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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.11.2025

Berührend warmherzig

Der Tag, an dem Barbara starb
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"Etwas rattert in meinem Gehirn wie eine verspätete Eisenbahn."

Als Margarets Nachbarin Barbara tot in ihrem Haus aufgefunden wird, ahnt die 89-Jährige, dass weit mehr hinter dem Vorfall steckt, denn ...


"Etwas rattert in meinem Gehirn wie eine verspätete Eisenbahn."

Als Margarets Nachbarin Barbara tot in ihrem Haus aufgefunden wird, ahnt die 89-Jährige, dass weit mehr hinter dem Vorfall steckt, denn kurz zuvor hatte Barbara ihr etwas Wichtiges anvertraut. Nur: Margaret kann sich nicht daran erinnern, was. Fest entschlossen, den Mord aufzuklären, verbündet sie sich mit ihrem 15-jährigen Enkel James. Während die Polizei kaum vorankommt, bilden die beiden ein ungewöhnliches Ermittlerduo. Gemeinsam versuchen sie, das Rätsel zu lösen und Barbaras Tod aufzuklären. Dabei rücken immer mehr Margarets Vergangenheit und ihre Erinnerungslücken in den Fokus:
Was passiert, wenn die eigene Lebens-Geschichte langsam, aber zunehmend im Nebel verloren geht?

„Der Tag, an dem Barbara starb“ ist ein warmherziger, typisch britischer Wohlfühlkrimi, der weniger auf Action als auf Atmosphäre setzt. Zwischen Vergesslichkeit, Familienbanden und uralten Geheimnissen entfaltet sich eine feinfühlige Geschichte über die eigene Wahrheit und das Altern. Die warmherzige Erzählweise und die sanft ironische Sprache machen das Lesen zum Vergnügen. Man muss Margaret einfach mögen: sie ist keine klassische Ermittlerin, verfügt aber über einen messerscharfen Verstand und eine außergewöhnliche Beobachtungsgabe.

Ein Wermutstropfen: Das Ende der Kriminalgeschichte wirkt, für meinen persönlichen Geschmack, etwas zu dick aufgetragen und konstruiert. Dafür ziehe ich einen Punkt ab.

Fazit: „Der Tag, an dem Barbara starb“ ist ein unterhaltsamer und kluger Krimi, der mehr mit Charakter statt mit Action überzeugt. Ein liebevoll erzählter, very britischer Wohlfühlkrimi mit Herz und Humor.

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Veröffentlicht am 28.10.2025

Leben. Lernen.

The Academy
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"Ich dachte mir, wenn ich einfach bin, wie ich bin, werde ich meine Leute schon finden."

Die Sommerferien sind vorbei, am Elite-Internat Tiffin beginnt ein neues Schuljahr. Gleich am ersten Tag gibt ...


"Ich dachte mir, wenn ich einfach bin, wie ich bin, werde ich meine Leute schon finden."

Die Sommerferien sind vorbei, am Elite-Internat Tiffin beginnt ein neues Schuljahr. Gleich am ersten Tag gibt es eine große Überraschung: Die Schule hat im nationalen Ranking den zweiten Platz belegt. Diese unerwartet gute Platzierung weckt Misstrauen: War es Zufall, oder steckt Größeres dahinter?

Unter den Schülern und Lehrkräften treffen einige ganz unterschiedliche Charaktere aufeinander. Da ist die "Neue", Charley Hicks, eine ehrgeizige Schülerin von einer staatlichen Schule, die sich in der elitären Umgebung behaupten will. Dann Davi Banerjee, eine gefeierte Influencerin, die versucht, hinter einer perfekten Fassade ihre eigene Unsicherheit zu verbergen. Die junge Geschichtslehrerin Simone Bergeron kämpft mit einem Geheimnis aus ihrer Vergangenheit, das sie einzuholen droht. Und schließlich Andrew „East“ Eastman, der Sohn eines einflussreichen Sponsors, der seine Sonderstellung schamlos ausnutzt.

Der Roman "The Academy" von Elin Hilderbrand entführt den Leser in die abgeschlossene Welt eines elitären Internats; mit allen Geheimnissen, Intrigen und Alltagsdramen. Im Verlauf dieses Schuljahres wird eines schnell klar: Es geht nicht nur um Prestige – sondern um viel mehr. Um Macht und Loyalität, sowie um den Preis, den man zahlen muss, wenn niemand mehr unbeobachtet anonym bleiben kann.

Positiv fällt die Buchgestaltung auf: im Inneren der vorderen Klappen-Broschur findet sich ein übersichtlicher Lageplan des Campus, der hilft, sich räumlich zu orientieren. Hinten im Buch sind alle zentralen Charaktere in einem Personenverzeichnis aufgelistet.

Inhaltlich gelingt es Hilderbrand, den Alltag der Jugendlichen glaubwürdig und abwechslungsreich zu schildern. Freundschaft, Konkurrenz, erste Liebe, aber auch familiäre Erwartungen und Druck spielen dabei zentrale Rollen. Ständig wechseln sich humorvolle und leichte Szenen mit ernsteren Momenten ab, in denen deutlich wird, dass hinter der glänzenden Fassade des Internats auch Unsicherheit und Ängste stecken.
Die Handlung entwickelt sich angenehm flüssig, nicht alle Rätsel werden final gelöst, was auf ein Wiedersehen an der Tiffin Academy hindeutet.

Ein unterhaltsamer, leicht zu lesender Roman mit stimmiger Atmosphäre und sympathischen Charakteren.

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Veröffentlicht am 20.10.2025

Für Thriller-Liebhaber

The Business Trip
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"Mit einem Schlag war meine Welt in ein Vorher und ein Nachher geteilt. Sie würde nie wieder dieselbe sein."

Stephanie Monroe, eine erfolgreiche Fernsehproduzentin, und Jasmine Littleton, die gerade ...


"Mit einem Schlag war meine Welt in ein Vorher und ein Nachher geteilt. Sie würde nie wieder dieselbe sein."

Stephanie Monroe, eine erfolgreiche Fernsehproduzentin, und Jasmine Littleton, die gerade aus einer extrem gewalttätigen Beziehung geflohen ist, sitzen gemeinsam in einem Flugzeug. Sie kennen sich nicht, und was als harmlose und eher zufällige Begegnung beginnt, wird bald schon zu einem düsteren Rätsel.
Kurz nach der Landung verschicken beide, unabhängig voneinander, sehr merkwürdige Nachrichten über ein und denselben Mann: Trent McCarthy. Zunächst wirken diese harmlos, dann aber zunehmend verstörend. Bald darauf brechen alle Kontakte zu den beiden Frauen unvermittelt ab: Stephanie und Jasmine verschwinden spurlos. Was ist passiert?

„The Business Trip“ von Jessie Garcia ist ein atemlos erzählter Thriller, der von der ersten Seite an fesselt. Der Einstieg ist mysteriös; daraus entwickelt sich eine Geschichte, die von Kapitel zu Kapitel an Intensität gewinnt. Durch die vielen kurzen Abschnitte entsteht ein enormes Tempo, das kaum Zeit zum Durchatmen lässt. Besonders gelungen ist die Erzählweise aus sehr vielen unterschiedlichen Ich-Perspektiven: Jede bringt neue Puzzleteile ans Licht und verändert die Wahrnehmung der Ereignisse. So entsteht ein komplexes, spannungsgeladenes Geflecht.

Was als harmlose Geschäftsreise­ beginnt, entwickelt sich zu einer unheilvollen Kettenreaktion. Emotional intensiv und erschreckend realistisch. Die Spannung steigert sich stetig bis zum eindringlichen Finale.

Ein hochspannender, raffinierter und temporeicher Thriller, ein gekonnt brillant konstruierter Roman, der am Ende die Frage aufwirft:
Wie gut kennen wir die Menschen, denen wir täglich begegnen – und was, wenn ein einziger Zufall genügt, um alles zu zerstören?

Leider ist mir die finale Storywendung dann doch zu konstruiert, nicht mehr wirklich nachvollziehbar und deshalb auch wenig glaubwürdig. Dafür gibt es ganz zum Schluss doch noch einen Punkt Abzug.

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Veröffentlicht am 25.09.2025

Mittel. Motiv. Gelegenheit.

Die Einladung – Mord nur für geladene Gäste
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„Ich brauche dringend einen Ort, an dem ich in Ruhe Panik schieben kann.“

Rosemary „Mimi“ MacLaine ist 77 Jahre alt und führt auf der Insel Mackinac ein beschauliches Leben – bis sie eines Tages eine ...


„Ich brauche dringend einen Ort, an dem ich in Ruhe Panik schieben kann.“

Rosemary „Mimi“ MacLaine ist 77 Jahre alt und führt auf der Insel Mackinac ein beschauliches Leben – bis sie eines Tages eine rätselhafte Einladung erhält. Ihre wohlhabende Nachbarin Jane lädt sie zu einer Party ins Herrenhaus ein und warnt zugleich: Sollte Mimi nicht erscheinen, werde sie ihr dunkelstes Geheimnis aufdecken. Mimi kann die Einladung nicht ignorieren und bittet ihre Enkelin Addie, sie zu begleiten.
Schon früh am Abend kommt es zu einem Mord: Jane, die Gastgeberin, wird tot aufgefunden. Unverzüglich nehmen Mimi und Addie erste Ermittlungen auf.

Die gewählten Zutaten dieses Thrillers – ein Schneesturm, Stromausfall, eine isolierte Gruppe samt Mörder/in – sind wahrlich nicht gerade neu, werden aber unterhaltsam präsentiert.
"Die Einladung" ist ein sehr klassischer Winterkrimi, der mich trotz bekannter Zutaten gut unterhalten hat: Der Humor gefällt mir, der Schreibstil ist flüssig, die Handlung nimmt ohne langes Vorspiel direkt Fahrt auf.

Besonders gelungen empfinde ich das illustrierte Personenverzeichnis in den Innenseiten der Buchklappen. Das ist nicht nur äußerst praktisch, sondern auch ansprechend gestaltet, allerdings wirkt die Illustration von Mimi für eine 77-Jährige reichlich schmeichelhaft.

Mimi und Addie bilden ein interessantes Ermittlerduo. Die beiden führen ihre zahlreichen Befragungen aber leider so akribisch durch, dass der Mittelteil des Buches spürbare Längen entwickelt und der Spannungsbogen deutlich abflacht. Die Verdächtigen werden brav der Reihe nach abgeklappert, das Erzähltempo wird stark ausgebremst.
Die einzelnen Charaktere bleiben zudem insgesamt eher blass und skizzenhaft; selbst Mimi und Addie könnten mehr Tiefe vertragen.

Sehr überflüssig empfinde ich die wiederholten Markennennungen von Zigaretten; das passt einfach nicht in die Zeit.

Etwa nach der Hälfte des Buches schafft Kelly Mullen ein gehöriges Maß an Verwirrung: Wer ist hier eigentlich Täter und wer ist Opfer?
Es wird zunehmend komplexer und komplizierter. Die Geschichte selbst wird immer abgedrehter – das ist mir schon etwas des Guten zu viel.

Das Ende erscheinr dann zwar wieder rund, vielleicht mit einem Hauch zu viel "Happy End", kam für mich jedoch zu abrupt. Es gab immens viele Irrungen und Wirrungen zu entflechten, so viele falsche Fährten waren ausgelegt, und dann gibt es ein Geständnis fast emotionslos und ohne offensichtliche Gegenwehr.

Dank der zahlreichen, angenehm kurz gehaltenen Kapitel und einiger spitzer Dialoge liest sich das Buch zügig und macht Spaß. Wer leichte, humorvolle Winterkrimis mag, bekommt hier solide Unterhaltung – ein Cozy Crime, der im Mittelteil etwas Längen hat.

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Veröffentlicht am 20.09.2025

Alltagstauglich

Hensslers Schnelle Nummer - morgens, mittags, abends
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"Nicht kompliziert, aber mit Liebe zum Detail."

Das neue Kochbuch von Steffen Henssler überzeugt durch seine klare Strukturierung. Die einzelnen Rezepte sind übersichtlich dargestellt, sodass man auf ...


"Nicht kompliziert, aber mit Liebe zum Detail."

Das neue Kochbuch von Steffen Henssler überzeugt durch seine klare Strukturierung. Die einzelnen Rezepte sind übersichtlich dargestellt, sodass man auf einen Blick erkennen kann, was gebraucht wird und wie lange die Zubereitung dauert.
Besonders angenehm finde ich, dass keine exotischen Zutaten nötig sind – fast alles lässt sich problemlos im Supermarkt um die Ecke besorgen.
Für meinen persönlichen Geschmack kommt allerdings die Avocado etwas zu häufig in zahlreichen Rezepten vor.

Sehr gelungen sind die großformatigen Fotos, die direkt Lust aufs Nachkochen machen und die Gerichte perfekt in Szene setzen.
Abgerundet wird das Buch durch einige kleine Fakten und nützliche Tipps, was für zusätzliche Unterhaltung und Abwechslung sorgt.

Einen Stern ziehe ich ab, weil sich die Grundideen einiger Rezepte doch stark wiederholen: zum Beispiel die schnellen Pasta-Varianten oder auch Salate, die mit nur sehr marginalen Abwandlungen daherkommen. Sicherlich praktisch für den Alltag, beim Durchblättern wirkt das aber manchmal etwas zu ähnlich.

Insgesamt ein modernes Kochbuch, das nicht nur schnelle, sondern auch sehr alltagstaugliche Rezepte liefert.
Eine klare Empfehlung für alle, die eine unkomplizierte Küche mögen

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