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Veröffentlicht am 18.01.2018

Routiniert geschriebener 2. Teil der „Ladies in Waiting“ Reihe, der mit vielen bereits bekannten Akteuren aus anderen Büchern der Autorin aufwarten kann.

Eine skandalöse Lady
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Lady Lillian Bourne, die Schwester des Earls of Augustine, gilt in der Gesellschaft nicht unbedingt als guter Fang, denn vor einiger Zeit fiel sie, nachdem sie mit einem Mann durchbrannte, diesen aber ...

Lady Lillian Bourne, die Schwester des Earls of Augustine, gilt in der Gesellschaft nicht unbedingt als guter Fang, denn vor einiger Zeit fiel sie, nachdem sie mit einem Mann durchbrannte, diesen aber dann doch nicht heiratete, im ton in Ungnade. Wie es das Schicksal aber so will, erhält sie nun eine zweite Chance und keine geringere als die einflussreiche Duchess of Eddington nimmt Lady Lillian nun unter ihre Fittiche, damit Lillian doch noch einen passenden Ehemann findet. Doch Lillian ist genervt von den vielen langweiligen potenziellen Heiratskandidaten und möchte eigentlich nur für eine Weile für sich sein, als sie sich während eines Balls in die abgelegene Bibliothek schleicht. Dumm nur, dass kurz nach ihrer Ankunft weitere Besucher die Bibliothek betreten. Lord Damien Northfield, ein ehemaliger Spion der Krone und eine heißblütige, gelangweilte Ehefrau, die versucht Damien mit allen Regeln der Kunst zu verführen. Doch Damien weist sie ab und es kommt darauf zu einer interessanten Unterhaltung mit Lillian, die er sitzend in einem Ohrensessel vorfindet. Als beide den Raum wieder verlassen möchten, bricht Lillian versehentlich den Schlüssel ab und nur Damiens Wissen um eine Geheimtür ist es zu verdanken, dass beide einer Katastrophe entgehen können.

Auch Tage nach diesem Vorfall, geht Lilian Damien nicht aus dem Kopf. Aber auch ein rätselhafter Auftrag, den er, der ehemalige Spion, von höchster Stelle bekommen hat, verlangt ihm einiges ab. Es scheint so, als ob ein Unbekannter hochrangige Mitglieder des Adels , die etwas zu verbergen haben, erpresst und Damien soll nun Licht ins Dunkel bringen…

Während Damien und Lillian sich langsam näher kennen lernen, sind Regina Daudet (die Schwester des Helden aus „Ein gefährlicher Gentleman“ Luke Daudet, Viscount Altea) und James Bourne (Cousin von Jonathan dem Earl of Augustine, dem Helden aus „Verlockung der Leidenschaft“ und dessen Schwestern) bereits mehrfach auf Tuchfühlung miteinander gegangen. James bewundert die noch ledige, leidenschaftliche Künstlerin, die zudem ein paar Jahre älter ist als er, sehr und hofft insgeheim auf mehr als eine kurzfristige heiße Affäre, doch Regina gilt in der Gesellschaft nicht unbedingt als treue Seele…

In „Eine skandalöse Lady“ rückt Emma Wildes gleich mehrere Nebenfiguren aus ihren Vorgängerbänden in den Fokus des Geschehens. Auch Lillians Vorgeschichte erfuhr man bereits in dem Roman über ihren Bruder Jonathan „Verlockung der Leidenschaft“, so dass Fans der Autorin, die diesen Roman bereits kennen, mit etwas weniger Neugierde an dieses Buch herangehen dürften. Dennoch, trotz des Vorwissens ob Lilians „Makel“, erschien sie in „Verlockung der Leidenschaft“ als interessante Person und so war ich trotzdem sehr neugierig auf ihre und Damiens Geschichte.
Obwohl sich der Roman auf den ersten Seiten sehr gut anlässt, drosselt die Autorin das anfängliche Tempo dann leider etwas herunter; das Heldenpaar begegnet sich, trotz vor Wortwitz sprühender Dialoge die Spaß machen, ein wenig zu steif für meinen Geschmack, so dass man zunächst lange auf leidenschaftliche Passagen verzichten muss. Stattdessen bringt Emma Wildes Regina und James Liebesgeschichte sehr früh mit ein, die für die bislang fehlende erotische Würze sorgen soll und es auch tut.

Den Wechsel zwischen den Stories empfand ich aber dennoch als etwas unglücklich gewählt, denn Regina und James stehlen dem eigentlichen Heldenpaar fast die Show, da ihre Geschichte ein viel schnelleres Erzähltempo zu bieten hat.
Ab dem Zeitpunkt, als Damien jedoch seinen geheimen „Spezialauftrag erhält und mit Lilian vertrauter wird, kommt endlich auch in die Hauptstory Schwung und so konnte ich mich dann endlich mit wachsendem Lesevergnügen über Lilians und Damiens Geschichte freuen, selbst wenn ich ehrlich gesagt von deren Charakterisierung in „ihrem Roman“ etwas enttäuscht war. Mir waren beide etwas zu glatt und politisch korrekt gestrickt. Ein wenig mehr Verruchtheit, zumindest bei Damien, hätte nicht geschadet, denke ich.

Kurz gefasst: An Emma Wildes Schreibstil ist wie immer nichts auszusetzen und auch der Roman als solches ist trotz der Kritik an dem Heldenpaar ein unterhaltsamer, routiniert geschriebener 2. Teil der „Ladies in Waiting“ Reihe, der mit vielen bereits bekannten Akteuren aus anderen Büchern der Autorin aufwarten kann. Mir hat für eine Bestbewertung einfach das gewisse Etwas innerhalb der Hauptstory gefehlt.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Solider Einstieg in eine neue Serie...

Cut
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Keye Street hat bereits eine bewegte Vergangenheit. Die Halbasiatin wurde, nachdem ihre drogenabhängigen Eltern nicht mehr für sie sorgen konnten, an die Großeltern weitergereicht, die dann aber bei einem ...

Keye Street hat bereits eine bewegte Vergangenheit. Die Halbasiatin wurde, nachdem ihre drogenabhängigen Eltern nicht mehr für sie sorgen konnten, an die Großeltern weitergereicht, die dann aber bei einem Raubüberfall getötet wurden. Dann wurde sie von einer Familie adoptiert und kam so neben Adoptiveltern auch zu einem schwarzen, homosexuellen
Adoptivbruder. Keye heiratete, machte Karriere beim FBI, wurde jedoch einige Jahre später wegen Alkoholismus wieder entlassen und auch ihre Ehe ging in die Brüche.
Desillusioniert suchte sie sich eine neue Beschäftigung, um nicht wieder einen Rückfall zu erleiden und wurde schließlich Privatdetektivin und Kautionsjägerin in Atlanta.

Einer ihrer besten Freunde ist Lieutenant Rauser, ein Ermittler bei der Mordkommission und als er sie eines Tages um Hilfe bittet, denn Keye hat einst beim FBI gute Dienste als Kriminalpsychologin geleistet, kann sie sich schlecht weigern. Rauser sucht einen bestialischen Serienkiller, der bereits mehrere Menschen unterschiedlicher Rasse und Herkunft, fast wie wahllos ausgesucht, getötet und dabei schrecklich zugerichtet hat. Die große Frage jedoch ist, wieso ließen die Menschen den Mörder bereitwillig und ohne Skrupel in ihre Heime?

Die Suche nach dem Killer gestaltet sich zunächst recht mühsam und als Rauser auch noch eine persönliche Mitteilung vom Mörder selbst erhält, in dem er dem Ermittler drei Tage gibt, das nächste potentielle Opfer, das auf den Namen David hört, zu finden, arbeiten Rauser, Keye Street und ihre Freunde fieberhaft daran, herauszufinden, wer der Mensch ist, der Atlanta in Angst und Schrecken versetzt…

„Cut“ ist ein Roman für Fans von knallharter Psycho-Thriller Lektüre und keinesfalls etwas für zartbesaitete Leser, denn die Autorin beschreibt sehr akribisch und bildhaft die Mordphantasien des Serienkillers, die mir persönlich schon etwas zu heftig geschildert wurden. Soviel als Warnung vorweg für alle diejenigen, die einen Romantic Suspense hinter „Cut“ vermuten. Ebenso hat die Autorin für ihren ersten Roman viel Hintergrundrecherche betrieben.

So erfährt man sehr viel über Profiling und Ermittlungsarbeit im Allgemeinen. Obwohl diese zahlreichen Erläuterungen zunächst interessant für mich waren, wurden sie mir für meinen Geschmack etwas zu trocken vermittelt und weniger wäre hier mehr gewesen. Das ist jedoch mein einziger Kritikpunkt denn sowohl die Hauptakteure des Romans sind keine wohlgefälligen, stereotypen Figuren, sondern überzeugen durch Authentizität, und auch der Spannungsbogen nimmt stetig zu, so dass man den Roman schlecht zur Seite legen kann. Zwar sind die Verdächtigen nicht gerade zahlreich zu nennen, dennoch gelingt es der Autorin, ihre Leser in Bezug auf die Tätersuche bis zuletzt im Unklaren zu lassen und sie immer wieder auf falsche Fährten zu führen. Auch den Killer selbst lässt sie immer mal wieder durch Blogeinträge zu Wort kommen, in denen er seine Mordphantasien darlegt, die an der Grenze des Erträglichen für mich waren.

Währenddessen führt die Romanheldin den Leser selbst durch die Handlung- der Roman wird in der Ich-Form, aus ihrer Sicht erzählt. Vergleichbar ist dieser Thriller für mich mit früheren Werken von Simon Beckett, oder Karen Rose und erinnert, während die Ermittler bei der Arbeit sind, auch frappierend an Serien wie CSI o.ä.
Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass aus dem Erstlingsband über Kaye Street eine Serie wird, genug Potential ist jedenfalls vorhanden.

Erwähnenswert ist auch das geniale Cover, das den Anschein erweckt, als ob es von einem Messer bearbeitet worden wäre.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Ein faszinierendes Sittengemälde der Jahrhundertwende sicherlich, dem leider aber auch gewisse erzählerische Schwächen anhaften und dem hier und da mehr Tiefe hinsichtlich der Charakterisierung der Nebenfiguren nur gut getan hätte

Ashford Park
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Im Mittelpunkt der Geschichte stehen gleich zwei Frauen; Clemmie und Addie, denn die Autorin treibt ihre Story auf mehreren Zeitebenen voran. Während Clemmie im Jahre 1999 dabei ist, wie ihre stark verwirrte ...

Im Mittelpunkt der Geschichte stehen gleich zwei Frauen; Clemmie und Addie, denn die Autorin treibt ihre Story auf mehreren Zeitebenen voran. Während Clemmie im Jahre 1999 dabei ist, wie ihre stark verwirrte Großmutter Addie ihren 99. Geburtstag feiert und von dieser als Bea angesprochen wird, erfährt man auch Addies Werdegang im Laufe der Zeit und natürlich auch was es mit der geheimnisvollen Bea auf sich hat.

Im Jahre 1909 wird die kleine Waise Addie von ihrem Onkel und seiner Familie aufgenommen. Addies Onkel gehört zum Hochadel und lebt mit seinen Lieben auf dem pompösen Landsitz Ashford Park. Das Mädchen wird eher stillschweigend geduldet, als mit Liebe und Zuwendung überschüttet. Onkel und Tante sind überaus streng und lediglich die drei Jahre ältere Cousine Bea nimmt Addie unter ihre Fittiche. Beide Mädchen verbringen eine fast unbeschwerte Kindheit zusammen, doch Beas impulsive Einfälle, ohne die Folgen zu bedenken, bringen vor allem Addie von Seiten der Tante allerhand Scherereien ein, da allein Addie für alle Streiche zur Verantwortung gezogen wird. Kurz nachdem Bea ins heiratsfähige Alter gekommen ist, lernt sie einen attraktiven Mann kennen, der sich als gute Partie herausstellt und auch Addie verliebt sich Hals über Kopf in Frederick, den sie bereits seit Kindertagen kennt. Aber der 1. Weltkrieg fordert seinen Tribut und als Beas Ehe vor dem Scherbenhaufen steht, kommt es zur Katastrophe…

Im Jahre 1999 muss sich Addies Enkelin Clemmie in Sachen Liebe und Beruf neu orientieren. Als Addie ins Krankenhaus kommt, kreuzen sich auch Clemmies und Jons Wege erneut. Jon ist der Stiefsohn von Clemmies Tante und beide hatten vor Jahren in Italien eine kurze Affäre. Nachdem Clemmie von Addie als Bea angesprochen wurde, versucht die Enkelin nun neugierig herauszufinden, wer diese ihr unbekannte Frau war und stößt bei ihren Nachforschungen auf ein bislang gut gehütetes Familiengeheimnis…

Der 507 Seiten lange Roman lässt sich recht schnell lesen; dafür sorgt Lauren Willigs eingängiger Schreibstil. Ich lese sehr gerne Romane im Stile einer Kate Morton, in denen die Protagonisten dunkle Familiengeheimnisse ergründen müssen und so fiel mir auch “Ashford Park” gleich ins Auge.

Die geschilderten Ereignisse in Addies und Beas Kindheit haben mich dann auch gebannt ans Buch gefesselt, da sie sowohl unterhaltsam, aber auch anrührend zugleich geschrieben wurden. Auch kann man sich sehr gut in Addies und Beas Wesen hineindenken, doch ab dem Moment, als beide Frauen erwachsen sind, verliert sich die Autorin meiner Meinung nach ein wenig in den vielen Zeitsprüngen- die Konflikte zwischen Bea und Addie, die auf Grund eines Ereignisses entstehen, werden überhaupt nicht angesprochen und auch die Momente in denen Bea und Addie sich nach einigen Jahren in Afrika wieder treffen, empfand ich leider als nur ziemlich oberflächlich angerissen.
Zwar erwarten einen klärende Dialoge zwischen Frederick und Addie, doch zwischen den beiden Cousinen gibt es abermals keine Aussprache, was ich ehrlich gesagt als recht unglaubwürdig empfand, denn Addie und Bea standen sich doch Zeit ihres Lebens sehr nah .

In der Gegenwart versucht die neugierige Clemmie mehr über Bea zu erfahren und muß ihr Leben in die Reihe bekommen- obwohl ich diesen Handlungsstrang ebenfalls als sehr spannend zu lesen empfand, entpuppte sich das große Geheimnis am Ende für mich als ebenfalls nicht nachvollziehbar. Leider kann ich zu diesem Punkt nicht spoilern; sonst würde ich zu viel verraten, doch hinsichtlich des Geheimnisses hätte die Autorin Bea und Addie zumindest eine einzige klärende Unterredung auf den Leib schreiben müssen, damit alles einen Sinn ergibt.
Addies sehr passives Verhalten zu diesem Zeitpunkt ist völlig untypisch für ihren Charakter. Das ist besonders schade, da “Ashford Park” ansonsten so ein mitreißender Roman ist und Fredericks Liebeserklärung an Addie in diesem Buch einfach so sehr zu Herzen geht, dass sogar kleine Romantiker wie ich hier auf ihren Kosten kommen werden. Die Love Story zwischen Clemmie und Jon hat ebenfalls ihre gewissen Momente und so stehe ich nun vor der schwierigen Aufgabe dieses Buch zu bewerten, was mir in diesem Fall nicht leicht fällt.

Kurz gefasst: Eine einerseits unterhaltsame Familiensaga auf zwei Zeitebenen erzählt, die berühren und auch über weite Strecken überzeugen kann, ein faszinierendes Sittengemälde der Jahrhundertwende sicherlich, dem leider aber auch gewisse erzählerische Schwächen anhaften und dem hier und da mehr Tiefe hinsichtlich der Charakterisierung der Nebenfiguren nur gut getan hätte.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Kein Keeper, aber eine nette Historical Romance

Irische Küsse
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Nach einer kurzen, unglücklichen Ehe kehrt Honora St.Leger zurück in die Burg ihres Vaters. Dieser will Katherine, Honoras jüngere Schwester verheiraten und wenn es nach ihm ginge, Honora gleich dazu, ...

Nach einer kurzen, unglücklichen Ehe kehrt Honora St.Leger zurück in die Burg ihres Vaters. Dieser will Katherine, Honoras jüngere Schwester verheiraten und wenn es nach ihm ginge, Honora gleich dazu, denn Honora ist ganz anders als ihre schöne, sittsame und ruhige Schwester. In Honoras Herz schlägt eine Kämpfernatur. Von frühester Jugend an übte sie sich im Schwertkampf- zusammen mit ihrem Freund Ewan MacEgan.

Als nun ein Turnier stattfinden soll, damit die beiden Schwestern passende Ehekandidaten kennenlernen, ist auch Honorias Freund Ewan dabei, doch er will um die Hand ihrer Schwester anhalten. Honoria weiß zwar, dass ihre Mitgift kaum der Rede wert ist und Ewan als jüngster Sohn der MacEgan Sippe eine reiche Frau ehelichen muss, ist aber dennoch enttäuscht über seine Wahl, denn sie liebt ihn schon von Kindheit an. Im Verlauf seines Aufenthaltes geraten Ewan und Honora jedoch immer wieder aneinander, wobei Honoras Kämpfernatur Ewan alles andere als kalt lässt- vor allem als er erfährt, dass sie und ihr ererbtes Land in Gefahr sind…

Fans der MacEgan Reihe werden sicherlich genau wie ich schon gespannt auf die Geschichte über Ewan, den jüngsten Bruder der MacEgans und Honora gewartet haben, die sich ja schon ein wenig in dem Vorgängerband anbahnte. Sowohl Ewan als auch Honora sind zwei sympathische, charismatische Romanfiguren, die man sehr schnell in sein Leserherz schließt. Doch ich hatte gehofft, dass die Autorin ihre Geschichte vielleicht aus Ewans Sicht schildert bzw. Ewans Sichtweise und sein Denken öfters in die Story mit einfließen lässt, als es hier der Fall ist und man mehr über seinen Werdegang vom Jugendlichen zum Mann erfährt. Das ist leider nicht der Fall, aber trotzdem hat mir der Roman bis auf wenige Kritikpunkte, die ich sogleich anführe, im Großen und Ganzen Lesespaß bereitet.

Honora ist eine junge Frau, die das Gefühl hat, sie müsse ihrem Vater- denn ihr Zwillingsbruder starb bei der Geburt, den toten Bruder ersetzen und benimmt sich daher seit ihrer Kindheit wie ein Junge und übt sich zudem, wenig damenhaft, heimlich in der Kampfeskunst. In Ewan, der bei ihrem Vater zum Knappen ausgebildet wird, sieht sie eine verwandte Seele und so läuft sie ihm ständig hinterher.

Die Geschichte setzt jedoch zu dem Zeitpunkt ein, als Honora, nun Witwe, nach Jahren zurückkehrt und dort auf den nun ebenfalls erwachsenen Ewan trifft. Man erfährt dass Honoras Ehe eine wahre Hölle war und dass ihr machtgieriger Stiefsohn, der gleichaltrig ist, darauf aus ist sie zurückzubringen auf die Burg seines verstorbenen Vaters, um Honora zu unterwerfen und zu knechten. Außerdem ist er auf der Suche nach einem Familienschatz, den er in Honoras Händen vermutet.

Honora befindet sich in einer verzwickten Situation- zum einen will sie ihre Untertanen, die auf ihre Hilfe angewiesen sind nicht im Stich lassen, denn ihr Stiefsohn ist ein grausamer Herr, doch andererseits kann sie allein nichts ausrichten und zudem hält ihr Vater sie nicht für glaubwürdig. Ihr einziger Verbündeter ist somit Ewan, doch dieser will nicht ihr neuer Ehemann werden und somit benötigt sie dringend einen anderen starken Beschützer.

Eine interessante Ausgangssituation, ein Heldenpaar zwischen dem die Funken sprühen und der unterhaltsame Schreibstil der Autorin sorgen für gewohnten Lesespaß. Dennoch ist dieser Roman ein wenig schwächer, als andere Teile der MacEgan Reihe, was zum einen an kleinen Ungereimtheiten liegt- wie etwa, dass die Heldin, obwohl sie sich als unbesiegbare Kämpferin sieht und auch nie müde wird dies zu betonen, stets bei Kämpfen unterliegt. Sie will einfach nicht einsehen, dass Ewan dann und wann durchaus im Recht ist, wenn er sie zurechtweist. Ihr kleiner Dickkopf setzte mir so manches Mal beim Lesen zu, allerdings neigt auch Ewan zu recht seltsamen Handlungen und Taten- so lässt er Honora, als sie ihn nötig braucht, im Stich und macht sich auf den Heimweg, obwohl er genau weiß, dass sie in Gefahr ist.
Außerdem fand ich es befremdlich, dass Patrick, Ewans Bruder, Honora am Ende nur einen Mann im Kampf gegen ihren Stiefsohn mitgibt, abgesehen von Ewan und seinem Bruder und zwei bezahlten irischen Söldnern, die Honora aus eigener Tasche bezahlt. An dieser Stelle hätte ich mir mehr geballten brüderlichen Zusammenhalt gewünscht.

Positiv fand ich jedoch, dass auch die Haupt und Nebenfiguren aus den Vorgängerbänden kleine Auftritte in dem Roman haben und man erfährt, wie es Connor; Bevan oder Patrick in der Zwischenzeit ergangen ist.

So ist Ewans Geschichte zwar kein Keeper, aber dennoch ganz nett, um sich für ein paar Stunden in die Zeit des Mittelalters versetzen zu lassen.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Nichts für Romancefans...

Amber
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Weil Ambers adelige Mutter schwanger von zu Hause flieht und dann bei der Geburt des Mädchens stirbt, wird sie anstelle ihrer Familie von bürgerlichen Bekannten aufgezogen. Doch Amber hat ein abenteuerliches ...

Weil Ambers adelige Mutter schwanger von zu Hause flieht und dann bei der Geburt des Mädchens stirbt, wird sie anstelle ihrer Familie von bürgerlichen Bekannten aufgezogen. Doch Amber hat ein abenteuerliches Wesen und als eines Tages Lord Bruce Carlton, mit seinen Freunden durch ihr Dorf reitet, ist es um sie geschehen. Sie bittet ihn, nachdem er mit ihr geschlafen hat, sie nach London mitzunehmen. Bruce, Lord Carlton willigt ein und so lässt Amber mit einem Schlag alle ihre Kindheitserinnerungen hinter sich.

Dort angekommen führt sie zunächst ein schönes Leben mit dem gutaussehenden Lord. Doch als sie schwanger wird, verweigert ihr Bruce die Ehe und nachdem er sie mit finanziellen Mitteln ausgestattet hat, verlässt Lord Carlton sie, um sein Glück als Freibeuter zu suchen.

Amber bleibt in ihrer Not nichts anderes übrig als zu heiraten. Und als sie eine vermeintlich nette Witwe und ihren Neffen kennenlernt, lässt sie sich überreden, diesen Neffen zu heiraten. Leider ist diese Ehe kein Glücksgriff- im Gegenteil! Ihr Ehemann und seine Tante geben Ambers Vermögen mit vollen Händen aus und nachdem alles Geld verbraucht ist, machen sie sich aus dem Staub und Amber kommt; nun hoch verschuldet, ins Gefängnis nach Newgate.

Doch dort angekommen trifft sie auf Black Jack, einem Räuber, der ihre Schulden begleicht. Doch ganz so edelmütige Gedanken hat der gute Mann natürlich nicht. Amber muss nun die bezahlten Schulden bei Black Jack abbezahlen und so muss sie mit ihm zusammen auf Räuberzug gehen. Amber hasst dieses Leben und als Black Jack und seine Bande eines Tages gefangen genommen werden, bietet sich ihr eine Chance zur Flucht, die sie auch nutzen kann. Doch wie sie von da an zu einer beliebten Schauspielerin avanciert und kurz danach die reiche Geliebte König Karls II. wird, dass müsst ihr schon selber nachlesen.

Bei diesem Buch, einem Klassiker wie "Vom Winde verweht", fällt es einem schon schwer, negative Kritik zu üben. Denn die Autorin schildert das Leben bei Hofe so farbenprächtig und detailiert, dass niemals Langeweile aufkommt und man gebannt Seite für Seite liest. Das Tragische an diesem Buch, ist, dass Kathleen Winsor zwei so unerträglich unsympathische Hauptprotagonisten erfunden hat.

Da ist einmal die weibliche Hauptakteurin, Amber. Anfangs so naiv und gutgläubig wie ein zweijähriges Kind, mutiert sie im Laufe des Buches zu einem egoistischen, kaltherzigen, oberflächlichen und leichtlebigen Geschöpf ohne jegliches Gewissen, dass man schon nach spätestens 200 Seiten satt hat.

Nun kommen wir zu dem männlichen Hauptprotagonisten, Bruce, Lord Carlton. Ihn zu beschreiben, fällt mir auch nicht leicht. Keineswegs kann man ihm Naivität oder Kaltherzigkeit vorwerfen. (Wenn wir mal den Vorfall, dass er die schwangere Amber in London sitzen lässt außer acht lassen) Doch trotzdem mochte ich seinen Charakter genauso wenig. Obwohl er Amber ziemlich früh klar gemacht hat, dass er sie keineswegs heiraten möchte, kriecht er aber doch, ob sie verheiratet ist oder nicht, bei jedem Londonbesuch wieder in ihr Bett; ohne Rücksicht auf Verluste!

Und dass, obwohl er genau weiß, dass die leichtfertige Amber ihn doch mehr als ihr Leben liebt. Ob sein Verhalten ein Zeichen von Schwäche oder einfach nur Rücksichtslosigkeit ist, vermag ich hier nicht klar zu schreiben. Im Verlaufe des Buches passieren noch einige weitere Dinge, die dem Leser klar machen sollen, dass Amber, eigentlich rücksichtslos in ihrer Art, alles für ihren Lord machen würde, aus Liebe. Ganz London liegt ihr zu Füßen, doch der einzige Mann, den sie begehrt, verweigert ihr seine Liebe. Darin liegt die Tragik dieses Buches.

Kurz gefasst: Ich weiß nicht, ob ich dieses Buch weiterempfehlen soll. Wer gerne opulente Historienromane liest und wer sich für die geschichtlichen Hintergründe dieser Zeit interessiert, wird an diesem Buch sicher seine helle Freunde haben. Wer aber hauptsächlich zu diesem Buch gegriffen hat, weil er eine schöne, ans Herz gehende Liebesgeschichte erwartet, der wird wahrscheinlich eher enttäuscht sein.