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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.07.2018

Die andere Schwester

Die andere Schwester
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Wie viele andere wahrscheinlich auch, wurde ich auf dieses Buch aufmerksam, weil ich schon „Die Nachtigall“ gelesen hatte, das für mich eines der besten Bücher war, die ich in diesem Genre bis jetzt gelesen ...

Wie viele andere wahrscheinlich auch, wurde ich auf dieses Buch aufmerksam, weil ich schon „Die Nachtigall“ gelesen hatte, das für mich eines der besten Bücher war, die ich in diesem Genre bis jetzt gelesen habe.

Wichtig ist deshalb aber schon ganz zu Anfang, dass die beiden Bücher bis auf die Tatsache, dass die Hauptprotagonisten Schwestern sind, nichts miteinander gemeinsam haben.

Das Einzige, was Meghann und Claire miteinander verbindet ist ihre schwierige Kindheit. Für ihre Mutter kamen die Kinder, wenn überhaupt an zweiter Stelle, weswegen sie immer auf sich allein gestellt waren. Als Claires Vater schließlich Claire zu sich nimmt, bricht die Bindung zwischen den Beiden und sie führen von da an getrennte Leben, die sie in gegensätzliche Richtungen führen. Als Claire beschließt einen Mann zu heiraten, den sie seit ein paar Wochen kennt, will Meghan ihre Schwester „retten“.

Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und besitzen viel Tiefe. Beide haben eine klar verständliche Vergangenheit und der Leser kann gut nachvollziehen, wie sie zu diesen Menschen geworden sind. Beide gehen eine Entwicklung durch, die ich allerdings nicht immer ganz nachvollziehen konnte. Was mich allerdings gestört hat war das doch sehr vorhersehbare Ende. Schon etwa aber der Mitte lässt sich erkennen, dass am Ende eine heile Welt zurückbleibt, in der die Schwestern mit sich und ihren Leben glücklich sein werden, auch wenn auf dem Weg dahin noch einige Kämpfe auszutragen sind. Hier hätte etwas mehr Raffinesse nicht geschadet!

Alles in allem ist es aber trotzdem eine interessante und lesenswerte Geschichte.

Veröffentlicht am 02.05.2018

Die Kirschvilla

Die Kirschvilla
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Isabell und ihre Großmutter Pauline betrachten gemeinsam das Erbe, das Paulines Kindheit beherbergt. In der großen Villa, in der ein Unglück dem nächsten folgte hat sie den Großteil ihrer eher traurigen ...

Isabell und ihre Großmutter Pauline betrachten gemeinsam das Erbe, das Paulines Kindheit beherbergt. In der großen Villa, in der ein Unglück dem nächsten folgte hat sie den Großteil ihrer eher traurigen Kindheit verbracht. Viele Fragen und Hintergründe der Schicksale blieben dabei allerdings ungeklärt. Isabell und der Erbschaftsverwalter Julius machen sich auf die Suche nach Antworten.


Die Idee der Geschichte und den Fortgang der Ereignisse fand ich sehr spannend. Neben Tagebucheinträgen, die Isabell und Julius finden, wird die Geschichte dem Leser aber auch durch Rückblenden in die Vergangenheit nähergebracht. Leser und Protagonisten sind somit nicht immer auf dem gleichen Kenntnisstand. Obwohl mir diese Erzählweise prinzipiell gefallen hat, wird es vor allem gegen Ende jedoch etwas mühsam den Protagonisten seitenlang dabei zuzusehen wie sie hinter das Rätsel kommen, das der Leser schon lange kennt bzw. sich leicht erschließen kann. Das Finale wird somit leider etwas langatmig.


Begleitet von der Aufklärung der mysteriösen Familienvergangenheit erleben wir die Annäherung von Isabell und Julius. Diese Liebesgeschichte war leider gänzlich klischeehaft, überspitzt und überdramatisiert.


Ich hatte mir leider etwas mehr von der Geschichte erhofft, vor allem da auch der Erzählstil mit den Rückblenden meinen Geschmack trifft. Die Umsetzung hat mir leider nur mittelmäßig gefallen.

Veröffentlicht am 02.05.2018

Nettes Debut mit Luft nach oben

The Woman in the Window - Was hat sie wirklich gesehen?
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Anna, ehemals angesehene Psychologin, leidet seit einem schlimmen Unfall selbst unter posttraumatischen Stress und kann ihr Haus nicht mehr verlassen. Natürlich belastet das auch ihr Eheleben drastisch, ...

Anna, ehemals angesehene Psychologin, leidet seit einem schlimmen Unfall selbst unter posttraumatischen Stress und kann ihr Haus nicht mehr verlassen. Natürlich belastet das auch ihr Eheleben drastisch, weshalb Annas Ehemann und Tochter nicht mehr bei ihr leben. In ihrer Einsamkeit gibt sie sich Wein, Internetchats und dem Ausspionieren ihrer Nachbarn hin.


Annas Charakter wird aus allen Sichtweisen beleuchtet und nach und nach kommen immer mehr Details ihrer wirren Persönlichkeit und den Umständen, die zu ihrer derzeitigen Situation geführt haben ans Licht. Mehr als einmal hatte ich dabei das Gefühl genau zu wissen worauf die Geschichte hinauslaufen wird, wurde letztendlich dann aber doch jedes Mal überrascht.


Einerseits fand ich das gut, denn wer möchte das Ende schon ab der Mitte voraussehen können?! Andererseits haben mich die scheinbaren Klischeesituationen dann aber doch auch genervt.


Was ich mochte waren die stückweisen Aufdröselungen der Geschichte und ein Ende, das so gar nicht zum Ausgangspunkt der Geschichte passt. Außerdem werden auch die Personen mit dem Fortlauf der Geschichte Stück für Stück in ein anderes Licht gerückt.


Allerdings hat für meinen Geschmack die Geschichte nie wirklich genug an Fahrt aufgenommen um mich richtig zu fesseln. Empfehlen würde ich sie eher als leichte Lektüre nebenbei.


Ein großes Lob für die Sprecherin Nina Kunzendorf, die die Geschichte wunderbar vertont. Ihre Stimme gibt gut die Stimmungen der Protagonistin wieder und lässt den Hörer gut in die Geschichte finden.

Veröffentlicht am 04.02.2018

Eine brisante Zeit...

München
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München kurz vor dem Ausbruch des zweiten Weltkriegs. Chamberlain und Hitler treffen sich am Verhandlungstisch um die Sudetenfrage zu klären. Chamberlain versucht eisern Hitler am Ausbruch eines Krieges ...

München kurz vor dem Ausbruch des zweiten Weltkriegs. Chamberlain und Hitler treffen sich am Verhandlungstisch um die Sudetenfrage zu klären. Chamberlain versucht eisern Hitler am Ausbruch eines Krieges zu hindern, den dieser mehr als alles andere anstrebt. Hugh Legat, ein Mitarbeiter aus dem Beraterkreis von Chamberlain reist mit ihm zusammen nach München und trifft dort auch seinen alten Studienkollegen Paul von Hartmann. Dieser ist Mitglied der NSDAP aber gleichzeitig in einer Untergrundbewegung aktiv, die Hitler stürzen will.

Wie man bereits vermuten kann, handelt es sich hier also in mehreren Hinsichten um ein Katz-und-Maus Spiel. Sowohl am Verhandlungstisch in aller Öffentlichkeit, aber auch im Hintergrund in den Beratungszimmern und auch in den Widerstandsbewegungen.

Eine spannende Handlung von einem gefeierten Autor, die mich dann aber leider doch in einigen Hinsichten enttäuscht hat.

Die Handlung in der ersten Hälfte verläuft schleppend und nicht richtig mitreisend. Im zweiten Teil werden die Gefahren und das strategische Feingefühl, die die Geschichte bestimmen deutlicher. Die beiden Hauptpersonen Legat und von Hartmann bleiben aber doch irgendwie eindimensional und trüb.

Somit war für mich die Handlung dieser beiden Charaktere eher langweilig obwohl man gerade in so einer bedeutenden Zeit mit mehr Brisanz hätte rechnen können. Der Teil, der die Verhandlungen zwischen den Engländern und den Nazis beschreibt, wirkt authentisch und beschreibt hervorragend, wie sich die offiziellen und die inoffiziellen Besprechungen unterscheiden und wie strategisch hier vorgegangen wird.

Alles in allem, ein solider Politik-Roman, der aber etwas mehr Pep vertragen könnte.

Veröffentlicht am 14.03.2018

Eine leidenschaftliche Geschichte über die Liebe zur Musik

Mister Franks fabelhaftes Talent für Harmonie
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Frank besitzt einen eigenen Plattenladen in dem es nur Vinyl zu kaufen gibt. Er liebt Musik mit Leib und Seele und hat die seltene Gabe, den Menschen genau den Song zu geben, den sie gerade brauchen. Neben ...

Frank besitzt einen eigenen Plattenladen in dem es nur Vinyl zu kaufen gibt. Er liebt Musik mit Leib und Seele und hat die seltene Gabe, den Menschen genau den Song zu geben, den sie gerade brauchen. Neben seinem eigenen Laden in der heruntergekommenen Unity Street gibt es noch eine Handvoll anderer Läden. Die Besitzer sind allesamt ein eingespieltes Team, dass sich gegen das Fort Development zusammengeschlossen hat, dass die Straße Grundstück für Grundstück aufkaufen will.
So richtig aus der Bahn geworfen wird er dann aber durch das Erscheinen einer zunächst mysteriösen Deutschen namens Ilse, die dem ersten Anschein nach nichts mit ihm Gemeinsam zu haben scheint.

Rachel Joyce hat einen flotten und leichten Schreibstil, der sich angenehm lesen lässt. Sie beschreibt die Protagonisten nicht übermäßig ausführlich, trotzdem hat man das Gefühl jeden zu kennen und jeder hat eine unverkennbare eigene Art. Das macht den ganzen Plot sehr sympathisch und amüsant, da hier Charaktere mit jeder Menge verschiedener Macken aufeinandertreffen.

Die Geschichte wird immer wieder von Rückblicken unterbrochen, in denen wir Peg, Franks Mutter, kennenlernen und dadurch auch einen Einblick in Franks Kindheit bekommen. Was hier im Vordergrund steht ist Franks Leidenschaft für Musik. Diese wird vom ersten Moment an sehr mitreisend beschrieben.
Neben der Musik ist das Aufeinandertreffen von Klassischem und Neuen ein zentrales Thema. Dabei kann es um Schallplatten, Wohngegenden und die Darstellung von Musik gehen.

Der Beginn der eigentlichen Handlung verläuft trotz alledem etwas schleppend. In der zweiten Hälfte kommt dann aber doch noch der ersehnte Schlag, der alles umwirft und so einiges Unerwartetes geschieht. Während der erste Teil der Geschichte von Franks Leidenschaft und dem angenehmen Schreistil getragen wird, kommt im zweiten Teil dann mehr und mehr Spannung dazu, so dass man das Buch schnell durch hat.

Alles in allem eine angenehme und unterhaltende Geschichte, die Lust auf Musik macht.