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Veröffentlicht am 15.06.2025

seicht mit wenig Drama

The Right Kind of Wrong
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„Ein Lächeln stiehlt sich auf Noahs Lippen. Ein so echtes Lächeln, dass ich das Gefühl nicht loswerde, dass genau dieses Lächeln mein Verderben sein wird.“
(Zoe in The right kind of wrong)

Worum geht’s? ...

„Ein Lächeln stiehlt sich auf Noahs Lippen. Ein so echtes Lächeln, dass ich das Gefühl nicht loswerde, dass genau dieses Lächeln mein Verderben sein wird.“
(Zoe in The right kind of wrong)

Worum geht’s?

Zoes Leben könnte perfekt sein. Sie hat sich aus den Fesseln ihres Ex-Partners gelöst und lebt zusammen mit ihrer besten Freundin Kate im Herzen Londons. Wären da nicht ihre inneren Dämonen und der Druck ihrer Eltern, die ihr jeden Tag die Luft zum Atmen nehmen. Als Kates neuer Freund Noah vorübergehend bei ihnen einzieht, ist Chaos vorprogrammiert. Obwohl ihr Aufeinandertreffen alles andere als reibungslos verläuft, fühlt sich Zoe mit der Zeit dank Noahs Hilfe freier, lebendiger und mutiger als jemals zuvor. Zoe weiß, dass Noah tabu ist, und trotzdem knistert es zwischen ihnen gewaltig. Zwischen Sehnsucht und Schuldgefühlen steht Zoe bald vor einer Entscheidung, die alles verändern könnte: Freundschaft oder Liebe?

The right kind of wrong ist ein Einzelband, hat aber Bezüge zur Love and Trust-Reihe. Die Geschichte ist in sich geschlossen.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch ist in der Ich-Perspektive von Zoe und Noah geschrieben.

Meine Meinung

Obwohl ich ein wirklich großer Fan von den Büchern der Autorin bin, war The right kind of Wrong immer das einzige Buch, welches ich bisher nicht gelesen habe. Als der Forever Verlag nun die Neuauflage angekündigt hatte, habe ich das als Zeichen genommen, dies endlich mal zu ändern. Ich muss gestehen, dass mich das Forbidden Love Trope mit der Thematik um Best Friends Boyfriend vorher ziemlich abgeschreckt hatte und ich dementsprechend gar nicht wirklich wusste, ob ich das Buch mögen könnte. Aber ich wollte es zumindest versuchen.

Die Geschichte begleitet Zoe, die mit ihrer besten Freundin Kate zusammenwohnt und aus einer wohlhabenden Familie stammt, für die sie perfekt sein muss. Zoe leidet regelmäßig unter Panikattacken und vermeidet so gut es geht den Kontakt mit ihrer Familie mit Ausnahme ihres Großvaters, der der einzige normale zu sein scheint aber nach einer Erkrankung quasi pflegebedürftig ist und von Zoe daher nur gelegentlich besucht werden kann. Eines Tages bittet Kate Zoe, dass ihr neuer Freund Noah vorübergehend in die WG einziehen kann. Zoe und Noah hatten kurz vorher bereits ein recht lustiges Aufeinandertreffen, wo Noah Zoe das letzte Stephen King Buch weggeschnappt hat. Von Anfang an ist eine gewisse Anziehung Noah und Zoe erkennbar und man merkt, dass die beiden menschlich und von den Interessen her recht gut harmonieren. Gleichzeitig merkt man aber auch eine gewisse Spannung in der Beziehung zwischen Kate und Noah. An der Stelle muss ich auch sagen, dass die beiden erst seit kurzer Zeit zusammen sind und kein Liebespaar von mehreren Jahren darstellen. Auch läuft zwischen Zoe und Noah zu keiner Zeit etwas, was man als Betrug klassifizieren könnte. Die beiden verbringen einfach nur Zeit miteinander, zumindest so lange Noah und Kate noch zusammen sind.

Ein Großteil des Buches befasst sich daher mit der Thematik, das so wie ein schlechtes Gewissen ihrer besten Freundin gegenüber hat, dass sie deren Freund interessant findet. Außerdem gibt es jede Menge popkulturelle Anspielungen, ein paar nette freundschaftliche Szenen und hier und da ein wenig seichtes Drama. Zoe lernt im Verlauf der Geschichte, für sich selbst einzustehen und schafft das auch am Ende ihrer Familie die Stirn zu bieten. Noah muss sich mit Schuldgefühlen auseinandersetzen, die ihm seit einem Vorfall plagen. Insgesamt sollte man hier keine zu ausufernde Geschichte erwarten, auch der Spannungsbogen ist relativ überschaubar und es gibt eigentlich keine wirkliche Überraschungen. Das hat mich aber nicht wirklich gestört, da der Schreibstil sehr angenehm ist und ich die Charaktere insgesamt sehr sympathisch fand. Es ist ein Buch, was mit einer süßen Wohlfühl-Geschichte daher kommt und bei dem es viele um charakterliche Entwicklung geht. Ich habe das Buch nahezu in einem Rutsch durchgelesen und bin froh, dass durch dem Buch trotz der Forbidden Love Thematik eine Chance gegeben habe. Die Autorin hat das für mich schon nachvollziehbar gelöst, auch wenn mir das Drama zwischen Zoe und Kate am Ende dann etwas zu viel war und die Lösung eben dieses Dramas dann irgendwie viel zu schnell ging.

Was ich relativ lustig fand: man lernt in diesem Buch Kate und Lee kennen, die in der Love and Trust Reihe die Protagonisten von Everything We had und Everything we lost sind. Beide Bücher habe ich wahnsinnig geliebt und es war lustig zu sehen, wie quasi deren Vorgeschichte war.

Mein Fazit

The right kind of wrong ist ein Buch, bei dem man merkt, dass es schon etwas älter ist, aber es mich dennoch gut unterhalten hat. Es ist eine seichte Story mit wenig Drama, bei dem es viel um Moral geht. Noah und Zoe sind tolle Charaktere, ich fand Zoes Entwicklung toll. Und auch wenn man anfangs leichte Bedenken hat, sollte man dem Buch eine Chance geben.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 15.06.2025

enie bewegende Geschichte

When the Rain Burns – Based on Sina's True Story
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„Jede dritte Frau und trotzdem kommt es mir absurd vor , dass ich eine von ihnen sein soll.“
(Lina in When the rain burns)

Worum geht’s?

Nach dem verheerenden Schul-Amoklauf, bei dem sie ihre beste ...

„Jede dritte Frau und trotzdem kommt es mir absurd vor , dass ich eine von ihnen sein soll.“
(Lina in When the rain burns)

Worum geht’s?

Nach dem verheerenden Schul-Amoklauf, bei dem sie ihre beste Freundin verliert, will Lina nur weg und vergessen. Sie lässt alles hinter sich – auch Liam, der sie durch die dunkelste Zeit begleitete. Als Lina Tom kennenlernt und sich verliebt, fühlt sie sich wieder geborgen. Doch was als glückliche Beziehung beginnt, wird schon bald zu einem Alptraum. Tom kontrolliert, demütigt und gaslightet sie. Lina muss die Kraft aufbringen und zu dem Menschen zurückkehren, der ihr schon einmal beim Überleben geholfen hat. Aber wird Liam immer noch für sie da sein? Und kann Lina sich selbst und der Liebe jemals wieder trauen?

When the rain burns ist ein Einzelband und in sich geschlossen.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch ist in der Ich-Perspektive von Lina und vereinzelt Liam geschrieben. Das Buch beinhaltet potenziell triggernde Themen aus dem Bereich Schulamoklauf, toxische Beziehung und häusliche Gewalt.

Meine Meinung

Justine ist einer meiner absoluten Lieblingsautorinnen im deutschen Bereich. Ich habe bereits einige Bücher von ihr gelesen und finde, dass sie über ein wahnsinniges Fingerspitzengefühl verfügt, was emotionale und belastende Themen angeht. In ihren bisherigen Reihen hat sie mit dem Wissen aus ihrem beruflichen Hintergrund in beeindruckender Weise Themen wie funktionale Depression und häusliche Gewalt in verschiedenen Facetten an den Leser gebracht. Als entsprechend angekündigt wurde, dass Justine im Rahmen des heartlines Projekts die Geschichte von Storygeberin Sina – Überlebende eines Schulamoklaufs und Betroffene einer toxischen Beziehung - erzählen wird, war meine Freude absolut riesig. Kaum einer Autorin im deutschsprachigen Bereich traurig derart sensible Themen so sehr zu wie Justine.

Die Geschichte begleitet Protagonistin Lina, die vor einigen Jahren einen Schul-Amoklauf miterleben musste. Bei diesem hat sie ihre beste Freundin verloren. Themen wie Überlebensschuld, generelle Schuldgefühle und die Frage nach dem Warum werden in diesem Buch am Rande thematisiert. Denn in dieser Geschichte geht es nicht vordergründig um den Amoklauf, sondern um Linas gegenwärtiges Leben als junge Erwachsene. Dennoch strahlt die Hintergrundgeschichte selbstverständlich in die Gegenwart aus und spielt vor allem in Bezug auf Liam auch eine Rolle. Lina und Liam waren damals befreundet, er war der Boyfriend ihrer verstorbenen besten Freundin Nele und entsprechend haben sich beide gegenseitig gestützt, sind dann aber letztendlich getrennte Wege gegangen. Liam leidet unter selektivem Mutismus und muss sich mit der drohenden Insolvenz des elterlichen Schreinerbetriebes auseinandersetzen. Lina hingegen hat angefangen zu studieren und lernt bei einem Tanzkurs ihren Partner Tom kennen. Die Geschichte von Lina und Tom sind der Fokus des Buches - und nichts für schwache Nerven. Es geht um Gaslighting, Wutanfälle, emotionale und körperliche Gewalt und Manipulation. Häusliche Gewalt und toxische Beziehungen sind ein Thema, was leider mittlerweile sehr alltäglich, aber gleichzeitig in der Literatur sehr unterrepräsentiert ist. Und gerade aus diesem Grund finde ich dieses Buch so wahnsinnig richtig und wichtig - es tut weh, es wühlt auf, aber es öffnet vor allem auch die Augen für potenzielle Warnanzeichen, nicht nur für Betroffene, sondern auch für Angehörige. Justine ist es hierbei gelungen, den wahnsinnigen dynamischen Prozess darzustellen. Linas Gedankenwelt ist vielfältig und ehrlich, zeigt die innere Zerrissenheit und den steten Glauben und die Hoffnung, das alles doch noch irgendwie werden könnte. Jeder Charakter in diesem Buch ist super gelungen und spielt eine wichtige Rolle in Linas Entwicklungsprozess, sich aus dieser Beziehung zu lösen.

Nun ist es allerdings auch so, dass Liam und Lina wieder beginnen Kontakt zueinander zu haben - auf rein freundschaftlicher Basis. Gegen Ende der Geschichte entwickelt sich hier jedoch mehr und auch wenn ich verstehen kann, dass man dem Leser ein angenehmes Ende geben möchte, hat mich diese Entwicklung nicht hundertprozentig überzeugt. Außerdem - und es fällt mir schwer das zu sagen, weil dieses Buch letztendlich auf einer wahren Lebensgeschichte basiert - war mir die Thematik mit dem Amoklauf und der toxische Beziehung etwas zu viel, weil ich das Gefühl hatte, dass die Geschichte um dem Amoklauf gar nicht so viel Raum bekommt. Hier hätte ich mir eventuell einen Zweiteiler gewünscht, auch einfach damit Liam in diesem Buch mehr Aufmerksamkeit kriegt, denn man merkt schon, dass diesem Buch Linas Perspektive und Leben zugrunde liegt und er deswegen ein kleines wenig „untergeht“ mit einer Geschichte. Das ist aber schon meckern auf recht hohem Niveau, denn das Buch ist wirklich gut gelungen.

Mein Fazit

When the rain burns war wie immer toll geschrieben und man merkt der Autorin ihr Fingerspitzengefühl an. Es behandelt das wichtige Thema der häuslichen Gewalt und toxischen Beziehung, aber die Liebesgeschichte zu Liam war für mich nicht wirklich präsent. Mehr eine Leidens- als eine Liebesgeschichte, aber dafür mit viel Behutsamkeit und voller Hoffnung.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 15.06.2025

behutsam und schön geschrieben

A Poet's Heart (Broken Artists, Band 1)
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„„Ich habe genug verzichtet. Wenn ich jetzt nicht versuche, aus meiner Komfortzone auszubrechen, mit den richtigen Menschen an meiner Seite, werde ich es nie tun.“
(Fenn in A Poet’s heart)

Worum geht’s? ...

„„Ich habe genug verzichtet. Wenn ich jetzt nicht versuche, aus meiner Komfortzone auszubrechen, mit den richtigen Menschen an meiner Seite, werde ich es nie tun.“
(Fenn in A Poet’s heart)

Worum geht’s?

Als Yva von einem Tag auf den anderen eine neue Wohnung in Stockholm finden muss, kommt das Apartment neben der WG ihres besten Freundes wie gerufen. Womit sie nicht gerechnet hat, sind die sanften Gitarrenklänge, die nachts durch die Wand dringen: Fenn, ihr wortkarger Nachbar, ist leidenschaftlicher Singer-Songwriter. Tief berührt lauscht Yva seiner Musik in der Dunkelheit, bis sie ein unerwartetes Post-it von Fenn an der Tür entdeckt. Sie antwortet – und mit jeder weiteren Nachricht schreiben sie Zeile für Zeile ihren gemeinsamen Song. Wäre da nur nicht diese eine Sache, die Fenn vor Yva zu verbergen versucht …

A poet’s heart ist Band 1 der Broken Artists-Reihe. Die Geschichte ist in sich geschlossen.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch ist in der Ich-Perspektive von Yva und Fenn geschrieben. Das Buch beinhaltet potenziell triggernde Themen wie Mobbing und toxische Beziehung.

Meine Meinung

Als die neue Reihe von der Autorin mit diesen wunderschönen Covern vorgestellt wurde, war ich sofort Feuer und Flamme. Es hatte bereits eine Jugendbuchreihe von der Autorin gelesen und fand diese wirklich schön geschrieben. Entsprechend hoch waren meine Erwartungen an A poet’s heart und alles in allem wurde ein Großteil der Erwartungen für mich auch erfüllt.

Die Geschichte begleitet Yva, die in Stockholm wohnt, in einem Tonstudio arbeitet und in einer Beziehung ist. Normalerweise finde ich Geschichten, die damit beginnen, das einer der Charaktere in einer Beziehung ist, immer relativ schwierig. Hier war das aber für die Geschichte notwendig und durch die Entwicklung auch gar kein Problem. Denn es geht bei Yvas Geschichte darum, dass sie in einer toxische Beziehung mit häuslicher Gewalt ist. Die Autorin bedient das Thema hierbei auf zwei verschiedenen Ebenen - einmal lässt sie Yva bestimmte Aspekte erleben, gleichzeitig hat aber auch ihre Schwester in stärkerer Form das alles vor einiger Zeit erleben müssen und Yva erkennt daher recht schnell die entstehenden Dynamiken und zieht sofort die Reißleine. Die Botschaft hier ist in meinen Augen klar erkennbar: je mehr Erfahrungen wir durch unser Umfeld oder eben auch durch Medien wie dieses Buch mit dem Thema sammeln, desto einfacher wird es sein, frühzeitige waren Zeichen zu erkennen und entsprechend zu handeln. Aber auch das Aufzeigen, dass man nicht alleine ist und dass man sich nicht schämen muss, ist in meinen Augen super gelungen und absolut richtig und wichtig. Ich bin froh, dass wir uns auch im Romance Genre mittlerweile soweit entwickelt haben, dass eben nicht nur die schönen Seiten, sondern auch die gefährlichen und erschreckenden Seiten von Beziehungen Raum in Geschichten finden. Yvas Geschichte ist der Schwerpunkt des ersten Drittels, würde ich sagen. Es geht hierbei vor allem auch darum, dass ihr nunmehr Ex die Trennung nicht akzeptiert und dass sie natürlich zeitnah eine neue Unterkunft finden muss - so landet sie in einer Wohnung neben der WG von Fenn.

Fenn bleibt anfangs in der Geschichte etwas zurück. Man erlebt ihn hauptsächlich durch Yvas Augen und wundert sich über sein Verhalten, denn er spricht nicht mit Yva, aber sie hört ihn häufiger singen. Langsam nähern sich beide an und somit erfährt Yva, dass Fenn eine Sprachstörung hat und stark stottert, was dazu führt, dass er sich sehr zurückzieht und wenig präsent ist. In seiner WG ist er mehr ein Schatten, im Tonstudio kommt er nur rein und geht wieder raus – aber mit Yva an seiner Seite und auch den Jungs aus der WG merkt Fenn, wie viel er vom Leben verpasst. Natürlich tut er dies nicht freiwillig, denn er hat immer viel Mobbing und Unverständnis für seine Sprachstörung erhalten. Doch die Autorin versteht es, Fenn hier behutsam und mit viel Unterstützung aus seinem Umfeld den Mut zu fassen, wieder unter Menschen zu gehen. Es gibt tolle Szenen mit der Clique, es gibt süße Momente zwischen Fenn und Yva, das Buch ist ohne Spice, aber mit sehr viel Gefühl und Verständnis. Der Autorin gelingt es, aufzuzeigen, dass Kommunikation nicht immer nur die gesprochene Sprache sein muss. Mit der Musikthematik gibt es hier schon sehr viel Input, aber auch mit den Lösungen, die Fenn im Alltag findet, um mit seinem Umfeld kommunizieren zu können.

Insgesamt ist das Buch auf eine schöne Weise undramatisch, es jagt hier nicht ein Plot Twist den nächsten, es gibt wenig Geheimnisse, die den Charakteren auf die Füße fallen können, jede Menge Verständnis, Vertrauen und Zuversicht. Gepaart mit dem schönen Schreibstil und dem einfühlsamen Umgang mit beiden Thematiken hat man hier ein wirklich schönes Buch. Die Liebesgeschichte gerät allerdings auch sehr seicht, da hätte ich mir ein bisschen mehr Knistern gewünscht. Was mich leider nicht ganz so sehr abholen konnte, war das Ende. Es war für mich irgendwie zu perfekt und zu idealistisch, auch wenn ich natürlich für Yva und Fenn nur das Beste wollte und ich verstehen kann, dass die Autorin einen mit einem guten Gefühl entlassen möchte. Aber so ganz überzeugt war ich hier von nicht. Dennoch freue ich mich sehr auf die beiden Folgebände und bin mir sicher dass die auch wieder sehr schön werden.

Mein Fazit

A Poet’s heart ist eine schön geschriebene, sanfte Geschichte um zwei sehr sympathische Charaktere, die sich jeweils ihr Leben zurückholen. Die Autorin beweist ein tolles Fingerspitzengefühl und bringt dem Leser die jeweiligen Schicksale behutsam näher. Ich hätte mir dennoch etwas mehr Knistern gewünscht.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 22.05.2025

hat mich gut unterhalten

Hopeless
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„Und damit, einfach so, bin ich verlobt““
(Bailey in Hopeless)

Worum geht’s?

Seit Beau Eaton verletzt von einer gefährlichen Mission zurückgekehrt ist, wird er von seiner Familie nur noch mit Samthandschuhen ...

„Und damit, einfach so, bin ich verlobt““
(Bailey in Hopeless)

Worum geht’s?

Seit Beau Eaton verletzt von einer gefährlichen Mission zurückgekehrt ist, wird er von seiner Familie nur noch mit Samthandschuhen angefasst. Und das, obwohl er einfach nur in Ruhe die schlimmen Ereignisse verarbeiten will. Da kommt ihm ein Deal mit der schüchternen Barkeeperin Bailey Jansen gerade recht: Als seine Fake-Verlobte soll sie die besorgten Fragen von ihm fernhalten, im Gegenzug wird sein Name ihr dabei helfen, den schlechten Ruf, den ihre Familie in Chestnut Springs hat, hinter sich zu lassen. Es gibt nur eine Regel: Sobald einer von ihnen sich in jemand anderen verliebt, ist es vorbei. Aber was, wenn zum Verlieben gar niemand anderes nötig ist?

Hopeless ist Band 5 der Chestnut Springs-Reihe. Die Geschichte ist in sich geschlossen und kann ohne Vorkenntnisse gelesen werden.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch ist in der Ich-Perspektive von Bailey und Beau geschrieben. Das Buch thematisiert PTBS nach einem Kriegseinsatz. Das Buch beinhaltet sexuellen Content.

Meine Meinung

Schon seit Ankündigung der Reihe war Band 5 das Buch, auf das ich mich am meisten gefreut habe. Die Geschichte mit Beau als Kriegsveteran, der von den Erlebnissen stark beeinträchtigt ist, hat einfach sofort mein Interesse geweckt. Auch wenn ich vielleicht etwas andere Erwartungen hatte, hat mir die Geschichte von Bailey und Beau gut gefallen.

Zunächst möchte ich festhalten, dass wir hier eine Age Gap-Geschichte mit 13 Jahren Altersunterschied haben. Beau ist 35 und Bailey ist 22. Das gab mir anfangs ganz schön zu schlucken, weil Age Gap tatsächlich eines der Tropes ist, was ich oft nicht so mag. Hier möchte ich aber betonen, dass Bailey bedingt durch die Umstände und ihre Familie deutlich reifer ist als man erwarten würde. Deswegen fällt der Altersunterschied häufig gar nicht so sehr auf. Bailey ist allerdings sexuell unerfahren und Jungfrau, entsprechend interessiert ist sie an dem Thema und stellt im Verlauf der Geschichte viele Fragen, die Beau teilweise sehr aus den Socken hauen. Thematisch muss man das mögen, ich kann aber auch verstehen, wenn einem das alles etwas unangenehm vorkommt. Bei tatsächlichen Spice nimmt Beau sehr viel Rücksicht und es wird auch immer wieder – positiv – erwähnt, dass sie ja keine Erfahrung hat und Beau es langsam angehen möchte. Also man hat hier keine Glorifizierung der Jungfräulichkeit.

Die Geschichte selbst ist eine bunte Mischung aus Leichtigkeit und Schwere. Beide haben ihre Päckchen zu tragen – bei Bailey ist es der Ruf bedingt durch ihre Brüder und ihren Vater, wodurch die Familie in dem Ort nicht sonderlich beliebt ist und auch die wenigen Auftritte ihrer Familie zeigen, dass diese eher der unsympathischen Kategorie zugehörig sind. Bailey versucht Geld zu verdienen, um aus dem Ort herauszukommen und studieren zu können, muss aber hier immer wieder auf Vorurteile stoßen. Aus diesem Grund bietet Beau ihr an, dass sie sich fake verloben können, denn seine Familie aber vor allem auch er selbst als Kriegsveteranen haben ein sehr hohes Ansehen in dem Ort. Bailey geht auf diese lächerliche Idee ein und gewinnt schon bald ein soziales Support System mit seiner Familie, aber auch sehr bald sein Herz. Beau leider unter Schlafstörungen, die immer wieder thematisiert werden. Bailey trifft ihn anfangs in der Kneipe, in der sie arbeitet und wo sie ihm jeden Abend einen Tee gibt, damit er keinen Alkohol trinkt. Beau unterstützt sie dafür im „Kampf“ gegen ihre Familie und bietet ihr ein Dach über den Kopf. Die Geschichte der beiden fokussiert sich auf gegenseitige Unterstützung, das offene Thematisieren von Traumata und das langsamer verbessern der Situation auf dem Weg zur Heilung.

Es gibt viele schöne Situationen, einige traurige Momente, vor allem aber jede Menge Hoffnung und Stärke. Ich habe sowohl Bailey als auch Beau sehr schnell ins Herz geschlossen und fand ihre sich langsam entwickelnde Beziehung greifbar und glaubwürdig. Mir persönlich war in dem Buch etwas zuviel Spice enthalten, anfangs sind es nur Fragen und Anspielungen, aber sobald die beiden sich körperlich näher gekommen sind, gab es seitenweise explizite Interaktionen und teilweise Szenen, die ich etwas cringe zu lesen fand. Das war allerdings auch in den Vorgängerbänden schon so, dementsprechend hatte ich eigentlich nichts anderes erwartet und am Ende lese ich solche Szenen dann einfach nur quer. Insgesamt hat mich das Buch gut unterhalten können, ich habe es fast in einem Zug durchgelesen und es war overall stimmig und rund, auch wenn es mehr Tiefe und weniger Spice für mich hätte haben können.

Mein Fazit

Hopeless war ein toller Abschluss einer interessanten Reihe. Smalltown-Vibes trifft auf Age Gap und interessante Charaktere. In der zweiten Hälfte hatte das Buch zeitweise nur Spice als Handlung, aber insgesamt hat es mich gut unterhalten und ich mochte die Dynamik von Beau und Bailey sehr.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 22.05.2025

nach leichten Startschwierigkeiten hat's mich mitgerissen

Seoulicious - Fake Me, Real You
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„»Denn es ist etwas Unerwartetes passiert – es kam echte Liebe ins Spiel.“
(Yoona in Seoulicious)

Worum geht’s?

Was passiert, wenn Zwillingsschwestern die Plätze tauschen und sich eine davon plötzlich ...

„»Denn es ist etwas Unerwartetes passiert – es kam echte Liebe ins Spiel.“
(Yoona in Seoulicious)

Worum geht’s?

Was passiert, wenn Zwillingsschwestern die Plätze tauschen und sich eine davon plötzlich in der schillernden Welt der K-Pop Idole wiederfindet? Suki und Yoona sind Zwillingsschwestern, die verschiedener nicht sein können. Während Yoona sich ihre Karriere als Influencerin aufbaut, kämpft Suki täglich mit Identitätsproblemen in ihrer deutschen Heimat. Erst eine Reise zu ihren Großeltern nach Seoul bringt die ersehnte Lösung. Endlich fällt sie nicht mehr auf, endlich kann sie sein, wer sie ist und wie sie ist. Doch gerade, als Suki sich eingelebt hat, meldet sich ihre Schwester mit einer verzweifelten Bitte. Suki soll ihren Platz als Tiktok-Star einnehmen, um das Lügengebilde rund um ihr Talent als Sängerin nicht auffliegen zu lassen. Denn der gepostete Song, der gerade viral geht, stammt in Wahrheit von Suki. Doch will sie ihre neu gefundene Identität wirklich für ihre Schwester aufgeben? Und was ist mit Jin - diesem heißen Kerl aus der Koch-Show, in die Suki eingeladen wird? Verliebt er sich gerade in sie oder nur in die Rolle, die sie spielt?

Seoulicious ist ein Einzelband und in sich geschlossen.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch ist in der Ich-Perspektive von Suki geschrieben.

Meine Meinung

Seoulicious war ein absoluter Zufallsfund, den ich Social Media zu verdanken habe. Vor einiger Zeit habe ich zufällig die Ankündigungsbeiträge der Autorin gesehen und war sofort Feuer und Flamme – ein Own Voice Buch, kombiniert mit einen Geschwistertausch und Einblicken in die K-Unterhaltungsindustrie? Damit kriegt man mich sofort! Als das Buch Ende Januar den Weg zu mir fand, habe ich es mir direkt geschnappt – aber es war ein anfangs holpriger und dadurch etwas längerer Weg bis zu dieser Rezension.

Das Buch wird als Own Voice-Roman betitelt. Thea lebt genauso wie ihre Protagonistin Suki in Hamburg und gerade das erste Viertel des Buches thematisiert sehr stark Alltagsrassismus. Yuki besucht etwa ein Treffen für vermeintliche Unterstützer im Kampf gegen Rassismus, die mit ihrer teils unsensiblen Art aber genau jene Aspekte bedienen, gegen die sie doch eigentlich sind. Suki erlebt Anfeindungen, Vorurteile, Beleidigungen und am Ende sogar eine gefährliche Situation. Für jemanden, der aufgrund der eigenen Herkunft selbst diese Erfahrungen nie machen musste, ist das bedrückend zu lesen. Aber genau das ist für mich das Besondere an Own Voice – Verständnis schaffen, Einblicke gewähren und mal „über den Tellerrand hinweggucken“, meinen eigenen Horizont erweitern. Dabei möchte ich auf gar keinen Fall in die Sprech- und Denkweise der Personen fallen, den Suki in diesem Buch teilweise begegnet, die Suki als ein Erklärungsobjekt, als eine Art Forschungsobjekt nutzen wollen. Aber ich möchte aus erster Hand erfahren, wie es meinen Mitmenschen geht, was sie erleben müssen, was für mich sonst verborgen bleibt. Und dazu gehören eben auch einige unbequeme Wahrheiten. Hier liegt jetzt allerdings der erste Stolperstein für mich: Sukis Reaktionen sind emotionsgeladen und haben für mich häufig eine Herausforderung dargestellt, Verständnis für sie aufzubringen. Suki ist in ihrer Identität sehr zerrissen und das merkt man auch – in Deutschland fällt sie äußerlich auf, die koreanische Kultur ist ihr sehr wichtig und viele Erfahrungen sind ein Wechsel aus Reaktionen auf Voruteile, auf beiden Seiten. Die Wucht der Wut, die Suki in sich trägt, ist anfangs ein wenig überfordernd, gerade auch, weil sie ihr eigenes Verhalten nicht unbedingt reflektiert und selbst aktiv Vorurteile, wenn auch nicht rassistischer Natur, an ihrem Umfeld auslebt. Entsprechend fiel mir der Einstieg in das Buch ehrlich gesagt sehr schwer und ich habe zwei Anläufe gebraucht, wirklich mal mehr als 20 Seiten zu lesen und habe teilweise einige Wochen pausiert. Als ich dann aber erst einmal drin war, habe ich den Rest in zwei Sitzungen weggesuchtet.

Sukis Leben in Hamburg macht sie nicht glücklich. Die Beziehung zu ihrer Schwester ist sehr innig und gleichzeitig von viel Unverständnis füreinander geprägt. Yoona ist als große Influencerin aktiv, spricht aber kaum koreanisch und wenn sie etwa koreanisch kocht, ist es eher ein Schlachtfeld als essbar. Suki fühlt hierdurch die koreanische Identität der Familie vorgeführt und auch das Influencerleben der Schwester, was durchaus solides Geld in die Familienkasse spült, wird von ihr verurteilt. Als Suki eines Tages in einer Situation, die von offenen Rassismus geprägt ist, vollkommen die Nerven verliert, zieht ihre Mutter die Reißleine und entscheidet sich, dass Suki für einige Wochen zu den Großeltern nach Seoul fliegen soll. Für Suki ist dies eine riesige Freude, einfach weil sie sich in Korea so viel heimischer fühlt, dort nicht auffällt wie ein bunter Hund. Sukis Zeit in Korea wird mit viel Liebe und voller interessanter Informationen dargestellt. Man erfährt viel zu Gepflogenheiten, es geht sehr viel um Essen und ich fand alles wahnsinnig lebhaft wiedergegeben. Man merkt hier, dass die Autorin erlebt hat, wovon sie schreibt. Doch auch in Seoul wird Suki einige Momente haben, die sie daran zweifeln lassen, dass es „hier so viel besser“ ist. Und dann kommt Yoona noch mit einer absolut verrückten Bitte - ab da hatte mich die Geschichte vollkommen.

Denn Yoona wurde für eine TV-Show als Kandidatin eingeladen – Double’ing ist eine Cooking & Dating-Show, bei der bekannte Idols, angehende Stars und generell interessante Persönlichkeiten des öffentlichen Interesses in Teams Kochen, Challenges lösen müssen und viel zusammen erleben. Derartige Unterhaltungsshows haben in Korea eine riesige Popularität und für Yoona wäre dies eine gigantische Chance, ihre Karriere international noch weiter zu pushen. Widerwillig stimmt Suki zu, Kochen ist ihre absolute Stärke, aber als Showgirl taugt sie wenig. Es folgen ein Umstyling (weil ja jeder denkt, sie ist die stylische Yoona), jede Menge On Set-Drama (oh mein Gott, wie viele Geheimnisse hat Yoona!), jede Menge Spaß, witzige Aufgaben und eine sehr sympathische Gruppendynamik, die von einige Überraschungen geprägt ist. Die Geschichte ist ein regelrechter Wirbelwind voller Twists, Schocks und Witz, aber auch mit zarter Liebe, dem Gefühl vom Freundefinden und der steten Suche nach der eigenen Identität. Denn als Yoona merkt Suki, dass sie sich selbst immer mehr verliert, aber auch, dass sie ihrer Schwester gegenüber vielleicht manchmal zu vorurteilsbehaftet war. Zunehmend beginnt Suki, zu reflektieren und zu verstehen und auf einmal wirkt der ganze erste Teil, bei dem mich Sukis Wut selbst ein wenig wütend gemacht hat, so passend für die Geschichte - denn so hat man eine tolle Charakterentwicklung, bei der sich die Protagonistin selbst nicht verliert. Denn ihren Biss, ihren Mut und die Energie, für sich selbst einzustehen, verliert Suki zu keiner Zeit. Aber sie fängt eben auch an, etwas mehr Verständnis für andere aufzubringen.

Die zweite Hälfte des Buches liest sich wie ein einwandfreies K-Drama, etwas überspitzt, wie immer sehr konstruiert und dabei wahnsinnig passend. Man sollte sich dies immer vor Augen halten, denn die Geschichte hat eine hohe Geschwindigkeit, es passiert sehr viel und viele Aspekte können unrealistisch wirken – dies ist aber absolut typische für das K-Genre und ich fand es hier sehr stimmig umgesetzt. Das ganze Setleben hat sich angefühlt, als wäre man live dabei. Ich konnte regelrecht den Stress der Challenges spüren, aber auch Sukis zunehmende Sorge, als sie merkt, dass ein Kandidat Probleme mit Yoona hat – fragen konnte sie diese nämlich nicht, weil Handyverbot vor Ort war. Die Liebesgeschichte des Buches konnte mich abholen, aber hat mich ehrlich gesagt nicht verzaubert. Sie bleibt sehr seicht und oberflächlich, ein paar süße Dates aber über allem steht das Damoklesschwert um Sukis Identität. Das große Finale haut dann eine Wendung um die andere raus und obwohl alles so wunderbar übertrieben war, hat es mich köstlich amüsiert. Ich habe mich für Sukis Entwicklung gefreut und vor allem auch darüber, wie sie und ihre Schwester ein komplett neues Verständnis füreinander gewinnen konnten.

Ich muss aber auch sagen, dass die Autorin in diesem Buch sehr viel thematischen Inhalt untergebracht hat. Das führt an einigen Stellen dazu, dass es sich etwas gehetzt anfühlt und einige Themen sich nicht so in die Tiefe entwickeln können. Von mir aus hätten es auch gern zwei Bücher sein können, denn so hätte man mehr Raum für gewisse Entwicklungen gehabt. Der Schreibstil war super und ich würde jederzeit nochmal ein Buch der Autorin lesen. Und auch wenn ich anfängliche Startschwierigkeiten mit Sukis Art hatte, bin ich wahnsinnig froh, dass ich ihr ein Chance gegeben habe, denn das Buch zu lesen hat sich absolut gelohnt.


Mein Fazit

Seoulicious ist ein wunderbares Buch aus dem Bereich des K-Drama, bei dem es viel um Identitätsfindung geht. Die Protagonistin Suki ist nicht auf den Mund gefallen, eckte aber bei mir manchmal mit ihrer Art auch an. Die Idee mit der Kochshow ist super gelungen, es gibt viele Twists und zudem eine süße, wenn auch oberflächliche Lovestory. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]