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Veröffentlicht am 22.10.2025

Persönlich und etwas überhastet

Falling Like Stars
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Der persönliche Schicksalsschlag von Emma Scott, der ist mir sehr ans Herz gegangen und wenn ich seitdem ein neues Buch von ihr lese, dann geht das irgendwie wo ganz anders hin. Denn schon vor dem Nachwort ...

Der persönliche Schicksalsschlag von Emma Scott, der ist mir sehr ans Herz gegangen und wenn ich seitdem ein neues Buch von ihr lese, dann geht das irgendwie wo ganz anders hin. Denn schon vor dem Nachwort war einfach zu spüren, wie viel Persönliches in „Falling Like Stars“ eingewoben waren. Ich bewundere sie einfach sehr für ihren Mut und ihre wiedergefundene Stärke und hoffe, dass sie uns als begeisterte Leser noch lange mit ihren Liebesgeschichten berührt.

Fantasy von Emma Scott, das war nicht so meins, aber mit „Falling Like Stars“ ist sie genau wieder da, wo ich sie lieben gelernt habe: eine Liebesgeschichte. Da es das erste Buch ist, das sie nach ihrem persönlichen Verlust geschrieben hat, kann ich auch verstehen, dass es ein Standalone ist, weil es inhaltlich ganz deutlich eine Aufgabe hatte. Das ist vor allem mit Hauptfigur Rowan verbunden, die ebenfalls einen schweren Verlust erlebt. Es ist gleich für den Einstieg in die Geschichte eine echte emotionale Hausnummer, die aber zeigt, so ist das Leben. Alles scheint gut oder zumindest zu bewältigen und dann schlägt das Schicksal zu. Danach haben wir einen Zeitsprung und wir erleben Rowan als junge Frau, die sich alles verbietet, was sie sich einst erträumt hat, weil sie Schuldgefühle der Überlebenden hat. Scott hat im Nachhinein zugegeben, dass in diesem Teil viel ihrer eigenen Gedankenwelt drinsteckt und das habe ich mir beim Lesen schon gedacht. Man merkt einfach, wenn sich etwas echt anfühlt, entweder weil man das Gefühl selbst kennt oder weil es so intensiv ist, dass es auf mich als Leserin selbst übergeht, dass es nicht aus der Luft gegriffen sein kann.

Ich fand angesichts von Rowans Lebensgeschichte gut, dass sie nicht als verletzliches Püppchen erzählt wurde, das im Leben angeleitet werden muss. Nein, sie hat sich tough und mit Durchhaltevermögen entwickelt. Sie hat aufgrund ihres Traumas eine verdrehte Gedankenwelt, aber sie ist absolut überlebensfähig. Genau deswegen hat für mich dann die Liebesgeschichte auch gut funktioniert. Natürlich ist Zach als Protagonist auch ein echtes Goldstück, aber trotz seines Berufs war es von Anfang eine Begegnung auf Augenhöhe. Er musste sie nicht retten und das habe ich erleichtert zur Kenntnis genommen. Das hätte man nämlich leicht anders erzählen können. Ich muss an dieser Stelle einwenden, dass ich nicht auf so eine emotionale Ebene gekommen bin, wie ich das bei Scott-Büchern schnell erreichen kann, aber das liegt einfach daran, dass ein sehr stetiges Erzähltempo da ist und manchmal wäre Luft holen besser gewesen. Es passiert zwar nicht alles innerhalb weniger Tage oder Wochen, nein, wir haben einen größeren Zeitrahmen, aber es fühlt sich anders an. Und wenn ich weiß, was Scott kann, dann weiß ich auch, dass sie diese Tiefe und das Luft holen kann. Der letzte Funke fehlte so unterm Strich.

Kommen wir aber zurück zum Pärchen. Rowans Weg, wie sie sich Hilfe sucht, auch hier ist mit viel Authentizität gearbeitet worden (auch hier Stichwort Nachwort). Genauso fand ich es aber bewegend, welchen Knackpunkt sich Scott für Zach ausgedacht hat. Er hat eine so tolle Familie, die es als Anker brauchte und deswegen musste etwas anders her. Das Thema ist allgemein so wichtig, aber es ist genauso wichtig, dass es auch Männer betrifft. Hier war dann clever, dass Zach berühmt ist, weil es dieses ‚wem glaubt man‘ auf die Spitze getrieben hat. Auch wenn es schwer zu lesen war, aber Hut ab für die Darstellung. Ich fand auch das ganze Filmbusiness sehr gut dargestellt. Alles rund um die Preisverleihungen war leicht übertrieben, aber alles andere hat die Welt überhaupt nicht rosarot gezeichnet, sondern sehr realitätsnah. Sowohl der Einfluss von Social Media, aber auch der Druck durch ein Team aus Agenten, Manager etc. Die Welt lässt sich gerne als wunderschön gestalten, aber so war es genau so, wie die ganzen Skandalen in der realen Welt es uns immer wieder beweisen.

Fazit: „Falling Like Stars“ ist eine sehr persönliche Geschichte von Emma Scott, weswegen vor allem die Entwicklungen der beiden Hauptfiguren individuell sehr berührend waren. Als Paar zusammen habe ich schon was ganz anderes der Autorin geboten bekommen. Da wäre Luft holen mal nötig gewesen, aber einzelne Momente waren dennoch sehr fürs Herz.

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Veröffentlicht am 07.10.2025

Kopie oder eigenständig?

Silver Elite
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Im Romantasy-Bereich ist zuletzt ein eindeutiger Trend zu beobachten, dabei lese ich in dem Genre gar nicht so viel, aber es ist auch an mir nicht vorbeigegangen. Wir haben im ersten Band eine Art Internat/Bootcamp-Setting, ...

Im Romantasy-Bereich ist zuletzt ein eindeutiger Trend zu beobachten, dabei lese ich in dem Genre gar nicht so viel, aber es ist auch an mir nicht vorbeigegangen. Wir haben im ersten Band eine Art Internat/Bootcamp-Setting, Ausbilder verliebt sich in Schülerin und umgekehrt und danach geht es in den großen Kampf und die Folgebände sind deutlich weiter und unberechenbarer zu erzählen. Ein altes Vorbild ist da sicherlich auch die „Divergent“-Reihe, aber natürlich auch die Drachenreihe von Rebecca Yarros. Letztere habe ich nach Band 1 bislang noch nicht weiterverfolgt, weil ich viele negative Stimmen gehört habe. Dementsprechend kam mir der Inhalt von „Silver Elite“ alleine vom Klappentext her sehr bekannt vor. Reingelesen habe ich aber trotzdem.

Auch wenn ich insgesamt wirklich bestätigen kann, dass ich viele bekannte Themen wiedergefunden habe, so habe ich mich von „Silver Elite“ von Dani Francis sehr gut unterhalten gefühlt. Das Buch ist auch nicht gerade mit wenig Seitenzahlen ausgestattet und trotzdem bin ich durch die Seiten geflogen, weil sich ein toller Lesefluss eingestellt hat. Ich habe mir zwar immer mal gewünscht, wir hätten mehr als diese eine Perspektive, um diese reiche Buchwelt noch besser ergründen zu können, aber Wren als Protagonistin eignet sich gut als Charakter, die wir bei allem begleiten. Sie ist zwar extrem anders als ich selbst, aber mir hat es unfassbar gut gefallen, dass sie im Gegensatz zu anderen Frauen dieser Reihen von Anfang unglaublich begabt, gewieft, vorlaut und mutig ist. Sie wird nicht in eine herausfordernde Situation geworfen und ist dann magisch talentiert, nein, sie kennt ihren Wert und versucht es eher zu verbergen, um ihre Identität nicht zu enthüllen. Es ist eine andere Ausgangssituation, die mich sehr unterhalten hat, zumal Wren mit vielen Figuren, auf die sie trifft, verbal richtige Gefechte ausführt. Das war sehr unterhaltsam. Ihre impulsiven Momente waren durchaus öfters anstrengend, aber ich fand, dass ihr moralisches Verständnis sowie ihre große Empathie das gut ausgeglichen haben.

Cross ist als Figur da nicht ganz so leicht für mich zu charakterisieren, weil wir seine Perspektive nicht haben, aber er hat zunächst eine ansprechende Mischung aus Unnahbarkeit, Stärke, aber auch direkt eine sichtbare Schwäche für Wren. Ich fand es auch im Gegensatz zu seinen Brüdern sehr gelungen, dass man bei ihm am meisten bemerkt, dass seine berufliche Fassade nach außen nicht seinen inneren Gedanken entspricht. Die Liebesgeschichte ist dadurch zwar von viel Konfrontation geprägt, aber auch viel von Tiefgang, von unerwartet nahen Momenten. Ich finde im Vergleich zu anderen Büchern auch, dass die Art, wie die Liebesgeschichte erzählt ist, gerade im Hinblick auf die intimen Szenen, sehr angemessen ist. Es existiert, aber nicht unangenehm viel, weil da dennoch genug andere Handlung ist. Aber die Chemie war toll, deswegen waren alle Szenen auf jeden Fall anziehend.

Auf inhaltlicher Ebene finde ich, dass das World Building vom Prinzip her eher simpler ist, aber nicht weil die Autorin zu wenig aufbaut, sondern weil das Konzept einfach simpler gedacht ist. Es bietet aber genug Potenzial, auch weil ersichtlich ist, dass die Silverbloods im Grunde viel zu unerforscht sind, was wohl auch die große Angst bzw. Abscheu ihnen gegenüber erklärt. Ansonsten gibt es viele brutale Szenen, hier geht die Autorin zu keinem Zeitpunkt zimperlich vor. Auch viel aus dem Training ist sehr unterhaltsam, weil ich da an SWAT oder andere Eliteeinheiten denken musste. Das war auf jeden Fall abwechslungsreich. Insgesamt ist die Handlung eng erzählt, weil Band 1 eigentlich fast nur die Ausbildung erzählt. Erst am Ende wird es etwas breiter und mit Band 2 wird sich auch erst entscheiden, wie gut die Idee von Francis wirklich ist. Es waren Aspekte für mich vorhersehbar. Zwar konnte ich nicht immer alles zu 100% vorhersagen, aber die Ahnungen waren zumeist richtig. Das hat mich aber nicht allzu sehr gestört, auch weil zwischendurch Wrens innerliches Dilemma viel Raum bekommen hat. Die Abwechslung war da ansprechend. Am Ende ist aber klar, dass da alles etwas über den Haufen geschmissen wurde. Die entstandenen Konflikte werden schnell aufgelöst, um am letztlichen Cliffhanger auszukommen. Das ist okay, aber unterstreicht als letzter Punkt, warum „Silver Elite“ echt gut, aber weit weg von perfekt ist.

Fazit: „Silver Elite“ von Dani Francis hat mich wunderbar unterhalten. Ein flüssiger Schreibstil, wenig zimperlicher Handlungsaufbau, ein Liebespaar mit Chemie, das aber nicht alles einnimmt, weil auch andere Charaktere und Handlungsbögen Raum bekommen. In der Sache etwas simpel und am Ende überhastet für Band 2 vorbereitet, aber wer bei den Geschichten gerne zugreift, wird hier nicht enttäuscht.

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Veröffentlicht am 30.09.2025

Von Außenseitern zu Helden

Heart of the Damned – Ihr Versprechen ist sein Untergang
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Ich fange wirklich viele Rezensionen damit an, wie viele deutsche Autoren ich mit schönen Covern schon im Auge behalten habe, aber konkret gelesen habe ich von ihnen bis zum berühmten Buch X nichts. Bei ...

Ich fange wirklich viele Rezensionen damit an, wie viele deutsche Autoren ich mit schönen Covern schon im Auge behalten habe, aber konkret gelesen habe ich von ihnen bis zum berühmten Buch X nichts. Bei Julia Pauss gilt das ebenfalls. Ich habe ihre anderen Bücher schon wahrgenommen, aber das Cover für ihre erste Romantasy „Heart of the Damned“ hat einfach nochmal richtig rausgestochen, sodass ich zugegriffen habe.

Ich habe den Auftakt der Dilogie als Hörbuch gehabt. Während ich Rebecca Veil schon öfters gehört habe und ihre Stimme auch sehr angenehm empfinde, muss ich nun schon zum zweiten Mal sagen, dass Fynn Engelkes als Hörbuchsprecher, gerade für romantische Inhalte, für mich nicht funktioniert. Es ist das zweite Mal nach „Foul Play“ von Laura Willud, dass ich ihn im Ohr habe und auch dort habe ich mich schon kritisch geäußert. Hauptknackpunkt ist für mich, wie Engelkes alle andere Charaktere intoniert, außer die Rolle, die er konkret darstellt. Das wirkt so künstlich und vor allem für die weiblichen Charaktere. Es war schon verrückt, wenn ich gerade Veil als Scarlett im Ohr hatte, dann wechselt die Perspektive und Engelkes gibt den Passagen der Figur etwas mit, was überhaupt nicht übereinstimmt und was wie eine Persiflage wirkt. Zum Glück waren die intensivsten Szenen alle aus Scarletts Sicht geschrieben, aber es gab genug Momente, in denen mich über die Art des Erzählens geärgert habe und dadurch den Faden beim Hören verloren habe. Das muss einfach nicht sein. Die Stimme funktioniert bei dieser Art von Geschichten für mich einfach nicht.

Kommen wir jetzt aber zum Inhalt. Romantasy hatte ich dieses Jahr noch nicht viel, dementsprechend hat mich das auf jeden Fall gereizt, aber ich fand es auch cool, weil der Markt sonst eher international in dem Genre besetzt ist, wir aber jetzt hier eine deutschsprachige Autorin haben. Ich kann auch gleich sagen, dass mich der Inhalt und die Aussicht, dass es in zwei Bänden über die Ziellinie kommen wird, sehr überzeugt. Denn das Tempo ist durchgängig hoch. Der Cliffhanger sitzt perfekt und es ist jetzt schon klar, dass genug Potenzial für einen zweiten Band da ist, ohne dass wir aber die Längen eines Zwischenbandes vermuten müssen. Das macht mich echt etwas aufgeregt. Auch wenn im Bereich Romantasy sicherlich viele Parallelen zu entdecken sind, so finde ich die ‚Zwangsehe‘ hier als Trope mit Scarletts Fähigkeiten extrem spannend. Der Anfang hat dadurch gleich mit Ausrufezeichen gearbeitet und wir sind schnell an einem Punkt gewesen, an dem man am Haken war.

Was ich aber als Kritik an dieser Stelle zwischen schieben möchte, das ist das World Building. Das ist für mich eigentlich immer der Aspekt, der zwischen fünf und vier Sternen unterscheidet, wenn ansonsten alles stimmt. Ich habe keine große Vorstellungskraft, gerade bei Fantasy brauche ich Hilfestellung. Ich brauche keinesfalls eine runtergebetete Einführung, aber ich profitiere auf jeden Fall davon, wenn relativ früh immer wieder was eingebunden wird, um mir die Welt sortieren zu können. Natürlich gibt es auch immer das Hindernis, dass man Enthüllungen haben möchte und darf als Autor dann an dieser Stelle nicht zu früh preisgeben. Es ist also ein Spagat, aber hier fand ich es insgesamt recht wenig. Ich habe die Welt für mich als relativ simpel abgespeichert und trotzdem hatte ich diverse Fragen im Kopf, wie wohl was wie passiert ist, was sind die Grenzen etc. In den Büchern hat man oft auch Landkarten, vielleicht sogar ein Glossar, was bei Hörbüchern so nie ideal abgebildet werden kann. Aber das war für mich eine Bewertungsaspekt, der mich neben der männlichen Hörbuchstimme auch beschäftigt hat.

Kommen wir nun aber wieder zurück zu dem, was funktioniert. Ich fand es gut, dass es relativ wenig Figuren insgesamt gab. Das war leichter zu sortieren und es hat dennoch gereicht, um die Handlung spannend zu gestalten. Auch die verschiedenen Arten von Beziehungen kam zur Geltung. Von Beziehungen mit vielen Vorurteilen, die sich positiver entwickeln, umgekehrt gefestigte Beziehungen, die Risse bekommen. Sofortige Seelenverwandtschaft. Es gab da viele Schichten. Scarlett und Ren funktionieren für mich auch als Helden der Geschichte. Scarlett als eher Antagonistin eingeführt, die aber ein Heldensein in sich hat, das immer wieder rausgekitzelt wird und umgekehrt Ren, den wir durch Scarletts Augen eigentlich eher suspekt betrachten, der aber aufgrund seiner Liebe für seine Heimat und sein Verantwortungsgefühl etwas anrührt. Mir hat auch das Miteinander sehr gut gefallen und dass beide jeweils für sich ihre großen Momente hatten, ohne sich immer gegenseitig retten zu müssen. Beide sind stark für sich und das zieht sie untereinander wohl auch an. Wie gesagt, es endet alles wirklich ideal. Es hat sich so viel aufgebaut und die Geschichte hat mit vielen verschiedenen Arten von Antagonisten gearbeitet. Die unsichtbaren, die Feinde in einem selbst und am Ende dann eben jemand, der sicherlich viel den zweiten Band dominieren wird. Dazu die ganzen Geheimnisse. Hier hat mich genug bei der Stange gehalten und ich bin sehr sicher, dass der zweite Band das auffangen wird, was hier initiiert wurde.

Fazit: „Heart of the Damned“ von Julia Pauss hat mich insgesamt auf jeden Fall überzeugt. Das World Building ist vielleicht etwas knapp und bei der Hörbuchversion hat mich die männliche Stimme etwas vertrieben, aber rein inhaltlich habe ich charakterlich, von den Wendungen und der Spannung her viel geboten bekommen. Das Niveau wird im Abschluss sicherlich bestätigt werden.

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Veröffentlicht am 09.09.2025

Bonus mit Logan Buckley

Gentle Heart
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Die Ankündigung von „Gentle Heart“ von Mona Kasten hat mich ein wenig an Laura Kneidl erinnert. Die „Berühre mich nicht“-Reihe wirkte abgeschlossen, ehe April und Gavin dann doch nach all den Jahren noch ...

Die Ankündigung von „Gentle Heart“ von Mona Kasten hat mich ein wenig an Laura Kneidl erinnert. Die „Berühre mich nicht“-Reihe wirkte abgeschlossen, ehe April und Gavin dann doch nach all den Jahren noch ihr Happy End bekommen haben. Auch bei Kasten wirkte es nach Rosie und Adam abgeschlossen, aber Scarlet Luck hat natürlich noch genug Charaktere, um auch deren Geschichten zu erzählen. Dementsprechend war es schon eine echte Überraschung, dass wir noch einmal zurückgehen und Ashley und Logan begleiten.

Die Geschichte von Ashley und Logan läuft in Stellen parallel zu den ersten beiden Bänden, wir kennen also Schnipsel. Gerade das hat natürlich dann neugierig gemacht und dementsprechend wollte ich es mir trotz der Wartezeit jetzt nicht entgehen lassen. Ich gebe zu, dass es anfangs etwas komplex war. Ich musste in der Band für mich einige etwas sortieren, aber spätestens durch die kleinen Momente von Rosie und Adam, die wir schon kennen, war ich überrascht, wie viel wieder zu mir zurückgekommen ist. Von Lyx lese ich normalerweise immer die Bücher, die mich interessieren, aber da Hörbücher bei mir anteilig immer mehr werden, war „Gentle Heart“ jetzt mein erster Ausflug bei Lyx Audio. Yesim Meisheit und Nicolás Artajo waren für mich sehr schöne Stimmen für die beiden Figuren. Gerade bei Artajo musste ich an die alten „Bianca – Wege zum Glück“-Zeiten denken, meine erste Telenovela, die ich leidenschaftlich verfolgt habe. Und Artajo hatte da schon immer etwas sehr Sanftes, was ihn für Hörbücher echt prädestiniert. Gerade zu Logan passte er dann auch echt hervorragend, weil der Gitarrist einfach eine sehr, sehr liebe Seele ist.

Logan Buckley kennen wir durch die Reihe schon etwas mehr als Ashley, die als Solokünstlerin zwar auch ihre Auftritte hatte, aber sie war doch isoliert, während wir Bandmomente genug bekommen haben. Und auch wenn es also bei ihm mehr war, war ich doch positiv überrascht, wie viel Neues wir zu ihm bekommen hat. Aber auch bei dem schon bekannten Zocken auf Veranstaltungen war es extrem interessant, seine Gedanken dahinter zu verstehen und ihn so einfach besser kennenzulernen. Er wirkt immer vertieft in etwas, aber er ist so aufmerksam, hat eine enorme Menschenkenntnis und eine Art, alles automatisch zu beruhigen. Ashley ist dagegen einfach etwas aufgekratzter, aber keinesfalls abgedreht, dafür ist sie durch das Leben und ihren Ex Ben schon zu sehr gezeichnet. Dennoch sind die Unterschiede offensichtlich da. Es ist dann interessant, wie sie sich näher kennenlernen und wie sich alles entwickelt. Es ist keine Liebesgeschichte, die uns in wenigen Wochen etwas erzählt, nein, es gibt schon größere Zeitsprünge, die bei Parallelen zu den ersten beiden Bänden helfen sollen, die aber auch unterstreichen, dass es lange Zeit auf die Ferne ein Kennenlernen ist, wie bei Rosie und Adam schon. Das ist für Liebesgeschichten selten förderlich, aber es ist angesichts ihrer Jobs einfach logisch und konsequent.

Ich mochte die Chemie zwischen den Figuren sehr. Logan hat mit seiner ganzen Art ohnehin alles besser gemacht und ich habe in der Hauptsache ihm alles Gute gewünscht. Aber Ashley ist als Figur auch sehr würdig, dass man die beiden gerne zusammen sieht. Vor allem im letzten Viertel ist sie für mich sehr selbstlos und richtig menschlich, sodass ich da spätestens am Haken war, dass es zwischen ihnen einfach märchenhaft ist. Auf der inhaltlichen Ebene und bei der Wahl gewisser Schwerpunkte, da war ich wiederum nicht völlig mitgerissen. Durch das Hörbuch bin ich wunderbar durch alles geglitten, aber dennoch habe ich mir anschließend meine Gedanken gemacht, wo ich gerne noch mehr gehabt hätte. Gerade weil beide Musiker sind, hätte ich mir genau dieses Arbeitsfeld intensiver beleuchtet gewünscht. Bei dem anderen Paar war nur Adam der Musiker, aber hier haben wir beide und das hätte eine wunderbare Ebene der Kommunikation sein können. Aber bis auf Preisverleihungen und gewisse Auftrittssequenzen war das einfach etwas wenig. Auch weil Ashleys Album als sehr verletzlich bezeichnet wurde, wären daraus Texte sehr interessant gewesen. Zumal ich im Verhältnis auch fand, dass sie und ihr soziales Umfeld deutlich geringer beleuchtet wurden. Umgekehrt fand ich aber die ganzen Enthüllungen zu Logan sehr, sehr gut. Das waren interessante Themen und auch welche, die man selten erlebt. Dementsprechend war es auch auf der Ebene sehr lesenswert.

Fazit: Es ist wirklich schön, dass wir von Mona Kasten aus der Welt von Scarlet Luck nochmal Nachschub bekommen haben. „Gentle Heart“ ist für diese konkrete Geschichte eine tolle Titelwahl, denn ich mochte beide Charaktere sehr, aber Logan Buckley ist echt eine Liga für sich. Ich mochte die Chemie und ich mochte vor allem auch das Paar und die verschiedenen Stationen ihrer gemeinsamen Geschichte. Dennoch gab es Teile, die ich mir mehr ausgearbeitet gewünscht hätte. Aber mehr von etwas zu wollen, ist auch auf eine Art ein Kompliment.

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Veröffentlicht am 08.09.2025

Isoliert auf der Insel und dadurch intensiv

Lessons in Falling
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Es gibt manche Reihen im New Adult-Genre, die ziehen sich etwas, entweder gefühlt oder rein faktisch von den Veröffentlichungsdaten her. Dann gibt es aber auch die Reihen, die sind so schnell vorbei, dass ...

Es gibt manche Reihen im New Adult-Genre, die ziehen sich etwas, entweder gefühlt oder rein faktisch von den Veröffentlichungsdaten her. Dann gibt es aber auch die Reihen, die sind so schnell vorbei, dass man nur kurz blinzeln konnte. Da gehört für mich die College-Reihe von Selina Mae zu, die mit „Lessons in Falling“ ihren Abschluss findet.

Caden und Valentina habe ich beide in den beiden Bänden zuvor als nicht so dominant empfunden, dementsprechend muss ich sagen, dass sich dieser finale Band wie ein Standalone-Roman anfühlte. Das wurde auch nochmal dadurch verstärkt, dass wir nicht an der Hall Beck-Universität sind (schon mutig, vor allem wenn der Untertitel so klar Bezug darauf nimmt), sondern im Sommerurlaub auf einer Insel. Auch wenn Caden und Valentina nicht die einzigen sind, die wir haben, aber es wirkt deutlich isolierter, auch wegen des zeitlichen Faktors, weil wir nur die wenigen Monate haben. Schlecht fand ich das keinesfalls, denn da ich es jetzt am Ende des Sommers gelesen habe, konnte ich die Stimmung davon gut aufsaugen. Zudem ist so eine abgeschiedene Erzählung automatisch intensiv, denn ich muss sagen, dass an Charakterarbeit sehr viel für beide getan wurde und es gab auch viele intensive Gespräche. Aber es hat natürlich auch automatisch eine Hypothek dabei, denn in so einem klar begrenzten Setting kann man sich nicht so sehr ausprobieren oder auf andere Figuren entfalten. Caden und Valentina sind in diesem Sommer völlig abgeschieden von weiteren Freunden und Familie. Dabei gab es Themen, die sie sehr betrifft und da hätte ich mir etwas mehr Verbindungen gewünscht, die man auch sieht. Aber das sind einfach gewisse Konsequenzen, wenn man sich für eine Erzählart entscheidet. Mae hat immerhin am Ende auch einen Zeitsprung, der fängt etwas auf.

Ich habe im Grunde alle drei Bücher von Selina Mae gerne gelesen, aber sie hat auch etwas, womit sie mich immer irritiert. Während ihr beispielsweise die Chemie zwischen Caden und Valentina großartig gelungen ist (damit wohl meine Lieblinge), so finde ich gewisse inhaltliche Rahmen etwas seltsam und da gehört vor allem der Grund dazu, warum die beiden aus sich ein Geheimnis machen. Das Leben bietet so viele Hürden und Stolperfallen, größere und kleinere und da finde ich es für eine Autorin schade, wenn man die eigene Idee auf einer solchen Banalität aufbaut. Zumal es am Ende auch innerhalb der Handlung ad absurdum geführt wird. Insgesamt fand ich die Idee einfach nicht natürlich, sondern total übertrieben und das hat einen Teil der Stimmung gekippt. Ansonsten fand ich aber, dass es sehr konsequent dargestellt war, wer die beiden als Menschen sind. Beide sind im Grunde Kümmerer, die sich an Versprechen gebunden sehen, die Verantwortung übernehmen, aber dabei ein Teil von sich selbst hinter dem Berg halten. Es war auch einfach schön, dass sie ehrlich miteinander reden konnten. Natürlich gab es auch Missverständnisse, das gehört wohl einfach dazu, aber beide haben früh Verletzlichkeit miteinander geteilt.

Die Freundesclique ist auch eine gute Idee gewesen. Zwar wäre es sicherlich möglich gewesen, mehr Freundschaftsmomente zwischen die Paarung zu erzählen, aber ich habe die entsprechende Stimmung dennoch aufnehmen können. Es hatte etwas sehr Heimisches, Familiäres. Insgesamt ließ es sich wirklich gut weglesen.

Fazit: Angesichts des Marketings für die Reihe ist dieser isolierte Auslug auf die Insel sicherlich mutig, aber mir hat es gefallen, weil es so noch perfekt in die Jahreszeit passte. Die Liebesgeschichte zwischen Valentina und Caden war prickelnd und anziehend gestaltet, aber die Ausgestaltung des Dramas war doch sehr übertrieben. Insgesamt aber eine Reihe, die mir gefallen hat. Ich bin gespannt, was Selina Mae nun als nächstes macht.

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