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Veröffentlicht am 24.06.2025

Ich werde die Figuren vermissen!

Auris. Puls der Angst
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Mit "Puls der Angst" lässt Kliesch seine sechsteilige Reihe um den Phonetiker Matthias Hegel mit einem wahren Paukenschlag enden.

Erzählt wird die Story wie gewohnt aus unterschiedlichen Perspektiven. ...

Mit "Puls der Angst" lässt Kliesch seine sechsteilige Reihe um den Phonetiker Matthias Hegel mit einem wahren Paukenschlag enden.

Erzählt wird die Story wie gewohnt aus unterschiedlichen Perspektiven. Neben Jula, ihrem Bruder Elyas und natürlich Hegel selbst, kommen diesmal auch Julas Mutter Jutta und Kommissar Holder zu Wort. Außerdem ein älteres Pärchen aus Juttas Vergangenheit, das noch eine Rechnung zu begleichen hat. Ich war ein klitzekleines bisschen enttäuscht, dass in diesem letzten Band die Hegelschen Phonetik-Künste nicht im Mittelpunkt stehen bzw. wir davon kaum etwas mitbekommen. Wahrscheinlich bin ich einfach von den Vorgängerbüchern verwöhnt und habe es deshalb vermisst. Nichtsdestotrotz ist die Story auch ohne größere Ausflüge in die Welt der Phonetik interessant und hat mich gut unterhalten.

Jula begleiten wir ja schon eine Weile und wissen daher genau, welche Schicksalsschläge sie bereits erlitten hat. Ebenjene kommen auch in diesem Teil nochmal auf den Tisch und spielen in Summe eine große Rolle. So muss sich Jula erneut ihrem Schicksal stellen, denn es gibt wieder wichtige Informationen, die man ihr vorenthalten hat. Die Entwicklung, die Jula von Beginn der Reihe bis zum Ende hingelegt hat, ist einfach grandios. Sie ist so viel stärker und mutiger geworden und lässt sich, wie in diesem Band schön deutlich wird, nicht mehr auf der Nase herumtanzen und zeigt offen, wie enttäuscht sie von ihrer „Familie“ wirklich ist.

„Und dann das große Finale! Meine demente Mutter steht kerngesund vor meiner Wohnungstür, um noch eine letzte Sache zu klären. Ja, klar, ist doch logisch. Warum sollte es denn auch nur einen Menschen in meinem Umfeld gegeben haben, der mir keine Lüge vorgelebt hat?“ (Zitat)

Kliesch hat seine Leser im Laufe der Auris-Reihe ständig mit krassen Wendungen geschockt und uns nebenbei am Ende mit fiesen Cliffhangern auf die jeweilige Fortsetzung warten lassen. Auch im finalen Band gibt es wieder die eine oder andere Überraschung. Zumal die Offenbarung am Ende schon lange offensichtlich war und ich mich aber dennoch sehr darüber gefreut habe. Sein Schreibstil ist klar strukturiert, fesselnd und bildgewaltig. Für das große Finale fährt Kliesch nochmal richtig auf und bietet Jula die ganz große Bühne. Hat er damit meine Erwartungen erfüllt? Definitiv! Bin ich traurig, dass diese Reihe nun zu Ende ist? Absolut! Trotzdem danke, lieber Vincent, für diese sechs unvergesslichen Bände!

Fazit: Mit "Puls der Angst" erleben wir das große Finale einer fesselnden und informativen Reihe. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge habe ich diesen letzten Band verschlungen und werde die mir bereits ans Herz gewachsenen Charaktere auf jeden Fall vermissen. Ihr auch?

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Veröffentlicht am 12.06.2025

Sehr beunruhigender Thriller

Die Festung
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"Die Festung" ist eine neue Produktion einer Escape-Room Reality Show, für die Clara sich angemeldet hatte, um das dringend benötigte Preisgeld zu gewinnen. Doch dann bricht sie sich ein Bein und überredet ...

"Die Festung" ist eine neue Produktion einer Escape-Room Reality Show, für die Clara sich angemeldet hatte, um das dringend benötigte Preisgeld zu gewinnen. Doch dann bricht sie sich ein Bein und überredet ihre Schwester Bonnie, stellvertretend für sie teilzunehmen. Was sie jedoch nicht ahnen konnte, ist, dass sie ihre Schwester damit direkt in die Hölle schickt ...

Zitat S. 8:
"»Willkommen zu unserer Show. Ich bin Shane Fletcher, ehemaliger Kriminalbeamter und fanatischer Krimi-Fan, und das hier ist , der Podcast, der euch mit Verbrechen umhauen wird, die unsere Vorstellungskraft übersteigen. Heute erwartet uns eine Exklusivausgabe. An diejenigen von euch, die noch nicht von der Festung gehört haben: Unter welchem Stein habt ihr gehaust, Leute? Es ist die Meldung des Jahres."

Die Story ist in zwei Perspektiven gesplittet. Zum Einen wird im Podcast erörtert, was in der Festung passiert ist, zum Anderen begleiten wir Bonnie direkt in die Geschehnisse.

Die angespannte Atmosphäre kommt recht schnell herüber und man merkt zügig, dass hier irgendetwas nicht stimmen kann. Spätestens als einer der Teilnehmer tatsächlich stirbt, ist einem klar, dass hier nicht alle lebend rauskommen werden. Doch wer es schafft und wer hinter dieser Aktion steckt, wird erst nach und nach enthüllt. Die Abläufe sind durchweg spannend und durch einige Wendungen bis zum Schluss ziemlich nervenaufreibend. Auch das Motiv ist clever gewählt und erschüttert mit seiner Authentizität. Der anfänglich verstörende Prolog wird erst am Ende zu einem runden Ganzen und lässt einen schockiert zurück.

Die Autorin, die hier unter Pseudonym schreibt, ist sicher einigen bekannt als Leona Deakin, als die sie bereits eine erfolgreiche Thriller-Reihe veröffentlicht hat. Sie ist Psychologin und hat viele Jahre als Profilerin für die Polizei gearbeitet, was mich bezüglich der Authentizität noch mehr verstört hat.

Fazit: Ein durchweg spannender und sehr beunruhigender Thriller, den ich bis zur Aufklärung nicht mehr aus der Hand legen konnte. Unbedingt lesen!

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Veröffentlicht am 31.05.2025

Gänsehaut-Feeling und Spannung pur!

Her Last Summer – Eine verschwundene Frau. Eine Reise ohne Wiederkehr.
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Als Dokumentarfilmerin erlangte Cassidy mit ihrem letzten Film Berühmtheit. Grund genug für Luke, sie aufzusuchen und seine Geschichte zu den Geschehnissen vor zwanzig Jahren zu erzählen, als seine Freundin ...

Als Dokumentarfilmerin erlangte Cassidy mit ihrem letzten Film Berühmtheit. Grund genug für Luke, sie aufzusuchen und seine Geschichte zu den Geschehnissen vor zwanzig Jahren zu erzählen, als seine Freundin Mari beim Wandern im thailändischen Dschungel spurlos verschwand. Er selbst wurde damals erst Wochen später gefunden und erinnerte sich nur noch daran, dass ein fremder Mann Mari entführt hat. Doch der Polizei kam das seltsam vor, und bis heute wird vermutet, dass Luke Mari getötet hat. Er bittet Cassidy um Hilfe bei der Lösung des immer noch ungeklärten Falls. Cassidy ist sowohl von der Story als auch von Luke selbst begeistert. Die beiden reisen also an den Ort des Geschehens, um das Verschwinden zu rekonstruieren. In Thailand kommen Cassidy Lukes Schilderungen jedoch seltsam vor und sie verliert immer mehr das Vertrauen in ihn. War es ein großer Fehler, ihre Hilfe anzubieten?

In der ersten Hälfte des Buches geht es zunächst um den Podcast, der über die Geschichte von Luke und Mari berichtet. Hier erleben wir als Leser zum ersten Mal die Geschehnisse des Backpacking-Trips vor zwanzig Jahren. Lukes Schilderungen der Vergangenheit sind gekonnt in die Geschichte verwoben, und die Darstellung Lukes durch die Autorin lässt einen nie ganz sicher sein, ob man ihm vertrauen kann. Cassidy hingegen ist eine mutige und sympathische Protagonistin, deren Enthusiasmus ich bewundert habe. Sie wollte unbedingt die Wahrheit herausfinden, auch wenn sie dabei selbst in große Gefahr geriet. Als die Handlung dann endlich nach Thailand verlegt wird, macht sich dies auch direkt in der Spannung bemerkbar. Nicht, dass das Buch bisher langweilig war. Es geht praktisch von der Theorie in die Praxis über und der Leser erlebt die damalige Wanderung durch den Dschungel Thailands hautnah und unglaublich real mit. Was mit einem normalen Trip beginnt, endet für Cassidy in einem Albtraum, aus dem ich ihr zu gerne rausgeholfen hätte.

Freud hat einen bildgewaltigen und ausdrucksstarken Schreibstil, mit dem sie mich voll abgeholt hat. Die Thailand-Atmosphäre hat sie perfekt eingefangen und authentisch dargestellt. Die Spannung und die zunehmende Bedrohung sind greifbar und ich war emotional total in der Story gefangen. Mit jeder Seite steigerte sich mein flaues Gefühl im Magen und dennoch konnte ich einfach nicht aufhören weiterzulesen, weil ich unbedingt erfahren wollte, wie es für Cassidy ausgehen wird. Dazu die angespannte Atmosphäre, die Abgeschiedenheit und die noch unerforschte Wildnis des Dschungels. Mein Körper war überzogen von Gänsehaut - ganz großes Kino! (Kann ich mir übrigens super gut auf großer Leinwand vorstellen.)

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Veröffentlicht am 30.05.2025

Erschreckend, wendungsreich, ergreifend

Vermisst - Der Fall Emily
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Christine Brand schreibt sehr detailliert, sodass man sich die Hauptprotagonistin Malou gut vorstellen kann. Auch sie hat eine Vergangenheit, die es zu ergründen gilt. Wer den ersten Teil gelesen hat, ...

Christine Brand schreibt sehr detailliert, sodass man sich die Hauptprotagonistin Malou gut vorstellen kann. Auch sie hat eine Vergangenheit, die es zu ergründen gilt. Wer den ersten Teil gelesen hat, weiß hier bereits, dass Malou ein Findelkind auf der Suche nach ihrer Herkunft ist. Malou hat gerade erst ihren Job bei der Mordkommission geschmissen und eine eigene Detektei eröffnet.

Zitat Pos. 86:
"Aber manchmal lassen sich Cold Cases nach Jahrzehnten doch noch aufklären, wenn man sich nur die Zeit nimmt und sich die Mühe macht – das hat Malou mit ihrem letzten Fall bewiesen."

Direkt ihr erster Fall hat es in sich. Die Ermittlungen als Polizistin, wenn Recht und Gesetz hinter einem stehen, waren doch um einiges einfacher, wie sie schnell erfahren muss. Ihr Hauptaugenmerk liegt auf dem Fall der vierjährigen Emily, die seit vier Jahren spurlos verschwunden ist. Die Story beruht auf einer wahren Begebenheit, die die Autorin aus ihrer jahrelangen Erfahrung als Gerichtsreporterin aufgegriffen hat.

Es dauert einige Seiten, bis die Spannung wirklich steigt, da erst einmal viele Vermutungen ins Leere laufen. Dabei tun sich aber auch mehrere andere Fälle auf, die letztlich mit Hilfe eines französischen Polizisten aufgeklärt werden können. Auch erste Rückschläge Malous erlebt man schockiert mit und bedauert ihren schweren Start. Am Ende denkt man, jetzt weiß man endlich, was passiert ist und Malou hat die Wahrheit über Emily herausgefunden - da kommt es doch wieder ganz anders.

Fazit: Eine erschreckende Geschichte, die aufzeigt, zu was die menschliche Psyche in der Lage ist. Aber auch eine über eine starke Frau, die ihren Weg machen wird. Hoffentlich bald im nächsten Teil der Reihe.

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Veröffentlicht am 26.05.2025

Spannend und wohl durchdacht

Niemand sieht dich
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Karen Inge Nielsen lässt es auch im zweiten Teil ihrer Grenz-Reihe ordentlich krachen. Zwar geht es dieses Mal etwas „gesitteter“ zu, dafür aber nicht weniger spannend.

Als neben einer ermordeten dänischen ...

Karen Inge Nielsen lässt es auch im zweiten Teil ihrer Grenz-Reihe ordentlich krachen. Zwar geht es dieses Mal etwas „gesitteter“ zu, dafür aber nicht weniger spannend.

Als neben einer ermordeten dänischen Pastorin in Deutschland eine zweite Leiche auftaucht, scheinen diese beiden Fälle erst einmal nichts miteinander zu tun zu haben. Doch für Mads Lindstrøm und Thomas Beckmann beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Kommen sie den Tätern auf die Spur, bevor es weitere Leichen gibt?

Was mich im ersten Teil sehr verwirrt hat - nämlich, dass der deutsche Kommissar Thomas Beckmann eher eine Nebenrolle spielt und man gar nicht recht weiß, wer denn nun die Hauptfigur sein soll -, war dieses Mal innerhalb der Handlung sehr viel klarer strukturiert. Beckmann steht weiterhin eher in der zweiten Reihe und macht den Platz frei für Mads, was absolut logisch und gewollt ist. Trotzdem hat Nielsen ihm hier mehr Tiefe verliehen und ihn so greifbarer gemacht.

Neben den Ermittlungen, die sich wieder an den Ländergrenzen vermischen, steht Mads Lindstrøms privater Konflikt im Mittelpunkt. Dabei verliert Nielsen nie das richtige Maß und switcht unglaublich gekonnt zwischen den Handlungssträngen hin und her. Mads ist mir mit all seinen Besonderheiten bereits im ersten Teil sehr ans Herz gewachsen. Aber auch alle anderen Figuren sind weiter gereift und haben sich deutlich weiterentwickelt.

Erneut treibt Nielsen die Spannung auf die Spitze, in dem sie bis zum letzten Moment wartet, um mit einem perfekt platzierten Twist die Story aufzulösen. Und natürlich darf der Cliffhanger für Teil 3 im allerletzten Satz nicht fehlen.

Fazit: Das ist ein Thriller nach meinem Geschmack: spannend und wohl durchdacht bis zu letzten Seite. Mit „Niemand sieht dich“ konnte Karen Inge Nielsen mich durchweg überzeugen. Ich bin begeistert und lege euch dieses Buch - nebst Teil 1 - wärmstens ans Herz. Unbedingt lesen!

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