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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.10.2025

Die Jagd auf Macht und Magie ist eröffnet

Das vergessene Museum
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An einem Tag liefert Liam Relish als Londoner Radkurier noch Sendungen aus, am nächsten Tag erbt er ein Museum. Mitsamt Hund. Ein Museum, dessen bisheriger Kurator vor Liams Augen nach einem Überfall verstarb. ...

An einem Tag liefert Liam Relish als Londoner Radkurier noch Sendungen aus, am nächsten Tag erbt er ein Museum. Mitsamt Hund. Ein Museum, dessen bisheriger Kurator vor Liams Augen nach einem Überfall verstarb. Doch nicht, ohne Liam vorher mit dem Mal des Siegelwahrers zu versehen. Dem was? Und das Museum selbst beinhalt einige ziemlich aussergewöhnliche Artefakte wie eine Brille oder einen Blitzwerfer, was auch immer das sein soll. Und was hat Pizza mit dem Museum zu tun?
Ja, die Erzählung beginnt ausgefallen und spannend zugleich, und das zieht sich glücklicherweise durch den gesamten Roman.
Geschrieben ist das Buch aus Liams Sicht, wodurch es hier und da mit einer Portion von Liams Humor versehen wird. Unterstützung erhält er von seinem besten Freund und Nerd Harry Quinn, die beiden ergänzen sich ganz gut und was Liam an professioneller Ahnungslosigkeit einbringt, macht Harry mit seinem Nerdwissen wett. Zu den Geheimnissen rund um die Gegenstände in dem Museum sowie den bisherigen Bewohnern verrate ich inhaltlich nichts, auf so manche Überraschungen darf man sich hier auf alle Fälle gefasst machen. Und auf Pizza, so ein kleiner Running Gag.
Gefahr und Geheimnisse kommen ebenfalls zum tragen, denn irgendwer hatte es bereits auf den bisherigen Kurator des Museums abgesehen, nun steht Liam im tödlichen Fokus. Was will man mehr als Leser/in? Genau, weitere Museen mit aussergewöhnlichen Artefakten, und die erhält man auch, mitsamt ein paar zusätzlichen Charakteren, von denen man nicht weiß, wer Freund oder Feind ist. Oder wer da überhaupt warum Jagd auf wen oder was macht.
Die Idee zu den magischen Hintergründen dieser besonderen Museen gefällt mir sehr, es gibt viel Kurioses zu entdecken. Die Überfälle und Geheimnisse dahinter bieten massig Stoff für Spekulationen und auf gelungene Überraschungen darf man sich beim Lesen ebenso freuen wie auf Spannung und Humor. Durch Liams etwas lockere Art liest sich das Buch sehr unterhaltsam und der Spannungsbogen bleibt bis zum Ende straff gespannt. Ein gelungener Einstieg in ein neues Urban Fantasy Abenteuer.

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Veröffentlicht am 21.09.2025

True Crime Thriller mit Details aus der Rechtsmedizin

Mit kalter Hand
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Ein neuer Thriller mit der Rechtsmedizinerin Dr. Sabine Yao, der eine spannende Mischung aus spektakulären Todesfällen sowie der Suche nach gefährlichen Tätern bietet. Diesmal spielt sich alles in einem ...

Ein neuer Thriller mit der Rechtsmedizinerin Dr. Sabine Yao, der eine spannende Mischung aus spektakulären Todesfällen sowie der Suche nach gefährlichen Tätern bietet. Diesmal spielt sich alles in einem Zeitraum von etwa einer Woche ab, in welcher neben dem Tagesgeschäft in der Rechtsmedizin vor allem die Suche nach zwei mutmaßlichen Serientätern für Spannung sorgt.
Schon die Aufmachung des Buches ist sehr gelungen, passend zur Optik fühlt es sich stellenweise an, als wäre es in Plastikfolie eingewickelt. Die privaten Hintergründe von Dr. Sabine Yao halten sich diesmal stark zurück, was mir besonders gefiel. Der Fokus liegt somit mehr auf den zu klärenden Todesfällen sowie der Suche nach Tätern, für welche Dr. Yaos Expertise angefragt wird. Neben spannenden Details aus der humanen Rechtsmedizin, welche Michael Tsokos geschickt in die Handlung einbaut, geht es diesmal sogar in den Bereich der Tiermedizin, da ein Pferderipper sein Unwesen treibt und gefasst werden soll, bevor er sein Tätigkeitsfeld auf Menschen verlegt. Hier arbeitet Dr. Yao mit dem Profiler Milan Hasanovic zusammen, den sie aus einem früheren Fall kennt. Ebenso ist die LKA-Ermittlerin Monica Monti wieder mit dabei und versorgt das Team von Prof. Paul Herzfeld mit menschlichen Fundstücken aus einem nahegelegenen Forstgebiet.
Ich empfand den Thriller als angenehm spannend und liebe die besonderen Details aus dem Fachbereich des Autors. Der Stil ist fokussiert, die Handlung mitreißend und die Fälle eine willkommene Abwechslung.

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Veröffentlicht am 19.08.2025

Asian Healing trifft auf Whodunnit-Krimi

Die Bibliothek meines Großvaters
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Auf dieses Buch hatte ich mich sehr gefreut, schon die Aufmachung mit den roten Blüten auf dem Buchschnitt verleiht dem Roman optisch das gewisse Etwas. Ebenso mag ich die Covergestaltung, auf dem die ...

Auf dieses Buch hatte ich mich sehr gefreut, schon die Aufmachung mit den roten Blüten auf dem Buchschnitt verleiht dem Roman optisch das gewisse Etwas. Ebenso mag ich die Covergestaltung, auf dem die junge Lehrerin Kaede zusieht, wie ihr Großvater sich langsam von ihr entfernt.
Das Entfernen kann hier sinnbildlich betrachtet werden, denn beim Großvater wurde eine Demenzerkrankung diagnostiziert, durch welche er beginnende körperliche Einschränkungen erfährt sowie für ihn lebensechte Halluzinationen.
So empfängt einen der Roman auch gleich mit der Information, er hätte vorhin einen blauen Tiger gesehen. Ein ungewöhnlicher Einstieg ins Buch, die dahinterliegende Erkrankung wird nach und nach verständlich erklärt, ohne zuviel Raum einzunehmen. Wie ihr Großvater ist Kaede Liebhaberin klassischer Krimis, die hier zu einem Bindeglied zwischen den beiden sowie zu weiteren Charakteren werden. Wie in Asian Healing Romanen werden hier neben gebotenen menschlichen Schicksalen episodenhaft Rätsel und Kriminalfälle gelöst. Und hierbei kann Kaede jeweils erleben, wie geistig fit ihr Großvater noch ist. Einem kleinen Ritual gleich lässt er zunächst seine Enkelin ihre Vermutungen erzählen, bevor er anhand kleiner Details die richtigen Schlüsse zieht und ihr eine Auflösung bietet.
Ich würde den Roman als eine wunderschöne Mischung aus Asian Healing Elementen und Whodunnit-Krimis bezeichnen, alles recht gemütlich erzählt. Es gibt Szenen aus Kaedes Leben und was sie mit ihren Freunden Zeit erlebt, die Besuche bei ihrem Großvater und eben besagte Fälle. Einige Rätsel wirken zunächst unlösbar, zum Schluss hin habe ich um Kaede und ihren Großvater regelrecht bangen müssen, da sie selbst involviert waren.
Ein einfühlsamer Cozy Krimi mit sympathischen Charakteren, emotionale Szenen und rätselhafte Fälle werden hier erfolgreich miteinander kombiniert. Laut der Angabe im Buch ist dies der erste Teil einer in Japan erfolgreichen Trilogie. Auf weitere Bände mit Kaede, ihrem Großvater sowie deren Freunde bin ich gespannt.

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Veröffentlicht am 14.08.2025

Emotional überzeugender Whodunnit in einer damals stark queer-feindlichen Gesellschaft

Lavender House
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Dieses Buch ist für mich ein Lese-Highlight, mit welchem ich anfangs gar nicht gerechnet hatte und das ich an dieser Stelle sehr gerne weiterempfehle. Dass mich das Buch dermaßen überzeugen konnte liegt ...

Dieses Buch ist für mich ein Lese-Highlight, mit welchem ich anfangs gar nicht gerechnet hatte und das ich an dieser Stelle sehr gerne weiterempfehle. Dass mich das Buch dermaßen überzeugen konnte liegt weniger an dem schlüssig konstruierten Kriminalfall selbst, sondern vielmehr an der Kombination des Falls mit dem ganzen Drumherum.
Angesiedelt ist die Erzählung im San Francisco der 1950er Jahre. Eine Zeit, in der Homophobie den Menschen das Recht gab, andere zu entlassen, aus der Wohnung zu werfen oder ungesühnt bis zur Unkenntlichkeit zu verprügeln. Nicht viele führen ein Doppelleben, mit der steten Angst, bei einer Razzia erwischt oder anderweitig für ihr vermeintlich schändliches Verhalten angeprangert zu werden.
In dieser Situation befindet sich Evander (Andy) Mills, vor wenigen Tagen noch angesehener Polizist, bis ihn seine Kollegen mit heruntergelassener Hose in einem Club erwischten. Buchstäblich kurz vor seinem Freitod als letzten Ausweg engagiert ihn eine Frau, die sich als Ehefrau der kürzlich verstorbenen Besitzerin des Lamontaine-Seifenimperiums herausstellt. Irene Lamontaines Tod wurde als Unfall deklariert, doch Pearl glaubt nicht daran und möchte, dass Andy als Privatermittler den mutmaßlichen Mord aufklärt. Der Start eines klassischen Whodunnit (Wer hat es getan? Angelehnt an die klassischen Kriminalromane im Stile von A. Christie, A.C. Doyle u.a.).
Was die Handlung so überaus spannend macht ist der queere Einschlag in Kombination mit der damaligen Zeit. Nicht nur Andy muss einige Male ziemlich einstecken, auch andere haben zu kämpfen oder bereits ihre Strategien entwickelt. Beim Lesen werden Situationen geschildert, in welche Nicht-Betroffene wahrscheinlich nie gekommen wären, was einem die Problematik dadurch erst so richtig bewusst macht. Egal, ob man queer ist oder nicht, so manche Situationen im Roman nehmen wohl jeden emotional mit. Gleichzeitig lernt Andy nun die queere Welt aus einer für ihn neuen Sicht kennen, ebenso wie neue Love Interests, denn Andy kann sich optisch definitiv sehen lassen.
Ein emotional packender, stellenweise schockierender Roman mit vielfältigen Charakteren und einem Whodunnit, der wunderbar zum Mitermitteln einlädt und durchaus plausibel wirkt.

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Veröffentlicht am 12.08.2025

Hier gibt es Gebäck mit besonderer Bedeutung

Kleine Wunder in der Mitternachtskonditorei
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Zuallererst möchte ich bei diesem Buch die wunderschöne Gestaltung des Covers loben mit den vielen Details und der Theke, welche sich einmal rund um das Buch zieht. An der Seite finden sich zudem Pflaumenblüten, ...

Zuallererst möchte ich bei diesem Buch die wunderschöne Gestaltung des Covers loben mit den vielen Details und der Theke, welche sich einmal rund um das Buch zieht. An der Seite finden sich zudem Pflaumenblüten, die sich in einer der Episoden wiederfinden.
In diesem koreanischen Episodenroman bauen die einzelnen Kapitel aufeinander auf, um am Ende ein bewegendes Gesamtbild zu ergeben. Zunächst erbt die junge Frau Yeonwha die Konditorei ihrer Großmutter mit der aussergewöhnlichen Auflage, das Geschäft einen Monat lang von 22 Uhr abends bis Mitternacht zu öffnen. Widerstrebend geht sie darauf ein. Gleich zu Beginn erhält sie auf verschiedene Art Unterstützung von einem jungen Mann sowie einer schwarzen Katze. Dennoch bleiben zunächst viele Fragen offen. Wie sich leicht vermuten lässt kommen nachts ganz besondere Kunden in die Konditorei, ein jeder Kunde erhält seine eigene, bewegende Episode, bis am Schluss Yeonwha selbst sowie ihre Oma zum Thema werden.
Hier wird das Thema Tod und die Art, mit sich und seinem Schicksal Frieden zu finden, wunderbar anschaulich und emotional beschrieben, ohne wirklich bedrückend zu sein. Die Verstorbenen, welche als Kunden in die kleine Konditorei kommen, wünschen sich eine ganz bestimmte Leckerei, welche sie mit ihren zurückgelassenen Liebsten verbindet. Was hinter diesen Leckereien steckt wird hier durch einen besonderen, magischen Kniff unterhaltsam gezeigt.
Ein wunderschönes Buch, um in dessen Erzählungen zu versinken. Nirgends gibt es Angst vor dem Tod zu entdecken, vielmehr wird zwar emotional, dennoch respektvoll und erstaunlich positiv mit dem Thema umgegangen. Ein wenig Magie und Mythologie hat die Autorin ebenso eingewoben. In manchen Wohlfühlbüchern aus Fernost ist der Stil etwas distanziert, davon ist hier überhaupt nichts zu spüren. Am Ende des Romans findet sich zudem ein Link zu einem Video, in welchem die koreanischen Köstlichkeiten vorgestellt werden.
Ein sehr schön gestaltetes und emotional bewegendes Buch mit einem gekonnt eingewobenen roten Faden, der sich durch die Episoden schlängelt.

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