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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.04.2018

Blutiger Horror

Die Blutschule
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Simon und Mark, im Teenageralter, müssen mit ihren Eltern aus der Großstadt Berlin umziehen, in eine einsame Hütte in einer einsamen Gegend an einem See. Dort erwartet sie allerlei 'Ärger', angefangen ...

Simon und Mark, im Teenageralter, müssen mit ihren Eltern aus der Großstadt Berlin umziehen, in eine einsame Hütte in einer einsamen Gegend an einem See. Dort erwartet sie allerlei 'Ärger', angefangen mit einer tyrannisierenden Jugendclique bis hin zu der Tyrannei durch ihren eigenen Vater, der sich plötzlich sehr verändert.
Das Buch enthält viele blutige Horrorszenen, und ich habe mich manchmal gefragt, wie die Opfer diese Attacken überleben können.....für meinen Geschmack etwas zu blutrünstig. Dadurch wird vieles unglaubwürdig und nur darauf bedacht, Ekel zu erzeugen. Das klappt natürlich auch, denn es ist ja von einem Meister in der Spannungserzeugung geschrieben. Das Buch hat mich gefesselt, ich musste immer weiterlesen.....aber muss denn soviel Blut sein?
Richtig sympathisch ist mir keiner der Charaktere, am ehesten anfangs noch der Ich-Erzähler bzw. Tagebuchschreiber, der in der Opferrolle steckt, aber das ändert sich ja.....
Empfehlen würde ich das Buch allen, die auf der einen Seite Spannung lieben, aber auch den puren Horror, der hier immer wieder neue Überraschungen bereit hält.

Veröffentlicht am 10.04.2018

Ein Ende mit vielen Fragezeichen

Im Dunkel deiner Seele
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Evan Birch ist Philosophieprofessor und führt ein unspektakuläres Leben zwischen Uni und Familie, zu der seine Ehefrau Ellen und seine Zwillingssöhne Adam und Zed gehören. Dieses geordnete und vielleicht ...

Evan Birch ist Philosophieprofessor und führt ein unspektakuläres Leben zwischen Uni und Familie, zu der seine Ehefrau Ellen und seine Zwillingssöhne Adam und Zed gehören. Dieses geordnete und vielleicht schon zur Routine gewordene Leben wird jäh unterbrochen, als Birch unter den Verdacht gestellt wird, etwas mit dem Verschwinden eines 16-jährigen Mädchens zu tun zu haben.
Zunächst erscheint dieser Verdacht absurd und wie ein Missverständnis, aber ganz langsam schleichen sich immer mehr Indizien ein, die doch für seine Schuld sprechen, z.B. der Lippenstift des Mädchens in seinem Auto oder seine anfängliche Weigerung, sein Auto auf Spuren untersuchen zu lassen.
Der Autor versteht es meisterhaft, ganz subtil Spannung zu erzeugen, obwohl nichts wirklich dramatisches geschieht. Aber es sind die Kleinigkeiten, die Merkwürdigkeiten, die plötzlich den Alltag durcheinanderbringen, die unerklärlichen Vorkommnisse, aber auch Lügen, die aufgedeckt werden, die einen immer mehr an der Unschuld Evans zweifeln lassen. Man ist ganz gespannt, was als nächstes auftritt oder sich entwickelt.
Evan Birch ist für mich ein Sympathieträger, freundlich, beliebt, friedlich. Irgendwie bedauert man ihn, weil ihm soviel Unverständnis und Vorwürfe begegnen. Es stellt sich jedoch immer mehr die Frage, wie gut kann ich andere Menschen wirklich einschätzen bzw. was verbergen sie im Dunkel ihrer Seele, was ich nicht erkennen kann. Kann man einen anderen Menschen wirklich realistisch einschätzen? Hierzu enthält das Buch viele philosophische Einschübe und Erläuterungen. die meist zum Nachdenken anregen, aber teilweise auch überflüssige Längen erzeugen. Evan Birch gerät immer stärker unter Verdacht, was auch in seinem Alltag, in der Familie und in seinem Beruf immer mehr negative Anspannung erzeugt.
Ich habe dieses Buch (Psychothriller???) gern und ohne Langeweile gelesen, was mich aber zu meiner Bewertung gebracht hat, war das überraschend einfallslose und lapidare Ende, das viel zu viele Fragen offen lässt, ganz besonders die Hauptfrage: Hat er etwas mit dem Verschwinden der Schülerin zu tun oder nicht? Plötzlich ist alles vorbei, aber nichts wirklich geklärt. Ich hatte auf einen spektakulären Ausklang gewartet, wurde aber enttäuscht. Bis auf die letzen 50 Seiten hätte ich das Buch Psychothriller-Fans empfehlen können, aber das Ende wirkte auf mich viel zu blass. Schade!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Spannung
  • Psychologie
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 01.02.2018

Ein unstetes Leben

Die amerikanische Prinzessin
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Dieses Buch beschreibt das Leben von Allene Tew mit all seinen Höhen und Tiefen zu der Zeit, als Amerika bedeutend wurde und immer mehr Auswanderer anlockte.
Es ist ein ständiger Kampf um Anerkennung ...

Dieses Buch beschreibt das Leben von Allene Tew mit all seinen Höhen und Tiefen zu der Zeit, als Amerika bedeutend wurde und immer mehr Auswanderer anlockte.
Es ist ein ständiger Kampf um Anerkennung in der Gesellschaft, gerade als Frau. Sie meistert diese Rolle, indem sie ständig neue Beziehungen eingeht, die ihr Anerkennung in der 'Society Liste' versprechen. Sie heiratet fünfmal, meist nicht aus Liebe, sondern aus taktischen Überlegungen. Ihr unerschütterliches Selbstbewusstsein und ihre Kämpfernatur ebnen ihr den Weg.
Für die damalige Zeit ist sie sehr emanzipiert und präsentiert dies auch ihrer Umwelt. Sie erleidet schlimme Schicksalsschläge, besonders hart ist der frühe Verlust ihrer leiblichen Kinder. Aber sie steht immer wieder auf und kämpft sich durch. Sogar noch im Alter findet sie Wege, um im Gespräch zu bleiben.
Es handelt sich jedoch nicht um einen historischen Roman, sondern um eine Biographie dieser ungewöhnlichen Frau, die teilweise spannend ist, aber in weiten Bereichen auch langatmig, wenn sie mal wieder ein neues Haus kauft und dieses neue Haus in allen Details beschrieben wird zum Beispiel. Oder wenn die zahlreichen Urlaubsfahrten geschildert werden....Anfangs fand ich es noch interessant,danach habe ich diese Stellen nur noch überflogen,denn es ist für mich ohne Lesewert, wie viele Badezimmer das neue Haus nun wieder hat, wie die Zimmer gestaltet werden und wer in der Nachbarschaft wohnt. Auch der historische Hintergrund ist für mich manchmal zu ausführlich und hätte gekürzt werden können, z.B. die detaillierte Schilderung der ersten Luftkämpfe im 1. Weltkrieg.
Sehr interessant sind die zahlreichen Fotos im Buch, denn so kann man sich die Personen und Örtlichkeiten noch besser vorstellen. Sie ergänzen die meisterhaften Beschreibungen der Autorin. Diese sind wirklich sehr detailliert und lassen keine Lücke offen.
Trotzdem war das Buch nicht uninteressant für mich, da es einen deutlichen Einblick in diese unstete Zeit bietet. Ich denke, dass die Autorin viel Recherchearbeit leisten musste, um diese Leistung zu erbringen.
Ich würde das Buch denjenigen Lesern empfehlen, die einerseits Biographien mögen und gleichzeitig fundierte historische Informationen wünschen.

Veröffentlicht am 09.01.2018

Unheilvolle atmosphäre

Ermordung des Glücks
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Die Ermordung des Glücks wird hier auf vielen Ebenen beschrieben, und zwar in meisterhafter Weise. Jeder einzelne Charakter in diesem Roman, der um Lenny trauert, hat seine eigene Weise, mit dem schrecklichen ...

Die Ermordung des Glücks wird hier auf vielen Ebenen beschrieben, und zwar in meisterhafter Weise. Jeder einzelne Charakter in diesem Roman, der um Lenny trauert, hat seine eigene Weise, mit dem schrecklichen Ereignis umzugehen bzw. damit weiterleben zu können. Friedrich Ani beschreibt in vielen minutiösen Details, wie deren Leben nach dem 'Absturz' aussieht, und zwar so, dass man mit den einzelnen Protagonisten mitfühlen kann.

Wer mich in diesem Buch überhaupt nicht anspricht, ist die Person des Jakob Franck. Er wird präsentiert als Workaholic, der seinen früheren Job als Kommissar einfach nicht aufgeben kann, obwohl er mittlerweile pensioniert ist. Diesem Umstand opfert er sogar sein Privatleben. Er hat äußerst seltsame Ermittlungsmethoden, die nicht immer zum Ziel führen. Ganz abstrus fand ich die Szene, in der er in eisiger Kälte mit einem Ball mitten auf der Kreuzung steht, um eine Eingebung zu bekommen.....
Von Anfang an macht man sich Gedanken, wer denn der Mörder sein könnte, da ja bekanntlich Kindermörder meist aus dem nächsten Umfeld stammen. Irgendwie ist man am Ende dann doch enttäuscht, als im letzten Achtel des Romans die wahren Umstände zutage kommen.

Alles in allem hat mich das Buch schon gefesselt, und ich habe es gern gelesen, was wohl auf Anis Schreibstil zurückzuführen ist, aber das Ende und die schwer vorstellbare Gestalt des Herrn Franck geben Minuspunkte.

Veröffentlicht am 17.11.2017

Unglaubwürdige Heldin

Untiefen (Ein Nora-Watts-Thriller 1)
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Nora Watts, ehemalige Alkoholikerin, ist Privatdetektivin und lebt mit ihrer Hündin Whispers in einer gut versteckten Kellerwohnung, da sie nach einer heftigen persönlichen Erfahrung die Öffentlichkeit ...

Nora Watts, ehemalige Alkoholikerin, ist Privatdetektivin und lebt mit ihrer Hündin Whispers in einer gut versteckten Kellerwohnung, da sie nach einer heftigen persönlichen Erfahrung die Öffentlichkeit scheut.
Dieses Erlebnis gerät nun wieder in ihren Blickwinkel, da sie den Auftrag bekommt, ein junges Mädchen zu suchen, und dieses Mädchen ist ihre leibliche Tochter, zur Adoption freigegeben nach der fast tödlichen Vergewaltigung.
Soweit hört sich der Plot gut an und liest sich auch zunächst spannend. Aber dann baut die Autorin Elemente ein, die mich an James Bond erinnern und unglaubwürdig erscheinen, z.B. schwingt sich Nora in einem Geschäftszentrum an einem Banner in die nächste Etage, um ihren Verfolgern zu entkommen. Von diesen Stunt-Einlagen folgen noch einige und mindern den Lese-Spaß.
Zudem trifft die Detektivin Entscheidungen, deren Kausalität man gerne nachvollziehen würde, die aber nicht weiter erklärt werden. Plötzlich hat sie die richtige Eingebung, und man wüsste gern, was den Anstoß gab.
Die Heldin Nora ist mir nicht sympathisch, da sie über einige kriminelle Energie verfügt, z.B. klaut sie alles, von der Mütze bis hin zum Auto ihrer Schwester. Außerdem lügt sie das Blaue vom Himmel herunter. Vielleicht kann sie deshalb so gut erkennen, wenn andere lügen...Auch ist sie der ständig misstrauische Typ, der viele vor den Kopf stößt. Sie schreckt auch nicht vor körperlicher Gewalt zurück, was teilweise recht heftig ausfällt.
Was mir zudem gefehlt hat, ist ein durchgehender Spannungsaufbau. Zwischendurch gab es so detaillierte Beschreibungen von Nebensächlichkeiten, dass es langatmig wurde und ich nicht den Wunsch verspürte, die Lektüre wieder aufzunehmen.
Zum Ende hin wird es wieder spannender, was der Grund für 3 Sterne ist. Außerdem das zentrale Thema, um das sich letztendlich alles dreht.
Die grundlegende Idee des Buches ist gut, die Umsetzung hätte durchdachter sein können. Deshalb nur eine eingeschränkte Leseempfehlung.