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Veröffentlicht am 23.06.2025

Ein fesselnder Thriller

Aschesommer
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Inhalt: Eine rätselhafte Anzeige, die den Tod zweier Vermisster ankündigt, führt die „Gruppe 4“ um Jakob Krogh und Mila Weiss zu einem verlassenen Bauernhof. Dort finden sie die Leichen der beiden Vermissten ...

Inhalt: Eine rätselhafte Anzeige, die den Tod zweier Vermisster ankündigt, führt die „Gruppe 4“ um Jakob Krogh und Mila Weiss zu einem verlassenen Bauernhof. Dort finden sie die Leichen der beiden Vermissten außergewöhnlich aufwendig staffiert: eng umschlungen und erfroren in einem Keller, der mit Kühlgeräten ausgestattet ist; hinter ihnen eine Botschaft, geschrieben in Asche „Das Serben hat begonnen“…

Persönliche Meinung: „Aschesommer“ ist der zweite Teil der Thriller-Reihe um das unkonventionelle Ermittlerteam „Gruppe 4“. Da der Fall in sich abgeschlossen ist, kann er auch ohne Kenntnis von Band 1 („Krähentage“) gelesen werden, allerdings wird in „Aschesommer“ stimmigerweise die Hintergrundgeschichte von Jakob Krogh vorausgesetzt. Diese wird in „Krähentage“ mit einem großen, kaum zu ahnenden Twist offenbart, sodass eine chronologische Lektüre sinnvoll ist. Erzählt wird die Handlung vordergründig aus den personalen Perspektiven der Hauptermittlerfiguren Jakob und Mila; daneben wird auch die Täterperspektive eingenommen. Zur Handlung selbst möchte ich zwecks Spoilergefahr nicht zu viel vorwegnehmen: Einerseits ist sie fesselnd und raffiniert konstruiert, andererseits besitzt der Täter einen einmaligen, hochinteressanten Modus Operandi. Am Ende wartet in Bezug auf die Täterfigur zudem ein sehr überraschender Twist. Spannend ist auch die Figur Jan-Christian Bode, ein ehemaliger Paläonthologie-Professor, der sich in der Psychiatrie befindet. Schnell wird den Ermittlern klar, dass er irgendetwas mit den aktuellen Morden zu tun hat, stammen die Opfer doch aus seinem (indirekten) Umfeld; nachweisen können sie ihm aber aufgrund seines Psychiatrieaufenthaltes nichts. Benjamin Cors hat hier mit Bode einen perfekt bösartigen Gegenspieler erschaffen: Bode ist arrogant, narzisstisch, provokant sowie intelligent und fühlt sich den Ermittler haushoch überlegen, was zu einigen spannungsgeladenen Dialogen führt. Insgesamt ist „Aschesommer“ ein fesselnder Thriller mit einer sehr hohen Spannungskurve.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.06.2025

Ein fesselnder Thriller

Aschesommer
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Inhalt: Eine rätselhafte Anzeige, die den Tod zweier Vermisster ankündigt, führt die „Gruppe 4“ um Jakob Krogh und Mila Weiss zu einem verlassenen Bauernhof. Dort finden sie die Leichen der beiden Vermissten ...

Inhalt: Eine rätselhafte Anzeige, die den Tod zweier Vermisster ankündigt, führt die „Gruppe 4“ um Jakob Krogh und Mila Weiss zu einem verlassenen Bauernhof. Dort finden sie die Leichen der beiden Vermissten außergewöhnlich aufwendig staffiert: eng umschlungen und erfroren in einem Keller, der mit Kühlgeräten ausgestattet ist; hinter ihnen eine Botschaft, geschrieben in Asche „Das Serben hat begonnen“…

Persönliche Meinung: „Aschesommer“ ist der zweite Teil der Thriller-Reihe um das unkonventionelle Ermittlerteam „Gruppe 4“. Da der Fall in sich abgeschlossen ist, kann er auch ohne Kenntnis von Band 1 („Krähentage“) gelesen werden, allerdings wird in „Aschesommer“ stimmigerweise die Hintergrundgeschichte von Jakob Krogh vorausgesetzt. Diese wird in „Krähentage“ mit einem großen, kaum zu ahnenden Twist offenbart, sodass eine chronologische Lektüre sinnvoll ist. Erzählt wird die Handlung vordergründig aus den personalen Perspektiven der Hauptermittlerfiguren Jakob und Mila; daneben wird auch die Täterperspektive eingenommen. Zur Handlung selbst möchte ich zwecks Spoilergefahr nicht zu viel vorwegnehmen: Einerseits ist sie fesselnd und raffiniert konstruiert, andererseits besitzt der Täter einen einmaligen, hochinteressanten Modus Operandi. Am Ende wartet in Bezug auf die Täterfigur zudem ein sehr überraschender Twist. Spannend ist auch die Figur Jan-Christian Bode, ein ehemaliger Paläonthologie-Professor, der sich in der Psychiatrie befindet. Schnell wird den Ermittlern klar, dass er irgendetwas mit den aktuellen Morden zu tun hat, stammen die Opfer doch aus seinem (indirekten) Umfeld; nachweisen können sie ihm aber aufgrund seines Psychiatrieaufenthaltes nichts. Benjamin Cors hat hier mit Bode einen perfekt bösartigen Gegenspieler erschaffen: Bode ist arrogant, narzisstisch, provokant sowie intelligent und fühlt sich den Ermittler haushoch überlegen, was zu einigen spannungsgeladenen Dialogen führt. Insgesamt ist „Aschesommer“ ein fesselnder Thriller mit einer sehr hohen Spannungskurve.

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Veröffentlicht am 23.06.2025

Eine spannende Fortführung der Reihe

HULDA
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Inhalt: Island. Im Jahr 1960 verschwand ein Baby spurlos – gerade als sich die Familie auf das Weihnachtsfest vorbereitete. Nun, 20 Jahre später, wird plötzlich in einer abgelegenen Fischerhütte im Norden ...

Inhalt: Island. Im Jahr 1960 verschwand ein Baby spurlos – gerade als sich die Familie auf das Weihnachtsfest vorbereitete. Nun, 20 Jahre später, wird plötzlich in einer abgelegenen Fischerhütte im Norden Islands der Teddybär gefunden, der gemeinsam mit dem Baby verschwand. Huldas Vorgesetzter hält große Stücke auf sie, sodass er sie mit der Ermittlung im Fall betraut, um ihr den nächsten Karriereschritt zu ermöglichen. Was Hulda noch nicht weiß: Bald wird sie sich in einem abgelegenen Tal wiederfinden, in der jeder Bewohner ein potentieller Verdächtiger ist…

Persönliche Meinung: „Hulda“ ist ein Kriminalroman von Ragnar Jónasson. Es handelt sich um den vierten Band der „Hulda“-Reihe, die anachronisch erzählt wird: Der erste erschienene Band („Dunkel“) spielt zu dem Zeitpunkt, als Hulda in Rente gehen soll, alle anderen spielen zuvor. In „Hulda“ ist die titelgebende Ermittlerin gerade Anfang 30, somit am Beginn ihrer Karriere. Da der Fall um das verschwundene Baby in sich abgeschlossen ist, kann man dem Roman auch ohne Kenntnis der Vorgänger folgen. Allerdings möchte ich dringend empfehlen, die Reihe nach Erscheinungschronologie zu lesen; nur so entfaltet sie ihr volles Potential. Um nur ein Beispiel zu nennen: In „Hulda“ werden mehrere Andeutungen gemacht, die ihre gesamte Wirkung erst zeigen, wenn man weiß, wie „alles ausgeht“. Wie schon die anderen Krimis der Reihe wird auch „Hulda“ aus der personalen Perspektive von Hulda erzählt. Auch ist der Krimi wieder sehr atmosphärisch: Die Einsamkeit sowie das Misstrauen, die im Tal herrschen, sind greifbar; insgesamt strahlt der Krimi eine große Düsternis aus. Der Fall selbst hat mir ebenfalls sehr gut gefallen: Man schwebt permanent im Vagen, erkennt Merkwürdigkeiten, kann sie aber nicht genau zuordnen – bis in einem großen Twist am Ende alles offenbart wird. Insgesamt ist „Hulda“ ein spannender Krimi und eine schöne Fortführung der Reihe.

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Veröffentlicht am 23.06.2025

Ein durchdacht konstruierter Sci-Fi-Krimi

Der letzte Mord am Ende der Welt
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Inhalt: Die Welt hat sich verändert. Ein Nebel hat die Menschheit nahezu ausgelöscht, die wenigen Überlebenden haben sich auf eine griechische Insel zurückgezogen, die mithilfe der Wissenschaft vor dem ...

Inhalt: Die Welt hat sich verändert. Ein Nebel hat die Menschheit nahezu ausgelöscht, die wenigen Überlebenden haben sich auf eine griechische Insel zurückgezogen, die mithilfe der Wissenschaft vor dem Nebel geschützt ist. Hier leben die Bewohner seit Jahrzehnten harmonisch miteinander und arbeiten für die Gemeinschaft; Gewalt kommt nicht vor. Doch dann geschieht das Undenkbare: Die Person, die für den Nebelschutz verantwortlich ist, wird tot aufgefunden; der Nebel nähert sich. Nur, wenn der Mörder gefunden wird, besteht die Hoffnung auf Rettung.

Persönliche Meinung: „Der letzte Mord am Rande der Welt“ ist ein Kriminalroman von Stuart Turton, der in einem Sci-Fi-Setting spielt: Die Menschheit ist dezimiert und lebt in einer landwirtschaftlich geprägten Welt; der wissenschaftliche und technologische Fortschritt ist nahezu verloren gegangen, allerdings finden sich auf der Insel noch einzelne maschinelle Überbleibsel, die allerdings nur von den Ältesten bedient werden können. Erzählt wird die Handlung von einer allwissenden Ich-Erzählerin, die in die Perspektive einzelner Dorfbewohner/Ältester schlüpft – oder besser gesagt: Bereits in ihren Köpfen ist. Was genau es mit dem Ich auf sich hat, will ich hier nicht spoilern. Ich fand diese Erzählweise allerdings sehr interessant – auch wenn sie manchmal schwierig zu lesen ist –, einerseits weil sie recht ungewöhnlich ist, andererseits weil der unklare Status des Ichs für zusätzlich Spannung sorgt. Weitere Spannung kommt auf, da man schnell merkt, dass das Leben auf der Insel nicht so harmonisch ist, wie es zunächst scheint. Um nur ein Beispiel zu nennen: Die Dorfbewohner erwachen morgens mit Schrammen und Wunden, können sich aber nicht daran erinnern, was sie nachts gemacht haben. So auch am Morgen nach dem Mord: Die Erinnerung an die Tat ist gelöscht, keiner weiß, ob er oder sie der Mörder ist, sodass alle verdächtig sind. Der Fall ist dabei durchdacht konstruiert: Immer wieder werden Hinweise aufgefunden, die in die ein oder andere Richtung deuten können. Diese werden am Ende der Handlung aufgegriffen und zu einem stimmigen und auch überraschenden Ende geführt. Insgesamt also ein spannender, interessant konstruierter Sci-Fi-Krimi – allerdings bleibt ein Wermutstropfen. Die Auflösung kam für mich zu rasch, der Fall ist „plötzlich“, eher aus dem Nichts, gelöst. Hier hätte ich intensiveres Ermitteln stimmiger gefunden, um den Roman abzurunden.

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Veröffentlicht am 02.06.2025

Ein humorvolles Drama

Die Physiker
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Inhalt: Ein Mord ist geschehen im Sanatorium „Les Cerisiers“. Das Opfer: Eine Krankenschwester. Der Täter: Ernst Heinrich Ernesti, der sich selbst für Einstein hält. Auf Drängen des Inspektors sichert ...

Inhalt: Ein Mord ist geschehen im Sanatorium „Les Cerisiers“. Das Opfer: Eine Krankenschwester. Der Täter: Ernst Heinrich Ernesti, der sich selbst für Einstein hält. Auf Drängen des Inspektors sichert die Leiterin Mathilde von Zahnd zu, das Konzept der Unterbringung der Patienten zu überdenken. Doch gerade als „Les Cerisiers“ wieder zur Ruhe kommt, geschieht der nächste Mord.

Persönliche Meinung: „Die Physiker“ ist eine Komödie in zwei Akten von Friedrich Dürrenmatt. Ich will ehrlich sein: Als ich „Die Physiker“ damals in der 11. Klasse lesen musste, konnte ich mit dem Drama nichts anfangen. Das Thema interessierte mich nicht, die Handlung schien mir zu schlicht – woran auch der Plottwist nichts ändern konnte –, und die Sprache empfand ich als wenig reizvoll, zu alltäglich und trocken. Jetzt, einige Jahre nach der schulischen Pflichtlektüre – und mit ein paar Jahren mehr Leseerfahrung –, habe ich „Die Physiker“ nochmal gelesen – und muss das Urteil meines 16-jährigen Ichs revidieren: Die Handlung ist – mit ihrem historischen Hintergrund und ihrer moralischen Tiefe – vielschichtig; strukturelle Wiederholungen, die mir damals als redundant/langweilig erschienen, sorgten bei meinem erwachsenen Ich für Schmunzler (generell habe ich erst jetzt, beim zweiten Lesen, erkannt, wie humoresk und slapstickartig „Die Physiker“ ist). Auch den Plottwist, der sorgsam aufgebaut wird, konnte ich nun mehr würdigen (Mein 16-jähriges Ich hat da wohl nicht so gründlich gelesen). Kurz: „Die Physiker“ hat mich beim zweiten Lesen ungemein gut unterhalten – sowohl hinsichtlich der Ernsthaftigkeit des Themas als auch in Bezug auf die humorvollen Akzente.

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