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Veröffentlicht am 30.09.2025

Etwas verworren, aber doch spannend

Die Auferstehung
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Tracy Hitfield verschwand vor sieben Jahren im Regenwald als die Expedition, an der sie teilnahm, von einem schweren Sturm heimgesucht wurde. Viele der Teilnehmer starben – nur wenige kehrten zurück. Und ...

Tracy Hitfield verschwand vor sieben Jahren im Regenwald als die Expedition, an der sie teilnahm, von einem schweren Sturm heimgesucht wurde. Viele der Teilnehmer starben – nur wenige kehrten zurück. Und dann, nach sieben Jahren plötzlich, taucht Tracy wieder auf. Können Tote wieder auferstehen – gibt es im dichten Regenwald Geheimnisse, die so etwas möglich machen? Mary Blanche Kingsley, die Tante von Tracy, eine der Überlebenden der Expedition in den Regenwald kommen da doch Zweifel. Sie wendet sich an Justus Jonas – Teil des Detektivtrio`s drei ???. Justus ist inzwischen 50 Jahre alt und lebt seit Jahren in seiner eigenen Idylle auf dem Schrottplatz. Das Detektivtrio gibt es schon lange nicht mehr und die Wege von Bob, Peter und Justus haben sich getrennt. Trotzdem wird Justus neugierig und schon ist das Ermittlertrio in den Fall um das Auftauchen von Tracy Hitfield verwickelt.

Die Drei ???, eigentlich eine Jugenddetektivreihe, die bereits seit über 50 Jahren die Fans und auch mich begeistert. Da war ich doch neugierig darauf, Justus, Bob und Peter als Erwachsene zu erleben – und dann noch von Andreas Eschbach, einem meiner Lieblingsautoren geschrieben.

Das Thema und auch den Plot fand ich gut gewählt, allerdings haperte es meiner Meinung etwas an der Umsetzung. Ich fand es interessant die bis dato als Jugendliche bekannten drei ??? in das Erwachsenenalter zu versetzen und auch der Fall an sich sehr gut gewählt. Der Schreibstil, wie von Eschbach bekannt, locker und flüssig zu lesen.

Die Charaktere und ihre Entwicklung über die Jahre waren für mich sehr gut gestaltet und auch die Trennung der drei ??? wurde nachvollziehbar erklärt. Jetzt im Alter werden die Hauptakteure des Romanes vor dem Hintergrund ihrer Jobs dargestellt und da sie alle passende Jobs haben um unabhängig voneinander mit dem Fall Tracey in Berührung zu kommen sind sie ab einem späteren Zeitpunkt im Buch dazu gezwungen gemeinsam zu agieren. Die Geschichte lebt im Grunde von Zufällen und davon gibt es mir ein paar zu viel innerhalb der Geschichte – immer sind die passenden Figuren zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Die Erzählweise erinnert mich eher an ein Jugendbuch - ich hätte einen etwas anspruchsvolleren Erzählstil erwartet. Sowohl die Charaktere als auch die Geschichte bleiben oberflächlich und die Wendungen waren für mich relativ schnell voraussehbar. Die Figuren Justus, Bon und Peter inzwischen im Erwachsenenalter, gestandene Menschen in ihren Jobs und im Leben werden im Hintergrund eines jugendlichen Schreibstils dargestellt – das passt für mich nicht so wirklich. Ich bin mir nicht so schlüssig ob es sich jetzt um ein Jugend- oder ein Erwachsenenbuch handelt.

Aber es war keine verlorene Zeit dieses Buch gelesen zu haben – ich fand es trotz meiner kritischen Haltung dem Buch gegenüber spannend und interessant. Es hat mir Spaß gemacht Justus, Bob und Peter bei ihren Ermittlungen zu begleiten.

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Veröffentlicht am 17.09.2025

Humoriger, satirischer Roman

Horror-Date
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Der kluge, literaturbegeisterte Strafrechtler Raphael, schwer erkrankt an Borreliose, hat nicht mehr lange zu leben. Er möchte in seinen letzten Tagen noch einmal das Gefühl erleben sich zu verlieben. ...

Der kluge, literaturbegeisterte Strafrechtler Raphael, schwer erkrankt an Borreliose, hat nicht mehr lange zu leben. Er möchte in seinen letzten Tagen noch einmal das Gefühl erleben sich zu verlieben. Da kommt ihm die Plattform „The Walking Date“ gerade recht. Es handelt sich um eine Plattform für todkranke Menschen die sich noch einmal verlieben möchten. Dort lernt er die Eheberaterin und Psychologin Nala kennen deren Lebenserwartung auch nur noch knapp fünf Monate beträgt. Sie chatten miteinander, verstehen sich ausgezeichnet – ihre gemeinsame Leidenschaft Literatur. Aber dann, als der Termin für ihr erstes Date ansteht, fühlt Raphael sich zu schwach um sich mit Nala zu treffen. Um das Date nicht absagen zu müssen bittet er seinen besten Freund Julius sich mit Nala zu treffen. Julius willigt ein und das Verhängnis nimmt seinen Lauf.

Die Story finde ich sehr interessant mit sehr viel Potential. Leider überzeugte mich die Umsetzung nicht so ganz. Ich fand die Handlung sehr an den Haaren herbeigezogen und nicht nachvollziehbar, auch die Protagonisten handelten für mich teilweise unlogisch und sehr überzogen.

Auf der anderen Seite hat Sebastian Fitzek es aber trotzdem geschafft mich neugierig zu machen, so dass ich das Buch zu ende gelesen habe. Es ist ihm trotz allem gelungen ein ernstes Thema in ein humorvolles, teilweise sarkastisches Buch zu verpacken. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet – zu Anfang mochte ich Julius nicht so besonders. Ich fand ihn arrogant und auf sich bezogen, aber im Laufe der Geschichte entwickelt er sich zu einem liebenswerten Tollpatsch.

Nala war mir von Anfang an sympathisch, sie ist ein Familienmensch und spricht auch unangenehme Dinge sofort an. Sie trägt ihr Herz regelrecht auf der Zunge – ihre teils sehr humorigen und sarkastischen Spitzen habe ich geliebt.

Es ist eine skurrile, humorvolle Geschichte über Liebe, Freundschaft und Tod. Sie lässt mich mit dem Gedanken „Mach das beste aus jedem Tag, schließlich könnte es der Letzte sein“ zurück.

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Veröffentlicht am 23.08.2025

Gedanken über die Aufarbeitung des Amoklauf`s von Erfurt

Die Ausweichschule
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Der Amoklauf am Gutenberg Gymnasium 2002 in Erfurt bei dem 16 Personen und der Attentäter ums Leben kamen ist sicher noch jedem ein Begriff. Der damals 11jährige Kaleb Erdmann wird nach mehr als 20 Jahren ...

Der Amoklauf am Gutenberg Gymnasium 2002 in Erfurt bei dem 16 Personen und der Attentäter ums Leben kamen ist sicher noch jedem ein Begriff. Der damals 11jährige Kaleb Erdmann wird nach mehr als 20 Jahren von den Ereignissen eingeholt und versucht seine Erlebnisse durch das schreiben eines Roman`s über Erinnerungen und Traumabewältigung zu verarbeiten – dabei wird er aber ständig von seinen eigenen Zweifeln am schreiben gehindert.

Das Buch „Die Ausweichschule“ ist in zwei Ebenen geschrieben – einmal der Rückblick auf die Ereignisse 2002 und den Gasser-Bericht (Bericht der Kommission Gutenberg-Gymnasium unter Leitung des Justizministers Dr. Karl-Heinz Gasser) und um die zwanzig Jahre später begonnene Aufarbeitung aufgrund eines Theaterstück`s über Amokläufe. Der Autor begibt sich an Orte, die mit dem Amoklauf in mehr oder weniger engem Zusammenhang stehen in der Hoffnung, seine Erlebnisse endlich aufarbeiten zu können.

Leseprobe und Klappentext fand ich interessant und aussagefähig – aber ich je weiter ich ins Buch eintauchte, desto weniger holte es mich ab. Den Plot fand ich sehr interessant und spannend – die Umsetzung dann aber eher langweilig und sehr langatmig. Es werden sehr viele Nebenschauplätze angesprochen, welche mit dem eigentlichen Geschehen nicht wirklich was zu tun haben. Mit dem Titel hat dass Buch nicht das Geringste zu tun – es hat mehr was mit dem Innenleben des Hauptprotagonisten mehr als zwanzig Jahre nach dem Amoklauf zu tun als mit der Ausweichschule.

Ich konnte mich mit dem Schreibstil und dem Protagonisten nicht wirklich anfreunden – eigentlich ein sehr wichtiges Thema, aber für mich der falsche Schreibstil und zu viele Nebenschauplätze, die einfach nur verwirren.

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