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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.11.2025

Gut für zwischendurch

Ein Blick in deine Augen
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Maria Popp führt ein Leben, das vor allem aus Pflicht und Routine besteht. Auf einem Arche-Hof soll sie als Bankmitarbeiterin über die Vergabe eines Kredits entscheiden. Dort trifft sie auf Henri, seinen ...

Maria Popp führt ein Leben, das vor allem aus Pflicht und Routine besteht. Auf einem Arche-Hof soll sie als Bankmitarbeiterin über die Vergabe eines Kredits entscheiden. Dort trifft sie auf Henri, seinen Sohn Bobby und eine bunt zusammengewürfelte Gemeinschaft, die mit Herz statt Zahlen arbeitet. Die Alpakas des Hofes wecken in Maria eine alte Sehnsucht nach Leichtigkeit und geben ihrem Leben eine neue Richtung.

Die Geschichte ist warmherzig und leicht zu lesen, genau das Richtige für zwischendurch. Die Figuren sind liebevoll gezeichnet, besonders Bobby sorgt für einige schöne, authentische Momente. Wer nach großer Spannung sucht, wird hier weniger fündig, doch dafür gibt es ein gutes Gefühl, kleine Lacher und ein Ende, das Hoffnung schenkt. Das Cover passt perfekt zum Ton des Romans.

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Veröffentlicht am 03.11.2025

Rau, nordisch, intensiv – ein Krimi, der unter die Haut geht

Friesische Rache
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Im ersten Fall für Kommissarin Rieke Bernstein wird die Idylle der Nordseeinsel Borkum jäh erschüttert. 25 Jahre nach einer grausamen Tat kehrt eine Frau zurück, um sich an den Männern zu rächen, die ihr ...

Im ersten Fall für Kommissarin Rieke Bernstein wird die Idylle der Nordseeinsel Borkum jäh erschüttert. 25 Jahre nach einer grausamen Tat kehrt eine Frau zurück, um sich an den Männern zu rächen, die ihr Leben zerstört haben. Doch bald verschwimmen die Grenzen zwischen Opfer und Täter – und Bernstein gerät selbst in den Strudel aus Schuld, Lüge und Vergeltung.
"Friesische Rache“ überzeugt als vielschichtiger Auftakt einer neuen Krimireihe. Wolf S. Dietrich verwebt geschickt zwei Zeitebenen: Vergangenheit und Gegenwart laufen wie zwei Strömungen aufeinander zu, bis sie in einem dramatischen Finale kollidieren. Die Ermittlerin Rieke Bernstein wirkt glaubwürdig – eine kluge, aber verletzliche Frau, die sich nicht so leicht einschüchtern lässt. Besonders gelungen ist, wie der Autor die psychischen Folgen von Gewalt aufarbeitet, ohne in Klischees zu verfallen. Die Sprecherleistung, inklusive der Passagen im friesischen Platt, sorgt für authentische Atmosphäre. Einziger kleiner Wermutstropfen: Die Aufnahme ist offenbar nicht nachbearbeitet, was durch die Einblendung „weiter geht es auf der nächsten CD“ den Hörfluss etwas stört. Trotzdem ein hochspannender Krimi mit emotionaler Tiefe.

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Veröffentlicht am 02.11.2025

Packender Kriminalroman vor der Kulisse des zerfallenden Reichs

Germania
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Berlin 1944: Ein Serienmörder legt die Leichen seiner Opfer, allesamt Frauen mit Verbindung zur NSDAP, vor Kriegerdenkmälern ab. Als die Ermittlungen festfahren, wird ausgerechnet der suspendierte jüdische ...

Berlin 1944: Ein Serienmörder legt die Leichen seiner Opfer, allesamt Frauen mit Verbindung zur NSDAP, vor Kriegerdenkmälern ab. Als die Ermittlungen festfahren, wird ausgerechnet der suspendierte jüdische Kommissar Richard Oppenheimer von der Gestapo zurückgeholt – und gerät dabei in ein tödliches Spiel zwischen Pflicht, Angst und Moral.

„Germania“ ist ein intensiver historischer Kriminalroman, der die Spannung eines Thrillers mit der psychologischen Tiefe eines Zeitzeugnisses verbindet. Harald Gilbers schildert das Berlin der letzten Kriegsmonate mit beklemmender Authentizität – Trümmer, Hunger, Angst und das Gefühl, dass jede Entscheidung über Leben und Tod entscheidet.
Die Figur Oppenheimer beeindruckt durch ihre Vielschichtigkeit: ein jüdischer Ermittler, der im Dienste jener arbeiten muss, die ihn vernichten wollen. Dass er als Berater in einem Mordfall herangezogen wird, irritiert und fasziniert zugleich – ein brillanter erzählerischer Kniff, der den moralischen Abgrund der Zeit sichtbar macht. Gut recherchiert, klug komponiert und durchgehend spannend – ein Roman, der unter die Haut geht.

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Veröffentlicht am 26.10.2025

Schuld, Schweigen und die Last der Vergangenheit

Der Verrat
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Pia und Nane – zwei Schwestern, deren Lebenswege unterschiedlicher kaum sein könnten. Doch was einst geschah, lässt beide nicht los. Als Nane nach zwanzig Jahren Haft plötzlich wieder vor Pias Tür steht, ...

Pia und Nane – zwei Schwestern, deren Lebenswege unterschiedlicher kaum sein könnten. Doch was einst geschah, lässt beide nicht los. Als Nane nach zwanzig Jahren Haft plötzlich wieder vor Pias Tür steht, wird das sorgsam aufgebaute Familienidyll zum Schauplatz einer späten Abrechnung.

„Der Verrat“ ist ein Roman über Gegensätze: Schuld und Unschuld, Liebe und Eifersucht, Stärke und Schwäche. Ellen Sandberg erzählt mit viel psychologischem Gespür und einer leisen, aber stetigen Spannung, die sich bis zur letzten Seite steigert. Besonders gelungen ist die Struktur auf zwei Zeitebenen, die das Puzzle aus Vergangenheit und Gegenwart Stück für Stück zusammensetzt. Die Figuren bleiben rätselhaft – man möchte sie verstehen, kann es aber nicht immer, was dem Roman eine beklemmende Tiefe verleiht. Ein fesselndes Porträt einer Familie, in der Wahrheit und Verrat untrennbar verbunden sind.

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Veröffentlicht am 05.10.2025

Packender Blick in die Vergangenheit

Zwischen den Sommern (Heimkehr-Trilogie 2)
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Im zweiten Teil der Trilogie von Alexa Hennig von Lange tauchen wir erneut in die bewegte Geschichte einer Familie ein. „Zwischen den Sommern“ verknüpft das Leben der jungen Klara während des Zweiten Weltkriegs ...

Im zweiten Teil der Trilogie von Alexa Hennig von Lange tauchen wir erneut in die bewegte Geschichte einer Familie ein. „Zwischen den Sommern“ verknüpft das Leben der jungen Klara während des Zweiten Weltkriegs mit der Gegenwartserzählung um Inge und Isabell, die versuchen, die Schatten der Vergangenheit zu verstehen und zu bewältigen.
Das Hörbuch zeichnet ein eindringliches Bild der Kriegsjahre, in denen Not, Angst und moralische Zerrissenheit allgegenwärtig sind. Besonders stark ist, wie spürbar die Verzweiflung der Frauen wird, die ohne ihre Männer an der Front den Alltag bewältigen müssen. Alexa Hennig von Lange zeigt eindrucksvoll, wie schwierig es war, Haltung zu bewahren, wenn jedes Wort Konsequenzen haben konnte. Die Sprecherin verleiht den Figuren Leben und Emotion – man fühlt sich mitten im Geschehen.
Allerdings erschweren die Zeitsprünge zwischen Vergangenheit und Gegenwart manchmal das Nachvollziehen der Handlung. Dennoch überzeugt die doppelte Erzählstruktur, weil sie zeigt, wie sehr alte Wunden auch Generationen später nachwirken. Besonders gelungen ist das Ende mit den Tonbandaufnahmen der Großmutter der Autorin– ein authentischer, berührender Abschluss, der das Ganze abrundet.

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