Profilbild von Buecheroma

Buecheroma

Lesejury Profi
offline

Buecheroma ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Buecheroma über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.07.2025

Spannungsaufbau durch Perspektivenwechsel - englisches Dorfleben - wahnsinniger Täter

Bee Merryweather / Rosenduft und Todesgruft
0

Seit dem letzten Todesfall in South Pendrick ist einige Zeit vergangen. Die neue Bewohnerin des Ivy Cottage verhält sich sonderbar. Bee Merryweather kann es nicht lassen und geht der Sache auf den Grund.

Auch ...

Seit dem letzten Todesfall in South Pendrick ist einige Zeit vergangen. Die neue Bewohnerin des Ivy Cottage verhält sich sonderbar. Bee Merryweather kann es nicht lassen und geht der Sache auf den Grund.

Auch der fünfte Fall für Bee Merryweather gestaltet sich sehr mysteriös. Erneut erzählt die Autorin in jedem Kapitel aus einem anderen Blickwinkel. Dabei baut sich durch die Perspektivenwechsel und eventuelle Cliffhanger am Ende eines Kapitels enorme Spannung auf. Schnell wird klar, dass es sich nur um einen ziemlich gestörten, irren Täter handeln kann. Ich fand die unheimlichen Situationen zwar sehr mitreißend, aber teilweise haben die Szenen mit Täter-Beteiligung beklemmend gewirkt. Bei einigen Textstellen durfte ich nicht zu viel nachdenken, sonst wären sie furchteinflößend geworden.
Der Fokus der Geschichte liegt klar auf dem Kriminalfall. Dieser Band ist von der Stimmung her leicht anders als seine Vorgänger. Neben dem grausigen Verbrechen spricht die Autorin aktuelle Themen, wie z.B. den Klimawandel, an und verzichtet auf ausgiebige humorvolle Szenen oder Gespräche. Außerdem wird Bee dieses Mal eifersüchtig dargestellt. Darunter leidet die Beziehung zu ihrem Lebensgefährten. Das passt überhaupt nicht zu meinem Bild der Hauptdarstellerin, die ich stets als liebevolle, ausgeglichene und beherrschte Person empfunden habe.
South Pendrick ist, wie eh und je, ein beschauliches englisches Dorf, das allerdings Verbrechen magisch anzieht und sich an einige Veränderungen gewöhnen muss. Es sind zahlreiche Personen neu ins Dorf gezogen, darunter ein homosexuelles Pärchen. Da einige Zeit im Leben der Einwohner vergangen ist, sind die Kinder größer geworden, aus Verliebten ein Paar, der Pastor hat sich eingelebt, einige Häuser und Straßen wurden modernisiert. Somit kann der Leser das Dorfleben neu entdecken, aber auch alte Bekannte wieder treffen. Ich war sehr gerne zu Besuch in England bei der etwas älteren Hobbyermittlerin. Jetzt freue ich mich auf ein Wiedersehen, denn seit Kurzem ist bekannt, dass es einen sechsten Band geben wird. Dieser spielt in der Weihnachtszeit und wird auch dann erscheinen - wie passend.

Allen Fans der Reihe sehr zu empfehlen. South Pendrick ist immer eine Reise wert. Allerdings geht es in diesem Fall um einen wahnsinnigen Täter, der einem Angst machen kann. Ein Cosy Crime Buch mit ganz viel nervenaufreibendem Krimi, wenig alltäglichem Geschehen, kaum Gemütlichkeit und nicht so humorvoll wie seine Vorgänger.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.06.2025

eine moderne "Miss Marple" ermittelt - lebendig - fesselnd - mysteriös - mystisch

Bee Merryweather / Todesschrecken hinter Gartenhecken
0

South Pendrick kommt nicht zur Ruhe. Durch Zufall findet ein Handwerker eine mumifizierte Leiche. Im Anschluss geschehen merkwürdige Dinge im Dorf. Bee Merryweather kommt ins Grübeln und stellt Nachforschungen ...

South Pendrick kommt nicht zur Ruhe. Durch Zufall findet ein Handwerker eine mumifizierte Leiche. Im Anschluss geschehen merkwürdige Dinge im Dorf. Bee Merryweather kommt ins Grübeln und stellt Nachforschungen an.

Nachdem ich Band drei verschlungen hatte, musste ich unbedingt diese vierte Geschichte lesen. Sehr spannend und mystisch geht das Leben im Dorf weiter. Natürlich recherchiert Bee auch dieses Mal in einem mysteriösen Todesfall, der aber wohl schon einige Jahre zurückliegt. Die charmante Hauptfigur, eine Art moderne „Miss Marple", kann es nicht lassen, jede Spur zu verfolgen. Sie nutzt ihre Beziehungen, stellt viele Fragen, macht Hausbesuche und gräbt mit ihrem scharfsinnigen Gespür und ihrer guten Beobachtungsgabe einfühlsam den ein oder anderen Hinweis aus. Bei der Beschreibung des turbulenten Alltags der Dorfbewohner wird oft auf die vorherrschenden Hobbys eingegangen. Unter ihnen gibt es Gartengestalter, Katzenhalter, Chorsänger, Kirchgänger, Handarbeitsfanatiker, Köche und Bäcker. Alle skurrilen Nebencharaktere, darunter auch viele Kinder, sind detailliert beschrieben und haben mich begeistert. Besonders gern habe ich die romantischen Episoden gelesen, bei denen ich herrlich entspannen konnte vom doch an die Nieren gehenden Kriminalfall. Außer den Ermittlungen zur Mumie tragen die Szenen mit mystischen Elementen sehr zur Spannung und Gänsehaut-Momenten bei. Die sogenannte Dorfhexe legt Tarot-Karten, aber weiß sie nicht recht zu deuten, ein anderes Mal wird „geräuchert“, um schlechte Energie zu vertreiben, es werden alle möglichen Kräutertees und Gerüche gegen verschieden Befindlichkeiten eingesetzt und über vieles mehr in Richtung Esoterik informiert. Das Ende des Buches stimmt nachdenklich. Gemeinsam mit Bee besucht der Leser den Friedhof. Die Autorin lässt sie sehr gekonnt und durchaus positiv über Trauer, Verlust, Vergessen und Verzeihen reflektieren. Mal sehen, welche Überraschungen auf Bee Merryweather im nächsten Band warten. Ich freu mich drauf.

Eine sehr gelungene Fortsetzung der Reihe, die ich allen Krimi-Fans gerne empfehle. Lebendig, mitreißend und äußerst fesselnd wird das ungewöhnliche Leben der Hobby-Ermittlerin beschrieben. Der Kriminalfall ist einzigartig und hinterlässt einen nachdenklichen Leser.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.06.2025

Cornwall von seiner mörderischen Seite - für Fans von Agatha Christie - spannend - undurchsichtig - gemütlich

Bee Merryweather / Mordversuch und Häkeltuch
0

Wieder gibt es eine Leiche in South Pendrick. Dieses Mal handelt es sich um Bees Cousine Mildred, die zur Zeit bei ihr wohnt. Fundort ist eine matschige Abkürzung, auf der sie mit Bees Fahrrad unterwegs ...

Wieder gibt es eine Leiche in South Pendrick. Dieses Mal handelt es sich um Bees Cousine Mildred, die zur Zeit bei ihr wohnt. Fundort ist eine matschige Abkürzung, auf der sie mit Bees Fahrrad unterwegs war. War es ein Unfall, ein Mord oder gar eine Verwechslung?

Irgendwie hatte ich diese unterhaltsame Reihe nach dem Lesen der ersten beiden Bände aus den Augen verloren. Nun konnte ich sie neu entdecken. Auch die dritte Geschichte rund um die energische und feinfühlige Hobby-Ermittlerin erinnert an die Bücher von Agatha Christie. Das mörderisches Dorfleben in Cornwall gewürzt mit ulkigen, teils auch nervigen oder unheimlichen Charakteren thematisiert in alltäglichen Situationen Klatsch und Tratsch, Trauer, Verlust, zweite Chancen, Romantik, Älterwerden, Katzenhaltung, Kinder, Kulinarisches, Geisterjäger und Übersinnliches. Die liebevoll gestalteten Nebencharaktere bringen köstlichen Humor in die Erzählung. Mein Augenmerk lag oft auf dem frisch verliebten Side Couple, das sich ebenfalls an den Ermittlungen, entweder beruflich oder aus Interesse, beteiligt. Die einzelnen Kapitel enthalten verschiedene parallel verlaufende Handlungsstränge und werden aus unterschiedlichen Blickwinkeln erzählt. Alle diese Informationen gilt es gemeinsam mit den eingestreuten Indizien so zusammen zu puzzeln, dass ein logisch aufgebauter Kriminalfall entsteht. Dabei konzentriert sich der Text hauptsächlich auf die Ermittlungen und die Lösung des Falls. Das Alltagsgeschehen bildet den Rahmen, liefert die entscheidenden Hinweise und trägt zur Gemütlichkeit bei. Es wird sehr spannend und undurchsichtig erzählt, trotzdem kann man der verzwickten Lösung auf die Schliche kommen. Es hat mir viel Spaß bereitet, alle Alteingesessenen wieder zu treffen und die neu Zugezogenen kennenzulernen. Sicherlich war dies nicht mein letzter Besuch in South Pendrick.

Allen Krimi-Fans möchte ich diese Reihe unbedingt ans Herz legen. Allen voran Agatha Christie-Leser und Liebhaber von gemütlichen sowie sehr spannenden Krimis, die in England spielen, sind hier goldrichtig. Die sympathische Hobby-Ermittlerin und alle sehr britischen Dorfcharaktere machen Lust auf ein Wiedersehen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.06.2025

romantische Hexengeschichte à la "Und täglich grüßt das Murmeltier"

Beneath the Ivy - The Witches of Silvercrest Coven
0

24 Stunden, die sich wiederholen - aber warum? Anfangs bemerkt Junghexe Marissa dies gar nicht. Auf der Suche nach der Antwort wird sie mit dunklen Familiengeheimnissen konfrontiert und erhält unerwartete ...

24 Stunden, die sich wiederholen - aber warum? Anfangs bemerkt Junghexe Marissa dies gar nicht. Auf der Suche nach der Antwort wird sie mit dunklen Familiengeheimnissen konfrontiert und erhält unerwartete Hilfe.

Zwei Dinge haben mir an diesem Buch besonders gut gefallen. Zum einen verbindet der Autor die Magie der Hexen mit Gerüchen. Diese Idee fand ich genial und konnte mir das so richtig gut vorstellen. Außerdem hat er mich mit dem toll erzählten und überraschenden Showdown total überzeugt. Die Entwicklung, der Höhepunkt und das Happy End waren stimmig, aber nicht vorherzusehen. Imponierend war die Umsetzung des schwierigen Themas Familiengeheimnisse und Vergangenheitsbewältigung, die hier mit dunkler Magie verknüpft wurden. Ein gelungener Schachzug, um es den noch nicht erwachsenen Leserinnen und Lesern leichter zu machen, über die Konflikte und seelischen Probleme nachzudenken.

Auf den ersten Blick erinnert die Idee der Geschichte an „Und täglich grüßt das Murmeltier“, auf den zweiten unterscheidet sie sich in einigen entscheidenden Punkten. Nicht jeder Tag ist wie der andere, denn mit jedem neuen Zyklus verändern sich kleine Sequenzen. Ich habe stets versucht, die Unterschiede zu finden und mich gefragt, ob dies etwas zu bedeuten hat. Der Hauptperson ist zu Beginn nicht klar, dass sie sich in einer Zeitschleife befindet und es kommen später weitere Personen hinzu, denen die Wiederholung bewusst ist. Außerdem wird schnell klar, dass es, im Gegensatz zur Murmeltier-Geschichte, keine unendlichen Wiederholungen geben wird und die Charaktere selbst bestimmen können, wann Schluss ist. Besonders das Handeln unter Zeitdruck ergibt eine ganz andere Situation. Die Protagonisten müssen unbedingt eine Lösung finden und können sich nicht lange mit Lehrstunden oder Ausprobieren aufhalten. Trotzdem bleibt Zeit für etwas Romantik. Die sehr unterschiedlichen Hauptcharaktere kommen sich Stückchen für Stückchen näher. Aber besonders die Entwicklung des Nebenpaars, zwei Jungs, zu beobachten, hat Spaß gemacht. Der Autor erzählt spannend, humorvoll, überraschend und tiefgründig.

Fantasy-Fans ab 14 Jahren mit dem Hang zu magischen, leicht romantischen Geschichten sollten hier zugreifen. Euch erwarten Spannung, Humor und einige Überraschungen. Eventuell braucht ihr das ein oder andere Kapitel bis ihr mitten drin seid, aber - haltet durch - das Ende ist das Beste vom Buch.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.06.2025

unterhaltsamer Krimi - locker und leicht - zum gemütlichen Genießen

Post, Mord und Provinzgeflüster - Der Mörder ohne Adresse
1

Mysteriöse Todesfälle in einem kleinen Ort in Luxemburg wecken die Neugier vom radelnden Aushilfs-Postboten Sully Morland. Eigentlich wollte der ehemalige BKA-Ermittler nichts mehr mit Leichen zu tun haben, ...

Mysteriöse Todesfälle in einem kleinen Ort in Luxemburg wecken die Neugier vom radelnden Aushilfs-Postboten Sully Morland. Eigentlich wollte der ehemalige BKA-Ermittler nichts mehr mit Leichen zu tun haben, aber sein analytisch trainiertes Gehirn kann das Kombinieren nicht lassen.

Eine Cosy Crime Geschichte, die in Luxemburg spielt, ist doch mal eine ganz neue Idee. Geschickt lässt die Autorin Luxemburger Lokalkolorit in Form von Sprache, landestypischen Gerichten, Landschaftsbeschreibungen und Einwohner-Mentalität in ihren Text einfließen. Überhaupt sind alle Personen originell, mit den ein oder anderen sonderbaren Angewohnheiten, beschrieben. Besonders der Hauptcharakter, mit Ecken und Kanten, und die Familie seiner Patentante, bei denen er zur Zeit wohnt, sind immer für eine Überraschung gut. Obwohl die Gespräche und Situationen zwischen den Charakteren meistens zum Schmunzeln anregen, gibt es auch nachdenklichen Stellen. Einige der Dorfbewohner haben schwer mit ihrer Vergangenheit zu kämpfen. Auch der Hauptdarsteller Sully Morland versucht in Luxemburg seine Vergangenheit zu bewältigen und mit seelischen Problemen fertig zu werden. Bis zum Ende bleibt unklar, was genau passiert ist und warum er Zuflucht bei seiner Tante gesucht hat. Dies scheint die Autorin auf die nächsten Bände verschieben zu wollen. Überhaupt gibt es viel Spielraum zum Entwickeln der Personen und ihrer Beziehungen untereinander. Ich bin gespannt, was das Leben für die Protagonisten noch bereit hält. Für mich war der Täter schon bald offensichtlich (auch wegen des Titels), aber gerade deswegen wurde es erst so richtig gemütlich. Unterhaltsamer Cosy Crime in Luxemburg mit toller Atmosphäre. Mal sehen, welcher Fall im nächsten Band auf Sully wartet…

Sehr leichte Kost, gut geeignet für Zwischendurch, Unterwegs, im Urlaub oder für einen gemütlichen Nachmittag. Denn die Konzentration des Lesers wird nicht stark gefordert und der Schreibstil ist locker und leicht. Die Charaktere machen Spaß mit lustigen Dialogen und humorvollen Szenen. Insgesamt ein sehr unterhaltsamer Krimi, bei dem der Fall schnell gelöst ist und eine Atmosphäre zum Genießen vorherrscht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere