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Veröffentlicht am 22.10.2025

Weihnachtskrimi: Rache vom Montmartre!

Die bittersüße Rache vom Montmartre
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Dieser gerade erschienene Roman von René Laffite ist eine spannende Kriminalkömödie, der in die düstere Unterwelt Frankreichs entführt. Leser folgen hierin bereits zum vierten Mal der Kommissarin Geneviève ...

Dieser gerade erschienene Roman von René Laffite ist eine spannende Kriminalkömödie, der in die düstere Unterwelt Frankreichs entführt. Leser folgen hierin bereits zum vierten Mal der Kommissarin Geneviève Morel aus Paris, die aus einer berüchtigten Einbrecherfamilie stammt und entschlossen ist, Weihnachten in Cannes mit ihrer Familie zu verbringen. Doch ein unerwartetes Ereignis zwingt sie, ihre Pläne zu ändern: Ihr Bruder Frédéric ist verschwunden.

Die Suche nach ihm führt die Kommissarin auf eine gefährliche Spur, die sie nach Paris lockt, wo sie mit einem skrupellosen Entführer konfrontiert wird. Um ihren Bruder zu retten, muss sie ein wertvolles Gemälde stehlen – eine Herausforderung, die ihre Fähigkeiten und Loyalitäten auf die Probe stellt. Hilfe bekommt sie dabei von Olivier, den Leiter einer Ermittlungseinheit der Pariser Kriminalpolizei, mit dessen Team. Damit stehen der Kommissarin technische Ressourcen zur Verfügung, die wie rein zufällig das Blett wenden können.

René Laffite schaft zwar ein gewisses Flair von Paris, bleibt aber zu sehr an den simplen Wegbeschreibungen hängen. Diese Fahrten und Wege sind für mich etwas zu viel des Guten gewesen. Andererseits hat der Roman alles, was eine Krimikommödie ausmacht: Das ist eine höchst eigenwillige Familie, die ein dunkles Geheimis hütet. Und da ist ein Sprössling, der auf der Seite der Strafverfolgung tätig ist und eigentlich nichts von der Familie wiessen darf. Schließlich gibt es alte Freunde, die zur Hilfe kommen und auch gerne als Liebhaber zur Verfühgung stehen. Verwirrung und seltsames Verhalten der agiuerenden Firguren ist vorprogrammiert.

Die Rache vom Montmartre verbindet spannende Krimi-Elemente mit humorvollen Konflikten und bietet einen packenden Einblick in die Schattenseiten des Verbrechens. Werden Sie die Geheimnisse aufdecken und die Rache der Montparnasse überstehen? Tauchen Sie ein in diesen mitreißenden Thriller und lassen Sie sich von der Geschichte mitreißen!

„Die bittersüße Rache vom Montmartre“ kommt mit einem ansprechenden Cover daher und ist durchaus ein angenehmer Lesegenuss für Zwischendurch, der mit einem humorvollen Augenzwinkern die skurrile Entführungsgeschichte erzählt. Während die Protagonistin in den romantischen Straßen von Cannes und dem schneebedeckten Paris die Freiheit ihres Bruders erreichen möchte, werden die Leser nebenbei auch Zeugen von amourösen Abenteuern und einem möglichen Dreiecksverhältnis, das einem Liebesfilm entsprungen scheint. Die Ablenkungen und Zusatzaufgaben, die der Entführer den Jägern einstreut, machen die Jagd spannend und unterhaltsam.

Allerdings könnte man dem Buch den Vorwurf machen, dass der Zufall in entscheidenden Wendungen etwas zu oft als Drehbuchautor auftritt. Außerdem sind die zahlreichen Straßen- und Wegbeschreibungen mehr als nur ein kleiner Umweg, sie wirken häufig irrelevant und ziehen von der eigentlichen Handlung ab.

Trotz dieser kleinen Mängel sorgt das Buch für viel schmunzeln und entführt uns in eine zauberhafte Weihnachtsatmosphäre. Ein Spaß für alle, die eine humorvolle Mischung aus Abenteuer und Romantik schätzen!

© Detlef Knut, Düsseldorf 2025

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Veröffentlicht am 08.10.2025

Spannung ohne Ermittler

Noch fünf Tage
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Der Roman von Andrea Schultheiss Fischer, der bei Pendragon erschienen ist, wird zwar als Kriminalroman geführt, jedoch würde ich ihn nicht in diese Schublade stecken wollen. Es geht um Verbrechen, keine ...

Der Roman von Andrea Schultheiss Fischer, der bei Pendragon erschienen ist, wird zwar als Kriminalroman geführt, jedoch würde ich ihn nicht in diese Schublade stecken wollen. Es geht um Verbrechen, keine Frage, aber auf Ermittlungen müssen Leser nicht hoffen.

Wie der Titel schon sagt, scheint alles in den nächsten fünf Tagen zu passieren. Und die Frage ist: Was wird da passieren? Diese Frage baut die Spannung für diesen Roman auf.

Protagonistin dieses Romans ist Amanda. Sie fühlt sich nicht wohl in dieser Welt. Es ist nicht ihre Welt, in der sie leben wollte. So lernen die Leser Amanda depressiv im Bett liegend kennen. Im Laufe der Geschichte erfährt man, dass Amanda auch ein Problem mit Alkohol hat und ihrem Körper ständig damit versorgen muss.

Langsam und behutsam in ruhigen Tönen erfahren die Leser die Geschichte von Amanda. Sie folgt ihrer Großmutter und ihrer Mutter in dem Willen, aus eigener Kraft aus dem Leben zu scheiden. Auch diese beiden Frauen hatten sich das Leben genommen und waren dem Alkohol verfallen. Offenbar waren beide schlechte Mütter gewesen, denn sowohl Amandas Mutter fühlte sich ungeliebt und nicht willkommen in der Welt, genauso wie Amanda selbst. Sie hatte nie ein nettes Wort oder auch nur einen Krümel Zuneigung erfahren.

Doch nun hat Amanda ihren Großvater, einen verbitterten und zynischen alten Mann zur Pflege in ihre Wohnung genommen. Er ist alles andere als dankbar darüber. Doch ihr Sohn Benjamin hatte ihr zugesprochen. Als Amanda dessen Freundin Hannah kennenlernt und erfährt, dass Hannah ein Kind erwartet, spürt sie zärtliche Gefühle für die beiden.

Andrea Schultheiss Fischer hat eine düstere Geschichte entwickelt, in der immer mehr aus dem Leben von Amanda und ihrer Familie preisgegeben wird. Immer wieder gibt es neue Informationen und somit auch einige Überraschungen, die den Leser gedanklich spekulieren lassen, was wohl am Ende der fünf Tage passieren mag. Solange man davon ausgeht, dass sich Amanda das Leben nehmen wird, fragt man sich vielleicht noch, wie das geschehen wird. Und dann gibt es eine ganz große Überraschung.

Das ist schon sehr gut gemacht und trotz des besinnlichen Stils mit einiger Spannung versehen, obwohl ich zuvor beinahe der Depressionen überdrüssig war.

Wer gerne auf Ermittlungen und reißerische Szenen verzichten mag und dafür einen Roman rund um düstere Familiengeheimnisse und Verbrechen lesen möchte, sollte »Noch fünf Tage« auf seine Liste setzen. Er wird mit einer mysteriösen Spannung belohnt werden.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2025

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Veröffentlicht am 03.09.2025

Die Geschichte von Menschen in einem Retro-Western

Ein Mann namens Loprete
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Mit diesem Roman von Mariana Travacio, der gerade bei Pendragon erschienen ist, erreichte mich ein Roman in einem ungewöhnlichen Genre-Mix, sofern man ihn überhaupt in irgendeine Schublade stecken muss.

Bereits ...

Mit diesem Roman von Mariana Travacio, der gerade bei Pendragon erschienen ist, erreichte mich ein Roman in einem ungewöhnlichen Genre-Mix, sofern man ihn überhaupt in irgendeine Schublade stecken muss.

Bereits die ersten Sätze erinnern an einen Western der alten Zeit. Etwa „Spiel mir das Lied vom Tod“ von Sergio Leone.

In einer staubigen argentinischen Einöde tritt ein Mann namens Loprete in die Bar von El Tano ein und sucht nach Pepa. Nachdem fünf Gläser Gin geleert sind, liegt dieser Fremde in einem tödlichen Zwist erstochen am Boden.

Sein plötzlicher Tod wird schnell vertuscht, doch wenig später tauchen Lopretes Brüder auf der Suche nach ihm auf. Sie entfachen erneut Gewalt und fordern ein weiteres Opfer.

Als Manoel, der Ich-Erzähler dieser Geschichte, erfährt, dass die Bluttat an seinen Eltern vor einiger Zeit von einem Loprete begangen wurde, wird auch er vom Rachedurst erfasst. Gemeinsam mit neun weiteren Männern bricht er auf, um Vergeltung zu üben.

Die in Brasilien geborene und in Argentinien lebende Psychologin Mariana Travacio folgt in ihrem relativ kurzen Roman strikt der Western-Dramaturgie, um die Geschichte von Menschen zu erzählen, die am Rande der Gesellschaft leben und für die jeder Tag ein Kampf darstellt.

In diesem packenden Roman voller faszinierender Figuren spielt Rache eine zentrale Rolle. Die komplexe Handlung erstreckt sich über weite Landschaften und lässt die Leser in ein Labyrinth aus Intrigen eintauchen. Jedes Wort ist wohlüberlegt, jeder Satz prägnant formuliert, um das Wesentliche zu betonen, was schließlich zur Kürze des Romans führt. Während die Realität langsam um die Menschen herum zerfällt und der Wahnsinn Spuren hinterlässt, finden sie sich in einem Alptraum wieder, der ihnen nur kurz das Träumen erlaubt.

Die Leser verstehen die Beweggründe von Manoel und seinen Leuten und sind gespannt darauf, ob sie erfolgreich sein werden. Der Erzählung fehlt es also nicht an Spannung. Zudem sind Kämpfe und Schießereien in diesem Szenario unverzichtbar und wurden genau inszeniert und platziert.

Wer sich auf diesen Roman einlässt, und ich empfehle ihn jedem, wird von einem ruhigen und doch actionreichen Ausgang nicht enttäuscht werden.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2025

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Veröffentlicht am 30.08.2025

Die Schwestern und ihre Geheimnisse

True Colors – Das Geheimnis der Schwestern
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Kristin Hannahs Buch »True Colors« beleuchtet erneut die Themen tiefer Emotionen und familiärer Verbundenheit. Im Zentrum stehen Verlust, Anerkennung und die Kraft der Liebe. Es erzählt die bewegende Geschichte ...

Kristin Hannahs Buch »True Colors« beleuchtet erneut die Themen tiefer Emotionen und familiärer Verbundenheit. Im Zentrum stehen Verlust, Anerkennung und die Kraft der Liebe. Es erzählt die bewegende Geschichte von drei Schwestern, die mutig gegen die ihnen auferlegten Einschränkungen kämpfen.

Kristin Hannahs Buch »True Colors« beleuchtet erneut die Themen tiefer Emotionen und familiärer Verbundenheit. Im Zentrum stehen Verlust, Anerkennung und die Kraft der Liebe. Es erzählt die bewegende Geschichte von drei Schwestern, die mutig gegen die ihnen auferlegten Einschränkungen kämpfen.
Die Bindung zwischen den drei Schwestern Grey ist unerschütterlich, auch nach dem Tod ihrer Mutter. Im Kontrast dazu verhärtet sich ihr Vater durch den Verlust seiner Frau.

Vivi Ann, die sich voll und ganz der Arbeit mit den Pferden auf der Ranch hingibt, ist die Einzige, die die Anerkennung und Liebe ihres Vaters gewinnt. Winona, ihre ältere Schwester, kämpft vergebens um die Anerkennung ihres Vaters.

Obwohl sie sich bemühen zusammenzuhalten, konkurrieren die Schwestern immer stärker miteinander. Männer nehmen daran einen wichtigen Platz ein, was jedoch verheerende Folgen hat. Schließlich revoltiert Vivi Ann gegen die väterliche Ordnung, was beinahe zum Zerbrechen der Familie führt …

Kristin Hannah präsentiert ihre Geschichte »True Colors« mit Sinnlichkeit und Feingefühl. Die Reaktionen und Handlungen der Figuren werden so detailliert beschrieben, dass man sie lebhaft vor Augen hat und gut verstehen kann. Trotz der Fokussierung auf die Gedankenwelt der Figuren sorgen immer wieder neue unerwartete Wendungen für Spannung in der Handlung.

Kristin Hannah hat die starken Konflikte auf eindrückliche Weise dargestellt und damit starke Emotionen bei den Lesern ausgelöst.

Der Roman »True Colors« ist eine intensive Geschichte, die jedoch über das reine Liebesgenre hinausgeht und weitaus mehr Tiefe besitzt. Jede der Schwestern strebt auf ihre individuelle Weise danach, ihr Leben zu gestalten. Obwohl ihnen bewusst ist, dass sie am besten zusammenhalten sollten, müssen sie dies letztendlich nach all den überstandenen Konflikten unter Beweis stellen.

Mir hat dieser großartige Roman viel Freude bereitet, besonders weil ich die Atmosphäre einer Pferderanch immer wieder schätze.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2025

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Veröffentlicht am 30.08.2025

Lady Agnes und ihr Butler

Lady Agnes und der tote Gärtner im Rosenbeet
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Dieser Krimi von HELEN HERBST ist als Cosy Crime angelegt und bedient dieses Genre hervorragend. Gedacht als englicher Landhauskrimi, ist er in einem Herrenhaus angesiedelt und es geht um Garten, Blumen, ...

Dieser Krimi von HELEN HERBST ist als Cosy Crime angelegt und bedient dieses Genre hervorragend. Gedacht als englicher Landhauskrimi, ist er in einem Herrenhaus angesiedelt und es geht um Garten, Blumen, Tee und vieles mehr. Vergleichbar ist dieser Krimi mit dennen von Agatha Christie, Dorothy L. Sayers, Thomas Chatwin, Rebecca Michéle oder auch einige von Ralf Kramp.

Im Garten des Herrenhauses Rosewood Manor von Lady Agnes Blackwood, die hier ihre Gesellschaft lediglich in ihrem Butler Thomas, ihrer Köchin Grace und bislang mit ihrem Gärtner Danierl sieht, wird der Gärtner tot im Rosenbeet gefunden. Er wurde nicht von der Arbeit übermannt von seiner anstrengenden Tätigkeit zwischen den Rosen. Nein, in seinem Herz steckte eiine Gartenschere.

Die Polizei wird gerufen und beginntz sofort zu ermitteln, doch der Inspector Sterling hat eine Aversion gegenüber den Blackwoods und ist der Lady nicht sehr wohlgesonnen. Deshalb beschließt die Lady, selbst mit ihrem Butler nach dem Täter zu suchen. Schnell merkt man, dass da eine eigenwillige aber liebevolle Beziehung zwischen Lady Agnes und ihrem Butler, den sie nur einmal am Morgen bei seinem Vornamen Thomas, anschließend den Rest des Tages bei seinem Nachznamen Henderson anspricht. Zugegeben ein stets distanziertes Dienstverhältnis.

Letztendlich geht es in diesem Krimi aber nicht nur um diesen einen Todesfall. Nein, es passieren so viele schreckliche Dinge, die alle nacheinander aufgeklärt werden müssen. Neben dem toten Gärtner muss ein Kunstfälscher entlarvt und eine verschwundene Katze gefunden werden. Und wie auch bei Inspector Barnaby darf ein Wettbewerb in der Gemeinde nicht fehlen. In diesem Fall geht es um die jährliche Auszeichnung des schönsten Gartens. Da kommt glattweg auch noch Sabotage ins Spiel.

Schließlich bemührt sich Lady Agnes auch, einer jungen Frau den Weg zu deren verhassten Mutter zu begradigen,.

Die Spannung richtet sich also auf ganz viele Bereiche in der Handlung, was natürlich dazu führt, dass man als Leser alles aufgeklärt haben möchte und gerne miträtselt. Die Figuren wurden von der Autorin charmant gezeichnet und nicht jeder, der im ersten Moment böse wirkt, ist auch wirklich böse. Auch in dieser Hinsicht gibt es Überraschungen. Skuril und amüsant wirkt der Aberglauben des Butlers, der damit für brenzlige Situationen sorgt.

Britische Gepflogenheiten und Traditionen, wie man sie aus Filmen, Serien und anderen Romanen kennt, wurden auf interssante und unterhaltsame Weise in den Hintergrund der Handlungen eingeflochten.

Beim Lesen von Büchern wie denen von Lady Agnes, die auf einem Landsitz in England lebt und ähnliche Nachbarn wie die Einwohner von Midsomer hat, fühlt man sich, als würde man auf Reisen gehen. Der Krimi aus Rosewood Manor bietet genau das, was man von solchen Geschichten erwartet: Spannung und Unterhaltung.

Mein Fazit zu Lady Agnes fällt also positiv aus. Das Lesen bereitet Freude, daher absolut empfehlenswert!

© Detlef Knut, Düsseldorf 2025