Urlaub zu zweit auf den Galapagos-Inseln
AbgrundDen hat sich die Kieler Kripochefin Anne Detlefsen, Hermann Paulis neue Partnerin erträumt, doch ist sie noch nicht lange genug mit einem Wissenschaftler zusammen, um zu wissen, dass sie ihn immer mit ...
Den hat sich die Kieler Kripochefin Anne Detlefsen, Hermann Paulis neue Partnerin erträumt, doch ist sie noch nicht lange genug mit einem Wissenschaftler zusammen, um zu wissen, dass sie ihn immer mit seinen Forschungen teilen muss - so auch hier, denn die Galapagos-Inseln sind für Hermann ein wahres Schatzkästchen und außerdem sind gerade seine wissenschaftlichen Weggefährten zum Forschen da - klar, dass er sich nicht lange ziert und mittut.
Anne ist zunächst ein bisschen - oder auch ein bisschen mehr - beleidigt, entdeckt jedoch mehr und mehr ihren eigenen Bereich: neben der reichhaltigen Flora und Fauna gibt es nämlich auch Kriminalistisches zu erkunden: es hat gleich mehrere Brandanschläge auf Schiffe gegeben, einmal sogar waren Todesopfer zu beklagen. Und auf den Inseln gibt es einen ziemlich knackigen Ermittler, der nur zu gerne mit Anne fachsimpelt...
Eine Geschichte, in der es um Kriminalistisches, in großen Teilen aber auch um Umwelt- und vor allem Artenschutz geht, um die Rolle der Forschung darin (oder auch gerade nicht). Die ganze Forschercommunity, die gerade auf den Inseln weilt und ihre Belange spielen eine nicht gerade geringe Rolle.
Wobei: auch wenn es mir schwerfällt, dieses Buch einem Genre zuzuordnen: eines ist es ganz sicher nicht: ein Wissenschaftskrimi. Dafür gehen das ganz "Wissenschaftsgetue" zu wenig in die Tiefe, an die Subtanz, der in seinem Erzählstil und den Inhalten durchaus klug agierende Bernhard Kegel lässt sich nie endgültig bzw. bedingungslos auf dieses Sujet ein, so mein Eindruck.
Dennoch eine durchaus lohnenswerte Lektüre, in der als weitere Themen die Liebe im Alter und immer wieder Interessenskonflikte verschiedener Art. Und Galapagos wird ausgesprochen atmosphärisch geschildert, mich juckt es schon, dorthin zu reisen.
Selbst Darwin, der Vater der Galapagos-Forschung, bekommt seine Rolle - in einem Prolog, der sich aus meiner Sicht allerdings ein wenig verliert, am Ende kann ich seine Relevanz fürs Geschehen nicht so recht einordnen.
Keine leichte Lektüre, ich empfand sie phasenweise sogar als sperrig, habe aber dennoch mit Genuss gelesen und am Ende mein Buch mit einer gewissen Befriedigung beiseite gelegt. Neue Interessen wurden geweckt, alte wiederbelebt - was will man mehr.
Für Freunde von klugen Unterhaltungsromanen, die Wissenschaftsthemen nicht abgeneigt sind, genau das Richtige!