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Veröffentlicht am 27.10.2025

Herbstliche Romanze mit Tiefe, die fesselt

Copenhagen Cinnamon 1. Delicate
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Vor der Lektüre habe ich eine herbstliche Liebesschnulze erwartet, die sich in einem Café abspielt. Meine Erwartungen wurden deutlich übertroffen. Ja, das Café spielt eine entscheidende Rolle und ja, der ...

Vor der Lektüre habe ich eine herbstliche Liebesschnulze erwartet, die sich in einem Café abspielt. Meine Erwartungen wurden deutlich übertroffen. Ja, das Café spielt eine entscheidende Rolle und ja, der Hauptfokus liegt auf Mads und Jonna. Hinter der Geschichte steckt aber so viel Tiefe. Mads hat seinen geliebten Bruder verloren und versucht mit der Trauer umzugehen. Im Verlaufe der Handlung wird klar, dass da noch einiges aufgeklärt werden muss. Da wird auch Jonna involviert sein. Es gab einige unvorhergesehene Wendungen, die dafür sorgten, dass ich das Buch nicht weglegen konnte. Die Spannung steigert sich kontinuierlich. Am Ende kommt die Handlung nochmal richtig in Fahrt. Schlussendlich habe ich das Buch fast in einem Rutsch durchgelesen. Ausserdem fand ich toll, dass der Spice-Anteil im Buch eher eine untergeordnete Rolle gespielt hat.

Ich bin auch mit allen Charakteren sofort warm geworden. Jonna, die sehr direkt ist und ihr eigenes Ding macht. Mads, der ein Familienmensch ist und gleichzeitig etwas verschlossen ist. Mir hat vor allem anfangs sehr gut gefallen, wie gegensätzlich Mads und Jonna auftreten. Der undurchschaubare und teils launische Cafébesitzer, der auf die strahlende Jonna trifft. Die Dynamik zwischen den beiden wurde realistisch dargestellt. Deren Beziehung entwickelt sich langsam und ohne grosse übertriebene Gefühle. Vielmehr entstehen die Gefühle auf natürliche Weise, nichts wirkt erzwungen. Aber auch Knud oder Nikolaj, die auf verschiedene Weisen einzigartig sind, passen perfekt zur Geschichte und verleihen dem Buch einen besonderen Charme.

Stefanie Neeb verwendet eine bildhafte Sprache und schafft dadurch enorm viel Atmosphäre. Die herbstlichen Farben und Gerüche werden so authentisch beschrieben, dass man vollständig in die Szenen eintaucht.

Es ist nicht nur ein cozy, herbstlicher Liebesroman. Auch ernste und schwere Themen finden sich wieder. Ich empfehle es allen, die nach einer mitreissenden Geschichte mit Tiefgang suchen, die perfekt in den Herbst passt.

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Veröffentlicht am 20.09.2025

Racheplan an der Academy of Dream Analysis

Vengeance (Academy of Dream Analysis 1)
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Vengeance handelt von der Academy of Dream Analysis in Lappland, an der die Schüler zu Luziden ausgebildet werden. Die Hauptfigur Nemesis startet dort ihre Ausbildung, will insgeheim aber den Tod ihres ...

Vengeance handelt von der Academy of Dream Analysis in Lappland, an der die Schüler zu Luziden ausgebildet werden. Die Hauptfigur Nemesis startet dort ihre Ausbildung, will insgeheim aber den Tod ihres Bruders rächen, der auch an der Akademie war. Denn sie vermutet, dass die Direktorin der Akademie für seinen Tod verantwortlich ist. Sie versucht also, mit allen Mitteln seinen Tod aufzuklären, ihre Pläne werden jedoch von Mercy (der Neffe der Direktorin) durchkreuzt. Beide können sich absolut nicht ausstehen.



Das Setting ist von einer düsteren, geheimnisvollen und zugleich magischen Atmosphäre geprägt – perfekt für düstere Herbst-/ Wintertage. Dadurch greift das Buch charakteristische Elemente des Dark-Academia-Genres auf, erweitert diese aber durch das luzide Träumen, wodurch es dem Fantasy-Genre zugeordnet wird.

Die Kapitel werden abwechselnd aus der Sichtweise von Nemesis und Mercy erzählt, was einen tieferen Einblick in die Gedankenwelt und Motive der beiden Figuren erlaubt.



Ruby Braun hat eine einzigartige (Traum)Welt geschaffen. Die Szenen, in denen die Protagonisten in ihre Träume eingetaucht sind, haben mir am allermeisten gefallen. Die Handlung bleibt bis zur letzten Seite spannend. Vor allem in den letzten Kapiteln überschlagen sich die Ereignisse nochmals intensiv. Nur kurz hat die Spannung nachgelassen, was insgesamt aber nicht störend wirkt. Durch Rückblicke und Hinweise erfährt der Leser Stück für Stück, was dem Bruder von Nemesis zugestossen ist.

Der Enemies to Lovers Trope wurde hier perfekt umgesetzt. Diese starken Gefühle von Nemesis und Mercy dauern sehr lange an, was auch eine gewisse Anziehung erzeugt.

Wie der Klappentext verrät, kommen sie sich trotz ihrer gegenseitigen Abneigung immer näher. Die langsame Entwicklung des Verhältnisses zwischen Mercy und Nemesis hat mir auch sehr gefallen. Im Vordergrund der Geschichte steht die Aufklärung der Ereignisse rund um den Tod des Bruders, die Liebesgeschichte nimmt dabei nicht einen allzu grossen Teil ein. Die Figuren stehen in einem inneren Konflikt: sie müssen sich irgendwann zwischen ihrer Familie und ihren Gefühlen entscheiden. Dadurch bleibt der Leser neugierig.



Ich kann das Buch insgesamt sehr empfehlen. Nur schwer konnte ich das Buch weglegen, oft habe ich bis tief in die Nacht gelesen. Es dient auch als guter Einstieg in die Dark Academia-Welt. Zudem empfehle ich das Buch allen Lesern, die eine nicht allzu komplexe Fantasywelt mögen.

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Veröffentlicht am 17.09.2025

Peggy Guggenheim - mehr als nur eine Kunstsammlerin

Peggy Guggenheim
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Die Kunsthistorikerin Mona Horncastle hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Leben von Peggy Guggenheim nüchtern zu berichten und sie dabei weniger als Mutter oder Partnerin darzustellen. Vielmehr geht es ...

Die Kunsthistorikerin Mona Horncastle hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Leben von Peggy Guggenheim nüchtern zu berichten und sie dabei weniger als Mutter oder Partnerin darzustellen. Vielmehr geht es hier um ihre Passion zur Kunstszene, um ihre Rolle als Sammlerin und um die Entdeckung von neuen Künstlern.

Vor der Lektüre wusste ich nicht viel über Peggys Leben. Mein Wissen beschränkte sich auf den Begriff „Kunstsammlerin“. Horncastle beweist mit der Biografie, dass Peggy einen grossen und wertvollen Beitrag zur Kunstwelt geleistet hat: Indem sie neue Künstler hervorbrachte, Treffpunkte für Künstler schaffte und sogar Gemälde und Skulpturen (und Künstler) während dem Zweiten Weltkrieg in Sicherheit brachte. Die Autorin beschreibt auch ausführlich, mit welchen Künstlern sie verkehrte. Nur an vereinzelten Stellen erschienen mir die Ausführungen etwas zu lange (das werden Kunstbegeisterte vielleicht anders wahrnehmen). Mein persönliches Highlight war Kapitel IV, da hier sehr informativ beschrieben wird, wie die Kunstwelt auf die Bedrohung des Weltkriegs reagierte. Mir war vorher nicht bewusst gewesen, dass die Deutschen in Frankreich so viele jüdische Kunstobjekte geklaut und weiterverkauft haben, um dadurch den Krieg zu finanzieren.

Peggy wird als eine selbstbewusste, tapfere Frau porträtiert, die ihr Geld gezielt einsetzt, um Kunst zu fördern sowie Bekannten und auch Künstlern zu helfen. Sie machte den Surrealismus in New York salonfähig, eröffnete dort eine eigene Galerie, in der sie auf innovativer Weise Ausstellungen präsentierte. Die Fakten belegt die Autorin sauber mit Quellenangaben.

Den Schreibstil fand ich genial. Die Ironie der Autorin, welche sich durch das ganze Buch zieht, ist treffend und verleiht dem Buch eine gewisse Leichtigkeit. Dadurch wirkte die Lektüre nicht wie eine trockene Aneinanderreihung von Fakten oder Erlebnissen, sondern wie eine greifbare Schilderung ihres Lebens. Zudem ergänzen zahlreiche Fotos und Gemälde das Erzählte.

Diese Biografie ist absolut lesenswert - sie hat mich inspiriert zurückgelassen. Sowohl für Kunstliebhaber, welche sich in der Kunstwelt auskennen, als auch für Lesende, die Peggy noch nicht gut kennen.

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Veröffentlicht am 13.09.2025

Fesselnde Sports Romance mit viel Spannung

Crushing Souls (Driven Dreams-Dilogie, Band 1)
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Fiona und Duncan verbindet die Liebe zur Formel 1. Darüber hinaus können sie sich jedoch nicht ausstehen. Fiona fühlt sich von ihrem Vater im Stich gelassen, denn dieser unterstützt den Rennfahrer Duncan ...

Fiona und Duncan verbindet die Liebe zur Formel 1. Darüber hinaus können sie sich jedoch nicht ausstehen. Fiona fühlt sich von ihrem Vater im Stich gelassen, denn dieser unterstützt den Rennfahrer Duncan in allem und behandelt ihn wie einen Sohn, während Fiona um seine Aufmerksamkeit kämpfen muss und nicht auf seine Hilfe zählen kann, um in der Formel 1 Fuss zu fassen. Aufgrund mehrerer Ereignisse werden Duncan und Fiona gezwungen, miteinander zu arbeiten und scheinen sich dabei immer wie näher zu kommen…

Carolin Wahl hat so eine aufregende Geschichte geschaffen. Obwohl ich diesen Motorsport nicht aktiv verfolge, wurde das Setting relativ anschaulich konstruiert. Ich habe viel dazugelernt, weil man als Leser einen guten Blick hinter die Kulissen dieses Rennsports bekommt (bspw. wie umfangreich die Organisation und Durchführung eines Rennens ist und wie viele Personen dabei involviert sind). Die Handlung hat mich komplett überzeugt. Es geht nicht nur um Sport oder um eine weitere Liebesgeschichte. Dieser Roman zeigt treffend auf, wie familiäre Probleme einen prägen können, wie gravierend Vertrauensbruch sein kann und wie man als aus eigener Kraft seine Träume erreichen kann. Besonders hat mir gefallen, dass sich die Beziehung zwischen den beiden Protagonisten langsam entwickelt (Stichwort Slow Burn), dass aber gleichzeitig ständig eine unübersehbare Anziehung herrscht. Die Beziehung zwischen den beiden wurde sehr realistisch gezeichnet. Ich fand auch gut, dass das Buch nicht allzu viel Spice enthält, was aber durch die ständige Spannung zwischen den beiden gar nicht nötig war.

Die Charakterzeichnung greift zwar auf gängige Muster zurück (der introvertierte, arrogant wirkende Charakter im Kontrast zur selbstbewussten, lebensfrohen Figur). Trotzdem wirken die Charaktere authentisch. Deren Entwicklung ist nachvollziehbar und alles andere als abrupt. Die anfängliche Aversion, die nach und nach verschwindet, hat mich sehr gepackt, weswegen ich das Buch fast nicht weglegen konnte.

Das war meine erste Sports Romance und ich habe es geliebt. Ich würde das Buch also allen empfehlen, die noch keine Erfahrung mit diesem Genre gemacht haben. Den F1-Fans würde ich das Buch auch sehr ans Herz legen. Es ist ein unglaublicher Pageturner! Den zweiten Band werde ich definitiv auch lesen.

Veröffentlicht am 31.08.2025

Zwischen Wahrheit und Wahnsinn

Madwoman
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Dieses Buch hält, was es verspricht: es ist ein starker feministischer Pageturner. Der Leser taucht in die chaotische Gedankenwelt von Clove ein, die von aussen betrachtet ein perfektes Leben mit Ehemann ...

Dieses Buch hält, was es verspricht: es ist ein starker feministischer Pageturner. Der Leser taucht in die chaotische Gedankenwelt von Clove ein, die von aussen betrachtet ein perfektes Leben mit Ehemann und Kindern zu führen scheint - wäre da nicht ihre geheime Vergangenheit, die plötzlich an ihrer Haustüre klopft. Clove hatte keine einfache Kindheit, sie kam aus einem gewalttätigen Haushalt. Sie hat ein neues Leben begonnen und all diese dunklen Jahre hinter sich gelassen - und diese sogar vor ihrem Ehemann verschwiegen.

Ich war ab der ersten Seite in der Geschichte gefangen. Chelsea Bieker schreibt so ehrlich und realitätsnah über Mutterschaft, Perfektionismus, Traumabewältigung bzw. -unterdrückung und Obsession aus der Perspektive einer Frau. Ich konnte mich so gut in Cloves Sorgen und Ängste bezogen auf ihre Kinder hineinversetzen. Die Handlung liest sich für mich wie ein fesselnder Psychothriller. Während Clove sich immer weiter in ihre eigenen Lügen verstrickt, holen ihre Geheimnisse sie Stück für Stück ein. Die Handlung entwickelt sich öfter in unvorhersehbare Richtungen, was die Lektüre umso spannender macht. Bieker nimmt kein Blatt vor dem Mund. Dementsprechend sind die expliziten Passagen über Gewalterfahrungen an ihre Mutter durch ihren Vater nicht leicht zu lesen. Dennoch zeigen sie die Realität vieler (Ehe)frauen auf und auch, wie schwierig es ist, sich vom gewalttätigen Partner zu trennen. Es ist ausserdem eindrücklich, wie Trauma das eigene Leben beeinflusst und über Generationen hinweg vererbt wird.

Der Erzählstil ist einzigartig. Clove wechselt in ihren Schilderungen zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit (in der Anrede „Du“, welche direkt an ihre Mutter gerichtet ist). An diese abrupten und unangekündigten Wechsel musste ich mich zuerst gewöhnen, aber im Verlauf der Handlung verleihen diese zeitlichen Sprünge der Geschichte noch mehr Spannung. Die sprunghaften Gedanken widerspiegeln das Chaos, das in Cloves Kopf herrscht. Die Autorin hat dies raffiniert als Stilmittel eingesetzt.

Dieser Roman hat mich schockiert zurückgelassen. Er zeigt ungefiltert, wie weit menschliche Abgründe gehen können. Es ist ein absolut lesenswerter Roman, den ich allen wärmstens empfehlen kann, die sich gerne mit der menschlichen Psyche auseinandersetzen.

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