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Veröffentlicht am 03.04.2020

Neues Level an Unterhaltung

Ran an den Vampir
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Mit "Ran an den Vampir" hat Lynsay Sands eine neue Ebene in ihrer Reihe erreicht.

Die Geschichte um Domitian, der seit 15 Jahren darauf wartet, dass seine Lebensgefährtin Sarita endlich reif für ein gemeinsames ...

Mit "Ran an den Vampir" hat Lynsay Sands eine neue Ebene in ihrer Reihe erreicht.

Die Geschichte um Domitian, der seit 15 Jahren darauf wartet, dass seine Lebensgefährtin Sarita endlich reif für ein gemeinsames Leben mit ihm ist, ist so viel mehr als eine Liebesgeschichte.

Die Rahmenhandlung bringt mit Entführung, Experimenten und einigen anderen Überraschungselementen so viel Neues, das man aus den bisherigen Büchern noch nicht kennt.

Auch wenn die gegenseitige Anziehung der beiden schon fast etwas lächerlich und unglaubwürdig klingt, nimmt die Geschichte doch so schnell an Fahrt auf, dass die Spannung auf ein ganz neues Level gehoben wird.

Insgesamt hat dieses Buch mein Interesse an der ganzen Reihe wieder geweckt.

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.06.2018

Französische Leichtigkeit

Das Mädchen, das in der Metro las
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Juliette tänzelt sich durchs Leben, ohne so richtig zu wissen, wohin sie gehört oder was eigentlich ihr Ziel ist. Nur in Büchern kann sie sich so richtig verlieren. Ihr ist dabei auch egal, welches Buch ...

Juliette tänzelt sich durchs Leben, ohne so richtig zu wissen, wohin sie gehört oder was eigentlich ihr Ziel ist. Nur in Büchern kann sie sich so richtig verlieren. Ihr ist dabei auch egal, welches Buch ihre nächste Lektüre ist, hauptsache, sie kann darin versinken.
Ansonsten beobachtet sie auf ihrem Weg zur Arbeit heimlich die Menschen in der Metro und erfindet Geschichten zu ihnen und ihrer Lektüre...

Die Handlung dieses kleinen Buches ist nicht besonders ausgefallen oder wendungsreich, enthält aber den diesen typisch französischen Flair, der alles so leicht und träumerisch wirken lässt. Mit Juliette hat die Geschichte eine Titelheldin, die mich sofort an einen meiner Lieblingsfilme, "Die fabelhafte Welt der Amelie" erinnert hat. Jemanden, der seinen Platz im Leben noch nicht gefunden hat und von seinen Mitmenschen meist nur müde belächelt wird, der aber mithilfe seiner Fantasie die größten Abenteuer erlebt und dadurch wesentlich freier ist als jeder andere.

Für jeden Bücherliebhaber bedeutet der Roman zudem eine Homage an die schönsten Bücher der Weltliteratur aber auch der Gegenwartsliteratur. Über Bücher wird hier ebenso wenig geurteilt wie über die Menschen. So wird 50 Shades of Grey in einem Zug mit Größen wie Hemingway genannt, ohne zu werten.

Aber auch abseits des Bücherreigens besticht der Roman durch seinen fast schon poetischen Schreibstil. Der Text enthält so viele wundervolle Zitate, die jedes für sich schon als Lebensmotto dienen könnten.

Fazit:
Ein Buch zum Träumen und Abtauchen, dass aber, ebenso wie das Leben auch, seine schönen und traurigen Momente hat.

Veröffentlicht am 07.06.2018

Wenn zwei sich scheiden...

Der rote Swimmingpool
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...bleibt das Kind auf der Strecke.

Adam lebt in einer heilen Welt, in der sich seine Eltern lieben, nie streiten, er von beiden liebevoll umsorgt wird. Bis sich die beiden aus heiterem Himmel und ohne ...

...bleibt das Kind auf der Strecke.

Adam lebt in einer heilen Welt, in der sich seine Eltern lieben, nie streiten, er von beiden liebevoll umsorgt wird. Bis sich die beiden aus heiterem Himmel und ohne Vorwarnung trennen. Wie Adam damit umgeht, wird in diesem Buch unterhaltsam und rührend auf zwei Zeitebenen erzählt.

Ein großes Plus des Romans ist die Empathie, mit der Adams Geschichte erzählt wird. Er ist ein stark pubertierender Bald-Achtzehnjähriger, der plötzlich aus seiner heilen Welt gerissen und ohne Sicherheitsnetz mit dieser unbekannten Situation allein gelassen wird.
Wie alle beteiligten Personen damit umgehen, ist für einen Außenstehenden (den leser) natürlich vollkommen falsch, zeigt aber auch die nur allzu menschlichen, gefühslbestimmten Reaktionen. Gerade das macht es zu einem guten Buch: Man kann alle Handlungen und Reaktionen so schön nachvollziehen und mit Adam mitfühlen.

Durch die ständig wechselnden, zeitlichen Perspektiven bleibt die Spannung konstant ansteigend, da die Handlung auf einer Ebene auf ein prägendes Erlebnis hinarbeitet, was gleichzeitig die Grundlage für die andere Erzählebene bildet.
Im Zentrum des Buches steht also ein Wendepunkt in Adams Leben, der aber erst gegen Ende des Buches enthüllt wird.

Fazit:
Ein sehr einfühlsamer Roman, der einem die alltäglichen Dinge des Lebens näherbringt und einen dazu ermuntert, über sein eigenes Handeln nachzudenken.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Figuren
  • Geschichte
  • Dramaturgie
Veröffentlicht am 19.02.2018

Oldschool oder Uptodate

Die Farbe von Milch
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Wer den Klappentext dieses kleinen, feinen Buches gelesen hat, kennt eigentlich schon den Großteil der Geschichte.

Bauerntochter Mary, die jüngste von vier Töchtern und dank ihres lahmen Beines auch die ...

Wer den Klappentext dieses kleinen, feinen Buches gelesen hat, kennt eigentlich schon den Großteil der Geschichte.

Bauerntochter Mary, die jüngste von vier Töchtern und dank ihres lahmen Beines auch die für ihren Vater entbehrlichste, wird ins Pfarrhaus geschickt um bei der Pflege der kranken Pfarrersfrau zu helfen.

Mary ist nicht zuletzt aufgrund ihrer unverblümten ehrlichen Art nicht unebedingt beliebt bei ihrer Familie (sieht man mal von ihrem Großvater ab) oder ihren Mitmenschen. Dabei ist sie eine wirklich liebenswerte Person, die ihr Herz auf der Zunge trägt und immer sagt was sie denkt.

Dass sie damit bei vielen Leuten aneckt, liegt nicht zuletzt an der Zeit, in der sie lebt. Im 19. Jahrhundert hatte die Frau nunmal noch nicht viel zu sagen, ihr Leben wurde so lange durch ihren Vater bestimmt, bis ein anderer Mann diese Rolle übernahm, sei es ein Ehemann oder ein Dienstherr. Mary bricht somit in mehrer Hinsicht aus diesem vorgefertigten Rollenschema aus: sie lässt sich nur ungern etwas vorschreiben und rebelliert zumindest in Gesprächen gegen ihre Arbeitgeber und ihren Vater.

Nell Leyshon hat ein außergewöhnliches Buch geschrieben: Die Geschichte wird aus Marys Sicht erzählt, ist also in relativ einfacher Sprache gehalten und schildert unaufgeregt ihre Erlebnisse. Man sollte also keinen spannungsgeladenen Roman erwarten. Es ist eine ruhige Geschichte, nimmt nur zum Ende hin an Fahrt auf, besticht aber gerade dadurch, dass Mary ihr Schicksal so ruhig akzeptiert.

Fazit: Gerade in unserer heutigen Zeit, wo Debatten wie "#metoo" oder "Time's up" die Gemüter erhitzen und starke Frauen en mode sind, ist dieses Buch brandaktuell, obwohl es auf den ersten Blick ja in einem vergangenen Jahrhundert spielt und man meinen sollte, dass solche Geschlechterklischees der Vergangenheit angehören.

Veröffentlicht am 17.01.2018

Classic at its best

Zu viele Köche
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Wie man ja auch im Kino sehen kann (ich denke da nur an die Agatha Christie-Verfilmung "Mord im Orientexpress"), kommen die klassischen Krimis wieder in Mode. Da wundert es nicht, dass sich Klett-Cotta ...

Wie man ja auch im Kino sehen kann (ich denke da nur an die Agatha Christie-Verfilmung "Mord im Orientexpress"), kommen die klassischen Krimis wieder in Mode. Da wundert es nicht, dass sich Klett-Cotta dazu entschlossen hat, die Klassiker von Rex Stout in neuem, zugegeben wunderschönem Gewand neu aufzulegen. Denn warum sollte sich das, was in den 70ern schon ein Erfolg war, nicht erneut verkaufen lassen?

Und nicht zuletzt mit "Zu viele Köche" sollten sie auch Erfolg haben.
Das Buch ist eine klassische Whodunnit-Geschichte: Wenn sich die 15 besten Köche treffen um ihr Können zu zeigen, dann kann das doch nur in einem Mord enden, oder? Zum Glück haben sie Nero Wolfe und seinen Sidekick Archie Goodwin als Gäste zu diesem Treffen eingeladen, die sich mehr oder weniger freiwillig an die Lösung dieses Mordfalles machen.

Okay, bei so vielen Verdächtigen fällt einem der Durchblick manchmal etwas schwer. Die Geschichte macht aber trotz allem so viel Spaß, was nicht zuletzt am Wortwitz der Figuren liegt.

Manchmal merkt man der Story ihr Alter an, wenn es zum Beispiel um Themen wie Rassentrennung oder die Stellung der Frau in der Gesellschaft geht.

Im großen Ganzen ist es aber trotz allem ein spannendes, kurzweiliges Buch, mit dem man seinen Spaß haben kann und das zudem auch noch eine optische Bereicherung fürs Bücherregal ist!