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Veröffentlicht am 22.07.2021

Ein Thriller, der es in sich hat

Ausweglos
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Ein Thriller, der es in sich hat (ohne Spoiler)
Wow! Ich habe soeben das Buch beendet und bin immernoch ganz sprachlos. Aber beginnen wir von vorn.
Das Cover ist in schwarz/weiß gehalten mit einem großen, ...


Ein Thriller, der es in sich hat (ohne Spoiler)
Wow! Ich habe soeben das Buch beendet und bin immernoch ganz sprachlos. Aber beginnen wir von vorn.
Das Cover ist in schwarz/weiß gehalten mit einem großen, haptischen Fingerabdruck in der Mitte. Mich hat das Cover sofort angesprochen, der Fingerabdruck weckt in mir direkt Gedanken an Polizeiarbeit, Mörder, Spurensicherung etc. Außerdem könnte man den Titel „Ausweglos“ im Zusammenhang mit dem Fingerabdruck auch als ein Labyrinth betrachten, aus dem es keinen Ausweg gibt.
Der Schreibstil ist der Wahnsinn. Henri Faber schreibt sehr detailliert, sehr bildhaft und wortgewandt. Ich habe selten solch gut formulierten Sätze gelesen.
Die Protagonisten sind das vermutliche Opfer Noah, seine Ehefrau Linda und der Polizist Elias. Immer wieder switcht man zwischen den verschiedenen Charakteren und erhält sehr gute Einblicke über die Gefühlswelt aller. Man kann sogar gewisse Parallelen in Denkweisen und Verhaltensweisen
erkennen. Zwischendurch sind immer wieder Passagen vom vermutlichen Mörder und seinen psychisch kranken Gedanken zu lesen.
Die Spannung lässt nie nach, von Seite zu Seite wird es spannender und man beginnt, sich seine eigenen Gedanken zu machen. Ich hatte im Laufe der Geschichte mehrere Vermutungen, welche aber meistens sehr schnell wieder zunichte gemacht worden.
Das Ende war dann wirklich sehr überraschend für mich, diesen Verdacht hatte ich nicht ein einziges Mal.
Ich bin hin und weg von diesem Buch und hoffe, bald noch mehr von Henri Faber lesen zu können.

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Veröffentlicht am 31.05.2025

Poetisch

Shark Heart
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Shark Heart ist ein sehr ungewöhnliches Buch. Es geht um Lewis, der sich nach seiner Hochzeit langsam in einen Hai verwandelt und um seine Frau Wren, die ihn dabei verliert. Die Geschichte klingt verrückt, ...

Shark Heart ist ein sehr ungewöhnliches Buch. Es geht um Lewis, der sich nach seiner Hochzeit langsam in einen Hai verwandelt und um seine Frau Wren, die ihn dabei verliert. Die Geschichte klingt verrückt, aber sie ist voller Gefühle, Schmerz und Fragen über Liebe, Veränderung und Abschied.

(Achtung Spoiler)

Das Buch hat mich berührt, aber auch verwirrt. Viele Dinge werden nicht erklärt, zum Beispiel, warum Mutationen wie diese überhaupt passieren oder warum Wren nicht selbst mutieren kann, um bei Lewis zu bleiben. Ich habe mich auch gefragt, warum Mutierte nicht zusammen gelassen werden, damit sie nicht allein sind. Oder warum Angela sterben musste, nur weil sie ein Komodowaran war.

Besonders schwer fand ich, wie schnell Wren Lewis verlässt. Sie waren so ein schönes Paar, aber am Ende war sie nicht mal 24 Stunden bei ihm. Das hat wehgetan und ließ mich enttäuscht zurück.

Auch die Szene mit der schwangeren Frau, die Wanderfalken gebären sollte und dabei stirbt, ging mir sehr nahe. Warum konnte man ihr nicht helfen? Warum kein Kaiserschnitt? Diese Fragen bleiben offen – und genau das macht das Buch gleichzeitig stark und schmerzhaft.

Trotz allem: Die Sprache ist besonders, die Idee originell und das Gefühl tief. Shark Heart ist kein leichtes Buch – aber eins, das nachhallt.

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Veröffentlicht am 13.03.2025

Mal was anderes

Die Kammer
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Will Dean liefert mit Die Kammer einen hochspannenden Thriller, der seine Leser in eine beklemmende, lebensfeindliche Umgebung entführt: eine Dekompressionskammer mitten in der Nordsee, in der sechs Tiefseetaucher ...

Will Dean liefert mit Die Kammer einen hochspannenden Thriller, der seine Leser in eine beklemmende, lebensfeindliche Umgebung entführt: eine Dekompressionskammer mitten in der Nordsee, in der sechs Tiefseetaucher auf ihren Einsatz vorbereitet werden – bis sich das Szenario in einen tödlichen Albtraum verwandelt.

Schon der Einstieg fesselt mit einer Mischung aus technischem Realismus und psychologischer Spannung. Die detaillierte Schilderung des Tiefseetauchens und der Dekompressionskammer schafft eine klaustrophobische Atmosphäre, die sich mit jeder Seite verdichtet. Für mich war es besonders faszinierend, in diese unbekannte Welt einzutauchen und mehr über die körperlichen und mentalen Herausforderungen der Taucher zu erfahren.

Die Dynamik innerhalb der Gruppe, die steigende Paranoia und das Gefühl der völligen Isolation machen den Thriller besonders intensiv. Nach und nach steigt die Spannung, während die Todesfälle zunehmen und das Misstrauen unter den Überlebenden wächst. Wer ist verantwortlich? Gibt es überhaupt einen Mörder? Und wie kann man diesem Albtraum entkommen, wenn die einzige Tür gleichzeitig den sicheren Tod bedeutet?

Trotz der starken ersten zwei Drittel ließ mich das Ende etwas unzufrieden zurück. Einige Fragen blieben für meinen Geschmack zu offen, und die Auflösung hätte etwas klarer oder raffinierter sein können. Dennoch war Die Kammer für mich eine mitreißende Lektüre voller Nervenkitzel und unerwarteter Wendungen.

Fazit: Ein atmosphärisch dichter, spannender Thriller mit einem faszinierenden Setting und intensiven Charakteren. Das Ende hätte überzeugender sein können, aber insgesamt eine klare Leseempfehlung!
⭐️⭐️⭐️⭐️/5

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Veröffentlicht am 16.12.2024

Erfrischend

Only Margo
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In „Only Margo“ erzählt die Autorin auf erfrischende und ungewöhnliche Weise die Geschichte von Margo, die sich in einer für sie völlig neuen Welt wiederfindet. Nach einer ungewollten Schwangerschaft und ...

In „Only Margo“ erzählt die Autorin auf erfrischende und ungewöhnliche Weise die Geschichte von Margo, die sich in einer für sie völlig neuen Welt wiederfindet. Nach einer ungewollten Schwangerschaft und ohne nennenswerte Unterstützung kämpft sie darum, ihr Leben und das ihres Kindes finanziell zu sichern. Der Zufall führt sie auf die Plattform OnlyFans, und plötzlich wird sie Teil einer Online-Community, in der Frauen ihre Kreativität und Individualität ausleben – und dabei gutes Geld verdienen können.

Was mich begeistert hat:
Die Erzählweise des Buches ist lebendig und modern. Besonders beeindruckend ist die authentische Darstellung der Hauptfigur Margo, die als junge, alleinerziehende Mutter mit den Herausforderungen des Lebens ringt. Ihre Entwicklung vom verzweifelten Suchen nach Lösungen hin zu einer selbstbewussten und kreativen Frau ist einfühlsam und glaubwürdig beschrieben. Dabei werden auch gesellschaftliche Vorurteile und die Ambivalenz digitaler Plattformen beleuchtet, was dem Roman Tiefe verleiht.

Der Einblick in die Welt von OnlyFans hat mich fasziniert – ein Thema, über das ich bisher wenig wusste. Die Darstellung ist dabei weder wertend noch voyeuristisch, sondern wirkt informativ und sensibel. Margo selbst bleibt durchweg sympathisch, was es leicht macht, mit ihr mitzufühlen und ihre Entscheidungen nachzuvollziehen. Auch die Nebenfiguren, wie ihre Cosplay-begeisterte Mitbewohnerin Suzie und ihr Vater Jinx, fügen humorvolle und herzerwärmende Momente hinzu.

Kritikpunkte:
Ein kleines Manko des Buches liegt in der Erzählstruktur. Der Wechsel zwischen der Ich-Perspektive und der Perspektive eines allwissenden Erzählers hat mich gelegentlich verwirrt und meinen Lesefluss beeinträchtigt. Diese Sprünge hätten fließender gestaltet sein können, um den Leser stärker im Geschehen zu halten.

Fazit:
„Only Margo“ ist ein origineller und mutiger Roman, der aktuelle Themen wie digitale Selbstverwirklichung, Mutterschaft und gesellschaftlichen Druck aufgreift. Trotz kleiner Schwächen in der Erzählweise überzeugt das Buch mit einer starken Protagonistin und einem frischen Blick auf ein kontrovers diskutiertes Thema. Für alle, die eine moderne und facettenreiche Geschichte suchen, ist „Only Margo“ definitiv eine Empfehlung.

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Veröffentlicht am 27.11.2024

Düster und atmosphärisch

Minus 22 Grad
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„Minus 22 Grad“ von Quentin Peck ist ein packender Psychothriller, der die eiskalte Winterlandschaft mit einer atmosphärischen Spannung verbindet. Der Roman beginnt mit einer scheinbar alltäglichen Szene, ...

„Minus 22 Grad“ von Quentin Peck ist ein packender Psychothriller, der die eiskalte Winterlandschaft mit einer atmosphärischen Spannung verbindet. Der Roman beginnt mit einer scheinbar alltäglichen Szene, die sich jedoch schnell in einen Albtraum verwandelt: Laura Gehler wird mitten im Wald brutal von einem Unbekannten entführt und erwacht in einem durchsichtigen Käfig, wo ein perfides Spiel beginnt. Gleichzeitig sorgt ein düsterer Subplot um Lauras Mutter und eine makabre Botschaft für zusätzliche Beklemmung.

Peck versteht es, die klirrende Kälte des Winters als beklemmenden Hintergrund für die Handlung einzusetzen. Die Einsamkeit und Dunkelheit des Waldes verstärken die Bedrohung, während die verzweifelte Lage von Laura und die fieberhafte Suche von Kommissar Lukas Johannsen den Puls höhertreiben. Besonders gelungen ist das Katz-und-Maus-Spiel zwischen Laura und ihrem Entführer, das von einem psychologischen Tiefgang geprägt ist.

Alle Charaktere kämpfen auf ihre Weise mit inneren Dämonen, was ihnen eine vielschichtige Tiefe verleiht. Kommissar Johannsen ist ein glaubwürdiger Protagonist, dessen persönliche Konflikte geschickt in die Handlung eingewoben sind. Diese emotionalen Verstrickungen machen es leicht, mit den Figuren mitzufiebern.

Leider leidet der Roman unter einer gewissen Vorhersehbarkeit. Obwohl die Spurensuche spannend gestaltet ist, hatte ich schon früh einen Verdacht, wer hinter der Entführung steckt. Dieser Verdacht bestätigte sich letztendlich, was der Geschichte ein wenig die Überraschung nahm. Dennoch bleibt die Handlung fesselnd genug, um das Buch kaum aus der Hand legen zu können.

Fazit:
„Minus 22 Grad“ ist ein atmosphärischer Thriller, der vor allem durch seine Charaktertiefe und die beklemmende Winterkulisse punktet. Trotz eines vorhersehbaren Plots hält das Buch durch psychologische Spannung und emotional packende Wendungen bei der Stange.

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