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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Sollte in keiner Ostseestrand-Reisetasche fehlen!

Mein Ostseebuch - Entdecken & Erleben
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In diesem wunderschönen Büchlein wird jungen Lesern die Ostsee näher gebracht. Dabei werden ganz verschiedene Aspekte angesprochen und sehr anschaulich erklärt.
So wird zuerst auf die Ostsee selbst eingegangen, ...

In diesem wunderschönen Büchlein wird jungen Lesern die Ostsee näher gebracht. Dabei werden ganz verschiedene Aspekte angesprochen und sehr anschaulich erklärt.
So wird zuerst auf die Ostsee selbst eingegangen, wobei zum Beispiel ihre Entstehung erklärt oder verschiedene Küstenformen kindgerecht erläutert werden. Auch auf verschiedene Gefahren an Steilküsten wird hingewiesen und Wissen über sie vermittelt.
Das folgende Kapitel beschäftigt sich mit Strandsteinen, sodass Versteinerungen, Granit, Porphyr, Gneis, Sandstein, Kalkstein, Feuerstein und noch vieles mehr in den Fokus gerückt werden. Man erhält nicht nur interessante Angaben zur Entstehung dieser, sondern auch zu Auftreten oder Zusammensetzung. Sehr spannend ist meines Erachtens auch der Teil, welcher sich ausschließlich mit verschiedenen Fossilien befasst, zumalen, wie sonst auch im gesamten Buch, Fotografien, Infoboxen und Zeichnungen alles gleichermaßen bündig und verständlich zusammengefasste Wissenswerte sowie Tipps und Tricks zum Suchen und Finden wunderbar veranschaulichen. Selbstverständlich wird auch das Thema Bernstein sehr ansprechend ausgeführt, sodass man sich am liebsten direkt auf die Suche nach diesem begeben möchte.
In „Tiere und Pflanzen“ dann ist von Großalgen und Strandpflanzen über Muscheln und Schnecken bis hin zu Seesternen, Möwen, Quallen und Krebstieren alles vertreten.
Im Anschluss daran wird sich mit Fischen und Fischern befasst; verschiedene Ostseefische und Fangmethoden werden vorgestellt. Auch vielversprechende Ausflugsziele werden aufgezeigt und verschiedene Leuchttürme und Schiffe miteinander verglichen.
Abgerundet wird das Buch noch durch das Unterkapitel „Mehr über die Küste – Was du noch wissen solltest“.

Die Gestaltung des 80 Seiten umfassenden Buches ist unglaublich ansprechend. Dank der vielen Farbfotografien ist es ganz lebendig und lädt zum Weiterstöbern und Selberentdecken ein. Auch die vielen Schaubilder machen die in dem Ostseebuch vermittelten Informationen wunderbar verständlich. Da auch viel anspruchsvolles Wissen kindgerecht vermittelt wird, eignet sich das Buch für die ganze Familie und sollte meiner Meinung nach bei keinem gemeinsamen Urlaub an der Ostsee fehlen. Darüber hinaus lockern viele „(Schon) Gewusst?“- oder „Tipp“-Boxen den Lesefluss auf. Da die einzelnen Textpassagen auch kurz gehalten sind, wird das Lesen auch nie anstrengend.
Des Weiteren bin ich von dem Wissensumfang des Buches trotz seiner geringen Seitenzahl – was es auch sehr schön handlich zum Mitnehmen macht – begeistert: es werden so viele Themen behandelt, dass man Seite für Seite die Ostsee für sich entdecken kann.

Alles in allem handelt es sich bei „Mein Ostseebuch“ von Rolf und Matthias Reinicke um ein liebevoll gestaltetes Buch, welches viel Wissen (für Kinder) verständlich vermittelt. Durch die tolle Gestaltung macht es noch mehr Spaß, sich mit der Ostsee auseinanderzusetzen.
Dieses Buch sollte in keiner Ostseestrand-Reisetasche fehlen!

Daher vergebe ich 5/5 bernsteinfarbene & tangbehangene (See-) Sterne!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Einfach bemerkenswert!

"War mein Großvater ein Nazi?"
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Als die Entnazifizierungsakte des Großvater von Lorenz Völker auftaucht, versetzte dies seine Mutter und ihn in Aufregung. Schon bald kam die Frage auf, ob Hans Dombois, welcher als Jurist im Dritten Reich ...

Als die Entnazifizierungsakte des Großvater von Lorenz Völker auftaucht, versetzte dies seine Mutter und ihn in Aufregung. Schon bald kam die Frage auf, ob Hans Dombois, welcher als Jurist im Dritten Reich arbeitete, ein „Mitläufer“ oder gar ein „Nazi“ war. Gerade Fotografien, auf denen er in SA-Uniform zu sehen war, oder eine Kopie seiner NSDAP-Mitgliedskarte ließen annehmen, dass er doch besser in das System integriert war, als seine Familie angenommen hatte.
Doch hatte der „kluge Hans“, wie er manchmal genannt wurde, nie etwas in der Richtung erzählt. So erinnert sich der Autor des Buches an seinen Großvater als einen warmen, herzlichen Erzähler und Zuhörer, einen sanften und gemütlichen Menschen, als jemanden mit einem sehr guten Gedächtnis und der Fähigkeit, zu reflektieren und der völlig in seine Briefmarken vertieft am Schreibtisch sitzen konnte. Aber hier war die Frage bereits aufgekommen, die Recherchen wurden aufgenommen.
Von da an macht sich Lorenz Völker auf die Suche nach Dokumenten, die zeigen könnten, was sein Großvater im Dritten Reich gemacht, wie er sich gegenüber dem System verhalten hat. Da die Entnazifizierungsakte auch eher keine Hilfe darstellt, weil sich Hans Dombois dort einwandsfrei als „Mitläufer“ dargestellt hat und einige Details weitere Fragen aufwerfen, startet der Autor eine Suche nach Personen, die (in Strafsache „3Kls 26/35“ verwickelt waren und) Auskunft zu den Entscheidungen und Taten als Jurist geben könnten. Jedoch leben immer weniger Zeitzeugen und eine vermeindliche Antwort wirft immer mehrere neue Fragen auf.
Dadurch, dass sich Lorenz Völker auch mit den Schicksalen von an Strafprozessen Beteiligten auseinandersetzt, erhält man als Leser einen viel detailierteren Blick auf den Staatsanwalt, der sich nicht nur aus seinen eigenen Erlebnisberichten zusammensetzt. So zeichnet der Autor beispielsweise das Leben eines jüdischen Pärchens, auf das er in der oben genannte Strafsache gestoßen war, so gut es geht nach, um nicht nur Fakten herunter zu schreiben, sondern Ereignisse auch mit Menschen und Schicksalen verknüpfen kann.
Auch dadurch, dass Völker den Lebensweg von Alfred Lehmann, der, ein Jahr jünger, ebenfalls Jurist und aus vergleichbaren familiären und gesellschaftlichen Verhältnissen stammend, so etwas wie Hans Dombois‘ „Alter Ego“ war, erhält man noch einmal einen anderen Blickwinkel. Denn auch wenn sich ihre Lebenswege zu Beginn sehr ähneln, sich sogar kurz bei einem Gerichtsverfahren – beide die jeweils andere Seite vertretend – kreuzen, verlaufen sie dann in zwei vollkommen unterschiedliche Richtungen: Während Dombois noch einige Jahrzehnte weiterleben wird, stirbt Lehmann kurz vor seinem 31. Geburtstag im Konzentrationslager Groß-Rosen.

So zeigt Lorenz Völker anhand einer Vielzahl von Quellen den Lebensweg seines Großvaters Hans Dombois auf. Dabei hat er einiges über das Leben und Wirken des damals jungen Juristen herausgefunden, kann jedoch keine eindeutige Antwort geben, sodass er aus verschiedenen Perspektiven betrachtet verschiedene Schlussfolgerungen erläutert.
Während der gesamten Lesezeit war ich von dem Umfang seiner Recherchen, der Objektivität und Sachlichkeit sowie der zeitweise persönlichen Einordnung sehr angetan. Es ist schier unglaublich, wie viel Arbeit Lorenz Völker in seine Recherchen gesteckt und wie viele Spuren er gefunden hat.
Außerdem wird einem beim Lesen durch Fotografien und das Einbeziehen einiger von den Taten des Staatsanwaltes beeinflussten Menschen bewusst, dass es sich hier nicht nur um Zahlen, sondern um Schicksale handelt, was meines Erachtens ein sehr wichtiger Aspekt dieses Buches ist.
Darüber hinaus ermutigt das Buch, sich selber auf Spurensuche zu begeben und zeigt durch das Beschreiben der Verschiedenen Anlaufstellen und Schritten im Zuge der Recherchen, wie man eine solche angehen könnte.
Deswegen kann ich das Buch sehr empfehlen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Hilfreiches und verständliches Werk!

Hochsensibel - Wie Sie Ihre Stärken erkennen und Ihr wirkliches Potenzial entfalten
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Was Hochsensibilität ist, was sie ausmacht, ob man wahrscheinlich hochsensibel ist, was Hochsensible über dieses Persönlichkeitsmerkmal wissen müssen oder wie man mit HS umgeht, erklärt Eliane Reichardt, ...

Was Hochsensibilität ist, was sie ausmacht, ob man wahrscheinlich hochsensibel ist, was Hochsensible über dieses Persönlichkeitsmerkmal wissen müssen oder wie man mit HS umgeht, erklärt Eliane Reichardt, welche selbst hochsensibel, hochbegabt und Synästhetin ist, in ihrem Buch „Hochsensibel“.

Nach einer sehr ansprechenden Einführung erhält der Leser bei einem Selbsttest, der in die Kategorien „Das Fremdbild“, „Sensorisches“, „Körperliches“, „Das Innenleben“ und „Weiteres“ unterteilt ist, die Möglichkeit, herauszufinden, ob die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass er zu den etwa 15% HSM gehört.
Nach dieser Einschätzung beginnt der erste Teil des Buches, in welchem besonders auf die Forschungsgeschichte eingeht. Zuerst wird auf mitunter bestimmte Eigenschaften von HSM und ihre Denkweise eingegangen, sodass man ein sehr gutes Gespür davon erhält, was alles im Zusammenhang mit Hochsensibilität steht. Des Weiteren erklärt Eliane Reichardt von Einflüssen, die sich in den letzten Jahrzehnten zusätzlich ergeben haben und bei HSM beispielsweise Stress auslösen können. Im Anschluss daran werden introvertierte und extrovertierte HSM voneinander anhand einer Tabelle sehr anschaulich abgegrenzt. Auch der Sonderfall HSS (High Sensation Seaker) wird behandelt und durch ein Interview sehr verständlich deutlich gemacht. Danach soll das Denken von HSM erläutert werden, weswegen die Autorin zum Beispiel auf divergentes Denken eingeht.
Als nächstes beschäftigt sie sich mit Hochbegabung, welche wohl häufig mit Hochsensibilität einhergehe, von dieser aber stark abzugrenzen sei. Hier räumt sie mit Mythen auf, macht wichtige Begriffe und Merkmale fest, behandelt verschiedene Definitionen, zeigt verschiedene Dimensionen (Psychosomatische, Sensorische Imaginative, Intellektuelle und Emotionale Dimension) der Überregbarkeiten nach Kazimierz Dabrowski auf. Außerdem nimmt sie zu der Frage der Notwendigkeit von IQ-Tests stellung und gibt für Leser die einen solchen gerne machen würden Tipps.
In dem nächsten Unterkapitel wird Synästhesie in ihren unterschiedlichten Formen behandelt und verständlich erklärt.
Dann beginnt auch schon der 2. Teil des Buches, der Hilfestellungen für Alltagssituationen geben soll. Hierzu werden verschiedene realistische Szenen geschildert und wichtige Punkte dieser in Bezug auf HSM erläutert. Außerdem werden Hilfestellungen zum Bewältigen überfordernder oder in hohem Maße stressigen und daher belastenden Situationen gegeben – ob in der Schule oder beim Einkaufen. Aber auch auf das Thema des Arztbesuches wird eingegangen, da HSM sich von Ärzten oder Therapeuten häufig missverstanden oder nicht ernstgenommen fühlen. Ein -wie ich finde – auch sehr interessantes Kapitel zeigt, wie man mit einem hochsensiblen Körper umgehen sollte, da auch dieser saehr empfindlich ist. In „Hochsensible und Psychotherapie“ wird erklärt, weswegen es sich bei HS um keine psychische Störung handelt, sie aber oft als solche eingestuft und behandelt wird. Ebenso wird erklärt, wieso es zu Diagnosen wie „AD(H)S“, „Narzissmus“, „Angst- und Anpassungsstörungen“, „Sozialphobie“, „Autismus“ oder „Borderline“ kommt.
Als letztes wird auf den langfristigen Umgang mit Hochsensibilität eingegangen. Dabei werden auch ein paar Methoden genannt um den Alltag zu meistern und nützliche weiterführende Literatur sowie Internetadressen angegeben.

Dieses Buch führt einen auf sehr verständliche Weise in die Thematik der Hochsensibilität ein. Egal ob man sich bereits mit dieser beschäftigt hat oder noch nicht: Durch die möglichst ganzheitliche Betrachtung auf 256 Seiten erhält man einen guten Überblick. Beim Lesen merkt man wirklich, wie intensiv sich die Autorin mit dem Thema beschäftigt hat. Sehr ansprechend finde ich auch, dass sie sich nicht nur auf Wissenschaftler bezieht, sondern auch auf ihre eigenen Erfahrungen eingeht sowie immer wieder kleine Interviews einstreut. So wird der Text auch sehr lebendig und bleibt ständig spannend; er lässt sich angenehm flüssig lesen. Sehr gut waren für mich auch Darstellungen wie Statistiken oder Modelle, die einem die Vorstellung beispielsweise von verschiedenen Denkmustern erleichtern.
Auch macht die Autorin Mut, sich selbst so anzunehmen wie man ist, seine Stärken zu erkennen, keinen Druck aufzubauen und das bestmögliche aus Hochsensibilität zu machen.

Ich kann dieses Buch sehr weiterempfehlen, da es sich intensiv mit Hochsensibilität auseinandersetzt, sie aus vielen verschiedenen Perspektiven betrachtet, Verknüpfungen erstellt, wissenschaftlich fundiert aber durchgehend verständlich und anschaulich erklärt und darüber hinaus Hilfestellungen für den Alltag gibt. Ich bin von diesem Buch begeistert!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wunderbar unterhaltsam!

In der ersten Reihe sieht man Meer
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Alexander Klein steckt mitten in den Vorbereitungen für den Familienurlaub: Schon morgen soll es auf nach Italien an die Adria gehen, was sich in der Familie durch immer hektischeres Suchen von Pässen ...

Alexander Klein steckt mitten in den Vorbereitungen für den Familienurlaub: Schon morgen soll es auf nach Italien an die Adria gehen, was sich in der Familie durch immer hektischeres Suchen von Pässen und Ähnlichem bemerkbar macht. Schließlich handelt es sich auch nicht nur um irgendeinen, sondern einen Nostalgie-Urlaub, der wirklich die ganze Familie zusammenschweißen soll.
Noch als seine Frau und ihre beiden pubertierenden Kinder zu Bett gehen, schließlich soll die Fahrt um fünf Uhr morgens beginnen, versucht Alex urlaubswichtige Vorbereitungen zu treffen – bis er schließlich mit einer Flasche Wein und dem Fotoalbum von seinem ersten Urlaub an der Adria auf dem Schoß auf dem Sofa sitz und … einschläft.
Als er plötzlich geweckt wird scheint irgendetwas verkehrt zu sein: Er wird von seiner Mutter geweckt und als dann auch noch seine Schwester Niki in einem schrillen Neonleggins-Aufzug, der ausschließlich in die 80er-Jahre-Hölle passt, in seinem Zimmer auftaucht, ist die Verwirrung bei Alex komplett. Auf die Stacheleien seiner Schwester etwas erwidern wollend setzt er an – und bringt nur noch ein Quiken heraus. Er scheint wohl doch mehr Wein getrunken zu haben, als ihm guttut.
Doch dann lässt ein Blick in den Spiegel keinen Zweifel daran, was genau hier so falsch läuft: Alex ist in seinem pickelig-pummeligen Teenagerkörper mit Oberlippenflaum gefangen. Auch das noch.
Welch ein Glück, dass es sich hier nur um einen Traum handelt…
Der vierzigjährige muss wohl über das Fotoalbum eingeschlafen sein, denn tatsächlich macht sich die Familie Klein gerade auf den Weg nach Italien an die Adria. Und zwar nicht irgendwie sondern mit drei Generationen und fünf Leuten in einem bis zum Bersten vollgepackten Ford Sierra. Auch wenn der Anblick seiner vor ein paar Jahren verstorbenen Großmutter schon ein leichter Schock ist, versucht Alex natürlich nicht vollkommen aufzufallen; auch wenn sein Gebrabbel von „Navi programmieren“ und Ähnlichem schon auf reichlich Unverständnis stößt. Eine Begebenheit, die noch für manches Missverständnis sorgen wird, wenn Euros plötzlich als eine brandneue Bonbonsorte ausgegeben werden müssen.
Jedenfalls sind die Torturen mit dem Ende der Fahrt noch längst nicht vorbei: Überall drohen Italiener Autos, Handtaschen und sonst noch alles, was nicht niet- und nagelfest ist, zu stehlen, arme Urlauber über den Tisch zu ziehen oder ihnen wenigstens mit merkwürdigem Essen den feinfühligen Magen zu verderben; zumindest aus der Sicht von Alex‘ Eltern und Großmutter…
Allerdings gibt es ohne Handy und Computer am Strand herzlich wenig zu tun, sodass sich der nicht genügend ernst genommene Alex seine Zeit am Kiosk der Berlusconi-Familie verbringt. Als einer der einzigen Deutschen Kunden in der gesamten Kiosk-Geschichte ist die Neugierde auf beiden Seiten groß. Auf Alex‘ Seite wächst sie jedenfalls noch mehr, als die schöne Maria auftaucht, die, wenn mehr Arbeit ansteht, aushilft. Da das aber nicht häufig der Fall ist, weil die Deutschen Besucher nur das deutsch anmutende Essen der Konkurrenz verspeisen, beschließt Alex seine Fähigkeiten aus der Berufswelt zu nutzen. Schon bald betreibt er mit dem auch jugendlichen Andrea Marktanalysen, um den Kiosk perfekt auf die Zielgruppe anzupassen. Irgendwie muss man es doch schaffen, mehr Kundschaft (und damit Maria) zum Kiosk zu locken.
Aber auch Niki ist völlig mit dem braun – oder besser rosa – Werden und Flirten beschäftigt.
Von da an schlittern die Kleins von einem in das nächste Abenteuer. Besonders für Alex, dem sein pubertierender Körper zu Zeiten des Oben-Ohne schwer zu schaffen macht, versprechen dies die aufregendsten Ferien zu werden. Wobei die Frage, ob er nicht vielleicht seine Vergangenheit tatsächlich ändert, noch zu klären wäre…

Es ist einfach herrlich in das „entartete Jahrzehnt“ abzutauchen und die Kleins bei ihrem Urlaubsabenteuer zu begleiten. In diesem Buch wird gekonnt mit Vorurteilen gespielt, ohne dass es zuviel und deswegen nervig oder ermüdend würde. Mich hat „In der ersten Reihe sieht man Meer“ sehr gut unterhalten, da der zweiwöchige Urlaub so humorvoll und mit etwas Selbst-Ironie und die Charaktere so genial beschrieben werden. ich konnte von der ersten Seite problemlos in die Geschichte abtauchen und mich an den „Teutonengrill“ versetzt fühlen.
Darüber hinaus ist die Geschichte wunderbar authentisch erzählt, und der flüssige Schreibstil trägt auch zum Lesevergnügen bei. Es kommt nicht soo häufig vor, dass mich das Lesen von als unterhaltsam angepriesenen Büchern wirklich zum Lachen bringt – dem für die Kluftinger-Krimis bekannten Autoren Duo Klüpfel/Kobr ist dies mit diesem Buch aber definitiv gelungen!
Auch sehr schön ist die Idee, dass jedes Kapitel nach einem 80er oder 90er Jahre Hit benannt und durch ein nostalgisches Urlaubsfoto der Autoren eingeleitet wird.

Von mir gibt es daher 5/5 eisgekühlte Sterne

Veröffentlicht am 15.09.2016

Fruchtig, saftig und sehr lecker: Der Superkuchen!

Superkuchen! 90 % Frucht - 10 % Teig
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Nachdem Mélanie Martin in der Bloggerszene auf Eryn et sa folle cuisine gestoßen war und den “unsichtbaren Kuchen”, der mehr Früchte oder Obst als Teig enthält, entdeckt hatte, wollte sie das Rezept unbedingt ...

Nachdem Mélanie Martin in der Bloggerszene auf Eryn et sa folle cuisine gestoßen war und den “unsichtbaren Kuchen”, der mehr Früchte oder Obst als Teig enthält, entdeckt hatte, wollte sie das Rezept unbedingt ausprobieren. Sie war von dem Kuchen, der sehr viel leichter ist als normaler, total begeister. Deswegen begann sie, mit süßen und auch herzhaften Variationen zu experimentieren. In diesem Buch stellt Mélanie Martin 30 Rezepte dieser Superkuchen mit 90% Frucht und nur 10% Teig vor.
Zu Beginn des Buches wird noch erklärt, worauf beim Backen zu achten ist. So liegt das Geheimnis gelungener Superkuchen beispielsweise (auch) in den dünnen Obst- oder Gemüsescheiben. Nach einleitenden Tipps und Hinweisen zu Backformen und Ähnlichem geht es dann mit süßen Klassikern los. Hier finden sich Rezepte wie “Apfel-Vanille” (S. 12) oder “Birne-Schokolade” (S. 16). Im nächsten Kapitel, “Exotisch und neu”, findet man ungewöhnliche aber stimmige Kreationen wie “Birne und Banane im Schokoladenteig” (S. 34) oder “Ananas mit Kokosmilch” (S. 38). In “Herzhaft” kann man sich über Leckereien wie “Kartoffel-Käse” (S. 54) oder “Topinambur mit Muskatnuss” (S. 66) freuen. Somit gibt es für jeden Geschmack das richtige Rezept – von süß bis herzhaft, von exotisch bis klassisch.
Die Gestaltung des Buches ist sehr ansprechend: Das Rezept erstreckt sich jeweils über eine Doppelseite, wobei die eine Hälfte aus einem schönen Farbfoto, das aufgrund der verschiedenen “Schichten” sehr lecker aussieht, und die andere Seite aus dem Rezept besteht. Dieses ist sehr übersichtlich gestaltet, sodass man sich direkt zurecht findet und alle wichtigen Informationen auf einen Blick erkennt. Außerdem sind, was mir sehr gefällt, die unter dem Titel stehenden Angaben zu Menge und Zubereitungszeit sehr zutreffend, weswegen man das Backen sehr gut planen kann. Die allermeisten Kuchen brauchen überhaupt nicht lange und sind, auch wegen der sehr verständlichen Schritt für Schritt-Anleitungen, sehr leicht zu backen. So kann sich wirklich jeder an die saftig-fruchtigen Zauberkuchen wagen. Und dass man eher weniger Zutaten benötigt ist in meinen Augen ein weiterer Pluspunkt.
Darüber hinaus helfen Tipp-Felder beim Verbessern oder Anpassen der Rezepte, was ich auch sehr schön finde.
Mein persönlicher Favorit ist ein herzhafter Kuchen: Der “Halloweenkuchen” von Seite 42. Von der Konsistenz her ist ein Zauberkuchen zunächst etwas ungewohnt, da man ja viel mehr Teig gewohnt ist und einen deswegen dieser Frucht- oder Gemüsekuchen mit seiner fruchtigen Weiche überrascht. Aber das macht weiter nichts, da der Geschmack und die saftige Konsistenz völlig überzeugen können.

Alles in allem bin ich mit diesem Buch sehr zufrieden: Die nicht ganz so teiglastigen Kuchen sind schön fruchtig und saftig – auch wenn die Bezeichnung “Kuchen” vielleicht für den ein oder anderen nicht so ganz zutreffend ist – und lassen sich darüber hinaus schnell und leicht zubereiten. Das Buch ist sehr ansprechend gestaltet und durch die abwechslungsreichen Rezepte findet jeder etwas, das ihm gefällt.

Von mir gibt es daher 5/5 Sterne