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Veröffentlicht am 21.01.2018

ein spannungsgeladener 2. Teil

MUC - Die verborgene Stadt
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Zitate:
"Überall lag Abfall herum. Verwahrloste Kinder spielten im Dreck. Ein vielleicht vierjähriger Junge mit rotblonden Haaren grinste Elias frech zu, als er mit seinen Freunden an ihm vorbeirannte. ...

Zitate:
"Überall lag Abfall herum. Verwahrloste Kinder spielten im Dreck. Ein vielleicht vierjähriger Junge mit rotblonden Haaren grinste Elias frech zu, als er mit seinen Freunden an ihm vorbeirannte. Sein Gesicht war schmutzig und die Zähne in seinem Mund nur noch schwarze Stumpen." Seite 57
"Linus war der Meinung, dass das große Sterben von den Menschen selbst herbeigeführt worden war, und Elias sah keinen Grund dafür, das in Frage zu stellen." Seite 135

Charakter:

Pia hadert mit sich selbst. Ihre Liebe zu Robin ist gewachsen und er ist die Sorte Mann, der immer für sie da sein wird und zu ihr hält. Dennoch kann sie es nicht vermeiden, hin und wieder an Elias zu denken, der ihr doch so bitterlich das Herz (und sie ihm dafür die Nase) gebrochen hat. Sie hasst sich selbst dafür und versucht alles, um Elias zu vergessen und das zu genießen, was sie hat. Auch in ihrer Gemeinschaft fühlt sie sich wohl. Denn nicht nur, dass ihr Bruder Paul endlich bei ihr ist und sich in die Gemeinschaft eingelebt hat, nein, auch sie selbst weiß zum ersten Mal in ihrem Leben, was es bedeutet Familie zu haben. Denn genau das sind die Hadesbewohner für sie. Auch wenn sie ihren Großvater sehr vermisst, sind diese Leute der ideale Ersatz für sie.


Meinung:

Das Leben könnte für Pia und ihre Leute im Hades so schön sein. Zwar sitzt die Enttäuschung über Elias´ Verrat noch tief, aber nach der gelungenen Befreiung von Paul und ihrer mit Robin eingegangenen Verbindung geht es Pia zum ersten Mal gut. Aber wie das Leben manchmal so spielt, soll dieser Frieden nicht lange währen. Gerade mal 1 Jahr, nachdem Pia an MUC angekommen ist, kristallisiert sich für die Hadesbewohner und den Rest der Stadt eine neue Bedrohung heraus. Das fernab existierende Utilitas, dem ehemaligen FfM, plant unter anderem eine Invasion und Übernahme ihrer Heimat!! Als ihnen bewusst wird, wie groß die Gefahr ist, in der sie schweben, ist es schon beinahe zu spät. Ein Plan muss her und das eher gestern als morgen. Aber was sollen sie tun? Eine Allianz scheint am sinnvollsten, jedoch mit wem sollen sie sich verbinden? Mit dem Propheten, der so ziemlich für alles steht, was der Hades verachtet, oder mit Utilitas, die den verschollen geglaubten Falk für Verhandlungen zu ihnen schickt? Wem können sie trauen?
Und so beginnt ein atemberaubender Wettlauf im Kampf gegen die Zeit.

Auch Band 2 der Reihe wartet wieder mit so viel Fantasie und Details auf, dass man die Welt in der er spielt, geradezu vor sich sehen kann.

Darüber hinaus erleben wir des Öfteren Perspektivenwechsel zwischen Paul, Pia, Elias und Falk, die uns die jeweiligen Beweggründe, Ängste aber auch Emotionen (und glaubt mir, davon gibt es eine ganze Menge ;)) verdeutlichen, was der Geschichte eine ganz neue Tiefe verleiht. Toll!!

Anna Mocikat besticht jedoch nicht nur mit ihrer Bildgewalt und Fantasie. Ihr eingängiger Schreibstil kombiniert mit reichlich Action, Spannung und so mancher unerwarteten Wendung hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt! Und dann auch noch dieser fiese Cliffhanger :O Wie soll ich die Zeit bis zum nächsten Band nur überstehen???

Von mir eine klare Empfehlung an alle Dystopienliebhaber, die es wie ich genießen, komplett in ein Setting einzutauchen.

Veröffentlicht am 21.01.2018

ein sehr gelungenes Finale

Blut und Feuer
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Zitate:
"Es gab Menschen, die anscheinend dazu da waren, als Verbindungspunkte zu dienen. Sie öffneten uns füreinander und für uns selbst." Seite 155
"Ich fand, dass er krank aussah - krank an Körper, ...

Zitate:
"Es gab Menschen, die anscheinend dazu da waren, als Verbindungspunkte zu dienen. Sie öffneten uns füreinander und für uns selbst." Seite 155
"Ich fand, dass er krank aussah - krank an Körper, Herz und Verstand. Die Blässe seiner normalerweise goldbraunen Haut ließ ihn aussehen, als hätte sein Geist seinen Körper bereits verlassen." Seite 316
"Ich sah die Zukunft mit messerscharfer Klarheit vor mir, und es war weder eine Straße noch ein Himmel, so etwas Schönes war es nicht. Es war elektrischer Strom, der durch Maschendraht und Gitterstäbe surrte. Es waren Schlamm und Regen und tausend Tage, die zu einem schwarzen Strom zusammenflossen." Seite 325

Meinung:

Ruby und die restlichen Überlebenden, schweben nach wie vor in großer Gefahr.
In der Innenstadt von LA durch Nationalgarde und US Army eingesperrt, suchen sie krampfhaft nach einem Weg hinaus, um zur Ranch zu gelangen, von der sie hoffen, dass Cate dort wohlauf ist und auf die Kinder wartet.
Kurz bevor sie ihre Flucht in Angriff nehmen wollen, stellt Ruby jedoch mit Entsetzen fest, dass die Agenten, die eigentlich auf sie aufpassen sollen, eigene Pläne verfolgen, bei denen ihr Schutz nun wahrlich keine Rolle spielen soll. Ganz im Gegenteil!
Nun muss schnellstmöglich ein Plan her, zumal alle nach wie vor ihre Ziele und Träume haben. Aber egal, ob es dem jeweiligen Individuum um Heilung, Freiheit oder darum geht, die übrigen Kinder aus den Rehabilitationscentren zu befreien, eine Lösung ihrer Misere wird wohl nicht wirklich einfach werden. Zumal sie ja auch noch ihre Geisel Clancy mit hinausschaffen müssen und das am Besten OHNE, dass er sich in ihre Hirne einklinkt :O
Und als wäre diese Aufgabe nicht schon schwer genug, wird Ruby auf ihrem Weg auch noch von seltsamen Zeichen abgelenkt, die ihr ein komisches Gefühl im Hinterkopf hervorrufen.
Was sind das nur für Graffitis? Wer hat diese hinterlassen und warum lassen diese Ruby nicht los?? Ihr dürft gespannt sein, denn auch dieses Mal wird mit Spannung und Action nicht gegeizt ;)

Aber so oder so, der Kampf ums Überleben könnte viele Opfer kosten. Jedoch ist jedem schmerzlich bewusst, dass es bei diesem Kampf um ihre Zukunft -eine bessere Zukunft- geht. Werden sie eine Chance haben? Oder werden die Gefahren und Ängste sie am Ende zerstören?

HACH, was hab ich mich auf den Abschluss dieser Trilogie gefreut! Gefühlte Eeeeewigkeiten fiebere ich diesem nun entgegen, dabei war es gerade mal ein Jahr :D
Vor allem das Wiedersehen mit den ins Herz geschlossenen Charakteren hat mir viel Freude bereitet. Die schnoddrige, ehrgeizige Vida, der tollpatschige Chubs, die fürsorgliche Art von Liam und das großmäulige Geplapper von Cole haben mir echt gefehlt. Einzig die Geheimniskrämerei und Selbstzweifel von Ruby hatte ich nicht vermisst, aber zum Glück ist das bei Weitem nicht mehr so ausgeprägt, wie noch in den Vorgängerbänden.

Der Schreibstil ist gewohnt eingängig und durch die Action, die natürlich nicht zu kurz kommt, habe ich Seite um Seite verschlungen. Die Kabbeleien der Brüder, die herablassende Art von Clancy und viele Details mehr, haben mich direkt wieder in den Sog der Geschichte gezogen. Auch wird nicht an unerwarteten Wendungen und Spannung gegeizt, was in Kombination mit der atmosphärischen Beschreibung der Welt ein komplett rundes Bild abgibt, bei dem das Lesen einfach nur Spaß macht!

Auch die Beziehung zwischen Ruby und Liam verspricht viel Abwechslung und Herzblut, vor allem weil ihre Gefühle nicht nur durch ihre unterschiedlichen Ziele, sondern auch durch die extrem voneinander abweichenden Einstellungen gegenüber Cole und seinem Führungsstil Spannungen hervorruft.

Für mich war "Blut und Feuer" ein sehr gelungenes Finale mit einem stimmigen Abschluss. Und ich freue mich wirklich außerordentlich darüber, einmal wieder eine Reihe entdeckt zu haben, bei der ich durchgängig die volle Punktzahl vergeben habe. :)

Ich werde euch Farben vermissen!

Veröffentlicht am 21.01.2018

Mal was völlig Anderes :D

Wer war Alice
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Zitate:
"Mein Name ist Alice Salmon. Fünf von ungefähr tausend Wörtern. Ich hoffe, ich bin mehr als zweihundertmal fünf Wörter. Vielleicht noch nicht jetzt, aber hoffentlich eines Tages." Seite 13
"Ich ...

Zitate:
"Mein Name ist Alice Salmon. Fünf von ungefähr tausend Wörtern. Ich hoffe, ich bin mehr als zweihundertmal fünf Wörter. Vielleicht noch nicht jetzt, aber hoffentlich eines Tages." Seite 13
"Ich schreibe das alles auf, weil mir hier sowieso keiner zuhört. Ich könnte genauso gut unsichtbar sein." Seite 26
"Es ist pervers, wie die Welt sich häufig erst für einen interessiert, wenn man nicht mehr da ist, aber so war es schon immer." Seite 40

Meinung:

Nach einem kurzen Prolog, der uns Alice ein bisschen vorstellt, werden wir ohne großes Geplänkel direkt in die Geschichte geschmissen.
Alice ist tot. Ertrunken in einem Fluss und keiner weiß so recht, wie es dazu kommen konnte. War sie allein? War sie betrunken? Unfall, Mord, Selbstmord? Fragen über Fragen, die den Leser noch eine ganze Weile beschäftigen werden. Von da an nehmen Spekulationen, Mutmaßungen und Theorien ihren Lauf. Jeder hat etwas zu sagen, alle reden mit. Allen voran einer ihrer ehemaligen Professoren. Er will Alice´ Leben durchleuchten, alle Ungereimtheiten klären und ein Buch über sie schreiben. Aber, wie kommt er dazu?? Und wo waren nur ihre Freundinnen, mit denen sie unterwegs war, als sie im Fluss versank? Ein Geheimnis jagt das nächste und es sollen noch so einige davon ans Tageslicht befördert werden.
Begleitet Alice und ihr Umfeld auf eine spannende Entdeckungsjagd!

Allem voran sollte der ungewöhnliche Aufbau erwähnt werden. Denn erzählt wird nicht im üblichen Stil, sondern ausschließlich per Threads, Blogbeiträgen, Briefen, Tagebucheinträgen, usw. Mir persönlich hat das Schema sehr gut gefallen, vor allem, weil man so nach und nach immer weitere Details erfährt, die man automatisch versucht in ein Bild einzupassen.
Und manchmal passiert es uns so auch, dass wir uns komplett ins Bockshorn jagen lassen, weil Vermutungen, wie im Fall der vielen Personen, die meinen sich zu Wort melden zu müssen, eben einfach genau das sind: VERMUTUNGEN :D

Ich habe von ein paar anderen bereits gehört, dass sie dieser Aufbau stört, aber ich fand es einfach nur genial! Einfach mal erfrischend anders, davon hätte ich gerne mehr!
Gedanken von Fremden, Bekannten und Alice´eigene Tagebucheinträge, bei denen wir immer ein Stückchen mehr erfahren, sowohl über ihre guten, als auch ihre schlechten Seiten. Denn obwohl sie eigentlich ein sehr fleißiges, nettes und unauffälliges Mädchen war, nehmen Drogen und Alkohol doch eine sehr große Rolle in ihrem Leben ein.

Im Laufe der Geschichte werden wir mit den unterschiedlichsten Emotionen konfrontiert, Wut, Trauer, Schuldgefühle, aber auch Hass begegnen uns.
Ich habe mich des Öfteren mit einem mehr als mulmigen Gefühl im Bauch erwischt, denn heutzutage ist das alles ja gar nicht so weit hergeholt. Das Internet bietet diverse Möglichkeiten, nicht nur, Menschen zu betrauern, nein, auch Diffamierung oder Stalking sind nicht mehr allzu schwer. Gerade dieser kritische Aspekt der Geschichte, hat mir sehr gut gefallen. Ob das Bilder, Gedanken oder Kommunikationen sind, nichts ist mehr wirklich geheim und gegen Verleumdungen oder gar Bedrohungen kann man sich oftmals nicht so wirklich schützen.

Wer war Alice hat mir von der ersten bis zur letzten Seite viele unterhaltsame Momente geboten.
Eine gehörige Portion Spannung und Entsetzen -das menschliche Verhalten betreffend-, so manch unerwartete Wendung und die mannigfaltigen Gedanken und Emotionen in ihrem Umfeld haben mir definitiv einen Pageturner beschert :)

Veröffentlicht am 21.01.2018

Wer nahe am Wasser gebaut ist, sollte eventuell ein Taschentuch bereitlegen ;)

Die Nacht brennt
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Zitate:
"Er war ja nicht dumm, er wusste, wie man ein paar Worte ins gegenüberliegende Feld lobbte und auf die Explosion wartete, das Aufbrausen der Flamme, den Rauch und den Staub." Seite 26
"Der Aufschlag ...

Zitate:
"Er war ja nicht dumm, er wusste, wie man ein paar Worte ins gegenüberliegende Feld lobbte und auf die Explosion wartete, das Aufbrausen der Flamme, den Rauch und den Staub." Seite 26
"Der Aufschlag war befriedigend laut. Er wollte gleich noch mal draufschlagen. Und noch mal und noch mal." Seite 28
"Alle taten so, als wäre es tatsächlich passiert, als wäre Mac wirklich tot, aber das konnte nicht sein. Stick war nicht tot, wie konnte Mac es da sein?" Seite 60

Charakter:

der 17-jährige Stick will nur noch raus aus seinem Leben.
Weit weg von seiner Mutter -die durch den Tod seiner Schwester einen krankhaften Kontrollzwang entwickelt hat-, und weit weg von seinem Vater, mit seiner ach so tollen neuen Familie... Trotz seines früheren Kurses zur Aggressionsbewältigung ist Stick auch heute noch oft zornig, impulsiv, aufbrausend und verletzt seine Eltern verbal, insbesondere seinen Vater, gerne mal absichtlich. Obwohl er sich darüber Sorgen macht, wie seine Mutter ohne ihn klarkommen wird, ist ihm alles zu viel. Er will schnellstmöglich mit seinem besten Freund Mac die Koffer packen und nach Málaga fahren um dort das Leben zu genießen und die Sau raus zu lassen.


Meinung:

Die Koffer sind gepackt, die große Reise ist nur noch eine Abschiedsparty weit entfernt.
Dem Glück der beiden Jungs steht quasi nichts mehr im Weg. Denken sie... Doch dann geschieht das Unfassbare. Mac wird auf dem Heimweg erstochen und keiner weiß, wie es dazu kommen konnte.
Für Stick bricht eine Welt zusammen. Sein bester Freund, der Einzige, der ihn versteht, soll von jetzt auf gleich einfach nicht mehr da sein?? Erst, als er zufällig J kennenlernt, kann er sich zumindest ein Stück aus dem Loch seiner Trauer herausziehen. Aber reicht das aus?

Der Schreibstil des Buches hat mir sehr gut gefallen. Die kurzen, gut lesbaren Sätze mit so mancher Fluchattacke ;), kurze Kapitel und jugendliche Gedanken passen sehr gut zu Stick. Sie lassen ihn sympathisch erscheinen - trotz so mancher "trotzigen" Aktion, gerade wenn es um seinen Vater und seine Stiefmutter geht.

Sarah Butler versteht es, die Emotionen, die Stick empfindet, die Trauer, die Wut, die Hilflosig- und Fassungslosigkeit in Worte zu packen und für den Leser nahezu greifbar zu machen. Man kann geradezu spüren, wie Sticks Welt in sich zusammenfällt und ihn mit der immerwährenden Frage des "Warums" zurücklässt.

Obwohl "Die Nacht brennt" kein actiongeladenes Buch, kein Thriller oder Ähnliches ist, kann man es -einmal mit dem Lesen begonnen-, nicht so schnell wieder aus der Hand legen.
Zu sehr bewegt die emotionale Reise, die den Leser erwartet, wobei auch die Handlungen der anderen Personen, selbstverständlich nicht zu kurz kommen.
Verständlich, oder für einen selbst vielleicht auch manchmal nicht, werden viele Facetten der Umgangsweise mit solch einem einschneidenden Ereignisses aufgezeigt, denn jeder geht damit bekanntlich anders um.

Emotional, stimmungsgeladen, einfühlsam, bewegend. Wer nahe am Wasser gebaut ist, sollte eventuell ein Taschentuch bereitlegen ;)

Veröffentlicht am 21.01.2018

Fesselnd von Anfang bis Ende

Orphan X
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Zitate:
"Evan sieht ihn prüfend an. Entschließt sich, ihm zu glauben. >>Wird es wehtun?>Manchmal.

Zitate:
"Evan sieht ihn prüfend an. Entschließt sich, ihm zu glauben. >>Wird es wehtun?<< Jack fährt weiter, den Blick stur geradeaus gerichtet.
>>Manchmal.<<" Seite 10
"Menschen versagten. Auf Fleisch und Blut, Sehnen und Knochen konnte er sich nicht verlassen. Denn viel zu oft hatte das ein böses Ende genommen." Seite 55
"Falls du stirbst, stirbst du allein, und niemand wird von deinem Opfer wissen. Niemand außer mir." Seite 126


Charakter:

Ausgebildet zu Orphan X, raus aus dem Programm und abgetaucht, versucht Evan sein Leben zu leben und Leuten zu helfen, die in Not sind. Immer vorsichtig, immer unauffällig, kommt ihm dann aber doch ab und an seine Gutherzigkeit in die Quere. Obwohl er eigentlich zum Killer ausgebildet wurde, hat sein Mentor Jack viel wert darauf gelegt, auch seine menschliche Seite am Leben zu erhalten, was Evan manchmal in problematische Situationen bringt. Er hasst Unordnung (schon witzig, wenn eine Killermaschine sich an einem liegengebliebenen Gegenstand stört) und Ungerechtigkeit. Aber gerade seine Strukturiertheit und Disziplin sind es, die ihn am Leben erhalten.
Und natürlich seine Regeln... Sein gesamtes Wesen basiert darauf, bis... ja, bis er gezwungen wird, einige davon zu brechen...


Meinung:

Gerade zurück, von seiner letzten Mission, wartet auch schon die nächste auf Evan. Eine junge Frau namens Morena braucht seine Hilfe gegen einen gewalttätigen Cop, das ist natürlich der perfekte Job für Evan, unseren Nowhere Man ;) Relativ schnell bekommen wir einen Einblick in seine Denkweise und sein wirklich effektives Tun. Spannung und Action ziehen uns bereits auf den ersten Seiten in den Bann. Doch auch, wenn er sich nach diesem Einsatz etwas Ruhe wünscht, (in seiner äußerlich unauffälligen, aber in Wahrheit hochtechnisierten Wohnung ;)), ist ihm diese nicht gegönnt, denn bereits nach kürzester Zeit wendet sich erneut jemand an die Notnummer 1-855-2-NOWHERE. Doch dieses Mal geht irgendwas schief und schon bald befinden sich Evan und Katrin, die Frau die seine Hilfe braucht, in allergrößter Gefahr. Doch wie war es den Killern nur möglich die beiden zu finden?? Jede von Evans Handlungen ist strukturiert, durchdacht und auf äußerste Vorsicht ausgelegt. Aber irgendwie scheint dieser Gegner jeden seiner Schritte vorauszusehen... So nimmt eine mitreißende Jagd voller Action und Spannung auf die beiden ihren Lauf. Können die beiden entkommen?? Und was ist eigentlich das wirkliche Ziel der Gegner? Zum ersten Mal in seinem Leben, kann Evan das Ganze nicht ganz erfassen. Sollte er es tatsächlich mit einem ebenbürtigen Gegner zu tun haben?

Der gewählte Schreibstil, -kurze, einfache Sätze und kurze Kapitel- passt für mich in Kombination mit den Rückblicken in Evans Kindheit/Jugend perfekt zusammen. Er erschafft Spannung und ein wirklich gutes Bild vom Protagonisten, das ihn authentisch und nachvollziehbar werden lässt. Manchmal wird der Leser selbst ein bisschen paranoid :D
Natürlich kommen gerade zu Beginn der Geschichte auch viele Details über technische Ausstattung wie kugelsichere Jalousien, Geheimfächer, etc., vor, aber für mich gehört das ebenso zu einem derartigen Thriller, wie Waffendetails und Safe Houses. Einzig die detaillierten Kampfsportbegriffe, die der Autor bei jedem Handgemenge auf den Leser loslässt, waren mir etwas too much, aber im Gesamtkonstrukt dann doch wieder verzeihlich :)

Mit Orphan X ist dem Autor ein absolut actiongeladenes Spektakel gelungen, mit allem, was so dazu gehört. Inklusive Schmerzen beim Lesen, Paranoia und so manchem Überraschungsmoment! Ein klarer Daumen hoch von mir, denn über 400 Seiten an einem Tag, dazu bringen mich nicht viele Bücher ;)

Aber HEY, wo sind denn bitte die restlichen Regeln geblieben?? Die hätten im Laufe des Buchs gerne vollständig aufgeführt werden dürfen :P