Profilbild von Sandra

Sandra

Lesejury Star
offline

Sandra ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Sandra über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.09.2019

Anschauliches Umweltwissen für Kinder und Erwachsene

Weniger ins Meer
0

Gleich zu allererst möchte ich heraus heben, dass bei diesem Buch sehr großen Wert auf die Veranschaulichung unserer Müllproblematik gelegt wurde. Dies ist äußerst lobenswert und ist mir so in Bezug auf ...

Gleich zu allererst möchte ich heraus heben, dass bei diesem Buch sehr großen Wert auf die Veranschaulichung unserer Müllproblematik gelegt wurde. Dies ist äußerst lobenswert und ist mir so in Bezug auf diese Thematik noch nicht untergekommen.
Besonders Kinder haben keinen starken Bezug zu Zahlen im höheren Bereich, seien es nun Tausende oder Millionen, weshalb gut ausgesuchte Fotos gewählt wurden, um den Inhalt des Buches verständlich zu gestalten.

Nun einmal zum Inhalt. In jeweils einzelnen Kapiteln werden unsere Haupt-Müll-Materialien bzw. Materialien, die in der Herstellung nicht unbedingt klimaschonend sind, genauer aufgezeigt. Sei es nun Plastik, Metall oder etwa Glas, unsere Kinder erfahren, wie diese hergestellt werden anhand von wirklich tollen, vereinfachten Zeichnungen. Was für eine Problematik mit der Nutzung oder der Herstellung einher geht, wird auch aufgezeigt. Wer weiß schon, wie viel Sand eigentlich für die Glasproduktion benötigt wird?!
Die Infos sind sehe prägnant zusammengefasst und beschränken sich auf das Wesentliche. Beeindruckend, im negativen Sinne, sind vor allem die erschütternden Aussagen über die Recycelbarkeit.
In jedem Kapitel finden sich auch Fragen an das Kind, so dass das Wissen auch selbstreflektiert abgefragt werden kann, jedoch eher um das Wissen noch zu erweitern.

Meiner Meinung nach wurden auch viele Infos sehr praxisnah gehalten. Warum dürfen Batterien nicht im normalen Hausmüll entsorgt werden? Kinder lernen so fürs Leben und nicht einfach nur den Ansagen der Eltern Folge zu leisten. Sie erfahren selbst, was für Folgen ihr Tun für die Umwelt haben kann und wie einfach man dies umgehen kann.

Solche Bücher sollten in Grundschulen zur Pflichtlektüre gehören und jedem Lehrer ein Vorbild für anschauliches Lernen sein. Kinder können auch schon im Grundschulalter die Zusammenhänge verstehen, wenn wir ihnen die Möglichkeiten zur Wissenserweiterung auch geben.
Auch ich als Erwachsene konnte einige neue Kenntnisse aus dem Buch ziehen.

Eine Bitte an Autor und Verlag hätte ich jedoch. Meiner Meinung nach ist das schwierigste Kapitel - Plastik - gleich am Buchanfang und könnte die Kinder aufgrund des schwierigeren Vokabulars abschrecken weiterzulesen. Ich hätte es besser gefunden, ein leichteres Thema zum Einstieg zu lesen.

Veröffentlicht am 01.09.2019

Trauerbewältigung

Der lange Weg zu dir
0

Dieses Kinderbuch richtet sich meiner Meinung nach an alle Kinder, aber auch Erwachsenen, die einen schweren Verlust erleben müssen.
Der Junge Adam verliert seinen besten Freund, Hund Rufus. Dieser steht ...

Dieses Kinderbuch richtet sich meiner Meinung nach an alle Kinder, aber auch Erwachsenen, die einen schweren Verlust erleben müssen.
Der Junge Adam verliert seinen besten Freund, Hund Rufus. Dieser steht symbolisch für alle Tiere oder aber auch Menschen, die von uns gehen.

In zig Geschichten geht es vor allem um das Geliebt werden. Es scheint der Sinn unseres Daseins zu sein, jedoch darf man den Gegenpart nicht vergessen. Nur eines mit dem anderen verbunden macht einen wirklich. Zu lieben ist dementsprechend auch ein großer Bereich unseres Lebens.
Was passiert nun, wenn wir die Person oder auch das Tier verlieren, das wir lieben?
Adams Trauer wird im Buch sehr drastisch gezeigt. Er verliert jeglichen Lebenswillen. Manch einem mag das zu extrem erscheinen, jedoch kennt man nicht auch selbst das Gefühl verloren zu sein? Komplette Lustlosigkeit, kein Hunger, kein Anreiz auch nur irgendetwas zu tun? Warum soll es den jungen Lesern nicht auch so gehen? Der erste Schmerz dieser Art, der erste Verlust. Sie wissen dich überhaupt nicht, wie sie damit umgehen sollen.

Die gleiche Verbundenheit, die wohl auch Adam und Rufus verbunden hat, schickt Sonia mit ihrer Katze Miezi auf den Weg. Vollkommenes Vertrauen umgibt die beiden. Gefährliche Situationen werden gemeistert. Letztendlich finden sie zusammen und vor allem Miezi kann Adam wieder im übertragenen Sinne ins Leben zurück holen.

Das Buch ist emotional sehr aufgeladen. Hierbei handelt es sich nicht um die normale Bettgeschichte. Sie kann jedoch auch kleinen Kindern vorleben, dass sie mit ihrer Trauer nicht alleine sind. Es ist auch in Ordnung zu trauern! Das Leben muss nicht sofort wie normal weiter gehen. Auch wenn man sich erneut “verliebt“, wird die andere “Liebe“ nicht vergessen werden.

Meiner Meinung nach sollte diese Geschichte sehr behutsam an ein Kind herangeführt und auch allgemein dieses Thema dann in Gesprächen aufgegriffen werden. Man kann das Buch dazu nutzen, ein verschlossenes, trauriges Kind zum Reden zu bekommen.

Insgesamt empfinde ich es so, dass das Thema Verlust ein sehr großes in unserem Leben ist und dementsprechend definitiv einen Platz im Kinderbuchregal verdient hat. Die Illustrationen entführen in eine eher märchenhafte Kulisse, so dass die Thematik auch etwas distanziert angegangen werden kann.

Veröffentlicht am 10.03.2018

Sonderbarer Antiheld im Tulpenfieber der Stadt Amsterdam in den 1630ern

Tulpengold
0

Was fällt dir zu den Begriffen Rembrandt van Rijn und Amsterdam der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts ein? „Kunst“ ist wohl eines der ersten Worte, genauso wie vielleicht „Barock“, „Meister“ und natürlich ...

Was fällt dir zu den Begriffen Rembrandt van Rijn und Amsterdam der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts ein? „Kunst“ ist wohl eines der ersten Worte, genauso wie vielleicht „Barock“, „Meister“ und natürlich kann man auch den regen Handel in der Stadt durch den wohlbekannten Hafen nicht weglassen. Wie nun passt in diese Szenerie, in diese Verortung oder aber auch in diese Zeit ein Hauptcharakter dessen geistige Fähigkeiten auf den ersten Blick eher eingeschränkt erscheinen, genauso wie auch seine Befähigung auf sich selbst Acht geben zu können? Diese Entscheidung der Autorin erscheint vorerst äußerst ungewöhnlich und fast schon halsbrecherisch, jedoch hätte sie dadurch die Geschichte nicht interessanter machen können!

Pieter, dessen Begabung im Kunsthandwerk sein Vater bereits früh erkannt hat, quälte sich vor der beginnenden Ausbildung bei Meister Rembrandt durch die Lateinschule. Sein Onkel, der wiederum auch sein Vormund nach seines Vaters Tod ist, erfüllt einen wichtigen Wunsch des Elternteils, nämlich Pieter nach Amsterdam in die Künstlerwerkstatt zu bringen und mit Rembrandt die Ausbildung nun abzuklären. Bereits bevor diese überhaupt erst begonnen hat, verfolgt unser Hauptakteur den öffentlichen Tod einer recht bekannten Person am Fischmarkt. Bereits hier erkennt man als Leser Pieters sonderliche Art und Denkweise. Die Tode haben jedoch noch lange kein Ende genommen und spielen sich wunderlicher Weise immer im Bekanntenkreis des sehr bekannten Künstlers Rembrandt ab. Wie Pieter mit seinen außergewöhnlichen Mathematik- und auch Kunstfähigkeiten dem Mörder immer näher kommt, muss jeder selbst lesen.

An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass mich das Buch vor allem durch die Kunstreferenzen interessiert hat. Als studierte Kunsthistorikerin mit einigen Jahren Museums- und auch Rechercheerfahrung war ich besonders ungeduldig, was die Autorin mit diesem Thema anstellen möchte. Ich möchte vor allem hervorheben, dass die Recherche, die Frau Völler für dieses Buch betrieben hat, enorm gewesen sein muss, denn als Laie hat sie die fachlichen Bereiche wunderbar umgesetzt und beschrieben, genauso ist sie aber nicht im Fachjargon hängen geblieben, sondern hat den Leser regelrecht in die Szenen katapultiert und rege am Geschehen teilnehmen lassen. Ich habe nichts als Bewunderung dafür übrig, dass sie sich so detailliert an ein Kunstthema im Allgemeinen und auch die Umstände dieser Kunstszene sowie auch –zeit gewagt hat und nicht wie viele andere Autoren kläglich daran gescheitert ist, sondern ihr Wissen verständlich bereitgestellt hat und dies zudem auch noch gefühlt ohne Anstrengung in diese einnehmende Geschichte einfügt hat.

Pieter als Charakter ist sympathisch wie kein anderer, zudem „einfach anders“, ungewollt witzig, keineswegs geübt im Umgang mit Frauen und dementsprechend zeitweise ganz schön uncharmant, geprägt durch allerlei Regeln, die sich im Verlauf des Buches immer wieder in die ein oder andere Richtung verschieben, und ein Genie im Bereich der künstlerischen Gestaltung sowie der Mathematik aber auf keinen Fall im Small Talk. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass mir Pieters Denkweise, seine verquere Art und seine Weise sich ausdrücken so viel Spaß machen, mich immer wieder schmunzeln und laut auflachen lassen würde. Zeitweise machte er mir starke Sorgen und ich hätte ihn am liebsten aus der Zeit gerissen und ins Hier und Jetzt verfrachtet.

Insgesamt sind alle Charaktere sehr ausgereift und gut durchdacht. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass die Personen unpassend wären im Setting, sei es der wirklich unsympathische und unangenehme Tulpenhändler – wenn ich nur an ihn denke, muss ich mich schütteln - , genauso wie die immer besorgte Frau von Rembrandt, die im Hintergrund den „Laden schmeißt“. Sie fügen sich so natürlich in die Geschichte ein, so dass man immer fließend dahinlesen kann.

Wer an den Klischees gegenüber historischen Romanen festhält und nicht zu diesem Buch greift, betrügt sich selbst.
Muss man Angst vor einer triefend schnulzigen Romanze haben? Nein, wirklich nicht, Pieters Annäherungsversuche könnten nicht ungeschickter und mit mehr Abfuhren sein.
Liest sich das Buch eher wie ein aufgesetztes Geschichtsbuch? Ich habe wohl in noch keinem anderen Roman so viel interessantes Fachwissen „beigebracht“ bekommen, ohne negativ an die Schulzeit erinnert zu werden. Die Umstände der Zeit und auch des Ortes (z.B. der damals herrschende Tulpenhandel und dessen Kollaps) fließen natürlich in die Geschichte mit ein ohne gepresst eingefügt zu wirken und vervollkommnen das Bild der Charaktere.
Sind die Charaktere eingestaubt? Moderner könnte die gewählte Hauptperson mit Autismus/Asperger Syndrom und seine allgemeinen Probleme beim Aufwachsen kaum sein, jedoch kommen noch die erschwerten Bedingungen der Zeit mit hinzu.

Wer bisher noch nicht gemerkt hat, dass ich vom Buch wirklich hin und weg bin, bekommt es hier noch einmal konkret niedergeschrieben: Ich wurde sowas von positiv von dieser Geschichte überrascht, dass ich mehr als nur ein bisschen hoffe, dass ein weiterer Band folgen wird. Ich bin noch nicht bereit Pieter gehen zu lassen…

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 27.01.2018

Soziopath meets Dämon

Ich bin kein Serienkiller
1

Kurzrezension:

John Wayne Cleaver ist 15 Jahre alt, ganz offiziell ein Soziopath, gelegentlicher Bettnässer, liebt es Tote einzubalsamieren und ist definitiv der Dämonenjäger meines Herzens!

Kurzrezension:

John Wayne Cleaver ist 15 Jahre alt, ganz offiziell ein Soziopath, gelegentlicher Bettnässer, liebt es Tote einzubalsamieren und ist definitiv der Dämonenjäger meines Herzens!

Veröffentlicht am 05.02.2024

Leckere Salate als Hauptgericht für jede Jahreszeit

Salate
0

Dean&David ist eine beliebte Anlaufstelle bei uns in der Stadt. Mir gefällt der gesunde Ansatz der angebotenen Gerichte, weshalb ich nun auch ganz neugierig auf das Kochbuch war.

Salat geht für mich einfach ...

Dean&David ist eine beliebte Anlaufstelle bei uns in der Stadt. Mir gefällt der gesunde Ansatz der angebotenen Gerichte, weshalb ich nun auch ganz neugierig auf das Kochbuch war.

Salat geht für mich einfach immer. Hierbei bin ich schon lange ein Fan von eher ausgefalleneren Kombinationen und vielen verschiedenen Komponenten. Kein Wunder, dass viele Leute keine wirkliche Lust auf Salat haben, wenn es sich dann dabei immer nur um eintönigen Blattsalat handelt. Die Variationen machen definitiv den Geschmack.

Diesbezüglich wurden meine Erwartungen in Bezug auf das Kochbuch definitiv erfüllt. Man bekommt viele verschiedene Anregungen für schmackhafte Kombis, sei es nun mit einem Obstanteil, der durch die Süße einen tollen Ausgleich zur Säure liefert, oder geschmacksintensivere Zutaten, wie etwa Endiviensalat oder Rote Beete.

Hierbei trifft man auch auf Salate für alle Jahreszeiten. Für den Sommer darf gerne auch Melone in die Schale wandern, sowie leckere Garnelen und im Winter aromatischer Fenchel und Zitrusfrüchte. Diesbezüglich ist das Kochbuch sehr ausgeglichen und liefert viele verschiedene Anregungen.
Auch die Fotos der Gerichte sind unheimlich ansprechend und machen definitiv Appetit. Man sieht dann sofort, was einen erwartet und findet so auch seinen Favoriten für den jeweiligen Tag etwas schneller.

Bei all den Gerichten findet man auch Tipps, Infos zu bestimmten Zutaten oder auch interessantes Wissen über David, den Gründer von Dean & David.

Mein einziger, kleiner Kritikpunkt geht wohl aber leider an die Zutatenauswahl, die oftmals nicht jeder Supermarkt oder jedes Vorratsregal hergibt. Das betrifft definitiv nicht jedes Gericht, bitte nicht falsch verstehen. Bei einigen Salaten muss man sich halt vorher darauf einstellen, dass man den besser sortierten Supermarkt in der Gegend anfahren muss, um etwa Sachen wie grünes Tabasco, Kürbiskern- oder Erdnussöl, Scamorza Käse oder steirische Käferbohnen zu bekommen. Kein großes Drama, aber man muss die Zeit halt mit einplanen.Auch eine Liste mit allen Salaten hätte ich mir gewünscht, so dass man schneller wieder das Rezept findet.

Rundum ein durchdachtes Konzept mit leckeren und meiner Meinung nach für jeden umsetzbaren Gerichten!