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Veröffentlicht am 22.03.2018

Schwarz-Weiss

Summ, wenn du das Lied nicht kennst
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Der Roman von Bianca Marais hat mir sehr gut gefallen. Ich habe das Buch in einem Rutsch gelesen.
Die Aufstände in Johannesburg während des Apartheid-Regimes sind der Hintergrund des Romans. ...

Der Roman von Bianca Marais hat mir sehr gut gefallen. Ich habe das Buch in einem Rutsch gelesen.
Die Aufstände in Johannesburg während des Apartheid-Regimes sind der Hintergrund des Romans.
Ein kleines weisses Mädchen, das seine Eltern während eines Aufstandes verloren hat und eine schwarze Mutter, die nach ihrer Tochter sucht, sind die Hauptpersonen.
Was falsches Machtdenken und Korruption anrichten, ist uns allen bekannt. Ganz besonders getroffen hat es aber die schwarze Bevölkerung Südafrikas. Was diese Menschen erleiden mussten, mit welchen Problemen sie sich abfinden mußten, das wird in diesem Roman gerade eben nur angedeutet.
Daß es auf beiden Seiten auch anders denkende Menschen gab und gibt, läßt Hoffnung aufkommen.
Der Roman ist trotz des anrührenden, traurigen Themas mit viel Liebe geschrieben, den Grund erfährt man im Epilog.
Sehr viel wird von der Autorin zwischen den Zeilen geschrieben und genau das macht den Reiz diese Romans aus.
Das Mädchen Robin, das seine Eltern verliert, weil sie zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort waren, leidet sehr unter dem Verlust, getraut sich aber nicht, zu trauern.
Die schwarze Mutter, Beauty, Lehrerin ihres Dorfes, Mutter von zwei Söhnen und einer Tochter, macht sich auf die Reise nach Soweto, Johannesburg, um ihre Tochter nach Hause zu holen, die laut dem Brief eines Onkels, bei dem sie wohnt, während sie dort zur Schule geht, in Gefahr schwebt.
Als Beauty nach einer langen, beschwerlichen Riese in Soweto eintrifft, gerät sie mitten in den Schüleraufstand, der von ihrer Tochter mitinitiiert wurde.
Ohne den damals nötigen Pass als Aufenthaltsbewilligung ist es schwer für sie, nach ihrer Tochter zu suchen.
Und das Schicksal bringt das weisse Mädchen und die schwarze Frau zusammen. Für beide ist es eine grundlegende Erfahrung.
Wie schwierig sich die Suche der Mutter nach ihrer Tochter gestaltet, was das weisse Kind anstellt, um die " Reserveoma" nicht zu verlieren und was es dabei gelernt hat, erfährt man, wenn man sich Zeit nimmt und den Roman liest.
Eine Erfahrung, die zum Nachdenken anregt.

Veröffentlicht am 11.02.2018

Mileva Einstein

Frau Einstein
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Im Zürich des Jahres 1896 beginnt eine Geschichte, die vieles verändert hat und Auswirkungen auf viele Bereiche des Lebens hat.
Mileva Maric', eine in Serbien geborene, durch ein angeborenes ...

Im Zürich des Jahres 1896 beginnt eine Geschichte, die vieles verändert hat und Auswirkungen auf viele Bereiche des Lebens hat.
Mileva Maric', eine in Serbien geborene, durch ein angeborenes Hüftleiden behinderte, dafür aber in Mathematik und Physik sehr begabte junge Frau, beginnt in Zürich als eine der ersten Frauen ein Studium am Eidgenössischen Polytechnikum.
Einer ihrer Mitstudenten ist Albert Einstein aus Berlin.
Die beiden jungen Leute aus so unterschiedlichen Elternhäusern freunden sich an und verlieben sich ineinander. Einstein kommt aus einer jüdischen Familie und gibt sich eher locker , er bezeichnet sich selbst als Bohemien. Mileva dagegen stammt aus einer streng auf Konventionen bedachten christlichen Familie.
Sie wehrt sich lange gegen ihre Gefühle und schwankt zwischen Liebe und der Freude am Studium.
Einstein bedrängt sie nicht, aber es gelingt ihm, sie zu einem Ausflug an den Comer See zu überreden und dort passiert, was eben passiert, und bald danach weiß Mileva, daß sie schwanger ist, mitten in den Vorbereitungen zu ihrer Abschlußprüfung.
Aber Albert vertröstet sie immer wieder und verschiebt die versprochene Hochzeit. Um ihren Ruf nicht zu ruinieren, entschließt sich Mileva, nach Hause zu fahren und dort bekommt sie ihr erstes Kind, ein Mädchen, ihre Lieserl.
Im Verlauf des Romans wurde mir Einstein immer unsympathischer, er mutierte zum eigensinnigen, selbstsüchtigen, hartherzigen Egoisten, der seine Mileva, er hat sie dann doch noch geheiratet, ausnützt und nur an seine eigene Karriere denkt.
Ganz langsam entwickelt sich Mileva doch noch zu einer Frau, die sich nicht einfach hintergehen und ausnützen läßt.
Ihr Traummann hat sich in einen Alptraummann verwandelt.
Der gesamte Roman führt den Leser in Ich-Form durch das zum Teil fiktive Leben Alberts und Milevas, aber es gibt viele Anzweiflungen, ob Einstein "seine" Relativitätstheorie wirklich ganz ohne Hilfe von Mileva erstellt hat und auch den Nobelpreis hätte Mileva bekommen können.
Der Roman wurde von der Autorin Marie Benedikt auf der Basis von Briefwechseln zwischen Einstein und Mileva, sowie der Vorlage mehrere Bücher über dieses Thema geschrieben und von Marieke Heimburger aus dem amerikanischen Englisch und die deutsche Sprache übersetzt.
Sehr gut passend und schön gestaltet finde ich das Cover des Buches aus dem Verlag Kiepenheuer & Witsch.

Veröffentlicht am 17.01.2018

Von hinten nach vorne

TICK TACK - Wie lange kannst du lügen?
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Nic ( Nicolette), Corinne und Bailey sind Freundinnen. Als ein Jahrmarkt in der Stadt ist, sind auch die Freundinnen und ihre Freunde Tyler, Jackson und Nics Bruder Daniel dort. An diesem Abend ...

Nic ( Nicolette), Corinne und Bailey sind Freundinnen. Als ein Jahrmarkt in der Stadt ist, sind auch die Freundinnen und ihre Freunde Tyler, Jackson und Nics Bruder Daniel dort. An diesem Abend verschwindet Corinne.
Nic geht bald darauf fort, um zu studieren und landet schließlich als Schulpsychologin in Philadelphia, wo sie Everett kennen lernt, einen Anwalt, mit dem sie sich schließlich verlobt.
Ihr Vater lebt mittlerweile in einem Heim und eines Tages bekommt Nic einen Anruf ihres Bruders, der ihr erzählt, daß alles Geld aufgebraucht ist und das Haus ihrer Eltern verkauft werden muß, um die Kosten für das Heim zu bezahlen.
Nic packt ihre Sachen und fährt nach Hause.
Dort trifft sie auf Tyler und alles, was sie bis jetzt verdrängt hat, kommt wieder zum Vorschein.
Und noch ein Mädchen verschwindet.
Die gesamte Handlung des Buches wird sehr geschickt von rückwärts häppchenweise aufgerollt. Und da kommt vieles zum Vorschein, nicht zu Freude von allen.
Vielleicht nicht sehr geeignet für Leser, die ein Buch öfters aus der Hand legen und dann wieder ins Geschehen einsteigen. Aber wer dranbleiben kann und sich durcharbeitet wird mit einem großartigen Roman belohnt.

Veröffentlicht am 17.01.2018

Jeder tote Junge ist einer zu viel

Totengrab
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Ein Polizist, eine genervte Ehefrau, eine Tochter und ein Sohn, der heute Geburtstag hat. Der Vater kommt nicht rechtzeitig zur Geburtstagsfeier, weil eben der Dienst Vorrang hat, was die Familie ...

Ein Polizist, eine genervte Ehefrau, eine Tochter und ein Sohn, der heute Geburtstag hat. Der Vater kommt nicht rechtzeitig zur Geburtstagsfeier, weil eben der Dienst Vorrang hat, was die Familie nicht verstehen will. Vor lauter schlechtem Gewissen nimmt sich der Vater gar nicht die Zeit, sich groß umzuziehen und will seine Abwesenheit mit einem Besuch am Rummelplatz wieder gut machen. Er hat zu wenig Geld dabei, um mit seinem Sohn in der Geisterbahn zu fahren. Daraufhin fährt der Kleine alleine. Als der Wagen wieder herauskommt, ist er leer, der kleine Bub ist verschwunden und taucht auch nicht mehr auf.
Diese Tragödie setzt sich mit dem Freitod der Mutter und der Entfremdung zu seine Tochter fort und nun ist der arme Mann völlig alleine, denn auch seine Freunde aus dem beruflichen Umfeld ziehen sich zurück.
Und nun soll Detective Sergeant Solomon Gray einen Fall aufklären, der ihn sehr an das vor 10 Jahren geschehene Unglück erinnert.
Der erste Band zu Keith Nixons neuer Serie besticht durch Details und Einfühlsamkeit.
Das Cover ist schön gestaltet und passt zur Handlung.
Nur der Titel ist nicht ganz glücklich gewählt, "Totengrab" läßt mich grübeln, was es denn noch für Gräber geben könnte.

Veröffentlicht am 17.01.2018

Wie sah Jesus aus ?

Das Jesus-Experiment
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Der Thriller von Bernd Roßbach ist eine rasante Reise zu vielen Orten in Europa und Amerika. Der Hirnforscher Tom Jennings hat ein Verfahren entwickelt, wie man Erinnerungen als bewegte Bilder ...

Der Thriller von Bernd Roßbach ist eine rasante Reise zu vielen Orten in Europa und Amerika. Der Hirnforscher Tom Jennings hat ein Verfahren entwickelt, wie man Erinnerungen als bewegte Bilder sichtbar machen kann. Allerdings hat er auch einen Konkurrenten, der ebenfalls behauptet, dieses Verfahren entwickelt zu haben. Jennings bekommt einen Hinweis, daß es eine Nachfahrin von Pontius Pilatus in Italien gäbe und nimmt Kontakt auf. Es handelt sich um eine Autistin. Er macht Versuche mit ihr in seinem Labor, das er in Paris durch Vermittlung eines Fernsehmoguls bekommen hat, nachdem er in Amerika gesperrt und aus seinem Labor vertrieben wurde. Die Versuche bringen gute Erfolge, die in einer Fernsehshow bekannt gemacht werden sollen, jedoch sein Konkurrent ist ihm knapp auf den fersen und will eine Show unter Einbeziehung der Jesus Statue in Rio inszenieren.

Es gibt viele Tote im Buch, es gibt sehr viele handelnde Personen, die aber klar beschrieben und daher auch kaum durcheinander gebracht werden können. Die Handlung ist in manchen Teilen mäßig spannend, das Buch aber absolut zu empfehlen. Und die Orte der Handlung ziehen sich durch fast die ganze Welt.