Persönlich und etwas überhastet
Falling Like StarsDer persönliche Schicksalsschlag von Emma Scott, der ist mir sehr ans Herz gegangen und wenn ich seitdem ein neues Buch von ihr lese, dann geht das irgendwie wo ganz anders hin. Denn schon vor dem Nachwort ...
Der persönliche Schicksalsschlag von Emma Scott, der ist mir sehr ans Herz gegangen und wenn ich seitdem ein neues Buch von ihr lese, dann geht das irgendwie wo ganz anders hin. Denn schon vor dem Nachwort war einfach zu spüren, wie viel Persönliches in „Falling Like Stars“ eingewoben waren. Ich bewundere sie einfach sehr für ihren Mut und ihre wiedergefundene Stärke und hoffe, dass sie uns als begeisterte Leser noch lange mit ihren Liebesgeschichten berührt.
Fantasy von Emma Scott, das war nicht so meins, aber mit „Falling Like Stars“ ist sie genau wieder da, wo ich sie lieben gelernt habe: eine Liebesgeschichte. Da es das erste Buch ist, das sie nach ihrem persönlichen Verlust geschrieben hat, kann ich auch verstehen, dass es ein Standalone ist, weil es inhaltlich ganz deutlich eine Aufgabe hatte. Das ist vor allem mit Hauptfigur Rowan verbunden, die ebenfalls einen schweren Verlust erlebt. Es ist gleich für den Einstieg in die Geschichte eine echte emotionale Hausnummer, die aber zeigt, so ist das Leben. Alles scheint gut oder zumindest zu bewältigen und dann schlägt das Schicksal zu. Danach haben wir einen Zeitsprung und wir erleben Rowan als junge Frau, die sich alles verbietet, was sie sich einst erträumt hat, weil sie Schuldgefühle der Überlebenden hat. Scott hat im Nachhinein zugegeben, dass in diesem Teil viel ihrer eigenen Gedankenwelt drinsteckt und das habe ich mir beim Lesen schon gedacht. Man merkt einfach, wenn sich etwas echt anfühlt, entweder weil man das Gefühl selbst kennt oder weil es so intensiv ist, dass es auf mich als Leserin selbst übergeht, dass es nicht aus der Luft gegriffen sein kann.
Ich fand angesichts von Rowans Lebensgeschichte gut, dass sie nicht als verletzliches Püppchen erzählt wurde, das im Leben angeleitet werden muss. Nein, sie hat sich tough und mit Durchhaltevermögen entwickelt. Sie hat aufgrund ihres Traumas eine verdrehte Gedankenwelt, aber sie ist absolut überlebensfähig. Genau deswegen hat für mich dann die Liebesgeschichte auch gut funktioniert. Natürlich ist Zach als Protagonist auch ein echtes Goldstück, aber trotz seines Berufs war es von Anfang eine Begegnung auf Augenhöhe. Er musste sie nicht retten und das habe ich erleichtert zur Kenntnis genommen. Das hätte man nämlich leicht anders erzählen können. Ich muss an dieser Stelle einwenden, dass ich nicht auf so eine emotionale Ebene gekommen bin, wie ich das bei Scott-Büchern schnell erreichen kann, aber das liegt einfach daran, dass ein sehr stetiges Erzähltempo da ist und manchmal wäre Luft holen besser gewesen. Es passiert zwar nicht alles innerhalb weniger Tage oder Wochen, nein, wir haben einen größeren Zeitrahmen, aber es fühlt sich anders an. Und wenn ich weiß, was Scott kann, dann weiß ich auch, dass sie diese Tiefe und das Luft holen kann. Der letzte Funke fehlte so unterm Strich.
Kommen wir aber zurück zum Pärchen. Rowans Weg, wie sie sich Hilfe sucht, auch hier ist mit viel Authentizität gearbeitet worden (auch hier Stichwort Nachwort). Genauso fand ich es aber bewegend, welchen Knackpunkt sich Scott für Zach ausgedacht hat. Er hat eine so tolle Familie, die es als Anker brauchte und deswegen musste etwas anders her. Das Thema ist allgemein so wichtig, aber es ist genauso wichtig, dass es auch Männer betrifft. Hier war dann clever, dass Zach berühmt ist, weil es dieses ‚wem glaubt man‘ auf die Spitze getrieben hat. Auch wenn es schwer zu lesen war, aber Hut ab für die Darstellung. Ich fand auch das ganze Filmbusiness sehr gut dargestellt. Alles rund um die Preisverleihungen war leicht übertrieben, aber alles andere hat die Welt überhaupt nicht rosarot gezeichnet, sondern sehr realitätsnah. Sowohl der Einfluss von Social Media, aber auch der Druck durch ein Team aus Agenten, Manager etc. Die Welt lässt sich gerne als wunderschön gestalten, aber so war es genau so, wie die ganzen Skandalen in der realen Welt es uns immer wieder beweisen.
Fazit: „Falling Like Stars“ ist eine sehr persönliche Geschichte von Emma Scott, weswegen vor allem die Entwicklungen der beiden Hauptfiguren individuell sehr berührend waren. Als Paar zusammen habe ich schon was ganz anderes der Autorin geboten bekommen. Da wäre Luft holen mal nötig gewesen, aber einzelne Momente waren dennoch sehr fürs Herz.