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Veröffentlicht am 02.07.2025

Liv & Tristan

Words Like Feathers
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Ich hatte das große Glück bei einer Leserunde dieses wunderschöne Buch zu gewinnen! Vorab möchte ich gleich sagen: Ich hoffe, das Buch bekommt nie einen Farbschnitt, denn es ist seit langem ein Exemplar, ...

Ich hatte das große Glück bei einer Leserunde dieses wunderschöne Buch zu gewinnen! Vorab möchte ich gleich sagen: Ich hoffe, das Buch bekommt nie einen Farbschnitt, denn es ist seit langem ein Exemplar, das so romantisch, so vintage schön ist wie es eben ist. Ich würde nichts daran ändern, es gibt optisch nichts zu verbessern.

"Words like feathers" beinhaltet die Geschichte von Tristan und Olivia. Olivia zieht in Teenagerjahren mit ihren Eltern nach Bath und lernt dort an ihrer neuen Schule ihre beste Freundin Sienna kennen. Die zwei sind unzertrennlich, auch im Erwachsenenalter. Quasi sofort verliebt sich Liv in Siennas Bruder Tristan.

Liv ist süchtig nach Filmen und Serien. Sie lebt ihre Leidenschaft und beginnt einen Ferienjob im städtischen Kino Cine Heaven. Die Besitzer haben sie ins Herz geschlossen und schon bald sieht sie sich gemeinsam mit Tristan einen Film dort an und fortan kommen sie sich immer näher. Liv ist wahnsinnig glücklich. Sie hat ihre beste Freundin, ihren Freund, ihre Familie und das Kino. Doch dann stellt sie fest, dass etwas mit ihr nicht stimmt.

Hier möchte ich mal einwenden, dass ich es fantastisch finde, dass die Autorin dieses Thema gewählt hat. Vielen Dank dafür! Liv leidet nämlich fortan unter einer Zwangsstörung, Zwangsgedanken und innerer Unruhe. Da ich selbst mit einigen dieser Problemen vertraut bin und gar nicht wusste, dass mich das in dem Buch erwarten würde, war ich sehr gespannt. Ich dachte auch erst, es könnte mich triggern, aber das Gegenteil war der Fall. Dieses Buch vermittelt, dass niemand etwas dafür kann, wenn er psychich belastet ist oder gar krank wird. Bei Liv ist es allerdings auch sehr ausgeprägt. Sie hat bestimmte Routinen und Rituale, die sie nicht abändern oder unterbrechen kann. Als Tristan die Schule beendet und nach London geht um Musicaldarsteller zu werden, trennt sich Liv von ihm, da sie nicht möchte, dass er ihretwegen seine Träume aufgibt.

Sie begegnen sich bei einem Workshop wieder, für den Liv sich beworben hat. Eine Reise ins CineStage Hills, einem Schloss, in dem Bewerber ausgewählt werden, die am Film arbeiten/eine Ausbildung machen, Musicaldarsteller oder Schauspieler sind oder in anderer Weise filmbegeistert sind. Liv hat es zunächst schwer, da sie umgeben ist von wahren Talenten, die nach großem Erfolg streben, während sie ihr Leben so wie es ist mag und eines Tages das Kino übernehmen möchte. Einer der Kandidaten macht sich oft über sie lustig. Komischerweise wird er zum Ende hin nicht mehr erwähnt (einziger kleiner Kritikpunkt). Aber auch hier wird im Buch darauf hingewiesen, dass egal wie groß oder klein deine persönlichen Ziele sind: Solange sie dich zufrieden und glücklich machen, sind sie es wert. Kein "kleines" Ziel ist weniger wert als ein großes, denn wenn es ein Traum ist, ist es wunderbar.

Ich fand das Setting wunderbar. Es war mal was ganz anderes. Auch das Thema Film und die Leidenschaft für Kinos habe ich noch nie in einem Buch so gelesen. Ich fand toll, dass Liv neue Menschen bei dem Event und den Workshops kennenlernte (u. a. ihre Freundin Gracie, die mir total sympathisch war).

Ich liebte die schweren Themen, die positive Energie und Tristan :) Danke für dieses schöne Leseerlebnis!

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Veröffentlicht am 24.06.2025

Die Reise eines jungen Mannes, der Arzt und Heiler werden will

Der Medicus
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Dieses Buch ist irgendwie an mir vorbei gegangen. Ich habe nie davon gehört bis eine Kollegin mir davon erzählte und das Buch auslieh.

Es ist wirklich sehr gut geschrieben. Wer sich mit historischen Büchern ...

Dieses Buch ist irgendwie an mir vorbei gegangen. Ich habe nie davon gehört bis eine Kollegin mir davon erzählte und das Buch auslieh.

Es ist wirklich sehr gut geschrieben. Wer sich mit historischen Büchern schwer tut, findet hier einen guten Schreibstil, dem man leicht folgen kann. Das Buch ist wirklich sehr gut. Wir befinden uns hier im 11. Jh. in London und begleiten den jungen Robert Cole auf seiner Reise und Werdegang zum Medicus.

Der Junge verliert sehr früh seine Eltern und wird seinen Geschwistern entrissen, die er ein Leben lang suchen wird. Ein Bader taucht auf und nimmt ihn in die Lehre. Anfangs tut Rob sich schwer, aber er wird immer besser. Der Bader und er haben eine komplizierte Beziehung. Sie sind sich zugetan, aber nicht immer. Dennoch ist er alles was Rob hat und als seine Ausbildung abgeschlossen ist, empfindet der Bader Stolz für seinen Lehrling. Während seiner Ausbildung stellt er fest, dass er durch die Berührung eines Menschen erkennen kann, ob derjenige voller Leben oder gar dem Tod geweiht ist. Anfangs zweifelt der Bader daran, aber er Rob irrt sich nie und schließlich glaubt auch sein Meister an seine Gabe. Nachdem der Bader verstirbt und Rob in Trauer um ihn ist, lernt er einen Medicus kennen, der Kenntnisse aufzeigt, die Rob bisher unbekannt waren. Er verweist ihn an eine Universität in Persien und Rob reist dorthin um dort studieren zu dürfen.

Auf dieser Reise lernt er die Familie Cullen kennen und verliebt sich in Mary Cullen. Sie erwidert seine Gefühle und will unbedingt, dass er mit ihr und ihrem Vater fortreist, doch er verlässt sie, weil er an die Universität möchte. Rob ist in der Geschichte stets im Zwiespalt: ohne Mary ist er unglücklich, ohne jegliches Wissen aus dem Bereich der Medizin ebenfalls.

Als er die Uni erreicht, hat er es sehr schwer. Trotz seiner Vorkenntnisse muss er Jude sein um dort studieren zu dürfen. Und so gibt er sich als Jude aus und ändert seinen Namen. Als Student macht er sich sehr gut, und findet zwei Freunde dort, die ihm viel bedeuten. Doch sein Doppelleben wird ihm zum Verhängnis als er Mary wiedertrifft und sie nicht mehr gehen lassen will, denn die Liebe zwischen einem Juden und einem Christen wird von keiner Seite gut angesehen. Auch der König Ala spielt hier eine entscheidene Rolle und Rob ist gezwungen in den Krieg zu ziehen und Mary bei der Geburt ihres ersten gemeinsamen Kindes allein zu lassen. Die zwei stehen im Laufe der Geschichte vor so vielen Herausforderungen. Immer wieder leidet man mit ihnen mit und denkt sich, dass es erstaunlich ist, was eine Beziehung in diesen schwierigen Zeiten alles durchstehen kann.

Ich habe an dem Buch sehr geschätzt, dass man Rob von Kindheitstagen an begleitet hat. Es war eine richtige Lebensgeschichte, die einem das 11. Jh. näher bringt. Besonders in Bezug auf die Glaubensfrage merkt man, wie historisch die Geschichte ist. Rob ist sehr klug. Er hinterfragt alles: Glaubenssätze, die ihm unlogisch vorkommen ebenso wie Behandlungsmethoden von Todkranken. Auch damals gab es viele Menschen, die mit dem Wissen, das sie bereits hatten, zufrieden waren und keine neue Sichtweise auf die Dinge wünschten. Rob ist keiner von ihnen und so hat er es oft schwer sich gegen eben diese zu behaupten.

Mary hingegen leidet in Persien. Sie ist Christin und vermisst es, das frei auszleben zu dürfen und unter Gleichgesinnten zu sein. Als sie eines Tages endlich zurück nach London gehen und sie ihrer Heimat auf dem Lande näher kommt, trifft Rob auf seine Vergangenheit und muss sich ihr stellen.

Es ist sagenhaft gut geschrieben. Es hat mir unglaublich gut gefallen.

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Veröffentlicht am 11.06.2025

Ein tiefgründiges Interview

Regen
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Ich muss zugeben, das war mein erster Schirach. Das war vielleicht etwas unklug, da dieses Buch zweigeteilt ist und ein Part davon ein Interview enthält, in dem dem Autor viele persönliche Fragen gestellt ...

Ich muss zugeben, das war mein erster Schirach. Das war vielleicht etwas unklug, da dieses Buch zweigeteilt ist und ein Part davon ein Interview enthält, in dem dem Autor viele persönliche Fragen gestellt werden, in denen es u. a. um seine vorherigen Werke geht.

Da ich diese nicht kenne, konnte ich keinen Bezug dazu nehmen.

Jedoch ist mir eines sofort aufgefallen und zwar dieser außergewöhnliche Schreibstil. So etwas habe ich noch nie gelesen. Ich liebe die klugen Formulierungen und Denkansätze. Überhaupt beeindruckt mich seine Sicht auf die Dinge und es regt absolut zum Nachdenken an. Wie oft unterhält man sich mit jemandem und stellt fest, es gibt für die Menschen nur schwarz oder weiß, aber selten sticht jemand mit seiner Meinung aus der Menge heraus und das einfach nur, weil er sich zuerst Gedanken gemacht hat bevor er sich einer bereits bestehenden Sichtweise nur noch anschließt.

Der erste Teil des Buches ist eine Erzählung, in der er vom Gericht kommt und als Schöffe abgelehnt wurde. Damit beginnt es, aber dieses Ereignis erinnert ihn an so viel anderes in der Welt, dass er darauf aufbauend Bezug nimmt. Dieses Buch ist tatsächlich keine erdachte Geschichte mit tiefsinnigen Figuren, die Traumatisches erlebten oder mit einem Spannungsbogen, der die Nerven beinahe zerreißt. Das Buch ist ein Monolog. Es beinhaltet auch nur knapp 105 - 110 Seiten. Dafür ist zugegebenermaßen ganz schön teuer. Das kann man hier als Kritikpunkt ruhig anmerken. Denn es ist von der Fülle her mehr ein Heft als ein Buch. Es ist ein Monolog. Das muss man wissen beovr man es kauft und man muss es mögen. Ich mag es.

Im ersten Part redet er von der Geburt Aphrodites, über das Wetter, über die Erfahrung als Schöffe, über seine erste Liebe, Schreibblockaden, warum die Menschen reisen und wohin es sie verschlägt. Ein Thema baut aufs andere auf und er kombiniert Tatsachen mit seiner eigenen Meinung.

Der zweite Teil ist ein sehr persönliches Interview. Ich mochte es total. Es war sehr ehrlich, sehr klug und er nennt Personen, die ihn im positivsten beeinflussten (Epiktet, Seneca uvm). Wer bezieht sich heute noch auf längst verstorbene kluge Köpfe, Philosophen, Dichter usw.? Viele Fragen werden gestellt, über die der Leser dann selbst nachdenkt: Wie lange im Leben sind wir durchgängig glücklich? Warum fürchten die Menschen den Tod? Wie gelangt man aus einem Gedankenkarussell? Ist es schlimm, wenn man nie mehr so glücklich war wie in Teenagerjahren zur Zeit seiner ersten Liebe?

Ich mochte auch den Satz "Draußen ist es nur von drinnen schön."

Tolles Buch, toller Schreibstil. Ich möchte mehr von Schirach lesen.

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Veröffentlicht am 03.06.2025

Erkenne wer du bist und vertraue dir selbst

Trusting Yourself – Steh zu dir und für dich ein
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Ich habe schon einige Ratgeber gelesen, weil ich die Meinung vertrete, dass alle etwas Lernenswertes für ein jeden bereithalten. Man muss nicht von absoluten Selbstzweifeln geplagt sein, aber ein paar ...

Ich habe schon einige Ratgeber gelesen, weil ich die Meinung vertrete, dass alle etwas Lernenswertes für ein jeden bereithalten. Man muss nicht von absoluten Selbstzweifeln geplagt sein, aber ein paar Probleme oder Selbstkritik hat fast jeder von uns.

"Trusting yourself" könnte ein guter Einstieg sein, wenn man zuvor noch keinen Ratgeber gelesen hat, weil einige Themen hier nur sehr oberflächlich angesprochen werden. Ich habe zunächst überlegt, das als Kritikpunkt zu nehmen und somit einen Stern weniger zu vergeben, aber der Rest ist zu gut, sodass es schlichtweg falsch wäre.

In diesem Ratgeber geht es darum, Selbstzweifel abzulegen, mit Schuld und Fehlern richtig umzugehen und zu erkennen, wer und was dir im Leben gut tut. Es gab viele spannende Abschnitte, beispielsweise die Unterschiede zwischen Neid, Missgunst und Bewunderung. Außerdem wird man erinnert wofür im Leben man dankbar sein sollte und wie täuschend die Social Media Welt sein kann. Es gibt so viele tolle Übungen in dem Buch zu Affirmationen oder die eigenen Stärken und Schwächen zu erkennen. Man kann seine letzten Fuck-Up`s reflektieren, testen ob man am Impostor-Syndrom leidet und schöne Erinnerungen im Leben reflektieren. Das fand ich besonders schön, da ich an einige schon lange nciht mehr gedacht habe. Das Impostor-Syndrom war mir vorher gar kein Begriff, aber natürlich "leide" auch ich daran. Es ist super interessant und gibt völlig neue Blickwinkel.

Es gibt eine Übung, die einen erkennen lässt, wer einem im Leben gut tut und wer nicht. Das ist natürlich nicht nur schön, aber die Übung erfüllt voll und ganz ihren Zweck.

Es sind viele Buch- und Podcasttipps enthalten, dafür bin ich sehr dankbar!

Das Buch zeigt auf, wie man Grenzen setzt, wie man Gehälter für sich verhandelt (mutiges Thema) und Pläne für die Zukunft machen sollte.

Die SMART-Methode wird hier erklärt, Habbit-Tracker werden empfohlen (alles ganz großartige Sachen).

Das Buch weist auch auf Gender und die verschiedenen Arten der Sexualität hin. Daran merkt man, wie aktuell der Ratgeber ist.

Hier sind so viele wunderbare Denkansätze drin und außerdem sollte ich erwähnen, dass es das schönste Sachbuch ist, das ich besitze. Es ist wunderbar gestaltet - i love it! Äußerlich wie innerlich ein Hingucker und drinnen findet man Zitate aus Anabelles Büchern - großßartig umgesetzt! An dieser Stelle: "Wenn du dich immer zusammenreißt, zerreißt du dich irgendwann."

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Veröffentlicht am 14.05.2025

Ein Buchspazierer in Münster

Der Buchspazierer
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Beinahe jeder hat dieses wunderbare Buch inzwischen gelesen. Da ich mir aber heute den Film ansehe, musste ich unbedingt vorher das Buch lesen. Ich habe alles daran geliebt. Es ist eine absolute Liebeserklärung ...

Beinahe jeder hat dieses wunderbare Buch inzwischen gelesen. Da ich mir aber heute den Film ansehe, musste ich unbedingt vorher das Buch lesen. Ich habe alles daran geliebt. Es ist eine absolute Liebeserklärung an Bücher, Klassiker, Autoren, Kleinstädte und das Miteinander in kleinen Städten. Es war einfach zauberhaft!

Im Zentrum der Geschichte steht Carl Kollhoff, ein Buchhändler, der in einer Stadtbücherei angestellt ist und jeden Nachmittag Bücher an seine Kunden austrägt. Da es immer dieselben Kunden sind, sind sie alle Carl wohl bekannt. Jeder seiner Kunden ist auf seine Weise so speziell, dass Carl ihnen Namen aus berühmten Romanen gibt. Und so beliefert er Mr. Darcey, Frau Langstrumpf, Effi Briest und viele mehr.

Die Charaktere sind wunderbar, jeder auf seine eigene Weise. Leider ist die Chefin der Buchhandlung, Sabine Gruber, Carl nicht sehr wohlgesonnen. Wie sich später herausstellt, ist sie eigentlich eifersüchtig. Ihr Vater war Carls Chef und sie sind bis zu deren Tode eng befreundet.

Ein jeder mag Herrn Kollhoff und seine Liebe zu Büchern.

Eines Tages begleitet ihn ungefragt ein kleines Mädchen auf seinen Spaziergang. Die kleine Schascha bringt Leben und Freude in seinen Alltag und die Freundschaft zwischen den beiden ist das Berührendste, was ich seit langem gelesen habe. Aufgrund einiger Umstände ist Carl irgendwann sehr unglücklich und fühlt sich sehr allein. Eigentlich gibt er sich auf und nun ist es an seinen Kunden und der Stadt ihm zu zeigen, dass er alles andere als allein ist.

Ich liebe das Buch. Es ist definitiv für mich ein Jahreshighlight und ich würde es sofort wieder lesen. Ich musste so oft lachen, beispielsweise als Carl zum ersten Mal mit einem Handy telefoniert: "Ich weiß nicht wie man auflegt ohne eine Gabel."

Und ich habe am Ende so weinen müssen! Empfehlung an jeden, Jung und Alt, Mann und Frau - völlig egal.

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