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Veröffentlicht am 28.10.2025

Taylor Jenkins Reid bekommt Konkurrenz!

Die drei Leben der Cate Kay
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Rezension zu "Die drei Leben der Cate Kay" von Kate Fagan, übersetzt von Claudia Voit und erschienen im Insel Verlag

Inhalt (spoilerfrei): "Die drei Leben der Cate Kay" erzählt die Geschichte einer Frau, ...

Rezension zu "Die drei Leben der Cate Kay" von Kate Fagan, übersetzt von Claudia Voit und erschienen im Insel Verlag

Inhalt (spoilerfrei): "Die drei Leben der Cate Kay" erzählt die Geschichte einer Frau, die sich im Laufe ihres Lebens immer wieder neu erfindet. Annie, die sich später Cass und wieder später Cate nennt, wird als anonyme Schriftstellerin berühmt (ihre Bücher werden sogar verfilmt), doch trägt sie in all ihren drei Leben ein tragisches Geheimnis mit sich herum. Diesem widmet sie sich unter anderem in Form eines Memoires, in dem auch andere Stimmen aus ihren drei Leben zu Wort kommen.

Erzählstil und Struktur: Kate Fagan erzählt diesen Roman auf eine kluge, vielstimmige und ungewöhnliche Weise. Die Kapitel wechseln zwischen unterschiedlichen Perspektiven und Zeiten. Annie-Cass-Cate erzählt ihre Geschichte in verschiedenen Lebensphasen, und immer wieder treten andere Menschen aus ihrem Umfeld hervor. So entsteht das vielschichtige Porträt einer Frau, die versucht, sich selbst zu finden, während sie immer neue Identitäten annimmt. Der Stil ist fein, intelligent und voller Zwischentöne. Fagan hat ein unglaubliches Gespür für Sprache und Rhythmus. Ihre Sätze sind mal nüchtern, mal poetisch, mal unglaublich lustig und immer mit einem leisen Unterton von Melancholie. Sie schafft es, Themen wie Schuld, Liebe und Identität mit einer feinen Ironie und Leichtigkeit zu erzählen. Besonders die kleinen Randbemerkungen, d.h. Cates Kommentare und Einschübe verleihen dem Roman eine besondere Lebendigkeit. Sie sind manchmal humorvoll, manchmal schmerzhaft ehrlich und machen das Buch zu etwas sehr Intimen, das sich sehr echt anfühlt. Anfangs braucht man ein wenig Zeit, um in die Erzählstruktur hineinzufinden, weil vieles unausgesprochen bleibt. Aber genau das ist Teil des Reizes. Spätestens ab Seite 90 entfaltet der Roman eine wahnsinnige Sogwirkung und man kann kaum aufhören zu lesen.

Figuren: Was mich beim Lesen sofort fasziniert hat, war, wie sehr mich dieses Figurenensemble an "Die sieben Männer der Evelyn Hugo" von Taylor Jenkins Reid erinnert hat (nicht inhaltlich eins zu eins, aber in der Art, wie beide Romane Frauen zeigen, die im Rampenlicht stehen und zugleich mit den Erwartungen der Öffentlichkeit, mit ihrer eigenen Identität und mit gesellschaftlichen Zwängen ringen). Im Mittelpunkt steht natürlich Annie (Anne Marie) bzw. Cass bzw. Cate. Sie ist eine Frau, die sich in unterschiedlichen Lebensphasen immer wieder neu erfindet und zugleich versucht, ihrer Vergangenheit zu entkommen. Um sie herum herrscht ein Netz von Menschen, die sie prägen und spiegeln: ihre beste Freundin Amanda, Amandas Schwester, Annies Mutter, eine Schauspielerin, die an der Verfilmung von Annies (bzw. Cates) Büchern mitwirkt, etc. etc. etc. Zu gerne würde ich auf jede einzelne Figur eingehen und warum ich sie so wundervoll, ungeschönt und authentisch porträtiert finde, aber damit würde ich viel zu viel vorweg nehmen und ich möchte meine Rezensionen gerne spoilerfrei halten.

Symbolik und Themen: Das zentrale Thema des Romans ist Identität. Cates wechselnde Namen und Lebensentwürfe spiegeln den Versuch, sich immer wieder neu zu erfinden (leichte CoA-Züge) oder sich selbst zu entkommen. Es geht um die Frage: Wer bin ich, wenn ich meine Geschichte selbst erzähle, und wer, wenn andere sie für mich erzählen? Aber auf der Meta Ebene geht es auch um die Grenzen zwischen Authentizität und Inszenierung von Identität in der Öffentlichkeit. Weiterhin geht es um Schuld, Verantwortung und um Freund:innenschaft, aber vor allem fokussiert der Roman auf eine ganz feinfühlige und subtile Weise starke weibliche Figuren, die allesamt unterschiedlich mit ihrem Schmerz umgehen. Das hat mich wirklich stark berührt.

Fazit: Ich kann mit voller Überzeugung sagen: "Die drei Leben der Cate Kay" gehört zu den besten Büchern, die ich je gelesen habe (außerhalb des Fantasy Genres). Es ist hingebungsvoll, klug, mutig, stark, und zugleich unglaublich gefühlvoll. Ich habe beim Lesen mehrmals geweint, vor allem am Ende, als sich die Spannung zuspitzte und die Emotionen sich entluden wie ein Faden kurz vorm Zerreißen. Es war ein Buch, das ich kaum aus der Hand legen konnte (leicht zu lesen, schwer zu vergessen). Jede Figur hat mich berührt, jede Geschichte hat mich ein Stück näher an Kate herangeführt. Und am Ende bleibt dieses Gefühl, dass man etwas wirklich Besonderes gelesen hat: ein unkonventionelles, tief berührendes, zutiefst menschliches Buch über komplexe Frauen, über Schuld, Liebe, Identität und das Erzählen selbst. Hut ab vor Kate Fagan, zumal dies ihr Debüt ist!

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Veröffentlicht am 24.09.2025

Wie eine warme Decke

Vom Nichts suchen und Alles finden
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Das Buch knüpft an „Tinder Stories: Ein Jahr voller Dates“ an und nimmt uns erneut mit auf eine Reise des Suchens und Findens von Liebe. In nach Jahreszeiten geordneten Kapiteln erzählt @luiseliebt von ...

Das Buch knüpft an „Tinder Stories: Ein Jahr voller Dates“ an und nimmt uns erneut mit auf eine Reise des Suchens und Findens von Liebe. In nach Jahreszeiten geordneten Kapiteln erzählt @luiseliebt von ihrer unerwarteten, tiefen Liebe zu Nick – einem Mann, der kompromisslos im Hier und Jetzt lebt. Seine pragmatische Haltung kollidiert manchmal mit Luises eigenen Ängsten, fasziniert sie aber zugleich. Neben der Liebesgeschichte geht es um Freundschaften, Heimat und die Suche nach sich selbst.

Das Buch hat mich eine lange Zeit begleitet, mehrere Wochen hatte ich es immer dabei, weil ich mir so viel Zeit damit ließ. Luises Schreibstil fasziniert mich immer wieder aufs Neue, so poetisch und tiefsinnig sind ihre Gefühle und Gedanken, die sie mit uns so offen teilt. Sie macht es einem sehr leicht, sich mit ihr zu identifizieren und ihre Gedanken laden immer wieder zum Verweilen ein. Ich konnte es kaum aus der Hand legen, ihre Perspektiven habe ich mir wie eine zweite Haut übergezogen, hatte das Gefühl, wir leben das selbe Leben; wären ein und dieselbe Person, die zeitgleich die selben Momente erleben. Ihre Denkanstöße hinsichtlich der Beziehungen zu sich und anderen haben mich auf eine ganz einzigartige Art eingenommen, ohne dass ich mich nach Beendigung des Buches allein gelassen gefühlt habe.

4|5 ⭐️

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Veröffentlicht am 24.09.2025

Heimat zwischen Innen und Außen 💕

Die Suche nach Zuhause
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✨ REZENSION zu "Die Suche nach Zuhause" von Marie-Luise Ritter (@luiseliebt), erschienen im Piper Verlag

📖 Inhalt (spoilerfrei): In "Die Suche nach Zuhause" begleitet man Marie-Luise Ritter auf einer ...

✨ REZENSION zu "Die Suche nach Zuhause" von Marie-Luise Ritter (@luiseliebt), erschienen im Piper Verlag

📖 Inhalt (spoilerfrei): In "Die Suche nach Zuhause" begleitet man Marie-Luise Ritter auf einer sehr persönlichen Reise: Es geht um die Sehnsucht nach Zugehörigkeit, um die Frage, was „Zuhause“ eigentlich bedeutet, und wie es sich in verschiedenen Lebensphasen verändert. Luise erzählt von Umzügen, vom Ankommen in Paris, von Orten, die Heimat werden und Heimat bleiben, und von dem Gefühl, sich manchmal fremd zu fühlen, selbst da, wo man schon lange lebt. Eingestreut sind dabei viele kleine Anekdoten, gut recherchierte Fakten, historische Hintergründe zu Städten wie Paris, Architekturdetails und spannende Studien. Das macht das Buch nicht nur intim und introspektiv, sondern auch informativ und gesellschaftlich relevant.

🖋️ Erzählstil & Struktur: Luises Sprache ist wie eine warme Decke: introspektiv, poetisch, bildhaft und gleichzeitig präzise. Jeder Satz wirkt wohlüberlegt, voller Metaphern, oft so treffend, dass man ihn sofort unterstreichen möchte. Das Buch liest sich fließend, gleichzeitig verlangt es ein bewusst langsames Lesen, um die Gedanken nachklingen zu lassen. Häufig habe ich das Gefühl, direkt in ihren Kopf zu schauen. Ihre Texte sind so authentisch und nahbar, dass sie wirken, als spräche eine enge Freundin ihre innersten Gedanken aus. Besonders eindrucksvoll ist die intertextuelle Struktur: Sie verwebt Zitate aus anderen Büchern, wissenschaftliche Studien und persönliche Beobachtungen miteinander, wodurch ein Netz entsteht, das dem Thema „Zuhause“ Tiefe und intensiv recherchierte Vielschichtigkeit verleiht.

👥 Figuren/Charaktere: Auch wenn es ein autobiografisches Werk ist, wirken die Menschen, von denen Luise erzählt, fast wie literarische Figuren. Vor allem aber steht sie selbst im Mittelpunkt und dabei introspektiv, offen, schonungslos ehrlich. Sie erzählt von eigenen Entscheidungen, auch von Fehlentscheidungen, ohne Scham, sondern mit einer natürlich menschlichen Fehlbarkeit. Auch ihr Umfeld (Freund:innen, Begegnungen in Paris, Gespräche) fließen ein und verdichten das Buch zu einem komplexen Mosaik aus persönlichen und kollektiven Erfahrungen.

🔎 Themen und Symbole: Am stärksten behandelt wird natürlich die Suche nach Heimat. Dabei behandelt Luise aber auch ganz eindringlich damit einhergehende Themen, wie Ausgrenzungserfahrungen, Freundschaft und Selbstfindung, aber auch Kapitalismuskritik (etwa in Bezug auf Wohnungspreise). Besonders intensiv befasst sie sich mit ihrem Gefühl der Zugehörigkeit und um Diskriminierung, wenn man sich immer wieder beweisen muss, „wirklich von hier“ zu sein. Dieser Einblick hat ganz deutlich gezeigt, wie sehr Ausgrenzung Menschen prägen kann. Besonders stark fand ich persönlich aber auch das Thema Alkohol. Anfangs wirkt es so, als sei er ein überpräsentes Motiv, das zu sehr normalisiert wird. Doch im Verlauf zeigt sich, dass dies von Luise bewusst eingesetzt wird. Sie beschreibt Alkohol als feine Trennlinie zwischen dem Ich und dem Außen. Mit jedem Glas entfernt sich Luise ein Stück mehr von ihrem inneren Zuhause, während das Außen lauter, das Innere leiser wird. Am Ende reflektiert sie eindringlich die gesellschaftliche Normalisierung von Alkohol; dass man gedrängt wird, mitzutrinken, um nicht spießig zu wirken; dass Abstinenz kritischer beäugt wird als Konsum. Für mich ist das ein starkes Symbol für die Entfremdung vom eigenen Körper, der zugleich das eigentliche Zuhause ist. Was mir außerdem aufgefallen ist, ist dass Luise manchmal das generische Maskulinum und manchmal das generische Femininum verwendet. Das hat mich zunächst etwas irritiert, da man das nicht kennt (allgemein geläufig ist ja das generische Maskulinum), aber es hat mich stark zum Nachdenken angeregt: warum einem das eine auffällt, das andere nicht. Sprache kann so auch zum Spiegel unserer Vorstellungen von Zugehörigkeit werden.

💡 Fazit: "Die Suche nach Zuhause" ist introspektiv, mutig und unglaublich inspirierend. Marie-Luise Ritter schafft es, persönliche Erfahrungen, gesellschaftliche Reflexionen und literarische Sprache genial zu verweben, ohne den Lesefluss zu behindern, belehrend oder jemals gekünstelt zu klingen. Für mich bleibt die Erkenntnis: Zuhause ist nicht nur ein Ort, sondern auch der eigene Körper, das eigene Ich und es lohnt sich, immer wieder neu zu fragen, wo und wie man leben möchte, um wirklich anzukommen. Inspirierend fand ich auch die Passagen, in denen Luise davon erzählt, nicht aufzugeben, wenn andere einem raten, sich mit weniger zufrieden zu geben; sei es bei einer Wohnung oder in Beziehungen. Stattdessen plädiert sie dafür, Geduld zu haben, den eigenen Wünschen treu zu bleiben und weiterzusuchen, bis man das findet, was einen wirklich glücklich macht.

5|5 ⭐️

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Veröffentlicht am 04.09.2025

Einfach so wundervoll!

Wilde Berge des Balkan
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„Wilde Berge des Balkan – Ein Fernwander-Abenteuer der Bergfreundinnen“ begleitet Katharina Kestler (aka Kaddi), Antonia Schlosser (aka Toni) und Lisa Bartelmus (die „Neue im Bunde“) auf ihrer Weitwanderung ...

„Wilde Berge des Balkan – Ein Fernwander-Abenteuer der Bergfreundinnen“ begleitet Katharina Kestler (aka Kaddi), Antonia Schlosser (aka Toni) und Lisa Bartelmus (die „Neue im Bunde“) auf ihrer Weitwanderung durch den Balkan. In abwechselnden Perspektiven erzählen die drei Frauen ehrlich, humorvoll und reflektiert davon, wie sie körperlich wie mental an ihre Grenzen stoßen, wie ihre Freundschaft sich vertieft und welche inneren Konflikte und Ängste sie unterwegs begleiten.

Das Cover finde ich super gestaltet. Das Foto der drei Frauen mit vollem Gepäck vor beeindruckender Bergkulisse ist einfach beeindruckend. Und vor allem: erfrischend frei von klischeehaft „weiblicher“ Inszenierung. Kein Rosa, kein verspieltes Lettering, keine Blumenästhetik, obwohl es sich um ein Buch über drei Frauen handelt. Es macht deutlich, dass dieses Buch sich nicht an ein reines Frauenpublikum richtet, sondern an alle, die sich fürs Wandern in der Wildnis interessieren.

Die drei Frauen suchen nach der unberührten Wildnis und fragen sich dann, ob sie ihre Erfahrungen dort wirklich veröffentlichen sollten oder die selten gewordene unberührte Natur nicht lieber vor der Öffentlichkeit schützen sollten. Das Buch thematisiert so viele wichtige Themen, wie eben die Verantwortung, die mit dem touristischen Wandern einhergeht. Aber auch Themen wie stereotype Rollenbilder, die Gender Pay Gap oder sexualisierte Gewalt.

Der Schreibstil ist nahbar, direkt und manchmal wunderbar vulgär. Ich habe so häufig gelacht und hatte das Gefühl, die drei Wanderinnen tatsächlich gerade zu begleiten. Es ist so echt und nahbar geschrieben; ich schwöre, ich konnte den Geruch des Bären Kots riechen! Ich habe selbst letztes Jahr eine Wanderung durch den Balkan unternommen und konnte mich in so vielem wieder erkennen; von mit Panzertape improvisierten Wanderschuh bis zum Gefühl, sich trotz Schmerzen durchzubeißen. Die drei Frauen sprechen offen über körperliche Grenzen, Wechseljahre, Erschöpfung und Selbstzweifel – und genau das macht sie so nahbar. Zwischen all den Höhenmetern und Grenzüberschreitungen nehmen sie sich immer wieder Zeit für persönliche Reflexion. Durch verschiedene kürzere Zeitsprünge wird es niemals langweilig und durch die an passender Stelle eingefügten Interviews erfährt man super spannende Infos über die Trail-Infrastruktur oder das oft ehrenamtlich organisierte Rettungssystem.
Besonders die integrierten Karten und Etappenübersichten sind schön gestaltet und hilfreich, um der Wanderung besser folgen zu können. Die Fotos im Mittelteil des Buches haben mir das Gefühl gegeben, tatsächlich dabei gewesen zu sein.

Ich kann das Buch von ganzem Herzen empfehlen. Es hat mir unglaublichen Spaß gemacht, es zu lesen, denn es ist ehrlich, laut, verletzlich, wild und wunderschön. Eine ganz klare Empfehlung!

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Veröffentlicht am 04.09.2025

Große Klasse!

Die Geschichten in uns
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✨ REZENSION zu „Die Geschichten in uns“ von Benedict Wells erschienen im @diogenesverlag

Wow. Dieses Buch hat mich richtig überrascht 🙈🙌🏼 und zwar auf die schönste Art. Ich dachte erst, es sei so eine ...

✨ REZENSION zu „Die Geschichten in uns“ von Benedict Wells erschienen im @diogenesverlag

Wow. Dieses Buch hat mich richtig überrascht 🙈🙌🏼 und zwar auf die schönste Art. Ich dachte erst, es sei so eine Art Sachbuch über das Schreiben, vielleicht ein bisschen trocken, vielleicht etwas theoretisch. Doch es war vielmehr wie ein Gespräch mit einem guten Freund, der uns mitnimmt in seine Welt und dass auf so warme, kluge und humorvolle Weise, dass man gar nicht mehr raus will...

Benedict Wells plaudert ehrlich und nahbar über seine Liebe zum Schreiben und nimmt uns mit auf eine Reise durch sein Leben: von Kindheitserinnerungen bis hin zu seinen ersten Buchveröffentlichungen. Dabei gibt er spannende Einblicke, wie Geschichten überhaupt entstehen, was sie richtig gut macht und wie man mit kreativen Durststrecken umgeht. Mal tiefgründig, mal witzig, aber immer echt.

Er schreibt leicht und gleichzeitig so tief. Ohne große Show, ohne aufgeblasene Phrasen. Seine Sätze fließen, als würden sie einfach genau so aus ihm herausfallen, wie sie im Kopf klingen. Und doch steckt so viel Eleganz und Feingefühl drin. Besonders seine Bildsprache gefiel mir gut. Mit Selbstironie und liebevollem Spott vergleicht er sich mal mit einem aus dem Nest gefallenen Vogel, der zerrupft aussieht, mal mit einer Katze, die auf einem Pizzakarton schläft. Seine Art zu schreiben ist unglaublich nahbar und authentisch.

Er teilt ganz offen seine traumatischsten Erlebnisse sowie am Ende sogar eine Rohfassung aus einem seiner Bücher mit dem Hinweis „Lesen auf eigene Gefahr“ und lädt einen ein, selbst dran rumzudoktern, mit allem, was man davor im Buch übers Schreiben gelernt hat.

Ich fand das Buch unglaublich inspirierend und humorvoll. Es animiert dazu, die Technik hinter dem Schreiben zu hinterfragen und ich habe nun ein viel besseres Gespür dafür, wie gelungenes Erzählen funktioniert. Außerdem macht es Lust, jedes seiner erschienenen Bücher zu lesen, wodurch sich meine #TBR Liste nun nochmal deutlich vergrößert hat 🙌🏼🙈❤️

5|5 ⭐️

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