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Veröffentlicht am 27.03.2018

Historischer Krimi aus New Orleans

Höllenjazz in New Orleans
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Wir befinden uns in New Orleans im Jahre 1919. Die Stadt ist in Aufruhr. Der Axemann geht um. Er überfällt scheinbar wahllos Bürger der Stadt in ihren Häusern und erschlägt sie nicht nur mit der Axt, sondern ...

Wir befinden uns in New Orleans im Jahre 1919. Die Stadt ist in Aufruhr. Der Axemann geht um. Er überfällt scheinbar wahllos Bürger der Stadt in ihren Häusern und erschlägt sie nicht nur mit der Axt, sondern verstümmelt sie auch noch auf das Übelste. Die Beerdigungen, die in New Orleans anders sind, als überall, nehmen zu.

Der ermittelnde Detective Lieutnant Michael Talbot gerät zunehmend unter Druck. Man fordert Ergebnisse von ihm und erhofft sich dadurch, dass das Morden endlich ein Ende hat. Bei der Vielzahl der ermordeten Personen wird schnell klar, es handelt sich fast nur um Mitglieder der italienischen Gemeinde von New Orleans. So wird natürlich ein Hintergrund bei rivalisierenden Mafiafamilien gesucht. Aber es gibt weitere Personen, die den Axemann aus den verschiedensten Gründen suchen. Da ist zum Einen der ehemalige Polizist Luca de Andrea. Er kommt gerade nach einem Gefängnisaufenthalt wegen Korruption mit der Mafia wieder in die Stadt. Er wird vom italienischen Mafiaboss beauftragt, den Täter zu finden. Aber auch Ida Davies, Mitarbeiterin der Pinkertons Detektivagentur möchte den Täter finden, sie ist mit ihrer Schreibtischtätigkeit einfach nicht ausgelastet. Ihr zur Seite steht übrigens Lewis Armstrong, der begnadete Jazzmusiker, der aber zum diesem Zeitpunkt gerade am Anfang seiner Karriere steht.

Jeder ermittelt mit einem anderen Ansatz und alle finden irgendwann zum Ziel. Aber bis dahin passiert so extrem viel.

Mir hat dieses Buch ungemein gut gefallen. Es vermittelt so unwahrscheinlich gut den Zeitgeist, der zur damaligen Zeit in New Orleans herrschte. Die Vielzahl der Menschen verteilte sich gut über die Stadt. Es gab nicht nur die farbigen Kreolen im Norden, sondern die Iren im Süden, die Schwarzen im Westen, die Italiener in Little Italy und dazwischen noch die verschiedensten anderen ethnischen Völkergruppen in der Stadt. Jeder versuchte dem anderen nicht in die Quere zu kommen. Verbrechen an sich waren an der Tagesordnung und trotzdem erreicht der Axemann durch die Vielzahl der Toten alle Einwohner. Verstärkt wird das auch durch das Auffinden der Tarotkarten bei den Opfern. Auch hierbei wird die Besonderheit der Stadt beim Lesen deutlich. Hier glaubten die Menschen noch an Vodoo-Zauber und auch an die Tarotkarten. Obwohl es keine Sklaverei mehr gibt, hat es die schwarze Bevölkerung der Stadt sehr viel schwerer. Das wird besonders beim Detective Talbot deutlich, der mit einer Schwarzen verheiratet ist und Kinder hat. Für die Öffentlichkeit ist sie aber seine Angestellte und es darf vor allem niemand erfahren, dass sie verheiratet sind.

Die Beschreibung der Beerdigungen sind absolut lesenswert. Sie sind so anschaulich, dass ich es beim Lesen förmlich sehen kann. Auch wenn in diesem Buch unwahrscheinlich viele Personen mitspielen, sollte man sich davon nicht abhalten lassen. Während des Lesens kommt man damit gut zurecht.

Von mir gibt es für diesen überaus anschaulichen Krimi mit Zeitgeist verdiente fünf Lesesterne und eine unbedingte Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 25.03.2018

Spannend und unbedingt empfehlenswert

Der Todesmeister
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Der Leichenfund eines jungen Mädchens unweit der Oberbaumbrücke in Berlin schockt die Stadt. Ihr Körper ist durch grausame Folter- und Missbrauchsspuren gekennzeichnet. Noch brisanter wird der Fall als ...

Der Leichenfund eines jungen Mädchens unweit der Oberbaumbrücke in Berlin schockt die Stadt. Ihr Körper ist durch grausame Folter- und Missbrauchsspuren gekennzeichnet. Noch brisanter wird der Fall als sich herausstellt, dass es sich beim dem Opfer um die Nichte des Berliner Justizsenators Max Stade handelt.

Der Fall wird dem LKA übertragen. Hier ermitteln Kenji Tokugawa und Begüm Duran. Zusätzlich zum Team wird Victor von Puppe mit eingesetzt, der auf eigenen Wunsch vom BKA versetzt wurde. Dieses bunt gewürfelte Ermittlerteam hat es in sich. Sie passen in kein Schema. Ergänzt wird die Truppe durch die außergewöhnliche Gerichtsmedizinerin Dr. Stella Samson. Diese vier, die scheinbar nicht zusammenpassen, finden sich zusammen. Bedingt durch ihre unterschiedliche Herkunft, Vorurteile etc. ist es für sie nicht einfach miteinander zu agieren. Die unterschiedlichen Charaktere des Ermittlerteams spielen jedoch wunderbar ineinander und machen das Lesen spannend.

Dann sind da die Eltern und der Onkel des toten Mädchens. Bei ihnen hat man das Gefühl, sie verbergen etwas und machen es den Ermittlern dadurch noch viel schwerer. Warum wurde denn beim Verschwinden des Mädchen keine Vermisstenanzeige gestellt? Beim Versuch der Ermittler mit unkonventionellen Methoden an weitere Informationen zu kommen, schalten sich schnell die höheren Ebenen ein und alle werden in ihre Schranken verwiesen. Im Gegenteil der Fall wird sehr schnell bei der Verhaftung eines Tatverdächtigen zu den Akten gelegt.

Doch es verschwinden weitere Mädchen.

Dieser Thriller hat es in sich und ist genial geschrieben. Zudem fällt der geschliffene und brillante Schreibstil auf. Das lässt sich gut lesen und ist spannend bis zum Ende. Mit psychologischer Raffinesse gelingt es dem Autor die Spannung von Kapitel zu Kapitel zu steigern. Die hohe Grundspannung des Geschehens wiederum sorgt dann dafür, dass man das Buch gar nicht mehr weglegen mag und sich total gefesselt und gebannt wiederfindet.
Das Buch konnte voll bei mir punkten und ich vergebe nur zu gerne fünf von fünf möglichen Sternen.

Veröffentlicht am 17.02.2018

Berührendes Buch über eine tragische Familiengeschichte

Winterfrau und Frühlingsmädchen
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Als Hanna nach einem Klingeln die Tür öffnet, steht eine alte, fast zerbrechliche Frau vor der Tür. Sie stellt sich selbst als Else vor und fragt nach Marianne. Nach einer kurzen Erklärung von Else Ferrando ...

Als Hanna nach einem Klingeln die Tür öffnet, steht eine alte, fast zerbrechliche Frau vor der Tür. Sie stellt sich selbst als Else vor und fragt nach Marianne. Nach einer kurzen Erklärung von Else Ferrando rückt sie mit ihrem Anliegen heraus. Sie ist die Mutter von Marianne. Hanna, die Enkelin von Marianne, ist sofort die Ähnlichkeit zwischen Claudia - Mariannes Tochter - und Else aufgefallen. Nur Marianne will das alles nicht glauben. Hanna spürt sehr schnell eine Verbindung zu Else und begleitet diese nach Ligurien in ihr Haus. Auf dieser Reise erfährt Hanna die Geschichte von Else und wie es dazu gekommen ist, dass Marianne von Alma groß gezogen wurde.

Dieser Ausflug in die Vergangenheit in das Jahr 1943, die ungeplante Schwangerschaft von Else und ihre Ängste bei Verhaftung ihres Freundes lassen einem während des Lesens ahnen, wie schlimm die Zeiten damals waren. Aber es kommt noch schlimmer. Else ist minderjährig und ledig. Eine Schwangerschaft ist das Schlimmste was ihr passieren kann. Um ihren Freund zu schützen, der aufgrund seiner politischen Gesinnung bereits inhaftiert ist, schweigt sie über den Kindsvater. Auch von ihren Eltern erhält sie keinerlei Rückhalt, sondern nur Vorwürfe und Vorschriften, wie nach der Geburt mit dem Kind zu verfahren ist.
Ob und wie Else aus dieser für sie fast aussichtslosen Situation herauskommt, lest es selbst.

Interessant und spannend fand ich in diesem Buch auch, wie es Heike Fröhling erneut gelingt,

Vergangenes und Zeitgenössisches so zu verknüpfen, dass eine wunderbare Familiengeschichte daraus entstanden ist. Diese vier Frauen, die plötzlich einer Familie angehören, ihre Geheimnisse und Missverständnisse, auch das macht das Buch lesenswert. Die Autorin hat hier den Generationskonflikt perfekt auf den Punkt gebracht. Wie oft im Leben haben Eltern meist andere Wünsche für die Zukunft ihrer Kinder. Und wie schwer ist es für die Kinder sich der Wünsche zu erwehren.

Für mich war auch dieses Buch von Heike Fröhling wieder ein Lesehochgenuss. Von mir gibt es für dieses Buch verdiente fünf Lesesterne und eine unbedingte Leseempfehlung an alle.

Veröffentlicht am 15.02.2018

Rasant und unglaublich spannend

Schlüssel 17
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Tom Babylon ist einer der ersten Kriminalkommissare, der zum Berliner Dom gerufen wird. An der Decke des Doms hängt eine grausam zugerichtete Tote. Für ihn wird dieser Fall insofern interessant, als dass ...

Tom Babylon ist einer der ersten Kriminalkommissare, der zum Berliner Dom gerufen wird. An der Decke des Doms hängt eine grausam zugerichtete Tote. Für ihn wird dieser Fall insofern interessant, als dass die Tote um den Hals einen Schlüssel zu hängen hat mit der Zahl 17. Mit diesem Schlüssel verbindet ihn ein persönliches Trauma. Seine Schwester Viola verschwand vor vielen Jahren als Kind mit diesem Schlüssel um den Hals. Hat der Tod der Dompfarrerin etwas mit dem Verschwinden von Viola zu tun? Gibt es in diesen Fällen einen Zusammenhang? Tom fühlt, er muss bei diesem Fall unbedingt mit ermitteln, auch wenn er persönlich involviert ist. Alle Versuche, ihn daran zu hindern und ihn vom Fall abzuziehen, scheitern. Um ihn dennoch unter Kontrolle zu haben, wird ihm die Psychologin Sita Johanns zur Seite gestellt. Beide, bei den anderen Ermittlern mehr oder weniger nur geduldet, bilden jetzt ein Team und müssen sich zusammenraufen. Das gemeinsame Ermitteln ist schwierig, keiner traut dem Anderen. Doch es geht rasant weiter, weitere Tote werden entdeckt.
In kurzen Rückblenden erfahren wir während des Lesens was sich damals 1998 im Jahre des Verschwindens von Viola zugetragen hat. Auch diese Geschichte ist unglaublich und ungelöst.

Rasant und vor allem unglaublich spannend erzählt Marc Raabe hier nicht nur die persönliche Geschichte von Tom, sondern auch von den Ermittlungen in den Mordfällen. Dabei legt er eine Spur nach der Anderen. Als Leser werde ich immer tiefer in das Geschehen gezogen. Mir fällt es schwer das Buch wegzulegen und eine Pause zu machen. Und obwohl durchgehend spannend, gelingt es ihm noch mehr Dramatik und Spannung aufzubauen. Atemlos sitze ich während des Lesens und denke, das gibt es doch gar nicht, das kann doch gar nicht sein.

Wie alles endet, was alles noch passiert - ihr müsst dieses Buch unbedingt lesen. Auf jeden Fall gibt es von mir eine Leseempfehlung und verdiente fünf Lesesterne. Und ich freue mich auf weitere Fälle mit Tom Babylon, denn da kommt bestimmt noch mehr. Ich bin auf jeden Fall schon jetzt sehr gespannt.

Veröffentlicht am 27.01.2018

Spannend und auf jeden Fall zu empfehlen

Die Henry Frei-Thriller / Böses Kind
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Das Team um Kommissar Martin Frei hat in Berlin keinen leichten Job. Der Fall der ermordeten Frau scheint schnell gelöst. Anders dagegen der Fall der verschwundenen Jacqui. Sie ist schon zwei Tage nicht ...

Das Team um Kommissar Martin Frei hat in Berlin keinen leichten Job. Der Fall der ermordeten Frau scheint schnell gelöst. Anders dagegen der Fall der verschwundenen Jacqui. Sie ist schon zwei Tage nicht nach Hause gekommen. Suse, ihre alleinerziehende Mutter, ist mit ihren drei Kindern absolut überfordert und hat das Wegbleiben erst gar nicht bemerkt. Auch ihr Hund Tapsi ist verschwunden. Dann findet die Polizei einen gekreuzigten Hund und einen Tag später am selben Ort einen Toten. Und dann gibt es da noch den Fall der entführten jungen Frau, von der wir in einem weiteren Handlungsstrang lesen, aber nicht wissen, wer sie ist.
Wie das alles zusammenhängt, muss schon jeder selbst herausfinden.

Absolut spannend und eigentlich nie vorhersehbar erzählt Martin Krist hier seinen Krimi. Dabei ist er in seinen Handlungen nie vorhersehbar, das macht einem das Innehalten während des Lesens noch schwerer. Interessant und durchaus lesenswert fand ich auch die Darstellung der Ermittler, die allesamt ein Privatleben haben. Das macht sie umso menschlicher.

Überrascht war ich über den Ausgang. Damit hätte ich so nicht gerechnet und es lässt hoffen auf weitere Ermittlungen um Kommissar Heil und sein Team.

Von mir gibt es für diesen ausgesprochen spannenden Krimi verdiente fünf Lesesterne und eine Leseempfehlung an alle.