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silvery

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.01.2018

Super spannend und interessante Figuren

Hangman. Das Spiel des Mörders (Ein New-Scotland-Yard-Thriller 2)
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Mit Hangman ist nun endlich der Nachfolger von Ragdoll herausgekommen. Da mich Ragdoll schon begeistern konnte, waren meine Erwartungen an Hangman hoch. Zuerst war ich etwas überrascht, dass ...

Mit Hangman ist nun endlich der Nachfolger von Ragdoll herausgekommen. Da mich Ragdoll schon begeistern konnte, waren meine Erwartungen an Hangman hoch. Zuerst war ich etwas überrascht, dass es mit Chief Inspektor Baxter weitergeht, hatte ich mich doch im letzten Buch so an William Fawkes gewöhnt. Doch als ich mir den Schluss von Ragdoll noch mal in Erinnerung gerufen habe, wurde mir klar, dass es anders gar nicht sein konnte.
Baxter, die im ersten Teil noch eher oberflächlich und kalt rübergekommen ist, entwickelt sich nach ihrer Beförderung in diesem Teil zu einer starken Persönlichkeit mit Tiefgang. Die Ragdoll-Morde haben sie zu einem anderen Menschen gemacht und nun sieht sie sich einem ähnlich brutalen Fall gegenüber, der die Ragdoll-Morde in ihrem Ausmaß sogar noch übertreffen wird.

Das Buch fängt schon sehr spannend an. "Gibt es Gott?" Gibt es einen Himmel und eine Hölle oder sind wir alle schon dort angekommen und merken es nur nicht? Mit Religiösität hat der Fall aber erst mal gar nichts zu tun. Es tauchen Opfer auf, denen die Worte "Puppe" oder "Köder" in die Brust eingeritzt wurden. Der Verdacht, dass der Fall etwas mit den Ragdoll-Morden zu tun hat, kommt schnell auf, als der Name des ersten Opfers bekannt wird: William Fawkes. Doch ist es wirklich ein Nachahmungstäter oder steckt etwas ganz anderes dahinter? Wer sind die Köder und wer steckt hinter allem und hält die Fäden der Puppen in der Hand? Ein unglaublich spannender Fall beginnt, der sich über zwei Kontinente erstreckt.

Neben der absolut spannenden Geschichte, die hinter dem Fall steckt, haben es mir auch die Charaktere angetan. Sie harmonieren nach ersten Schwierigkeiten sehr gut miteinander. Baxter taut langsam auf und das Team hinter ihr (aus alten und neuen Gesichtern) ist unheimlich sympathisch und entwickelt eine starke Dynamik.

Diese Mischung macht das Buch sehr lesenswert und unterhaltsam. Ich habe das Buch regelrecht verschlungen. Einen neuen Teil (ich hoffe, es wird einen geben) kann ich kaum erwarten.

Veröffentlicht am 26.12.2017

Spannend und unterhaltsam

Woman in Cabin 10
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Lo ist Journalistin und konnte eins der begehrten Tickets für die Jungfernfahrt des Luxuskreuzfahrtschiffes Aurora Borealis ergattern. Das ist genau das Richtige für sie, um sich von der zuletzt ...

Lo ist Journalistin und konnte eins der begehrten Tickets für die Jungfernfahrt des Luxuskreuzfahrtschiffes Aurora Borealis ergattern. Das ist genau das Richtige für sie, um sich von der zuletzt sehr turbulenten Zeit zu erholen. Doch Los ohnehin schon angespannten Nerven lassen sich nicht so einfach beruhigen und als sie auch noch seltsame Geräusche aus der Nachbarkabine hört, ist sie sich sicher: auf dem Schiff ist ein Mörder. Sie möchte der Sache auf den Grund gehen, doch niemand auf dem Schiff kann sich an die junge Frau erinnern, die angeblich in der Kabine gewohnt haben soll, denn eigentlich steht diese leer.

Ich finde das Buch sehr gut geschrieben und auch spannend. Dabei ist das Buch nicht unbedingt typisch thrillermäßig spannend, wo man oft als Leser gar nicht zum Durchatmen kommt. Hier gibt es oft auch längere Passagen, in denen man sich zurücklehnen und die Handlung einfach auf sich wirken lassen kann. Das hat mir gut gefallen. Und besonders zum Ende hin wird das Buch noch mal sehr spannend, so dass bestimmt auch echte Thrillerfans auf ihre Kosten kommen.

Unterhaltsam ist das Buch auf jeden Fall. Ich mochte schon das erste Buch von Ruth Ware "Im Dunklen Dunklen Wald" sehr gerne, weil man sich beim Lesen nie langweilt und auch bei den ruhigen Passagen gut unterhalten wird. Dadurch findet man gut in die Handlung rein und das Buch lässt sich sehr flüssig lesen
Was ich auch gut finde, ist, dass man bei den Protagonisten nie zu 100% weiß, was nun Wirklichkeit ist und was vielleicht nur der Fantasie entsprungen ist. Das ist noch mal ein zusätzlicher Reiz, beim Lesen aufmerksam zu sein und mitzurätseln.

Insgesamt ist "Woman in Cabin 10" ein sehr gutes, spannendes Buch, welches ich unbedingt weiterempfehlen würde.

Veröffentlicht am 07.12.2017

Ist Wahrheit eine Frage der Perspektive?

In einem anderen Licht
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Miriam hat ihren Mann und kurz darauf ihr Baby verloren und lebt nun mit ihrem Sohn alleine in Hamburg. Die Stiftung von Dorothea Sartorius hat ihr bei der Trauerbewältigung sehr geholfen. Sie ...

Miriam hat ihren Mann und kurz darauf ihr Baby verloren und lebt nun mit ihrem Sohn alleine in Hamburg. Die Stiftung von Dorothea Sartorius hat ihr bei der Trauerbewältigung sehr geholfen. Sie fühlt sich ihr verbunden. Nun möchte sie ihr etwas zurück geben und bereitet mit ihr die Verleihung des Sartorius-Preises für Zivilcourage vor.

Dorothea Sartorius vermittelt das Bild einer mitfühlenden, herzlichen Witwe. Doch als Miriam für ein Porträt intensiv recherchiert, findet sie Unglaubliches heraus. Plötzlich erscheint das so edle und selbstlose Leben der Sartorius in einem ganz anderen Licht. Miriam weiß nicht mehr, was sie glauben soll und was Wahrheit wirklich bedeutet. Gibt es überhaupt so etwas wie eine absolute Wahrheit oder ist sie eine Frage der Perspektive?

Die Geschichte ist unheimlich gefühlvoll geschrieben. Die Darstellung der Trauer, die Miriam empfindet, als einen Raben, der immer wieder aufflattert, finde ich sehr passend. Man kann nicht anders als mit Miriam mitzufühlen, die Trauer, doch auch die schönen Gefühle, die langsam wieder in ihr aufkeimen und die sie lernt wieder zuzulassen.
Natürlich taucht auch irgendwann wieder ein Mann in ihrem Leben auf. Doch dies ist keine plumpe Liebesgeschichte. Die Gefühle sind sehr zart und entwickeln sich in ihrer eigenen Geschwindigkeit im Hintergrund, was ich sehr schön und auch realistisch fand.

Mittelpunkt des Buches bleibt jedoch die Geschichte der Sartorius und die Suche nach der Wahrheit. Es geht zurück in die 70er Jahre, als der RAF-Terror Deutschland in Angst versetzte. Ein Autounfall, bei dem drei junge Leute ums Leben kommen. Anscheinend ein tragischer Unfall, doch ein zweiter Blick enthüllt eine ganz andere Geschichte. Was hat der Unfall in der Idylle eines norddeutschen Ortes mit dem linksextremen Terror zu tun? Frau Sartorius kennt beide Seiten, die des rebellischen Mädchens, das in eine linksextreme Terrorgruppe rutscht, doch auch die der liebenden Frau, die an den vermögenden Reeder Sartorius ihr Herz verloren hat. Was ist nun die Wahrheit und was verbirgt sie?

Mir hat das Buch insgesamt sehr gut gefallen. Es spricht die ganze Bandbreite der Emotionen an. Und hinzu kommt die Spannung nach der Frage, ob Miriam die endgültige Wahrheit je herausfinden wird.


Veröffentlicht am 02.12.2017

Harry Hole kehrt zurück

Durst
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Dies war nicht mein erster Jo Nesbo, doch mein erster Fall für Harry Hole. Über ihn hab ich schon viel positives gelesen, daher freute es mich besonders, nun selber mit ihm gemeinsam ermitteln ...

Dies war nicht mein erster Jo Nesbo, doch mein erster Fall für Harry Hole. Über ihn hab ich schon viel positives gelesen, daher freute es mich besonders, nun selber mit ihm gemeinsam ermitteln zu dürfen.

Die Handlung ist, wie man es von Nesbo kennt, sehr gut ausgearbeitet, spannend und gespickt mit überraschenden Wendungen. Es geht ein Serienkiller um, der seine Opfer über die Dating-App Tinder aussucht und deren Blut trinkt.
Doch ganz so simpel ist der Fall nicht. Und für Harry Hole beginnt ein Alptraum. Eigentlich hatte er ja den Polizeidienst an den Nagel gehängt. Doch nun sieht er sich seinem ehemaligen Dämonen gegenüberstehen und kann nicht anders. Er muss ihn jagen und riskiert dabei sowohl sein eigenes als auch das Wohl seiner Familie.

Nesbo ist ein so talentierter Schriftsteller. Er versteht es, seine Charaktere durch Vielschichtigkeit und Emotionalität den Lesern nahe zu bringen. Keine Figur bleibt oberflächlich, jede hat seine eigene Vergangenheit und im Laufe der Geschichte kommen weitere Facetten hinzu.
Aber auch sein Schreibstil ist großartig. Trotz des allgemein rasanten Tempos kommen auch die emotionalen Szenen nicht zu kurz. Die Handlung wird durch unerwartete Wendungen nie langweilig. Und durch plötzliche Perspektivenwechsel leitet Nesbo den Leser das ein oder andere Mal in die Irre.

Insgesamt ein sehr ausgeklügelter Thriller und super spannend. Obwohl dies mein erster Harry Hole war und ich somit die Vorgeschichte nicht kannte, habe ich mich sofort gut zurecht gefunden. Dies war bestimmt nicht mein letzter Harry Hole.

Eines noch: der Thriller ist teilweise sehr blutig. Ich musste mich ein paar Mal beim Lesen echt zusammenreißen, um die Übelkeit zu unterdrücken, obwohl ich beim Lesen schon einiges gewohnt bin. Wer darauf steht, wird mit diesem Buch sehr glücklich werden.

Veröffentlicht am 21.10.2017

Ein Buch wie ein Kurzurlaub

Herzmuscheln
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Ich muss zugeben, dass ich normalerweise kein großer Leser von Liebesromanen bin. Doch bei diesem Buch hat mich der Klappentext neugierig gemacht. Kyla, die ihren Lebenstraum verwirklichen möchte und ein ...

Ich muss zugeben, dass ich normalerweise kein großer Leser von Liebesromanen bin. Doch bei diesem Buch hat mich der Klappentext neugierig gemacht. Kyla, die ihren Lebenstraum verwirklichen möchte und ein Guesthouse an der irischen Küste - das klang gemütlich und interessant.

Und so kam es auch: ich finde, das Buch ist perfekt dafür geeignet, wenn man für kurze Zeit aus dem eigenen Leben abtauchen möchte. Kyla ist mir sehr sympathisch, vor allem weil sie ihre eigenen Vorstellungen vom Leben hat und alles daran setzt, ihren Traum vom eigenen Guesthouse zu verwirklichen.

Dies ist keine Geschichte, in der sich beide sofort unsterblich ineinander verlieben und alles andere stehen und liegen lassen. Es beginnt mit Sympathie, einer leichten Verliebtheit, die sich langsam steigert, wobei beide aber weiterhin ihr eigenes Leben leben mit allen Hindernissen, die dies mit sich bringt. Das finde ich sehr gelungen und realistisch.
Und dies vor dem Hintergrund der irischen Kulisse, ein wunderschönes Guesthouse, das so gemütlich klingt, dass ich selber gerne einmal ein paar Tage dorthin flüchten würde, sehr sympathische, individuelle und zum Teil etwas schräge Charaktere und eine liebevolle Geschichte, die sich leicht lesen lässt. Das ist Entspannung pur.

Das Buch ist wie ein Kurzurlaub an der irischen Küste. Ich würde es definitiv weiterempfehlen an alle, die gute und keine allzu klischeebehaftete Liebesromane mögen.