Profilbild von Durga108

Durga108

Lesejury Star
offline

Durga108 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Durga108 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.02.2018

Also sprach Zarathustra

30 Impulse für Ihre Karriere
0

Ralf Lengen bietet Kommunikationsberatung, PR und Corporate Publishing; außerdem ist er Inhaber von Meistertricks - Schreiben, Reden, Managen, Leben. Er selbst liebt die alten Meister, ganz besonders Salomo ...

Ralf Lengen bietet Kommunikationsberatung, PR und Corporate Publishing; außerdem ist er Inhaber von Meistertricks - Schreiben, Reden, Managen, Leben. Er selbst liebt die alten Meister, ganz besonders Salomo seinen Lieblingsmeister. Unter Meister versteht er herausragende Persönlichkeiten wie z.B. Thomas Mann und Loriot, aber auch Cicero und Hildegard von Bingen. Von wem könnten wir besser lernen als von den besten Schriftstellern, Rednern und Managern der letzten 3.000 Jahre? Da ist etwas Wahres daran, so hat er in diesem Buch 30 Impulse, sprich Zitate, von verschiedenen Meistern in Hinblick auf den beruflichen Erfolg zusammengetragen, interpretiert und veranschaulicht. Ein Team von historischen Charakteren helfen uns, meisterlich mit Vorgesetzten, Kollegen und mit uns selbst umzugehen.

Die Impulse gehen übrigens auf Kolumnen in der Berliner Zeitung und der Frankfurter Rundschau zurück.

Mir gefällt Lengens Konzept gut, moderne Karrieretipps mit Aussagen alter Meister zu verbinden. Und ich kann seine Absicht bestätigen, dass diese Empfehlungen auch noch in der heutigen Zeit gültig und hilfreich sind. Allerdings wurde mir der Sinn und die Gültigkeit für meine Karriere erst durch Lengens Interpretation und Erklärung bewusst.

Verwirrend ist für mich, dass der Autor zu jedem Impuls auch noch ein Zitat Salomos hinzuzieht. Ich verstehe den Zusammenhang dieser Zitate nicht. Über das Cover lässt sich ebenfalls streiten. Es besteht lediglich aus einer simplen, wenig aussagekräftigen schwarz-weiß Zeichnung. 

Das Buch spricht all die Leser an, die Karrieretipps suchen und sich auf eine andere Sichtweise einlassen können.

Veröffentlicht am 01.02.2018

Ein Schnäppchenhaus für jeden

Abenteuer Schnäppchenhaus
0


Daher kommt ein kleines, schlankes Büchlein, fast eine Broschüre, mit 91 Seiten. Das macht aber nichts, denn Manu Wirtz bringt alles kurz und knappt auf den Punkt. Was sollte man vor dem Kauf eines sog. ...


Daher kommt ein kleines, schlankes Büchlein, fast eine Broschüre, mit 91 Seiten. Das macht aber nichts, denn Manu Wirtz bringt alles kurz und knappt auf den Punkt. Was sollte man vor dem Kauf eines sog. Schnäppchenhauses und bei der Renovierung desselben beachten - von der Objektsuche über die Finanzierung bis zum fertigen Eigenheim. Das Büchlein würde ich als Pflichtlektüre für die empfehlen, die gerne ein eigenes Heim hätten, aber nur wenig Kapital oder eventuell auch keinen Kredit von der Bank bekommen. Es handelt sich sozusagen um die Einsteigerlektüre. Manu Wirtz spricht viele Punkte an, an die man vielleicht gar nicht denkt, die einem aber nachher ganz schön teuer zu stehen kommen können. Was passiert z.B. wenn sich ein Bauhelfer schwer verletzt? Wie kann man versteckte Baumängel identifizieren? Ganz besonders gefällt mir ihre Einteilung bei der Renovierung in Was muss gemacht werden? Was sollte und was kann gemacht werden? Danach richten sich dann Kosten- , Renovierungs- und Zeitplan. Viele Fotos ergänzen das Büchlein und zeigen sehr anschaulich wie Manu Wirtz selbst ein solches Schnäppchenhaus renoviert hat. Bei manchen Bildern kann man kaum glauben, dass daraus ein gemütliches Zuhause entstand. Ganz besonders Mut hat mir gemacht, dass die Autorin die Renovierung eines Schnäppchenhauses gestemmt hat. Warum sollte ich das also nicht auch können? Vom etwas für meine Begriffe chaotischen Cover sollte man sich auf keinen Fall abschrecken lassen. Der Inhalt ist gut gegliedert und verständlich. 

Ich empfehle "Abenteuer Schnäppchenhaus" von Manu Wirtz als Einsteigerliteratur für all jene, die gerne von einem eigenen Haus träumen und nicht so viel Geld haben.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Weltumsegler erzählen

Freiheit auf Zeit
0

Ich bin noch nie gesegelt, schließe jedoch nach der Lektüre des Buches nicht aus, doch in die See zu stechen.

Kristina Müller widmet jedem Segler bzw. -familie oder -paar ein Kapitel, die alle gleich ...

Ich bin noch nie gesegelt, schließe jedoch nach der Lektüre des Buches nicht aus, doch in die See zu stechen.

Kristina Müller widmet jedem Segler bzw. -familie oder -paar ein Kapitel, die alle gleich aufgebaut sind. Am Anfang stehen die Vorbereitungen und Motive einer Segelreise, dann wird die Reise an sich beschrieben und die Route anhand einer Karte genau dargestellt. Anschließend folgen die Kapitel Nachgehakt, Zwölf Fragen und Die Segelyacht. Obwohl sich die Kapitel ähneln, werden sie nie langweilig, da kein Porträt dem anderen gleicht. Manche Protagonisten nehmen an einer Segelralley teil, genießen das recht sichere Segeln in einer Gruppe, andere ankern nur in einsamen Buchten und segeln völlig auf sich alleine gestellt. Ja, es gibt sogar eine Familie, die mitsamt schulpflichtiger Kinder das Abenteuer wagt. Z.T waren alte Hasen dabei, z.T. haben die Abenteurer erst kurz vor der Weltumsegelung das Segeln erlernt. Manche haben alles hinter sich gelassen und alles auf die Yacht gesetzt, andere haben sich für eine gewisse Zeit beurlauben lassen und sind danach wieder in ihren Beruf eingestiegen. Die meisten wären gerne noch länger geblieben und empfanden 2-3 Jahre für eine Weltumsegelung als zu kurz. Alle hatten zwar großen Respekt vor dem Ozean und dem Wetter, jedoch keine Angst und es ging glücklicherweise immer gut.

Das Buch wird durch ein Glossar ergänzt, dass mir als Segelneuling sehr hilfreich war und manche Textpassagen verständlicher machten.

"Freiheit auf Zeit" sollte jeder lesen, der über eine Weltumsegelung nachdenkt oder den das Fernweh plagt. 

Veröffentlicht am 06.01.2018

Trampen im 20. Jahrhundert

100.000 Kilometer auf 4 Kontinenten
0

Barbara Noske, niederländische Anthropologin und Philosophin, ist ein radikales Buch über ihre bevorzugte Fortbewegungs- und Reiseart gelungen - dem Trampen. Noske schreibt nicht nur radikal, sondern lebt ...

Barbara Noske, niederländische Anthropologin und Philosophin, ist ein radikales Buch über ihre bevorzugte Fortbewegungs- und Reiseart gelungen - dem Trampen. Noske schreibt nicht nur radikal, sondern lebt auch so - ohne Führerschein, Auto und PC. Dabei lässt sie sich, die die Freiheit sucht, leider immer wieder zu Intoleranz und Vorurteilen gegenüber Autofahrern oder Andersreisenden hinreißen. Vermutlich gibt es weltweit nur eine Handvoll Frauen, die so reisen wie es die Autorin tut. Sie schläft in Straßengräben, schlägt ihr Zelt auf den Inseln eines riesigen Autobahnkreuzes auf, ernährt sich von Vitaminen und Eiweiß, trampt auf LKWs durch die Sahara, um nur einige Beispiele zu nennen. Dabei erscheint sie nie blauäugig, kann Menschen durch ihre jahrelange Erfahrung und feines Gespür extrem gut einschätzen und in kritischen Situationen so reagieren, dass es immer gut für sie ausgeht - bis auf das eine Mal...

Das Buch ist kein herkömmlicher Reisebericht und schon gar kein Reiseführer. Es erzählt die Erlebnisse einer Frau, die trampend durch vier Kontinente gereist ist und heute noch reist. Ihre Eindrücke werden durch Noskes anthropologisches Wissen bereichert, so dass ich viel Neues v.a. über Algerien und Australien erfahren habe.  Ich habe ihr jede einzelne Zeile abgenommen, war begeistert und bewundere sie, da ich nie so trampen würde und könnte. 

Leider ist die Übersetzung teilweise sehr unglücklich, dadurch  stolpert man immer wieder über Stellen, die sich nicht flüssig lesen lassen. Das Buch ist zwar in sieben Kapitel gegliedert, die aber lediglich wie folgt betitelt sind: Wege, Know how, Truck, Leib, Fremd, Oz und Leben. Diese sind für den Leser nicht aussagekräftig und innerhalb der einzelnen Kapitel findet wiederum keine echte Gliederung statt. Ebenso wenig sind die Kapitel aufeinander aufgebaut. Das hat zwar den Vorteil, das man sie unabhängig voneinander lesen kann, mir hätte jedoch ein chronologischer Aufbau oder auf Basis der einzelnen Länder besser gefallen.

Alles in allem ein sehr interessantes und lesenswertes Buch, dass mich auf jeder Seite begeisterte.

Veröffentlicht am 22.11.2017

12 Monate Sex und dann sterben

Das Jahr der Frauen
0

Frank Stremmer, ein frustrierter, sexistischer und so gar nicht empathischer NGO-Mitarbeiter aus Genf geht mit seinem Psychotherapeuten Dr. Yves Niederegger passend zum Jahresanfang eine skurrile Wette ...

Frank Stremmer, ein frustrierter, sexistischer und so gar nicht empathischer NGO-Mitarbeiter aus Genf geht mit seinem Psychotherapeuten Dr. Yves Niederegger passend zum Jahresanfang eine skurrile Wette ein, sozusagen als guter Vorsatz: Er schläft jeden Monat, ein Jahr lang mit einer Frau und danach bringt er sich um. Soviel zum Auslöser der Geschichte, dabei ist Stremmer frauenfeindlich, nimmt Drogen, säuft, reist durch die Welt, von Schweden über Japan Mallorca bis nach Zentralafrika. Schnell wir der Protagonist extrem unsympathisch und der Leser muss aufpassen, dieses Gefühl nicht auf die Handlung an sich zu projizieren. Genau darin liegt die Schwierigkeit. Erschwerend kommen Stremmers Gedankensprünge hinzu, denen man konzentriert folgt, um dann mit einem "und so weiter und so fort" vor den Kopf gestoßen zu werden. Emails inkl. der Emailadressen und Betreffzeilen werden im Telegrammstil heruntergerattert. Sitzungen zwischen Stremmer und Niederegger werden eingestreut sowie immer detailliert beschriebene Bettgeschichten - das Ganze nicht nur auf Deutsch, sondern auch auf Englisch und Französisch.

Christoph Höhtker analysiert so genau, erschafft Charaktere, die so skurril, dass sie schon wieder realistisch sind. Er ist gesellschaftskritisch und lässt die Handlung in einem furiosen und sehr überraschenden Ende gipfeln.

Erich Wittenberg liest grandios und erleichtert das recht anstrengende Zuhören.

Für mich handelt es sich bei "Das Jahr der Frauen" um einen Roman, der verwirrt und schockiert. Den man verstehen muss, damit er gefällt.