Ein wunderschön poetisches und kraftvolles Bilderbuch zum Thema Einsamkeit!
EinsamNachdem mich Britta Teckentrup zuletzt mit „Mutig“ sehr beeindruckt hat, war ich voller Vorfreude auf den dritten Band ihrer Bilderbuchreihe „Kinder und ihre Gefühle“. Wie schon der Titel erahnen lässt, ...
Nachdem mich Britta Teckentrup zuletzt mit „Mutig“ sehr beeindruckt hat, war ich voller Vorfreude auf den dritten Band ihrer Bilderbuchreihe „Kinder und ihre Gefühle“. Wie schon der Titel erahnen lässt, widmet sich die deutsche Künstlerin dieses Mal dem aktuellen Thema Einsamkeit – und überzeugt dabei auf ganzer Linie!
Britta Teckentrup ist es einmal mehr gelungen, ein komplexes Gefühl eindrucksvoll in Bild und Sprache darzustellen. Bereits das Cover lässt einen die Verlorenheit des Kindes spüren und verströmt eine gewisse Melancholie. In der Geschichte dahinter begleiten wir unsere kleine Hauptperson durch einen dunklen, winterlichen Wald. In einem dünnen Kleid und mit bloßen Füßen stapft das Mädchen durch den Schnee, fühlt sich allein und klein und fragt sich, ob sie wohl jemals gesehen und geliebt werden wird. Nichts wünscht sie sich mehr als Freundschaft, doch ihre düsteren Gedanken hindern sie daran, den ersten Schritt zu tun. Ihr einziger Begleiter in dieser schweren Zeit ist ein großer Wolf, der ihre Einsamkeit verkörpert. Jedoch nicht als Bedrohung, sondern als eine sanfte Umarmung. Als das Mädchen schließlich neue Hoffnung schöpft, findet sie den Mut, auf andere einsame Kinder zuzugehen.
In kurzen, eindringlichen Reimen beschreibt Britta Teckentrup die kindliche Gefühlswelt und den Weg aus der Einsamkeit. Die Texte lesen sich wie ein innerer Monolog, der anfangs voller Zweifel und Düsternis steckt, zum Ende hin aber immer hoffnungsvoller wird. Kindern wird hier einfühlsam vermittelt, dass sie nicht alleine sind – dass sich jeder mal verloren und traurig fühlt. Die Geschichte zeigt ihnen, dass das Gefühl der Einsamkeit zum Leben dazu gehört und auch in den dunkelsten Momenten tiefe, echte Verbundenheit möglich ist. Man muss sich nur trauen, sich zu öffnen und neue Freundschaften schließen. Dass diese für immer halten, ist nicht garantiert, aber es lohnt sich dennoch, es zu wagen.
Genauso tiefgründig und voller Poesie wie der Text sind auch die ausdrucksstarken und stimmungsvollen Illustrationen von Britta Teckentrup. Mit ihrem unverwechselbaren, nostalgischen Stil – eine Mischung aus handgemachter und digitaler Collage – hat sie mal wieder wahre Kunstwerke geschaffen. Anfangs dunkel und kalt, werden die Bilder zunehmend wärmer und freundlicher und haben fast schon etwas Magisches an sich. Text und Bild bilden eine starke Einheit, erzählen mal gemeinsam und manchmal auch alleine die Geschichte und machen dieses Buch zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Fazit: „Einsam“ ist ein bild- und wortgewaltiges Bilderbuch ab 4 Jahren über den Umgang mit Einsamkeit und der Kraft der Hoffnung. Ein poetischer und kraftvoller Begleiter, der Kindern hilft, ihre Gefühle zu erkennen, zu benennen und darüber zu reden. Britta Teckentrup hat es mal wieder geschafft, mich komplett zu begeistern! Von mir gibt es sehr gerne 5 von 5 Sternen!