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Veröffentlicht am 25.10.2018

Japanisches Setting

Das Mädchen aus Feuer und Sturm
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Inhalt:

Mariko befindet sich auf dem Weg zum Palast, um dort ihren zukünftigen Gemahl, den zweiten Sohn des Kaisers, Prinz Raiden, kennenzulernen. Schon von Anfang an, stand diese Reise unter einem schlechten ...

Inhalt:

Mariko befindet sich auf dem Weg zum Palast, um dort ihren zukünftigen Gemahl, den zweiten Sohn des Kaisers, Prinz Raiden, kennenzulernen. Schon von Anfang an, stand diese Reise unter einem schlechten Stern. Die Gruppe war zu spät aufgebrochen und hatte zu oft angehalten. Erst bei Anbruch der Nacht erreicht der Geleitzug den Jukaiwald, in dem angeblich Dämonen hausen. Die Gruppe ist besorgt. Dennoch entscheidet sich Mariko für die Weiterreise. Eine schlechte Idee, wie sich herausstellt. Zuerst merkt Mariko nur, wie ihre Sänfte abrupt zum Stillstand kommt. Sie hört, wie die Pferde nervös schnauben. Plötzlich und unvermittelt schlägt ihr Kopf gegen das Holz der Trage, worauf sie die Besinnung verliert.

Kurze Zeit später begreift Mariko was geschehen ist. Es war ein Überfall von Wegelagerern. Mariko meint, dass es sich um die Mitglieder des Schwarzen Clans handeln muss, die hier ihr Unwesen treiben. Überraschend und mit ein wenig Glück gelingt ihr die Flucht. Doch Mariko ist sich sicher, dass die Männer kein Diebesgut wollten, sondern ihr nach dem Leben trachten.
Sie fasst den Entschluss herauszufinden, wer hinter dem brutalen Mordanschlag steckt und heuert schließlich, als Mann verkleidet beim Schwarzen Clan an.



Im Detail:

Mit ihrem neuen Roman „Das Mädchen aus Feuer & Sturm“ begibt sich die Autorin Renée Ahdieh nach Japan. Das Land der Ninjas, der Samurais und Geishas. Ein alphabetisches Glossar zu Moden und Traditionen sowie Figuren führt durch das Dickicht der fremden Kultur und erklärt Begriffe wie Umeshu, Kosode, Hakama oder Tabi.

Gleich zu Beginn ereignet sich mit dem Überfall des Schwarzen Clans auf den Geleitzug der zukünftigen Kaiserlichen Braut in eine sehr spannende Szene. Auch im weiteren Verlauf der Geschichte lässt diese Spannung nicht nach.

Der weitere Verlauf des Buches führt an den Kaiserhof. Dort wird der Leser in die höfischen Intrigen und Machtspiele hineingezogen. Themen dort sind die Tragödien der Macht, die Selbstinszenierungen des Hofes und die Phänomenologie des Bösen.

Erwartet habe ich, bei einer Geschichte aus der Feder der Autorin auch eine kleine Liebesgeschichte. Diese bleibt jedoch lange Zeit verborgen. Es geht eine ständige Gefahr von dem Anführer der Gruppe, Ranmaru und seinem besten Freund, dem auf den ersten Blick sehr träge wirkenden, Õkami aus. Mariko ist, das musste sie bald feststellen, nicht nur ein Rekrut, sondern zugleich auch eine Gefangene. Eine Flucht, ein falscher Schritt und jedes Mitglied des Clans würde sie sofort töten wollen. Und dennoch können diejenigen von euch, die eine kleine Liebesgeschichte in einem Fantasyroman zu schätzen wissen, aufatmen. Es wird sie geben. Doch wer mit wem und wohin das alles führen wird, das verrate ich an dieser Stelle nicht.

Neben dem Gesichtskreis von Mariko, aus deren Sicht man den Erlebnissen innerhalb der Gemeinschaft des Schwarzen Clans folgt, gibt es auch eine zweite Perspektive, auf der jedoch eher selten der Fokus liegt. Kenshin, der Bruder von Mariko, der auch der Drache von Kai genannt wird, ist auf der Suche nach seiner Schwester. Es ist bald ersichtlich, dass der Krieger alles tun würde, um seine Schwester zu finden und um sich sodann für den Überfall zu rächen. Einerseits hofft man als Leser, dass Kenshin dieses Vorhaben gelingen wird. Ohne Zweifel wird seine Rache blutig sein. Doch andererseits würde Mariko damit der einzige Weg verwehrt bleiben, als Heldin aus der Geschichte hervorzugehen und damit ihre Ehre gegenüber dem Kaiser und der Familie wieder herzustellen. Der latente Zielkonflikt der Geschwister sorgt für weitere Verwicklungen.



Fazit:

Der Auftakt der neuen Fantasyreihe von Renée Ahdieh, „Das Mädchen aus Feuer & Sturm“, überzeugt mit einem Ausflung in die japanische Kultur, die sich von jener des Abendlandes deutlich unterscheidet, starken Charakteren und einem spannenden Plot.
Positiv sind auch die sehr authentischen historischen Details, die Renée Ahdieh in die Geschichte einbaut, hervorzuheben. In diesen verliert sich die Geschichte allerdings auch stellenweise.
Vielleicht ein Nachteil, wenn man eine rasante Erzählung schätzt.

Mit Mariko begegnet der Leser einer mutigen Protagonistin, die ein Schicksal als Opfer nicht akzeptieren will. Dadurch, dass sie auf Charaktere wie den Clananführer Ranmaru, der keine Sekunde zögern würde, einen Verräter umzubringen und seinen zwar auf den ersten Blick träge wirkenden, aber sehr klugen Freund Õkami trifft, gerät sie jedoch oft auch an ihre Grenzen.

Die Figuren werden ausagiert, die Handlung darüber hinaus durch einen Nebenplot unterstützt.
Dieser wird aus der Sicht des gefährlichen Bruders von Mariko erzählt. Besonders anschaulich schildert Renée Ahdieh die Intrigen am Kaiserhof. In einer sorgfältig gemischten Melange aus Dichtung und historischer Wahrheit.

Eine Geschichte von schicksalhaften Lebenswegen mit einer starken Frauenfigur und einer gehörigen Portion Exotik.



Buchzitate:

Eine Wolke gelber Schmetterilnge waberte über den weißen Kies vor ihm. Sie flogen in einem Luftwirbel, rollten sich zusammen und dehnten sich wieder aus wie ein schlagendes Herz.

Veröffentlicht am 20.02.2018

Für fortgeschrittene Handletterer, die ihre Fähigkeiten verbessern wollen

Kalligrafie in 15 Minuten
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Inhalt:

Kalligrafie in 15 Minuten gliedert sich in drei Abschnitte auf: Handlettering-Schriften, Kalligrafie-Übungen und Schmuckelemente.
Der erste Abschnitt „Kalligrafie-Übungen“ zeigt verschiedene Schriftarten ...

Inhalt:

Kalligrafie in 15 Minuten gliedert sich in drei Abschnitte auf: Handlettering-Schriften, Kalligrafie-Übungen und Schmuckelemente.
Der erste Abschnitt „Kalligrafie-Übungen“ zeigt verschiedene Schriftarten wie z.B. Monoline, Copperplate, gotische Kalligrafie, Reißfeder Kalligrafie, moderne Pinselschrift, Aquarell-Kalligrafie, Casual Brush Script, Crayola-Kalligrafie, Business Script, Neuland oder Roman. Jede Schriftart kann anhand von Übungsaufgaben in Form von Text und Bild erlernt werden.
Der zweite Abschnitt „Handlettering-Schriften“ stellt die Schriftarten dieses Bereiches vor. Hier findet man unter anderem die Serifen-Handschrift, Sans-Serif-Schrift, eine minimale Serifenschrift (bei der einzelne Elemente des Buchstabens ausgelassen werden; das Auge ergänzt automatisch die Fehlstellen zu einem vollständigen Buchstaben), Block-Serifenschrift, Kontur-Kursivschrift, Blockschrift, bauchige Schreibschrift oder Signaturschrift. Auch zeigt der Autor, wie das Lettering im Kreis mithilfe von Hilfslinien gelingen kann.
Der dritte Abschnitt widmet sich den Schmuckelementen. Wie gestaltet man ein Layout, was ist Inline-Lettering, welche Hilfslinien können dem Handlettering ein wenig Schwung mit auf den Weg geben, dezente Schmuckelemente verwenden und Hohlräume füllen – wie funktioniert das, wie verbinde ich zwei Schrifarten geschickt miteinander und was ist Dripping? Solche Fragen werden hier geklärt. Aber auch Schattensetzung, dem Lettering durch Schattierungen Tiefe verleihen, Schnörkel, einfache Banner, das Einfärben mit Aquarellfarben und eine Tupftechnik werden genauer vorgestellt.
Es folgt ein Glossar sowie eine empfehlenswerte Vorstellung von Schreibmaterialien.


Eigene Meinung:

William Paterson zeigt in seinem Buch anhand von Beispielen wie man durch viel Übung zu einem sehr ansehnlichen Resultat gelangen kann. Kalligrafie in 15 Minuten gliedert sich in drei Abschnitte auf:

Abschnitt 1: Kalligrafie-Übungen:
Der Leser bekommt hier eine Vielzahl von Kalligrafieschriftarten vermittelt. Er lernt die einzelnen Elemente kennen, die sich in den einzelnen Buchstaben stets wiederholen.

Abschnitt 2: 15 Handlettering-Schriften
Dieser Abschnitt zeigt eine große Auswahl an Handletteringschriftarten. Diese Schriftarten werden eher gezeichnet. Oft entsteht erst ein Grundgerüst, das im weiteren Verlauf ausgearbeitet wird.

Abschnitt 3: 15 Schmuckelemente
Hier werden keine Schmuckelemente im klassischen Sinne vorgestellt. Vielmehr werden Tricks und Tipps gezeigt, wie man sein Handlettering in Szene setzen kann.

William Paterson erklärt alle Schriftarten sowie die Schmuckelemente mit Hilfe von Übungsaufgaben, anhand derer der Leser das Zeichnen der Buchstaben erlernen und auch perfektionieren kann. Jeder Aufgabe folgen stets zwei Leerseiten auf denen bereits Punkte eingefügt wurden, die zu Hilfslinien verbunden und auf denen geübt werden kann.

Optisch baut William Paterson sein Werk so auf, dass auf der linken Buchseite in einer kurzen Einleitung die Schrift vorgestellt wird. Hier findet man auch oft eine passende Stift-/Federempfehlung zur Schriftart. Darunter folgt eine Anleitung in kurzen Stichworten sowie ein Bild von einem fertigen Lettering. Auf der rechten Seite werden die einzelnen Schritte mittels Bildern erläutert.

Die schriftlichen Erläuterungen sind in sehr kleiner Schrift verfasst worden, was vermutlich dem kleinen Buchformat geschuldet ist, das Lesen aber auf Dauer etwas anstrengend macht.
Die Übungen erfolgen anhand eines Beispielwortes. Ein vollständiges Alphabet zu den einzelnen Schriftarten wird nicht abgebildet. Dieses Alphabet muss sich der Leser ggf. selbst durch die Übungsbeispiele erschließen.

Jeder einzelne der drei Abschnitte (Handlettering, Kalligrafie und Schmuckelemente) schließt nach den jeweiligen Übungsaufgaben mit zwei Galerieseiten ab. Hier findet der Leser fertige Handletterings, die beim Lernen motivieren. Schließlich möchte man ja selbst irgendwann so ein perfektes Bild aufs Papier zaubern können.

Auch sehr schön: Durch einen unterschiedlich gefärbten Buchschnitt besteht die Möglichkeit schnell von einem Lehrbereich zum anderen zu wechseln. So kann man auch schnell mal kurz etwas nachschlagen und muss nicht lange durch die Seiten blättern.



Fazit:

Kalligrafie in 15 Minuten stellt in drei Abschnitten die Themen Kalligrafie, Handlettering und Schmuckelemente vor. Anhand von Aufgaben - und mit viel Übung - können die einzelnen Alphabete bis zur Perfektion erlernt werden. Eine Vielzahl von Schriftarten lässt nur wenige Wünsche offen. Aufgaben werden oft an einem Beispielwort erläutert.

Überraschend gestaltet ist der Abschnitt Schmuckelemente. Hier bekommt man keine kleinen Zeichnungen präsentiert, sondern lernt anhand von Tipps und Tricks dem Lettering durch Hilfslinien, Schattensetzung u.ä. mehr Ausdruck zu verleihen.

Unvorteilhaft empfand ich die Schriftgröße im Buch. Die sehr kleine Schrift ist anstrengend für die Augen.

Die Aufgliederung des Buches ist sehr übersichtlich. Auch ein gefärbter Buchschnitt, eine kurze und knackige Erläuterung, Beispielbilder und ein motivierender Ausblick auf fertige Letterings sind positiv zu erwähnen.

Dieses Buch fordert eine Menge Übung ein. Dazu muss man Zeit mitbringen - mit 15 Minuten ist es hier einfach nicht getan. Hochwertige Stifte werden empfohlen. „Kalligrafie in 15 Minuten“ ist kein Werk, das mit spielerischen Ideen zum Lettern daher kommt.
Dem Autor scheint es eher angelegen, die Fähigkeiten des Lesers zur Perfektion fortzuentwickeln.
Daher würde ich dieses Werk eher nicht an Anfänger, sondern vielmehr fortgeschrittenen Handletterern empfehlen, die ihre Kunst weiter verfeinern wollen.

Veröffentlicht am 04.01.2018

Eine berührende Geschichte

Mit anderen Worten: ich
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Inhalt:

Sam hat ein geregeltes Leben. Sie geht zur Schule und ist Mitglied einer Mädchenclique, deren Mitglieder sie ihre „besten“ Freundinnen nennt. In ihrer Freizeit geht Samantha schwimmen. Sie ...




Inhalt:

Sam hat ein geregeltes Leben. Sie geht zur Schule und ist Mitglied einer Mädchenclique, deren Mitglieder sie ihre „besten“ Freundinnen nennt. In ihrer Freizeit geht Samantha schwimmen. Sie ist so gut, dass sogar ein Stipendium in Aussicht steht. Und dennoch ist Sams Leben alles andere als perfekt. Die Freundinnen sind auf Oberflächlichkeit, Wohlleben und Zerstreuung fixiert. Die Angst, irgendwann von der Gruppe ausgeschlossen zu werden, ist stets latent vorhanden. Und daher verheimlicht Sam Tag für Tag ihr größtes Geheimnis, obwohl sie sich doch so sehr wünscht, sich jemand anderem als ihren Eltern und ihrer Therapeutin anvertrauen zu können. Sam leidet unter einer Zwangsstörung, die ihren Alltag stark beeinträchtigt.

Der Druck, unter dem Sam steht, wird größer, als sie eines Tages auf den Gängen ein Mädchen trifft. Caroline trägt im August eine Wollmütze, ihr Armgelenk ziert eine kaputte Uhr, dazu trägt sie Motto-Shirts und eine alte schlabbrige Jeans. Eine Person, die ihre Clique nie dulden würde. Doch Caroline ist so nett. Als Sam den Drang verspürt, ihr Geheimnis zu teilen, lockt das fremde Mädchen sie mit dem Versprechen einer Überraschung, die ihr Leben für immer verändern würde.



Schreibstil:

Meine Erwartungen an dieses Buch waren sehr hoch. Aus meinen bisherigen Erfahrung mit dem Verlagsprogramm ahnte ich bereits, dass das hier aufgegriffene Thema Zwangsstörungen nicht nur oberflächlich angeschnitten sondern tiefgehender aufgegriffen werden würde. Meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Die Protagonistin Sam leidet unter einer akuten Zwangsstörung. Viele Dinge muss sie drei Mal erledigen; eine Autofahrt darf erst enden, wenn der Kilometerstand am Ende eine Drei aufweist. Samanthas visuelle Vorstellungskraft ist sehr ausgeprägt. So kann zum Beispiel der Gedanke an einen Kuss mit dem Junior-Schwimm-Trainer durchaus so real erscheinen, dass sich Sam danach erst einmal wieder in der Realität zurechtfinden muss, bevor sie begreift, dass das, was sie gerade gespürt hat, gar nicht passiert ist. In manchen Situationen überkommt Samantha der Drang einfach alles über eine bestimmte Situation wissen zu müssen, bevor sie gedanklich damit abschließen kann. Eine Symptomatik, die sie vor ihren eitlen, hedonistischen „besten Freundinnen“ und auch den Klassenkameradinnen unbedingt geheim halten möchte.

Immer wieder begleitet der Leser Samantha auf ihren Besuchen zu ihrer Therapeutin und begreift, wie wichtig die Gespräche mit „Hör-zu-Sue“ für Samantha sind. Die Vertrautheit, zwischen Sue und Sam ist hierbei sehr greifbar.

Sams Freundinnen, die „verrückte Acht“, die sich bereits seit Kindertagen kennen, hören einander zu, sie verbringen die Schulpausen und auch die Freizeit miteinander. Und dennoch ist der Konformitätsdruck in der Mädchenclique spürbar. Sam und Hailey bleiben eher am Rande, während Kaitlyn und Alexis das Sagen haben. Teure Ausflüge, Partys und oberflächliche Themen stehen auf der Tagesordnung. Die Treue zur Clique ist Voraussetzung. Eine Veränderung durch neue Freunde oder einen Partner, ja jede Abgrenzung zur Gruppe, wird mit Mobbing bestraft.

Als Sam auf Caroline trifft, weiß sie sofort, dass diese Freundin ein weiteres Geheimnis gegenüber der „verrückten Acht“ bedeuten wird. Daran, dass Sam ohne groß nachzudenken von ihrem Handicap spricht, dass sie der Fremden gleich mehr Vertrauen schenkt, als ihren langjährigen Freundinnen, spürt man auch als Leser, dass sich die Protagonistin nach einer wirklichen Freundin sehnt. Caroline fordert ziemlich schnell ein, dass Sam ihr ein weiteres Mal Vertrauen schenkt und verspricht ihr dafür eine grundlegende Veränderung ihres Lebens. In welche Richtung diese Veränderung geht, das möchte ich an dieser Stelle nicht verraten.

Die Themen, die dieses Buch aufgreift, haben mich sehr interessiert und dennoch hatte ich in der ersten Hälfte das Gefühl, dass der Geschichte ein paar weitere Konflikte und ein wenig mehr Spannung gutgetan hätten. Leser, die dieses Gefühl teilen, sollten jedoch unbedingt weiterlesen. Sie werden mit einer sehr schönen Geschichte belohnt werden. Ich kann verraten, dass Sam kämpfen und wachsen wird. Sie wird mit dem Leser eine neue Welt für sich entdecken. Und auch Freunde einer schönen Liebesgeschichte werden hier auf ihre Kosten kommen.

Am Ende des Buches findet der Leser ein Nachwort der Autorin, die ihre umfangreiche Recherche in Sachen Zwangsstörung darlegt. Der Leser begreift, dass die Geschichte von Samantha durchaus Anleihen an den Alltag der Betroffenen nimmt. Mit ihren abschließenden Worten verleiht Tamara Ireland Stone ihrem Buch zusätzlichen Mehrwert.



Fazit:

Tamara Ireland Stone stützt sich in ihrem Buch, „Mit anderen Worten: ich“, auf eine umfangreiche Recherche zum Thema Zwangsstörung. Das Interesse für ihr Thema merkt man Stone auf jeder Seite an. Anschaulich zeigt sie, welche Einschränkungen solch eine Krankheit im Leben eines Menschen bewirken kann. Angst und Unsicherheit sind die prägenden Elemente des Romans. Der allgemeine gesellschaftliche Konformitätsdruck und die Sehnsucht nach wahrer Freundschaft werden hier fühlbar. Sehr deutlich kommt zum Ausdruck, wie jede Veränderung erstmal Ablehnung bewirkt. Die Protagonistin nimmt hier durchaus eine Vorbildrolle ein.

Eine zaghafte und schöne Liebesgeschichte und ein Geheimnis runden dieses Buch ab.

Ich möchte „Mit anderen Worten: ich“ an Leser/innen empfehlen, die eine bewegende Geschichte erfahren wollen. Diese zu vermitteln gelingt der Autorin beeindruckend gut. Ein Buch, das lange nachwirkt.



Buchzitate:

Es ist meine Zwangsstörung, das unerklärliche, unbeherrschbare Bedürfnis, eine Sache zu wissen, dann noch eine und immer so weiter, bis mein Gehirn vollkommen erschöpft ist.

Veröffentlicht am 18.04.2024

Kleines Kunstwerk

Unfollow me. Vom Fluch gezeichnet, von Liebe verfolgt
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Inhalt:

Eigentlich war es ein schöner Abend gewesen, den Toni mit Henry verbracht hatte. Sie hatten in einem angesagtem New Yorker Restaurant gespeist und Liebesbekundungen ausgetauscht. Die Stimmung ...

Inhalt:

Eigentlich war es ein schöner Abend gewesen, den Toni mit Henry verbracht hatte. Sie hatten in einem angesagtem New Yorker Restaurant gespeist und Liebesbekundungen ausgetauscht. Die Stimmung drohte jedoch zu kippen, als Henry seinen Roman ansprach.

„Repeat“ bedeutet Henry viel. Doch die Unsicherheit, sich mit seinem Buch zu exponieren, machte ihm Angst. Auch, wenn Toni eine ambivalente Haltung zum Roman hatte, tat sie alles, um ihrem Freund Mut zuzusprechen. Wie immer.

Henrys Ängste waren jedoch überwältigend. Er hat bis dahin gedankenlos über seine Verhältnisse gelebt, nun tat er es gezwungenermaßen gedankenvoll. Die Rechnung konnte Henry nicht zahlen.

Schließlich greift er zum letzten Strohhalm: Toni soll ihren geschlossenen Account, der eine Menge Follower besaß, nutzen, um sein Buch zu promoten. Doch Toni hatte aus gutem Grund „BibliophileBoulevard“ stillgelegt. Die Angst vor einem Stalker ließ sie nachts nicht mehr schlafen. Doch hiervon wollte Henry nie etwas hören.


Kein Mangazeichner hat die Schnelligkeit und nur wenige das Talent, das Hikaru zeigt, wenn er seine Bilder aufs Papier bringt. Auf den sozialen Medien folgen ihm eine Menge Fans. Diese warten stets voller Vorfreude auf neue Folgen seiner Mangareihe, „Haru no Hikari: Sakura's Guardian“.

Hikaru arbeitet anonym. Keiner weiß, wer wirklich hinter den Zeichnungen steckt. Zu diesem Geheimnis hütet der Zeichner jedoch noch ein weiteres. Denn sein Erfolg ist mit einem Fluch verbunden. Gelegentlich werden die Monster aus Hikarus Zeichnungen real. Sie entschlüpften dem Papier und teleportieren sich, noch bevor Hikaru eingreifen kann, an einen anderen Ort, mitten in New York City.

Die Fans glauben an eine Marketingkampagne. Doch Hikaru weiß es besser. Die Monster sind gefährlich! Was Fluch ist, ist zugleich auch Segen. Denn die Ereignisse sind besser als jedes Promotion-Angebot des Verlages. Die Fans wollen Fotos von den Monstern. Ein Wunsch voller Gefahren. Denn es ist vermutlich nur eine Frage der Zeit, bis jemand verletzt wird.

Als Toni also an einem Abend genau von solch einem Monster angegriffen wird, schafft es Hikaru gerade noch rechtzeitig das Schlimmste zu verhindern. Fast wäre sein gut gehütetes Geheimnis aufgeflogen.

Über die gemeinsame Leidenschaft zur Literatur und zu Mangazeichnungen kommen sich Toni und Hikaru im Gespräch schnell näher. Keiner von ihnen ahnt, welche Auswirkungen ihre Beziehung aufeinander hat, denn ihre Geheimnisse kommen noch nicht ans Tageslicht.

Beide wollen um keinen Preis an die Öffentlichkeit. Jeder möchte sein Geheimnis um jeden Preis für sich behalten.



Meinung:

Als ich das erste Mal den Klappentext von „Unfollow me – Vom Fluch gezeichnet, von Liebe verfolgt“ gelesen habe, wusste ich, dass ich dieses Buch lesen möchte. Eine romantische Geschichte, um eine Manga-Influencerin auf der Flucht und einen Mangaka, dessen Monster real werden. Das klang nerdig und vielversprechend. Nach Fantasy vom Feinsten. Das Versprechen, dass das Buch darüber hinaus über hundert hochwertige Mangazeichnungen enthalten sollte, hat mich zudem vom ersten Moment an angesprochen. Was für eine interessante Kombination!

Vorweg sei gesagt, dass Liza Grimm die Umsetzung ihres Romans über weite Strecken sehr gelungen ist.

Ihre Protagonisten Hikaru und Toni teilen allerhand Gemeinsamkeiten. Beide sind in dem, was sie tun, sehr erfolgreich. Toni liegt vielschichtige und theoretisch anspruchsvolle Kritik. Bei Hikaru ist es sein Talent, zugleich aber auch sein magischer Fluch, der zum Erfolg geführt hat.

Beide, sowohl Toni als auch Hikaru, haben jedoch auch Ängste sich zu exponieren. Bei Toni beruhen diese Ängste auf ihren Erfahrungen. Denn noch heute verfolgt sie ein Stalker, der alles tut, um sie aufzuspüren. Hikarus Angst ist auf der Unvorhersehbarkeit des Lebens begründet. Er weiß, wie schnell man Opfer seines eigenen Erfolges werden kann.

Während Hikaru alles tut, um Fremde zu meiden, traut sich Toni zwar in die Öffentlichkeit, ihren neuen Account führt sie allerdings anonym.

Liza Grimm gibt dem Leser also einen tiefen Einblick in das Leben von prominenten Künstlern. Ihren Sorgen und Ängsten.

Der fantastische Realitätsentwurf hätte für mich mehr Raum verdient. Ich hätte auch gerne noch mehr zu der Geschichte des Stalkers aber auch in Bezug auf Hikarus Familie erfahren. Ein paar überraschende Wendungen, ein wenig mehr Dynamik und „Unfollow me“ wäre für mich ein Lesehighlight geworden.



Fazit:

„Unfollow me – Vom Fluch gezeichnet, von Liebe verfolgt“ bietet eine wirklich kunstfertig komponierte arrangierte Szenerie. Liza Grimms Buch ist kunstvoll durchkomponiert.

Den Leser erwarten unzählige liebevolle und detailreiche Mangazeichnungen, die das Buch zu einem kleinen Highlight werden lassen.

Die Autorin lässt den Leser in diesem Roman tief in das Seelenleben ihrer Figuren blicken. Sie zeigt die Schatten- und Sonnenseiten des Künstlerlebens auf.

„Unfollow me“ war gerade aufgrund des Manga-Fantasy-Mixes für mich etwas Neues. Die vielen unbeantworteten Fragen, die unterhaltsam aufgeworfen werden, und oft von großer Bedeutung sind, schreien allerings nach einer Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 05.10.2023

Eine kurzweilige, fesselnde Geschichte

Halloween Night - Gefährliche Küsse
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Inhalt:

Es ist Halloween, als Kat sich in ihr Auto setzt, um sich zu ihrem potentiellen neuen Arbeitgeber, der irgendwo mitten im Nirgendwo wohnt, aufzumachen. Passend zum Fest stürmt und regnet es wie ...

Inhalt:

Es ist Halloween, als Kat sich in ihr Auto setzt, um sich zu ihrem potentiellen neuen Arbeitgeber, der irgendwo mitten im Nirgendwo wohnt, aufzumachen. Passend zum Fest stürmt und regnet es wie aus Kübeln. Heute sollte eigentlich Kats Vorstellungsgespräch sein. Doch noch auf dem Weg, abseits von jedweder Zivilisation, gerät Kats Wagen ins Schlingern. Die junge Frau versucht noch die Kontrolle über das Auto zurückzugewinnen, doch das misslingt. Der Seat rutscht direkt in den Graben am Rande der Straße.

Hilflos schaut sich Kat um. Sie versucht Hilfe zu holen. Doch der Empfang ist mitten im Hinterland miserabel. Ein Glück ist es nicht mehr weit bis zur Wohnung ihres Wunscharbeitgebers.

Völlig durchnässt klopft Kat an die Tür der alten Villa. Nach einigem Warten öffnet ein sehr verwegen aussehender Mann. Dieser jedoch zeigt kein Mitleid mit der Bewerberin. Ja, er stellt sich nicht mal vor. Grob zieht er Kat ins Haus und mault: „Du bist zu spät!“

Cole meidet prinzipiell andere Menschen. Das ist einer der Gründe, warum er weitab jedweder Zivilisation in einer aus der Zeit gefallenen Villa wohnt. Lange hat er im Internet nach einer Frau wie Kat Ausschau gehalten. Auf den Termin mit ihr hat er sich gut vorbereitet. Unter anderem mit Einkäufen im Baumarkt, mit denen er seine dunkelsten Fantasien ins Werk setzen könnte. Nun steht die junge Frau vor ihm und entspricht so gar nicht seinen Vorstellungen. Die Haar- und auch die Augenfarbe unterscheiden sich stark von denen, die auf dem Foto im Internet avisiert wurden. Na gut, das alles kann man ändern, denkt sich Cole.



Meinung:

Als Marina Prokopp mich fragte, ob ich gerne eines ihrer Bücher lesen wollen würde, war schnell klar, dass ich zusagen und dass meine Wahl auf „Halloween Night – Gefährliche Küsse“ fallen würde. Der Klappentext versprach Romantik, Düsternis und Spannung.

Als ehemalige Buchbloggerin und ehrenamtliche Bibliothekarin weiß die Autorin, wie man einen guten Roman aufbaut: Ein guter Spannungsbogen, eine überraschende Wendung, eine gute Prise Romantik, etwas prickelnde Erotik, Figuren mit denen man mitfiebert. All das findet sich auch in „Halloween Night – Gefährliche Küsse“.

Aber auch das Setting ist genial gewählt, denn der isolierte Handlungsort sorgt automatisch für Spannung und Beklemmungsgefühle.

Auch die Darstellung der Perspektive – die Kapitel werden abwechselnd aus der Sicht von Cat und Cole dargestellt - hat Marina Prokopp für dieses Buch gut gewählt. Cole kommt durch diesen Kniff anfangs noch gruseliger daher, als er es getan hätte, hätte man als Leser nur einen Einblick in Kats Gedankenwelt bekommen.

Zu Kats Charakter lässt sich sagen, dass sie aufgrund der äußeren Umstände natürlich ängstlich reagiert. Doch lässt sie sich auch nicht die Butter vom Brot nehmen. Sie kämpft und reagiert tough. Cole hingegen ist jemand, der seine Rolle als Hausherr von vornherein ausspielt. Er fühlt sich Kat überlegen und zeigt das auch vom ersten Moment an. Sobald die Frau in Panik gerät oder droht sich ihm gegenüber durchzusetzen, begegnet er dem nur mit einem Schmunzeln. Er nimmt Kat nicht ernst.

„Halloween Night – Gefährliche Küsse“ ist mit 202 Seiten kein dickes Buch. Die Erstfassung kommt sogar nur mit 75 Seiten daher. Die Erweiterung der Geschichte um einige Seiten hat dem Buch, so zumindest mein erster Eindruck, gut getan. Beide Fassungen liegen mir vor. Die alte Fassung habe ich nicht gelesen und nur kurz überflogen. In der alten Fassung erhält der Leser noch einige stimmungsvolle Bilder, die mir sehr gefallen haben und die ich auch gerne in der Neuauflage gesehen hätte. In der Neuauflage bekommt der Leser jedoch noch ein wenig mehr Geschichte rund um die Figuren geschenkt.

Einerseits habe ich gehofft, dass Kat und Cole zusammenfinden, andererseits war ich mir unsicher, was ich von ihrer “Beziehung“ halten soll. Denn die Zuneigung, die beide füreinander empfinden wird schnell auf körperlich-genitaler Geschlechtlichkeit reduziert.



Fazit:

Auch wenn „Halloween Night – Gefährliche Küsse“ nur mit wenig Seiten daherkommt, so erhält der Leser hier doch eine Geschichte, die vieles richtig macht und dem Leser eine kurzweilige und fesselnde Geschichte mit einer guten Portion Erotik schenkt.

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