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Veröffentlicht am 15.09.2016

köstlich und abwechslungsreich

Köstlich kochen mit Ziegenkäse
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Sigrid Schimetzky schreibt auf ihrem Blog als Madame Rote Rübe über Landliebe und Landhausküche; sie liebt die Natur, Ziegen und Ziegenkäse und berichtet in diesem Buch auch von der Ziegenhaltung ihres ...

Sigrid Schimetzky schreibt auf ihrem Blog als Madame Rote Rübe über Landliebe und Landhausküche; sie liebt die Natur, Ziegen und Ziegenkäse und berichtet in diesem Buch auch von der Ziegenhaltung ihres Großvaters,von verschiedenen Ziegenrassen, deren Haltung, auch während der mageren Kriegs- und Nachkriegszeiten. Etliche private Fotos runden diese Einblicke ab.

Nach einer kleinen Warenkunde, in der es u.a. auch um Kuhmilchallergie geht, folgt der große Rezeptteil, den ich als sehr weit gefächert ansehe:
Ob mit Ziegenkäse überbacken, mariniert, gebacken, im Salat oder als Frischkäsezubereitung
aber auch Desserts, wie z.B. Eiscreme – frischer Ziegenkäse läßt sich so vielseitig einsetzen.
Der Rezeptteil erweist sich da als wahre Fundgrube; die Rezepte sind ausführlich beschrieben: übersichtliche Zutatenlisten und sehr gute, leicht nachvollziehbare Anleitungen - besonders gut gefallen mir die vielen grün unterlegten Infokästschen zu vielen der Rezepte, die z.B. Zutaten erklären, Verarbeitungshinweise geben u.a.m. . Die wundervollen, gemalten Ziegenbilder und Erläuterungen zur Ziegenhaltung fand ich sehr gelungen, die ganzseitigen Informationen zu einzelnen Themen waren sehr aufschlußreich für mich – endlich weiß ich, was einzelne Bezeichnungen für französischen Ziegenkäse bedeuten.

Selber bin ich schon lange ein großer Fan von Ziegen- und Schafskäse und -milch, wobei mir sowohl der Geschmack besonders gut gefällt als auch das Wissen, dass diese Tiere höchstwahrscheinlich ein gutes Leben haben und nicht in Massentierhaltung im Stall eingefercht werden. Alle bereits ausprobierten Rezepte waren sehr schmackhaft und so werden wir noch einige weitere versuchen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

vom respektvollen Umgang und bewußter Pflege

Wesensgemäße Bienenhaltung in der Bienenkiste
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Erhard Maria Klein erläutert in diesem, seinem zweiten Buch zum Thema, die Bienenhaltung in einer Bienenkiste, den Schwarmtrieb und die Vermehrung des Bienenvolk mit dessen Nutzung. Er beschreibt mögliche ...

Erhard Maria Klein erläutert in diesem, seinem zweiten Buch zum Thema, die Bienenhaltung in einer Bienenkiste, den Schwarmtrieb und die Vermehrung des Bienenvolk mit dessen Nutzung. Er beschreibt mögliche Probleme und gibt zahlreiche Anregungen und Anleitungen für Beobachtungen und Auswertungen.

Mir hat sehr gut gefallen, dass Herr Klein schon zu Beginn des Buches betont, dass es nicht DIE richtige Bienenhaltung gibt, denn auch die Bienenkiste ist keine absolut perfekte Lösung. Vielmehr geht es um einen respektvollen Umgang mit den Bienen und der Umwelt, um bewußte und aufmerksame Pflege. Bei einigen angesprochenen Punkten war ich überrascht, dass die Beführworter der Bienenkiste sie genauso handhaben wie "Magazinbeuten-Imker". Ich denke, da gibt es auf beiden Seiten Vorurteile und zu revidierende Meinungen, denn mir scheint, so weit, wie ich bislang dachte, liegen diese beiden Methoden gar nicht auseinander. Als Jungimkerin habe ich selbstverständlich einen Lehrgang besucht, der sich vermutlich durch die Umsetzung von neuen Erkenntnissen und Forschungsergebnissen bereits erheblich vom "klassischen" und seit Jahrzehnten traditionell gehandhabten Imkern unterscheidet. Für mich besteht in vielen Punkten, wie schon schon erwähnt,
nicht ein wirklich großer Unterschied im Vorgehen: Ob man anhand des Krainer Bauernstockes die Kiste umdreht oder eine Kippkontrolle vornimmt ( finde ich für die Bienen noch schonender), ob ich den Bienenkistenboden untersuche oder eine Gemülldiagnose mit Hilfe einer Windel durchführe, ob ich es Trommelschwarm oder Flugling nenne.....

Ich habe viele wertvolle Tipps und Anregungen gelesen, die sowohl für Bienenkisten- als auch Beutenimker sehr interessant sind, z.B. die Fluglochbetrachtungen oder den Wabenkeil.

Das Schwarmverhalten war gut, aber kurz erklärt; demjenigen, der sich diesbezüglich genauer informieren möchte, würde ich Thomas D. Seeleys "Bienendemokratie" ans Herz legen.

Insgesamt fand ich das Buch sehr interessant und habe viele wertvolle Tipps und Anregungen erhalten und denke, dass es für Bienenkisten- und Beutenimker gleichermaßeninformativ ist. Erfreulich finde ich auch die Annäherung zwischen den Haltungsweisen, denn wir wollen doch alle respektvoll mit "unseren" Bienen umgehen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

tolles Praxisbuch: Erkennen - Sammeln - Geniessen

Wildfrüchte, -gemüse, -kräuter
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Sortiert nach Jahreszeiten werden 61 Wildpflanzen porträtiert, ausführlich im Text und anschaulich auf Fotos.

Zu jeder Pflanze erhält man eine Erläuterung der botanischen Merkmale sowie eine Standortbeschreibung, ...

Sortiert nach Jahreszeiten werden 61 Wildpflanzen porträtiert, ausführlich im Text und anschaulich auf Fotos.

Zu jeder Pflanze erhält man eine Erläuterung der botanischen Merkmale sowie eine Standortbeschreibung, gefolgt
von einem ausführlichen Abschnitt zu Pflückhinweisen und Sammeltipps. Dem schließen sich die Informationen zur
Nutzung der jeweiligen Wildpflanze an: zur traditionellen Verwendung nach Hildegard von Bingen, meistens auch
die Zuordnung und Anwendung nach TCM und immerzur Verwendung in der Wildkräuterküche. Den Abschluß in jeder
Beschreibung bilden die Rezepte für Suppen, Salate, Aufstriche, Hauptspeisen, Kräuter-Würzwürfel und -pasten,
Kräuteröl und -essig.... verschiedene Tees, Duftkissen, Kosmetikprodukte.

Mich hat die Vielfalt der vorgestellten Pflanzen überrascht. Einige davon kannte ich bereits, jedoch war mir
vieles der vorgestellten Verarbeitungshinweise neu. Und etliche Pflanzen kannte ich vom Sehen her, aus meinem
Garten, die ich bislang als Unkraut gejätet habe und nun endlich viel besseres damit anzufangen weiß, z.B. Gundelrebe.
Knoblauchrauke, Melde.

Vorne im Buch gibt es eine Einleitung und Tipps zum Sammeln sowie einen Sammelkalender, der mir meine Pirsch
nach wirklich frischen, schmackhaften, gesunden und regionalen Wildfrüchten, -kräutern und -gemüse sehr erleichtert.

Ein wunderbares Praxisbuch, das mich ganz begeistert und meinen Speiseplan bereichern wird.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Pflichtlektüre, denn nicht nur die Politik, sondern jeder einzelne ist gefordert

Die Wegwerfkuh
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Tanja Busse, selber auf einem Bauernhof aufgewachsen, beschreibt in diesem Buch sehr ausgewogen die Mißstände bei einer Intensivtierhaltung. Anhand von Beispielen und auch Erläuterungen zur Gesetzeslage ...

Tanja Busse, selber auf einem Bauernhof aufgewachsen, beschreibt in diesem Buch sehr ausgewogen die Mißstände bei einer Intensivtierhaltung. Anhand von Beispielen und auch Erläuterungen zur Gesetzeslage läßt sie den Leser in die andere Seite der Medaille blicken: Wie geht es den Landwirten dabei, die oft keine Alternative haben, weil sie um ihre Kredite bedienen zu können unter Mindestlohn arbeiten und nicht nur die Tiere, sondern auch sich selber ausbeuten, ganz nach Vorgaben der großen Konzerne, die sie beliefern und ihre 'Endprodukte' abnehmen. Für eigene Entscheidungen bleibt dabei nicht viel Spielraum und die kleinen Nebenerwerbslandwirte haben zum größten Teil aufgegeben. Nicht nur vom Preisdruck auf Landwirte, an dem wir uns alle beteiligen, wenn wir möglichst billg einkaufen, sondern auch über das Umgehen mit männlichen Kälbchen der Milchkühe, deren Lebensdauer, den 'unbrauchbaren' Brüdern der Hochleistungslegehennen u.m. wird berichtet. Besonders interessant fand ich auch die Betrachtungen zur systemimmanenten Lebensmittelüberproduktion und der Gegenüberstellung von intensiver Nutzung einer Milchkuh zu pfleglicher und respektvoller Haltung und Melken über eine viel lägere und wesentlich anständigere Lebensdauer, besonders auch mit Kuh-mit-Kälbchen-Haltung, bei der trotzdem gemolken werden kann. Die vorgestellte Fleischkennzeichnng mit Bekanntgabe der Haltungsbedingeungen ( analog zur Eierkennzeichnung) finde ich ausgesprochen sinnvoll und nötig, ebenso den Vorschlag dazu zusätlich Fotos der Tierhaltung zur Aufklärung mit aufzudrucken ( wie bei den Warnhinweisen auf Zigarttenpackungen).

Bislang habe auch ich die Landwirte eher als Täter denn als Opfer gesehen; die hier aufgezeigte Abhängigkeit zu großen Konzernen war mir in diesem Umfang nicht bewußt. Gerne würde ich meine Einkäufe in einem Hofladen vornehmen, aber die drei Hofläden, die es in meinem Umfeld gibt, haben mich nicht überzeugt, denn sie bieten Orangen, Ananas, Kokosnüsse u.ä. an und so fehlt mir der Glaube daran, daß das restliche Sortiment aus eigenem Anbau stammen könnte. Bei dem größten 'Hofverkauf' steht frühmorgens regelmäßig ein Sattelschlepper aus Holland vor den Türen und läd die 'frische Ente vom eigenen Feld' ab. Dort zu kaufen kann für mich also überhaupt keine Alternative sein. Die im Buch angesprochene Möglichkeit der solidarischen Landwirtschaft, auf die ( und einer entsprechenden internet-Seite) ich schon nach einem Fernsehbericht gestoßen bin, bietet mir leider nicht viel, denn ich wohne in einem Ballungswohnraum, in dem es kaum Landwirtschaft gibt, schon gar keine solidarische. Auch die vorgestellte Seite ' Taste of Heimat' leitet mich in weitem Umkreis nur zu einem Wochenmarktstand, an dem hofeigener Käse und demeter-Brot angeboten wird. - Für mehr müßte ich stundenlange Autofahrten in Kauf nehmen und denke, das kann auch nicht Sinn der Sache sein. Die vorgestellte Lösung einer solidarischen Landwirtschaft in der Nähe von Hamburg, die dort die Ernte zur Abholung für ihre Mitglieder in einer Art Packstation-System über die Stadt verteilt, würde ich mir in menem Umfeld auch wünsschen. Mir bleibt die Hoffnung, dass viele Diskussionen und mögliche Gestzesänderungen einen Umbruch bewirken und, dass sich ganz viele genau dafür aussprechen. Die Anzahl derer, die nach einem Ausstieg aus der Intensivhaltung suchen, wird immer größer und nur so wird sich überhaupt etwas verändern lassen...

Fazit: Ein überaus gelungenes Buch, das neutral analysiert, was falsch läuft und wie eine kollektive Vorstellung Großes bewirken kann, das gut funktionierende Modelle vorstellt und Mut und Vorschäge macht, doch etwas ändern zu können.

Veröffentlicht am 15.09.2016

sehr einfühlsam und interessant

Das Seelenleben der Tiere
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Peter Wohlleben, Förster und erfolgreicher Autor, widmet sich in diesem Buch der Frage, ob es wirklich nur den einen, den menschlichen Weg gibt, um Gefühle intensiv und möglicherweise bewußt zu erleben. ...

Peter Wohlleben, Förster und erfolgreicher Autor, widmet sich in diesem Buch der Frage, ob es wirklich nur den einen, den menschlichen Weg gibt, um Gefühle intensiv und möglicherweise bewußt zu erleben. Früher wurde so gerne getrennt zwischen Tieren, die instinktgesteuert handeln und Menschen, bei denen der Verstand und freie Wille seine Handlungen bestimmt. Doch die Forschung zeigt auf, dass es so einfach nicht trennen läßt, dass evolutionär bedingt die Gegebenheiten für Gefühle also schon lange bei allen Wirbeltieren vorhanden sind.
Peter Wohlleben erläutert dieses anhand von vielen Beispielen: Er berichtet von Eichhörnchen, die verwandte 'Waisenkinder' adoptieren, von Hunden, die Frischlinge oder Ferkel säugen und stellt diesen die beim Menschen hormonell ausgelösten Mutterinstinkte entgegen, ebenso wie willentlich erzeugte Muttergefühle bei Adoptionen und belegt, dass auch Menschen häufig instinktgesteuert reagieren, z.B. beim Wegzucken von einer heißen Herdplatte. Gefühle sind vom Grundsatz also mit Unterbewußtsein und nicht mit dem Bewußtsein gekoppelt und viele Tierarten reagieren uns ähnlicher als bislang angenommen.

Aufgeteilt in verschiedene Kapitel nimmt Peter Wohlleben Aspekte wie Verstand, Dankbarkeit, Lügen und Tricksen, Hintergedanken, Schwarmitelligenz, Spaß, Trauer Begierde, Scham und Reue Schmerz, Angst, Alter u.v.m. unter die Lupe. Viele selbsterlebte Ereignisse oder Experimente aus der Forschung zeigen Außergewöhnliches auf. Ob es der Hahn ist, der seine zwei überstrapazierten Hennen mit einem Trick überlistet, die Krähe, die aus reinem Spaß mit Hilfe eines Deckels immer wieder ein schneebedecktes Dach hinunterrodelt, eine Ziege, die ihren Tod vorausahnt und sich darauf vorbereitet, der Hund, der im Alter etwas ähnliches wiee Demenz aufweist ( ich möchte jetzt gar nicht zuviel verraten) ' so viele verschiedene Aspekte werden ganz anschaulich nahegebracht und das Buch bleibt bis zur letzten Seite interessant.

Fazit: wieder ein wunderbares und interessantes Buch, das die Erkenntnisse aus Peter Wohllebens 'Die Gefühle der Tiere' eindrucksvoll ergänzt.