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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.11.2025

Wiener Gefühl mit Biss und Wärme

Bussi Bussi - Kein Kind von Traurigkeit
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Zwischen Champagnerlaune und kleinen Rissen im eigenen Lebensentwurf entwickelt sich eine Geschichte, die eine lebendige Atmosphäre aufbaut. Der Blick fällt auf eine Frau, die ihr Leben gern glatt und ...

Zwischen Champagnerlaune und kleinen Rissen im eigenen Lebensentwurf entwickelt sich eine Geschichte, die eine lebendige Atmosphäre aufbaut. Der Blick fällt auf eine Frau, die ihr Leben gern glatt und kontrolliert hält, doch diese Fassade beginnt früh zu bröckeln. Der Druck der Arbeit, die große Chance rund um den Opernball und ein Angebot, das moralisch an Grenzen geht, zeigen, wie unsicher der schöne Schein sein kann.
Zwischen lustigen Szenen und gefühlvollen Augenblicken entsteht ein angenehmes Gleichgewicht. Die Autorin führt locker durch Situationen, die oft chaotisch wirken, aber immer wieder Platz für nachdenkliche Momente lassen. Die Begegnung mit einem Künstler, der Carmens gewohnte Haltung durcheinanderbringt, sorgt für Szenen, die amüsieren und gleichzeitig etwas in ihr anstoßen. Dass vieles schief läuft, macht die Figuren nahbar und lebendig.
Die Rückkehr der Schwester und die kleinen Spannungen aus früheren Jahren fügen sich stimmig ein, ebenso die Gespräche mit den Freundinnen, die ihren Alltag meistern. Dadurch wirken die Protagonisten nahbar und lebendig.
Die Stadt spielt dabei ganz nebenbei eine Rolle. Wien taucht immer wieder in kleinen Bildern auf und gibt der Geschichte einen warmen Rahmen. Das Flair der Stadt mischt sich unauffällig, aber spürbar in den Erzählton und verstärkt die Lebendigkeit der Szenen. Am Ende zeigt sich eine Frau, die sich nach und nach öffnet und ihren eigenen Weg findet. Diese Entwicklung bleibt glaubwürdig und angenehm zurückhaltend.
Bei diesem Buch handelt es sich um den dritten Band rund um Eva, Marina und Carmen, und auch die beiden Vorgängerbände habe ich mit großem Vergnügen gelesen.
Eine humorvolle, warm erzählte Lektüre, die leicht wirkt und trotzdem viel Gefühl mitbringt. Fünf Sterne sind hier auf jeden Fall angebracht.

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Veröffentlicht am 20.11.2025

Zwischen Freundschaft und Liebe

Nitnatsnok ist kein Palindrom
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Schon von den ersten Seiten an fällt die ruhige und einfühlsame Erzählweise auf. Konstantin und Hannah wirken sofort lebendig, ihre Welt ist nah und greifbar. Die beiden kennen sich schon seit Jahren, ...

Schon von den ersten Seiten an fällt die ruhige und einfühlsame Erzählweise auf. Konstantin und Hannah wirken sofort lebendig, ihre Welt ist nah und greifbar. Die beiden kennen sich schon seit Jahren, doch ganz langsam verändert sich etwas in ihrer Freundschaft. Diese Veränderung zeigt sich Schritt für Schritt in den Momenten, die sie miteinander teilen.
Viele Szenen wirken harmonisch und vertraut. Ein Blick, ein kurzes Lächeln oder ein stiller Augenblick sagen oft mehr als Worte. Auf der Klassenfahrt nach Berlin wird das besonders deutlich. Die Stadt bleibt nur im Hintergrund und gibt den beiden Zeit, ihre Gefühle leise entstehen zu lassen.
Der Autor vermittelt sehr ehrlich, wie unsicher diese ersten Emotionen sein können. Konstantin und Hannah begegnen sich auf Augenhöhe, offen und verletzlich. Und sie beginnen dem anderen gegenüber dünnhäutig zu werden.
Die Geschichte erzählt leise und klar von Freundschaft, vom ersten Verliebtsein und davon, wie es Mut braucht, seinen eigenen Weg zu gehen. Alles wirkt echt und glaubwürdig. Am Ende bleibt eine angenehme Wärme zurück und die Erinnerung daran, wie besonders die ersten Momente der Nähe sein können.
Fazit:
Dieses Buch kann auch wunderbar von Erwachsenen gelesen werden. 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 19.11.2025

Ein eindrucksvoller Abschluss

Die Berghebamme – Zeit der Kinder
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Die Geschichte führt noch einmal in das Bergdorf und begleitet eine Frau, die vieles erreicht hat und dennoch mit einer großen Lücke leben muss. Maria arbeitet inzwischen sicher und geachtet in ihrem Beruf ...

Die Geschichte führt noch einmal in das Bergdorf und begleitet eine Frau, die vieles erreicht hat und dennoch mit einer großen Lücke leben muss. Maria arbeitet inzwischen sicher und geachtet in ihrem Beruf und steht auch in ihrer Ehe stabil da. Doch der unerfüllte Kinderwunsch wirkt schwer. Diese Spannung zwischen äußerem Glück und innerer Unsicherheit ist sehr einfühlsam erzählt und macht den Einstieg berührend und nah.
Nachvollziehbar werden die Sorgen um die vielen jungen Frauen geschildert, die damals ohne Unterstützung dastanden. Der Wunsch, für sie ein Schutzhaus zu schaffen, entsteht nicht plötzlich, sondern wächst aus Marias Erfahrungen und ihrer eigenen Verzweiflung heraus. Die Reaktionen im Dorf sind glaubwürdig geschildert. Zwischen Verständnis, Ablehnung und offenen Anfeindungen entsteht ein klares Bild der damaligen Zeit, in der ledige Mütter kaum Rechte hatten und oft allein gelassen wurden. Manche Szenen gewinnen gerade dadurch an besonderer Wirkung, weil sie ohne große Dramatik auskommen und zeigen, wie viel Mut es brauchte, sich gegen die vorherrschende Meinung zu stellen und den Frauen einen sicheren Ort zu geben.
Die Erzählung macht deutlich, wie gefährlich die Lage für Frauen werden konnte, die keinen Ausweg sahen und zu heimlichen Mitteln griffen. Es entsteht ein Gefühl von Beklemmung und Respekt vor ihrer Not. Gleichzeitig gibt es immer wieder kleine Gesten der Solidarität, die der Geschichte Wärme verleihen. Manche Unterstützer kommen unerwartet und wirken gerade dadurch glaubwürdig.
Der Roman lebt von seiner ruhigen Art. Die Figuren sind vertraut, ihre Entscheidungen nachvollziehbar und die Stimmung bleibt durchgehend menschlich und nah. Der Blick auf Maria ist liebevoll und zeigt, wie sehr sie ringt, zweifelt und dennoch Schritt für Schritt vorangeht. Auch die Beziehung zu Georg fügt sich ruhig in die Handlung ein.
Das Finale der Saga ist rund erzählt. Es fühlt sich an wie ein würdiger Abschluss, der die Entwicklung der Figuren respektiert und gleichzeitig noch einmal zeigt, wie viel Kraft notwendig war, um in einer festgefahrenen Umgebung neue Wege anzustoßen. Die Geschichte wirkt dadurch sehr echt und bleibt gut in Erinnerung. 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 18.11.2025

Eine fesselnde Rückkehr nach St. Pauli

Elbnächte. Schatten über St. Pauli
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Die Fortsetzung führt zurück in das lebendige und oft raue St. Pauli des frühen zwanzigsten Jahrhunderts. Die bereits aus Band 1 vertrauten Figuren stehen erneut vor schweren Entscheidungen, und ihre Wege ...

Die Fortsetzung führt zurück in das lebendige und oft raue St. Pauli des frühen zwanzigsten Jahrhunderts. Die bereits aus Band 1 vertrauten Figuren stehen erneut vor schweren Entscheidungen, und ihre Wege berühren auch diesmal Themen, die weit über einen historischen Kriminalfall hinausreichen. Besonders deutlich wird, wie sehr sich Louise, Ella und Paul seit den früheren Ereignissen verändert haben und wie aus vorsichtigen Bündnissen ein gemeinsamer Halt geworden ist.
Die Spannung entsteht nicht nur aus den Ermittlungen, sondern auch aus dem Wissen, wie gefährlich jeder Schritt werden kann, denn Louises Mann ist auf freiem Fuß und seine Rache schwebt wie ein Schatten über allem. Die Angriffe auf ihr Haus und die Verletzungen der Menschen in ihrem Umfeld zeigen, wie ernst die Lage ist. Gleichzeitig wächst die Verbindung zwischen den drei Hauptfiguren weiter.
Ella entwickelt eine Stärke, die ganz besonders anrührt. Ihr neues Leben, die Arbeit beim Bäcker, die Abende in der Schule und ihr Mut, Joshua und dessen Pflegefamilie beizustehen, geben dem Roman eine warmherzige und menschliche Note. Paul kämpft mit seiner Vergangenheit und seinem verlorenen Arm. Gerade diese Unsicherheit macht seine Figur glaubwürdig. Die Szenen rund um die Prothesenwerkstatt bringen ein Stück Zeitgeschichte in ein Licht, das selten so offen dargestellt wird.
Louise ist in ihrem neuen Leben angekommen, doch der Kampf gegen ihren früheren Mann holt vieles wieder an die Oberfläche. Ihre Zusammenarbeit mit Kommissar Thönnis bleibt angespannt, aber zielgerichtet. Heimliche Entdeckungen, verdeckte Ermittlungen und unerwartete Gefahren treiben die Handlung voran, ohne den Lesefluss zu brechen.
Der Roman verbindet Spannung, historische Atmosphäre und menschliche Geschichten auf eine natürliche Weise. Hamburg wirkt lebendig und mit wenigen, klaren Bildern greifbar. Es entsteht das Gefühl, die Protagonisten nicht nur zu begleiten, sondern nah bei ihnen zu stehen.
Besonders berührend ist, wie viel Mut die Figuren zeigen, obwohl die Umstände oft gegen sie arbeiten. Ihr Wunsch nach Freiheit und einem eigenen Platz in der Welt lässt das Buch trotz aller Bedrohung hoffnungsvoll wirken. Die Mischung aus Kriminalfall, Frauenschicksalen und einem Blick auf soziale Ungerechtigkeiten macht diese Fortsetzung zu einem runden Abschluss der Dilogie.
Im letzten Teil bündeln sich alle Fäden. Entscheidungen, die früher getroffen wurden, holen die Figuren ein, und die Gefahr erreicht ihren Höhepunkt. Das Finale ist kraftvoll und zugleich bewegend. Eine leichte Wehmut bleibt, da die Reihe hier endet. Die Protas wirken so lebendig, dass man ihnen gerne noch ein Stück weiter gefolgt wäre.
Ein starker und atmosphärischer Roman, der bindet, bewegt und mit einer warmen Menschlichkeit erzählt wird. Fünf Sterne und eine klare Empfehlung.

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Veröffentlicht am 15.11.2025

Eine starke Fortsetzung voller Spannung und Gefühl

Die Frauen vom Tafelberg. Catharina Ustings' mutiger Kampf um ihr Glück
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Vor rund zwei Jahren erschien "Die Löwin vom Tafelberg", ein Roman, der mich damals sehr begeistert hat. Umso schöner, dass Inès Keerl die Geschichte nun fortsetzt und erneut nach Südafrika ins 17. Jahrhundert ...

Vor rund zwei Jahren erschien "Die Löwin vom Tafelberg", ein Roman, der mich damals sehr begeistert hat. Umso schöner, dass Inès Keerl die Geschichte nun fortsetzt und erneut nach Südafrika ins 17. Jahrhundert führt. Die Handlung schließt an die Ereignisse des ersten Bandes an, weshalb es hilfreich ist, diesen vorher zu kennen, um die Entwicklung der Figuren und den geschichtlichen Hintergrund besser einordnen zu können.
Wieder steht die außergewöhnliche Catharina Ustings im Mittelpunkt, jene Frau, die einst als Mann verkleidet ans Kap der Guten Hoffnung segelte. Sieben Jahre sind vergangen, seit sie sich in der neuen Heimat ein Leben aufgebaut hat. Doch nach schweren Verlusten wird sie des Mordes beschuldigt und soll nach Mauritius verbannt werden. Entschlossen kämpft sie um ihre Freiheit, ihr Zuhause und ihre Familie gegen Vorurteile, Intrigen und Ungerechtigkeit.
Die Autorin hat erneut sehr sorgfältig recherchiert. Mit klaren Worten zeigt sie das harte Leben in Kapstadt im 17. Jahrhundert, die Spannungen zwischen Siedlern, Soldaten und Einheimischen und den geringen Handlungsspielraum, den Frauen in dieser Zeit hatten. Dadurch entsteht ein lebendiges Bild vom Alltag in einer frühen Kolonie, das glaubwürdig wirkt und die damalige Welt greifbar macht. Historische Fakten und die erzählte Handlung greifen dabei stimmig ineinander.
Inès Keerl verbindet geschichtliche Genauigkeit mit einer Erzählung voller Emotion und Spannung. Es geht um Mut, Verrat, Machtspiele, Freundschaft und Liebe, aber auch um Standhaftigkeit und der Suche nach Gerechtigkeit. Die Entwicklungen bleiben klar nachvollziehbar, nichts wirkt gestellt oder übertrieben.
"Die Frauen vom Tafelberg" ist ein eindrucksvoller historischer Roman über Stärke, Hoffnung und den Mut, den eigenen Weg zu gehen. Eine gelungene Fortsetzung, die die Atmosphäre und Kraft des ersten Bandes aufgreift und überzeugend weiterführt. 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.

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