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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.02.2018

Ein faszinierendes Landleben

Lied der Weite
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Victoria ist siebzehn Jahre alt und nach ihrer ersten Schwärmerei für einen Jungen und den darauffolgenden Treffen mit ihm wird sie schwanger. Ihre alleinerziehende Mutter reagiert gefühlskalt, hat kein ...

Victoria ist siebzehn Jahre alt und nach ihrer ersten Schwärmerei für einen Jungen und den darauffolgenden Treffen mit ihm wird sie schwanger. Ihre alleinerziehende Mutter reagiert gefühlskalt, hat kein Verständnis für das naive Verhalten ihrer Tochter und setzt sie einfach vor die Tür. In ihrer Verzweiflung wendet sie sich an ihre Lehrerin Maggie, die mit einer außergewöhnlichen Idee aufwartet. Sie überredet die beiden älteren und zurückgezogen lebenden Mc Pherson-Brüder Victoria aufzunehmen. Kann das Zusammenleben der völlig unterschiedlichen Charaktere funktionieren?
Kent Haruf hat mit "Lied der Weite" einen absolut fesselnden Roman geschrieben. Seine bildreiche und unaufgeregte Schreibweise hat mich schnell in den Bann gezogen und seine Hauptprotagonisten werden sehr interessant und ausführlich charakterisiert. Ich konnte aufgrund der authentischen Erzählweise als Leser in die Welt von Farmern, Kindern, Eltern und jungen Müttern eintauchen. Das Buch überzeugt nicht mit spektakulären und überfrachteten Situationen, sondern mit der Schlichtheit der einzelnen Schicksale, die alle miteinander verwebt werden. Die Geschichte erzeugt so im Verlauf des Buches einen immer größeren Spannungsbogen, da die Protagonisten so nah und real erscheinen. Auch die härteren Seiten des Landlebens, wie die schwierige und blutige Geburt eines Kalbes oder die Obduktion eines toten Pferdes werden schonungslos geschildert und auch die jüngeren Charaktere haben sich solchen Situationen zu stellen.
Insgesamt war es für mich ein Buch, welches mich zunehmend in Beschlag genommen hat, und bei dem ich noch viele Seiten hätte weiterlesen können. Das Ende ist auch offen gestaltet und es sind bereits zwei Folgebände erschienen. Aus meiner Sicht handelt es sich bei "Lied der Weite" um einen äußerst lesenswerten Roman, den ich gerne weiterempfehle und mit fünf von fünf Sternen bewerte.

Veröffentlicht am 01.02.2018

Die Wirkung eines Papierfliegers

Fräulein Hedy träumt vom Fliegen
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Fräulein Hedy von Pyritz ist eine exzentrische und äußerst selbst-bewusste Frau, die weiß, wie sie ihre Interessen durchsetzen kann. Sie sorgt mit einer aufsehenerregenden Annonce, in der sie einen Kavalier ...

Fräulein Hedy von Pyritz ist eine exzentrische und äußerst selbst-bewusste Frau, die weiß, wie sie ihre Interessen durchsetzen kann. Sie sorgt mit einer aufsehenerregenden Annonce, in der sie einen Kavalier sucht, der sie an einen Nacktbadestrand bringt, für einen kleinen Eklat. Die Bewerbungen auf die Annoncen entsprechen aber überhaupt nicht ihren Vorstellungen, so dass sie ihren Physio-Therapeuten Jan bittet, ihr diesen Wunsch zu erfüllen. Leider hat Jan keinen Führerschein, was Fräulein von Pyritz natürlich nicht von ihrem Unterfangen abhalten kann. Sie ist davon überzeugt, dass Jan genau der richtige für diesen Wunsch ist, schließlich kann er ja hervorragende Papierflieger basteln.


Ich kannte bisher noch kein Buch von Andreas Izquierdo und war nun sehr gespannt auf seinen neuen Roman "Fräulein Hedy träumt vom Fliegen". Ich nehme es vorweg, ich bin schlichtweg begeistert und bin mir sicher, obwohl das Jahr noch jung ist, dass dieses Buch zu meinen Lesehighlights des Jahres gehören wird. Der lockere und sehr flüssig zu lesende Schreibstil hat mich schnell in den Bann geschlagen und Andreas Izquierdo hat mit Fräulein Hedy und Jan zwei tolle Charakter geschaffen. Sie ist mit ihren 88 Jahren lebenserfahren und absolut diszipliniert, während Jan als junger Mann eher im Schatten seines selbstbewussten Bruders stand. Die Geschichte erzählt wie sich nach und nach die Schicksale der beiden Hauptprotagonisten verbinden und positiv beeinflussen. Dem Autor gelingt es mit der bewegenden und ergreifenden Lebensgeschichte von Hedy eine enorme Spannung aufzubauen. Ihre dramatischen Erlebnisse vor, während und nach dem zweiten Weltkrieg fesselten mich an das Buch, gleichzeitig zeigen sie Wirkung auf Jan, dem diese Erfahrungen in seinem aktuellen Leben, in dem ebenfalls große Herausforderungen auf ihn warten, hilfreich zur Seite stehen. Andreas Izquierdo gelingt die Symbiose der Beiden mit Perspektiv- und Zeitenwechsel lebendig und authentisch darzustellen, so dass sich das Buch für mich als absoluter Page-Turner entwickelte.


Aus meiner Sicht ein toller und unterhaltsamer Roman, der durchaus auch Tiefgang besitzt, ohne dem Buch eine zu große Schwere zu geben. Von mir erhält "Fräulein Hedy träumt vom Fliegen" eine absolute Leseempfehlung und natürlich die vollen fünf von fünf Sternen!!!

Veröffentlicht am 01.02.2018

Lebendige Geschichtsstunde

Die amerikanische Prinzessin
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Allene Tew wird im Jahre 1872 geboren und wächst in einer Pionier-familie auf. Das Land entwickelt sich gerade rapide nach oben und gilt für viele als Zufluchtsort für eine neue und erstrebenswerte Welt. ...

Allene Tew wird im Jahre 1872 geboren und wächst in einer Pionier-familie auf. Das Land entwickelt sich gerade rapide nach oben und gilt für viele als Zufluchtsort für eine neue und erstrebenswerte Welt. Mit 18 Jahren lernt sie den wohlsituierten und vermögenden Tod Hotstetter kennen und lieben. Er kann, obwohl es nicht standes-gemäß ist, den Verlockungen der attraktiven Allene nicht wider-stehen und das Ergebnis ist eine Schwangerschaft. Tod steht zu Allene, trotzt der Ablehnung seiner Familie und heiratet sie. Daraufhin wird sie von Tods Familie gemieden und sie muss sich ihren Platz in der elitären Gesellschaft erkämpfen, die erste von vielen Herausforderungen, die sich Allene in ihrem bewegendem Leben stellen...


Die Autorin Annejet van der Zijl hat mit "Die amerikanische Prinzessin" eine spannende und absolut fesselnde Biographie einer bemerkenswerten Frau geschrieben. Sie erzählt die Geschichte in einer leicht verständlichen und lebendigen Sprache, die der vergangenen Zeit Leben einhaucht. Im Fokus steht das Schicksal der tapferen Allene Tew, die mir bis zu diesem Buch nicht bekannt war. An ihrer Person beschreibt Annejet van der Zijl die faszinierende Entwicklungsgeschichte Amerikas, das hoffnungsvolle und teilweise euphorische Leben mit dem Aufgang einer blühenden Wirtschaft und den starken Einschlägen, wie zwei Weltkriege und Börsencrashe, die die Freude deutlich eintrübten. In ihrem Leben ist die zunehmend einflussreichere Frau mit vielen wichtigen historischen Personen in Berührung gekommen und hat sie sicherlich teilweise auch be-einflusst. Beeindruckt hat mich dabei vor allem ihr unerschöpflicher Mut, mit dem sie jedem Schicksalsschlag trotzte und wie sie mit ihrer bewundernswerten Zuversicht in die Zukunft sah. Die Autorin hat sich für dieses Buch vier Jahre lang durch Bücher und Zeitungs-archive gearbeitet, um dem Leben von Allene Tew auf die Schliche zu kommen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, denn das Buch wirkt auch bezüglich der historischen Rahmendaten sehr gut recherchiert.


"Die amerikanische Prinzessin" ist aus meiner Sicht ein äußerst lesenswerter Roman, der dem Leser einen guten Querschnitt der Geschichte einer spannenden Epoche liefert und gleichzeitig eine außergewöhnliche und für mich überraschend einflussreiche Frau vorstellt. Von mir erhält das Buch die vollen fünf von fünf Sterne und eine unbedingte Leseempfehlung!!!

Veröffentlicht am 25.01.2018

Cold Case aus dem Sauerland

Das Lied der toten Mädchen (Jan-Römer-Krimi 3)
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Jan Römer ist ein Reporter für ungelöste Kriminalfälle und emotional geht es ihm zur Zeit nicht gut. Seine Ex-Frau hat ihm mit der Ent-scheidung konfrontiert, dass sie mit ihrem gemeinsamen Sohn nach Bayern ...

Jan Römer ist ein Reporter für ungelöste Kriminalfälle und emotional geht es ihm zur Zeit nicht gut. Seine Ex-Frau hat ihm mit der Ent-scheidung konfrontiert, dass sie mit ihrem gemeinsamen Sohn nach Bayern umziehen will. Die Tatsache, demnächst seinen Sohn nur noch selten zu Gesicht zu bekommen macht ihm zu schaffen, da kommt Die Ablenkung eines neuen ungeklärten Falls, den ihm seine Kollegin Stefanie Schneider, auch Mütze genannt, präsentiert. Vor 20 Jahren ist eine 19-jährige Frau im Sauerland ermordet worden. Die Ermittlungen liefen ins Leere, eine am Tatort zurückgelassene Spiel-Uhr deutete damals schon auf eine persönliche Tat hin, aber die Menschen aus der näheren Umgebung hatten ein Alibi. Die beiden machen sich an die Ermittlungen und stoßen schon bald auf ein rätselhaftes Haus in den Wäldern am Wilzenberg...


"Das Lied der toten Mädchen" ist bereits der dritte Band um das sympathische Ermittlerduo. Der Autor Linus Geschke erzählt die Geschichte in einem sehr lebendigen und hervorragend zu lesenden Schreibstil, der mich schnell auch an den neuen Band fesseln konnte. Den Charme erhält der Kriminalroman über die beiden Hauptprota-gonisten, die sehr interessant gezeichnet werden. So sorgen nicht nur die Ermittlungen für Spannung, sondern auch das Privatleben der beiden und die perfekte Zusammenarbeit. Die komplexe Story wird von Linus Geschke clever konzipiert und erst im für mich überraschendem Finale fügen sich die einzelnen Hinweise zu einer nachvollziehbaren Auflösung. So ist im Verlaufe des Buches immer für viel Spannung gesorgt und die Gelegenheit gegeben eigen Überlegungen anzustellen, was die Täterschaft und die Hintergründe der Tat angeht. Linus Geschke ist es wie in den Vorgängerbänden wiederum gelungen eine spannende und passende Atmosphäre zu schaffen, die das Gefühl vermittelte, vor Ort zu sein.


"Das Lied der toten Mädchen ist daher ein aus meiner Sicht sehr gelungener Kriminalroman, der hoffen lässt, dass die beiden Reporter noch den ein oder anderen ungeklärten Fall aus der Versenkung heben. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 19.01.2018

Azazel - Engel des Verderbens

Hangman. Das Spiel des Mörders (Ein New-Scotland-Yard-Thriller 2)
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Chief-Inspector Emily Baxter wird nach New York beordert, um sich eines mysteriösen Mordfalls anzunehmen. Das Opfer wurde an der Brooklyn Bridge aufgehängt und auf seiner Brust wurde das Wort "Köder" eingeritzt. ...

Chief-Inspector Emily Baxter wird nach New York beordert, um sich eines mysteriösen Mordfalls anzunehmen. Das Opfer wurde an der Brooklyn Bridge aufgehängt und auf seiner Brust wurde das Wort "Köder" eingeritzt. Der vermeintliche Mörder wird kurz darauf im Hudson River gefunden, er trägt mit dem Wort "Puppe" ebenfalls eine eingeritzte Nachricht auf seiner Brust. Die Parallelen zu dem spektakulären und medienwirksamen Fall des Ragdoll-Mörders sind augenscheinlich, so dass Emily Baxter nun ermittelt. Sie taucht in eine gefährliche Welt aus tiefem Schmerz und blindem Hass ein, die ihren vorherigen Fall an Grausamkeit noch fast in den Schatten stellen kann...


"Hangman" ist der zweite Band um die außergewöhnliche Ermittlerin Emily Baxter. Die Hauptprotagonistin gewinnt sicherlich nicht schnell viele Sympathiepunkte, denn ihre emotionale Ebene bleibt oft im Schatten ihrer Professionalität. Dies gibt den Thrillern vom Autor Daniel Cole aber einen speziellen und unverwechselbaren Charakter. Er erzählt die Geschichte in einer schnörkellosen und äußerst tempo-reichen Schreibweise, die mich als Leser schnell in den Bann ziehen konnte. Der Spannungsbogen wird direkt zu Beginn des Buches aufgebaut und durch plötzliche Wendungen und neuen Details immer auf einem hohen Niveau gehalten. Durch das hohe Tempo und dem Wettlauf gegen die Zeit, entwickelte sich das Buch für mich zu einem richten Page-Turner. Inhaltlich besteht ein großer Bezug zum ersten Band "Ragdoll", so dass es aus meiner Sicht ratsam wäre, sich zunächst diesem genauso lesenswerten Thriller zuzuwenden. Das fulminante Finale konnte mich ebenfalls überzeugen und beinhaltete einen deutlichen Hinweis auf einen Folgeband, was ich sehr begrüßen würde.


"Hangman" ist eine gelungene Fortsetzung einer spannenden und packenden Thriller Reihe, so dass ich das Buch Freunden dieses Genres sehr gerne weiterempfehle und mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte.