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Veröffentlicht am 29.08.2025

Muss gelesen werden

Lilianas unvergänglicher Sommer
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Was für ein Buch. Ich war ab der ersten Seite gepackt – „Lilianas unvergänglicher Sommer“ ist durchwegs großartig. Es ist wahnsinnig persönlich und gleichzeitig fundiert und nüchtern geschrieben. Wie schafft ...

Was für ein Buch. Ich war ab der ersten Seite gepackt – „Lilianas unvergänglicher Sommer“ ist durchwegs großartig. Es ist wahnsinnig persönlich und gleichzeitig fundiert und nüchtern geschrieben. Wie schafft man es, Schicksal und Wissenschaft so präzise und stimmig miteinander zu verweben?
Dieses Buch ist eine Aufforderung hinzuschauen – genau dorthin, wo es brennt. Es ist ein Appell, endlich etwas zu tun gegen die tief verankerten, indoktrinierten Vorstellungen von Liebe und Beziehung. So viele Frauen sterben weltweit, weil Männer glauben, eine Frau besitzen zu dürfen. Weil sie nicht akzeptieren, dass Frauen Rechte haben – eigene Entscheidungen, eigene Körper, eigene Wege.
„Lilianas unvergänglicher Sommer“ erschüttert. Und obwohl der Ausgang der Geschichte von Beginn an klar ist, fiebert mensch mit – mensch hofft, bangt, wünscht sich, dass diese grausame Ungerechtigkeit doch nicht geschieht. Und wenn sie geschieht, wird menschstill. Genau wie „jemand“ im Buch. Mensch verstummt – geschockt, ohnmächtig.
Ich finde es persönlich sehr kraftvoll, wenn Bücher zu Waffen werden. Wenn Worte Gerechtigkeit schaffen – oder zumindest ein Gefühl davon. Lilianas Geschichte, und damit auch die von Christina, hat sich tief in mir verankert. Sie wird mich so schnell nicht loslassen.
Ein großartiges Buch. Es muss gelesen werden. Und ganz nebenbei: sprachlich beeindruckend – sachlich und gefühlvoll zugleich, so detailgenau wie nötig, nie zu viel, nie zu wenig. Daher volle fünf Sterne und ein Ehrenplatz auf meinem Bücherregal.

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Veröffentlicht am 05.06.2025

Mit Meze, Moussaka & Co den Sommer türkisch machen? Sofra macht’s möglich!

Sofra
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„Sofra – Die neue türkische Gemüseküche“ ist ein echtes Sommerhighlight in meiner Küche. Das Buch vereint wunderschöne Bilder, einfache Anleitungen und vor allem: durch und durch vegetarische Rezepte. ...

„Sofra – Die neue türkische Gemüseküche“ ist ein echtes Sommerhighlight in meiner Küche. Das Buch vereint wunderschöne Bilder, einfache Anleitungen und vor allem: durch und durch vegetarische Rezepte. Für mich – seit einem längeren Aufenthalt in Istanbul verliebt in die türkische Küche – ist es ein Geschenk, eine Anleitung für authentische und gleichzeitig wahnsinnig unkomplizierte Rezepte zu haben. Beim Durchblättern habe ich mich kurz wieder zurückversetzt gefühlt in die vibrierenden Straßen von Kadikoy, mit einer Katze auf meinem Schoß und einem Salep in der Hand.

Die Zutaten sind problemlos in türkischen Supermärkten zu finden, was das Ganze noch alltagstauglicher macht. Besonders gelungen finde ich die Aufteilung des Buches: Die Basics und Snacks haben es mir besonders angetan. Ich habe zwar noch nicht alles durchprobiert, aber was ich gekocht habe, war absolut überzeugend: Gözleme, Musakka, Biber Kızartması, Mantı.

Alle vier sind wunderbar gelungen – voller Geschmack und mit viel Liebe zum Detail. Besonders freue ich mich darauf, bald die Nachtisch-Sparte auszuprobieren. Mein eigenes Baklava kann kommen.

Fazit: „Sofra“ bringt den Flair der Türkei direkt nach Hause. Wer Lust auf pflanzliche türkische Küche hat wird dieses Buch lieben.

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Veröffentlicht am 17.10.2025

Spannende Kriminalreportage

Protokoll eines Verschwindens
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Ich fand die Geschichte sehr gelungen – vor allem journalistisch ist sie extrem stark geschrieben. Alexander Rupflin versteht es, uns direkt in die Szenen hineinzuführen. Es hat sich oft so angefühlt, ...

Ich fand die Geschichte sehr gelungen – vor allem journalistisch ist sie extrem stark geschrieben. Alexander Rupflin versteht es, uns direkt in die Szenen hineinzuführen. Es hat sich oft so angefühlt, als würde ich einen langen, hervorragend recherchierten Artikel aus dem ZEITmagazin hören: voller atmosphärischer Details, die sofort Bilder im Kopf entstehen lassen.
Mit der Stimme des Sprechers konnte ich allerdings nicht ganz warm werden – in schriftlicher Form hätte mir das Buch vermutlich noch besser gefallen. Schade fand ich auch, dass es keine endgültige Auflösung des Falls gibt. Gleichzeitig ist das wohl einfach die Realität, und dafür kann der Autor natürlich nichts.
Insgesamt eine sehr gut aufbereitete Kriminalgeschichte, die dem Opfer mehr Raum gibt als dem Täter und die moralische Graubereiche auslotet, statt einfache Gut-und-Böse-Bilder zu zeichnen.

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Veröffentlicht am 06.10.2025

Zauberhafter Ausflug ins Schwanenhotel

Schwanentage
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„Schwanentage“ ist eine kleine, zauberhafte Geschichte, die uns einen Einblick gerät in ein eigentlich so geordnetes Leben, das aus den Fugen gerät. Die Protagonistin findet sich in einer nicht vorhersehbaren ...

„Schwanentage“ ist eine kleine, zauberhafte Geschichte, die uns einen Einblick gerät in ein eigentlich so geordnetes Leben, das aus den Fugen gerät. Die Protagonistin findet sich in einer nicht vorhersehbaren Situation wieder, in der sie all ihre Pläne einmal umwerfen muss. Ihren Job als Kindermädchen, den sie eigentlich aufgeben wollte und jetzt auf einmal aber die Alleinverantwortung über ihr Ziehkind hat. Ein kleiner Blick in ihr Leben und ein Peek auf die chinesische Gesellschaft. Einfühlsam und zart auf der einen Seite und mit ganz viel Reflexion auf der anderen wird sich diesem Thema gewidmet.
Der Schreibstil gefällt mir sehr gut - vor allem, dass die Autorin es geschafft hat, auf so wenigen Seiten so viel zu transportieren. Die Charaktere wirken nachvollziehbar, authentisch und nahbar. Einzig und allein durch meine Unwissenheit über das Gesellschaftssystem von China blieben bei mir manche Verweise und Metaphern unverstanden.

Leicht zu lesen, mit Tiefgang - für mich ein sehr gelungener Erstkontakt mit chinesischer Literatur. Gerne mehr davon.

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Veröffentlicht am 23.09.2025

Gelunges Mulan-Retelling

The Night Ends With Fire
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Ich fand das Buch sehr gelungen und mitreißend. Besonders spannend war für mich der Ansatz, die Geschichte von Mulan neu zu erzählen – diesmal mit einem stärkeren Fokus darauf, dass es nicht nur Gut und ...

Ich fand das Buch sehr gelungen und mitreißend. Besonders spannend war für mich der Ansatz, die Geschichte von Mulan neu zu erzählen – diesmal mit einem stärkeren Fokus darauf, dass es nicht nur Gut und Böse gibt, sondern sich alle Charaktere in Graubereichen bewegen. Meilin verfolgt ihre eigenen Ziele und ist nicht einfach nur die selbstlose Tochter, die ihren Vater retten möchte. Dieser Perspektivwechsel macht die Geschichte vielschichtiger und tiefgründiger.

Auch die Figuren Tiantang und Lei fand ich interessant, sie haben für mich die Handlung zusätzlich bereichert. Vor allem aber bin ich gespannt, wie es weitergeht und für wen Meilin sich letztlich entscheiden wird. Bisher fand ich hat die Story überwiegt, was ich aber keineswegs als schädlich empfunden habe. Ein guter Kontrast zu den aktuellen Fantasybüchern, in denen kaum noch Story vorhanden ist. Wer also ein Fantasy Buch sucht, das den Plot im Fokus hat, ist hier richtig. Ich bin natürlich trotzdem gespannt, wie der Romance-Part in Buch 2 umgesetzt wird.

Erwähnenswert ist außerdem, wie wunderschön das Buch eingebunden ist – ein echtes Highlight! Ich habe mir bereits den zweiten Band bestellt, was wohl das beste Zeichen dafür ist, dass hier alles richtig gemacht wurde.

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