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Veröffentlicht am 08.03.2018

Schmerzhafte Reise zu einem lohnenden Ziel

Unterwegs mit dir (1)
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Vier Frauen auf verschiedenen Lebenswegen reisen gemeinsam zu einem Ziel. Es ist eine geistliche Pilgerreise, die sie antreten um Gott und sich selbst besser kennenzulernen. Auf dem Weg werden sie mit ...

Vier Frauen auf verschiedenen Lebenswegen reisen gemeinsam zu einem Ziel. Es ist eine geistliche Pilgerreise, die sie antreten um Gott und sich selbst besser kennenzulernen. Auf dem Weg werden sie mit Wunden aus ihrer Vergangenheit konfrontiert, und sie stehen vor der schweren Entscheidung, ob sie den schmerzhaften Weg zur Heilung einschlagen wollen.

Die 46jährige Meg lebt allein in einem großen, alten Haus. Sie trauert um ihre kürzlich verstorbene Mutter, zu der sie nie eine gute Beziehung aufbauen konnte. Und sie vermisst ihre Tochter, die ausgezogen ist und nun in England studiert.

Hannah dagegen kommt nie zur Ruhe. Sie arbeitet in einer großen Gemeinde als Pastorin. Sie ist immer für jeden da. Ein solches Leben gefällt ihr, mit Ruhe und Urlaub kann sie wenig anfangen. Darum ist sie entrüstet, als ihr Vorgesetzter, der leitende Pastor, ihr eine 9monatige Auszeit gibt. Sie trauert ihrer Arbeit nach. Ohne Aufgaben und ein volles Leben weiß sie nicht, was sie mit sich anfangen soll.

Mara ist aus vielen Gründen unglücklich. Schon als Kind war sie wegen ihrem Übergewicht eine Außenseiterin. Sie versuchte ihre innere Leere mit Beziehungen zu füllen, aber sie wurde nur ausgenutzt. Als alleinstehende Mutter fand sie in einer Hilfseinrichtung zum Glauben. Ihre Beziehungsprobleme behielt sie aber bei. Wegen einer Schwangerschaft heiratete sie jemanden, den sie nicht liebte. Inzwischen hat sie zwei Teenager und sie ist gefangen in einer lieblosen Ehe. Nach wie vor fühlt sie sich ungeliebt und übersehen.

Bei Charissa hingegen scheint alles bestens zu sein. Die attraktive, intelligente 26jährige Frau hat einen Mann, der alles für sie tun würde. Sie arbeitet voller Freude und Ehrgeiz an ihrem Doktor der Literatur. Aber sie merkt nicht, wie ihre Arroganz und ihr Perfektionismus sie zu einer unnahbaren Frau machen.

Diese vier Frauen treffen sich alle zwei Woche bei einem Kurs, in dem sie geistliche Disziplinen erlernen. Diese meditativen Übungen sollen ihnen helfen sich selbst und Gott näherzukommen. Nach anfänglichen Vorurteilen freunden sich die vier Frauen an. Sie öffnen sich, erzählen sich gegenseitig von ihren Kindheitsverletzungen, und unterstützen einander auf dem schmerzhaften Weg der Heilung.

Das Buch ist ansprechend gestaltet. Die Geschichte ist so aufgebaut, dass der Leser abwechselnd Einblick in das Leben und die Gedanken der einzelnen Frauen erhält. Dabei gibt es immer wieder Rückblicke auf ihre Kindheiten. Prägende und traumatische Erlebnisse, die lange verborgen waren, werden aufgedeckt und verarbeitet. Die Beschäftigung mit den Schatten der Kindheit hilft den Frauen von unguten Verhaltensweisen freizukommen.

Die Autorin dieses Buchs leitet selbst Kurse, wie sie hier beschrieben werden. Die einzelnen Übungen werden alle ausführlich erklärt, sodass der Leser nach Bedarf das Meiste auf sein eigenes Leben anwenden kann. Diese Praktiken sind nicht neu. Sie entstammen überwiegend der christlichen Mystik. Es geht in erster Linie darum still zu werden; genauer auf einen biblischen Text hinzuhören, den vergangenen Tag betend zu überdenken, loszulassen und aufzunehmen.

Erzählung und Praxisbuch werden hier gelungen verknüpft. Die praktische Anwendung eines bewussteren Lebens wird beispielhaft an diesen vier Frauen gezeigt. Es ist mit Sicherheit gut alte Verletzungen zu betrachten und von Gott heilen zu lassen. Fraglich ist nur, ob diese Methoden nicht zu einer einseitigen Betrachtung des Glaubens führen. Mystische Übungen sind unter Christen umstritten, da sie an Übungen aus anderen Religionen erinnern, z.B. dem Buddhismus. Die Rahmenhandlung des Buchs bettet sie in einem biblischen Zusammenhang ein, aber das macht sie nicht unbedingt richtig oder hilfreich. Jeder Leser wird für sich entscheiden müssen, wie er dazu steht.

„Unterwegs mit dir“ ist aber auf jeden Fall schon allein deshalb lesenswert, weil in den Kämpfen dieser Frauen so viele Themen angesprochen werden, die typisch sind für die Lasten, die unser Leben beschweren. Inzwischen ist auch der zweite Band dieser vierteiligen Reihe erschienen.

Veröffentlicht am 24.02.2018

Bleibende Schätze

Goldadern der Bibel
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Titel und Cover dieses Buchs sind sehr ansprechend. Der Untertitel, „Von der bleibenden Bedeutung des Alten Testaments“, weist auf das Hauptanliegen des Buchs hin. Manche Christen denken das Alte Testament ...

Titel und Cover dieses Buchs sind sehr ansprechend. Der Untertitel, „Von der bleibenden Bedeutung des Alten Testaments“, weist auf das Hauptanliegen des Buchs hin. Manche Christen denken das Alte Testament sei jetzt, da wir das Neue Testament haben, überflüssig. Wenn es um die Bedeutung des Alten Testaments geht, werden auch oft nur bestimmte Themenbereiche betrachtet, z.B. die Prophezeiungen, die auf Jesus hinweisen. Was ist aber mit den anderen Teilen, auf die das Neue Testament wenig oder überhaupt keinen Bezug nimmt?

Der Niederländer Pieter Lalleman, Dozent für biblische Studien am Spurgeon's College, London,
untersucht in diesem Buch solche Themen. Er geht auf Themen ein, die oft kaum berücksichtigt werden, zum Beispiel die Schöpfung, Sexualität, die Namen Gottes, Politik, aber auch Klage, Widerspruch und Leid. Er spricht auch Themen wie den Sabbat, jüdische Feiertage, den Zehnten oder ein sichtbarer, materieller Segen des gläubigen Menschen an, die zwar auch vor allem im Alten Testament auftauchen, die aber nach Ansicht des Autors für den Christen heute nicht mehr gültig sind.

Das Buch schließt ab mit Gesprächsfragen zu den jeweiligen Kapiteln und einer Literaturliste mit weiterführenden Büchern, für Leser, der sich mit einzelnen Themen näher beschäftigen möchten.

Das Buch ist so geschrieben, dass auch Nicht-Theologen keine Probleme beim Lesen haben werden. Sehr viele biblische Belege untermauern die Aussagen. Es wird vieles angesprochen, sodass Leser vermutlich einiges entdecken werden, das ihnen nicht so bewusst war. Andererseits werden aber in diesem recht kurzen Buch einige Themen nur sehr oberflächlich angeschnitten, was schade ist.

Fazit: Ein interessantes Buch, das mit Sicherheit in biblischen Gesprächskreisen für einen regen Austausch sorgen wird.

Veröffentlicht am 13.02.2018

Zwei unterschiedliche Welten

Wo mein Herz zu Hause ist
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Ella sehnt sich danach als Krankenschwester zu arbeiten, sie kann sich aber die Ausbildung nicht leisten. Aus Büchern lernt sie viel über Krankenpflege. Sie kann in der Wäscherei einer Privatklinik beginnen, ...

Ella sehnt sich danach als Krankenschwester zu arbeiten, sie kann sich aber die Ausbildung nicht leisten. Aus Büchern lernt sie viel über Krankenpflege. Sie kann in der Wäscherei einer Privatklinik beginnen, und strebt danach auch mit Patienten arbeiten zu dürfen.

Endlich ist es so weit und eine kleine Patientin wird ihr anvertraut. Sorgfältig kümmert sie sich um das knapp einjährige, fiebernde Mädchen. Charlie, der dieses kleine Mädchen rührend umsorgt, wird aber schon nach einer Nacht zusammen mit dem Mädchen aus der Klinik geworfen, da er sich die teure Behandlung nicht leisten kann. Ella gibt alles auf um dieses kleine Mädchen, das sie ins Herz geschlossen hat, weiter zu versorgen.

Ella folgt Charlie zu seinem Zuhause bei einem gastierenden Zirkus. Eine fremde Welt tut sich ihr auf. Vieles macht ihr Angst, und manches rührt schmerzliche Erinnerungen in ihr auf. Sie lernt Charlie kennen und schätzen. Langsam und zart erwacht die Liebe zwischen den Beiden, aber eine gemeinsame Zukunft erscheint beiden völlig unmöglich. Zu tief sind die Wunden, die sie in sich tragen, und zu unterschiedlich ihre Welten.

Diese Geschichte spielt in Amerika, im Jahr 1890. Mit viel Liebe zum Detail beschreibt die Autorin die skurrile, fremde Welt des Zirkus. Die verborgenen Lasten von Ella und Charlie kommen erst nach und nach zum Vorschein. Heilung finden sie vor allem durch den Glauben. Der Weg dahin ist für Ella schwer, da sie im Gemeindeumfeld tiefe Verletzungen erfahren hat.

Das Besondere an diesem Buch ist die selbstlose Liebe, die immer wieder auftaucht; die aufopfernde Liebe zu einem verlassenen Kind, die Liebe zwischen Patin und einem inzwischen erwachsenen Mann, und schließlich die romantische Liebe zwischen zwei Menschen, die kaum unterschiedlicher sein könnten.

Fazit: An manchen Stellen ein bisschen langatmig, aber mit liebenswerten Charakteren, die sich in dem Versuch mit ihrer Vergangenheit zurechtzukommen, weiterentwickeln und schließlich Liebe finden.

Veröffentlicht am 10.02.2018

Erkenntnisse im Pfadfinderlager

Die Herzen der Männer
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Ein Zeitraum von etwa sechzig Jahren, zwei Familien, vier Generationen; dabei gibt es zwei Elemente, die sich wie ein roter Faden durch dieses Buch ziehen. Ein abgelegenes Pfadfinderlager in einem Wald, ...

Ein Zeitraum von etwa sechzig Jahren, zwei Familien, vier Generationen; dabei gibt es zwei Elemente, die sich wie ein roter Faden durch dieses Buch ziehen. Ein abgelegenes Pfadfinderlager in einem Wald, und ein Mann, der schon als Kind seinen Grundsätzen treu bleibt, Nelson.

Als Junge ist Nelson ein Außenseiter und darunter leidet er sehr. Er ist vor allem bei den Pfadfindern sehr strebsam. Im Erlangen von Abzeichen lässt er schnell alle anderen Jungen weit zurück. Er findet eher im Leiter des Lagers Kameradschaft, als unter Gleichaltrigen. Nur ein Junge, Jonathan, steht ihm manchmal aus unerklärlichen Gründen bei.

Nelson muss eine schwere Entscheidung treffen, und mit dem Ausgang dieser Entscheidung verändert sich sein ganzes Leben.

Die Geschichte setzt dann etwa 30 Jahre später wieder ein. Jonathan bringt seinen Sohn in dasselbe Pfadfinderlager, das inzwischen von Nelson geleitet wird. Der Junge bewundert den Kriegsveteran Nelson, der eher in der Lage ist ihm bleibende Werte zu vermitteln als sein eigener Vater.

Nach noch einmal ca. dreißig Jahren, begleitet Jonathans Schwiegertochter ihren Sohn ins Pfadfinderlager. Der Schauplatz ist derselbe geblieben, und der alternde Nelson steht dem Camp noch immer vor. Dramatische Ereignisse zeigen noch einmal, was in jedem der Beteiligten steckt.

Dieses Buch lässt sich schnell lesen. Vor allem Nelson, mit seiner aufrechten Haltung, wächst dem Leser schon bald ans Herz. Zwischen den Ereignissen, die anfangs eher zum normalen Alltag in einem Pfadfinderlager gehören, steht immer wieder die Frage im Raum: Was bedeutet es, ein Mann zu sein? Die moralischen Erwartungen an einen Pfadfinder sind hoch, und im ganzen Buch begegnet man immer wieder Männern, die von diesen Maßstäben nichts halten.

Neben dem Kampf um den Erhalt von Werten wie Treue, Disziplin und Hilfsbereitschaft, zeigt dieser Roman auch wie sich die Zeit im Laufe dieser sechzig Jahren verändert hat. Nicht nur, dass Söhne ihren Eltern weniger Respekt entgegenbringen, bei der Beschreibung des letzten Lagers spürt der Leser, dass die Ära der Pfadfinder ihrem Ende entgegengeht. Smartphones und andere Geräte haben die Freude an der Natur und der Gemeinschaft verdrängt.

Fazit: Nicht nur für Männer eine unterhaltsame und nachdenkliche Lektüre über die Schwierigkeiten und Herausforderungen des Mannseins.

Veröffentlicht am 01.02.2018

Erprobte Praxis-Tipps

Wie machst du das eigentlich? So (über)lebe ich mit drei Kleinkindern: Erprobte Ratschläge für jeden Tag
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Die Autorin dieses Buchs, Miriam Fuz, wird immer wieder gefragt, „Wie machst du das eigentlich?“ Mit drei kleinen Kindern, im Alter von 1, 3 und 5 Jahren, hat sie schon einige knifflige Situationen erlebt. ...

Die Autorin dieses Buchs, Miriam Fuz, wird immer wieder gefragt, „Wie machst du das eigentlich?“ Mit drei kleinen Kindern, im Alter von 1, 3 und 5 Jahren, hat sie schon einige knifflige Situationen erlebt. Sie schreibt von einem lang andauernden Trotzanfall beim Abholen im Kindergarten, vom abendlichen Ins-Bett bringen von zwei Kleinkindern plus einem gestillten Kind, von Kindergeburtstagen, Strafen und viel mehr. Dabei erzählt sie viel Persönliches aus ihrem eigenen Erziehungsalltag, von gelungen und misslungenen Strategien und Situationen.

Das Buch ist übersichtlich in die wichtigsten Themenbereiche gegliedert, z.B. Aufräumen, Essen, Einschlafen, Strafen, Trotzanfälle oder Krankheiten. Jedes Thema wird mit einer Frage eingeleitet, die von der Autorin beantwortet wird. Die praxiserprobten Antworten sind wie die guten Ratschläge einer Freundin, dabei ermutigt Miriam Fuz immer wieder den Leser auf das eigene Bauchgefühl zu hören. Tipps zur Rückbildungsgymnastik und Erholungszeiten für Mamas sind ebenso zu finden, wie ein Interview mit einem Kinderarzt, der einige wichtige Frage zur gesunden Entwicklung von Kleinkindern beantwortet.

Auch wichtige Werte kommen zur Sprache, z.B. ein respektvoller Umgang miteinander in der Familie, oder das Teilen. Besonders gut haben mir die Anregungen für Regentage oder Mahlzeiten gefallen. Dieses Buch ist eine Fundgrube, mit vielen guten Ideen. Wer als Mama von Kleinkindern nicht die Zeit hat das Buch ganz durchzulesen, findet durch die eingängige Gliederung des Buchs schnell die entsprechende Seite, um die aktuell anstehende Frage zu beantworten.

Ein empfehlenswerter Ratgeber für Eltern von Kindern im Alter von 0-7!