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Raoulchagny

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.12.2025

Atmosphärisch und sprachgewaltig

Die Holländerinnen
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Mit "Die Holländerinnen" legt Dorothee Elmiger einen dichten und atmosphärischen Roman, der auf Grund seiner Sprachgewalt mit dem Deutschen Buchpreis 2025 ausgezeichnet wurde. Der Erzählstil des Romans ...

Mit "Die Holländerinnen" legt Dorothee Elmiger einen dichten und atmosphärischen Roman, der auf Grund seiner Sprachgewalt mit dem Deutschen Buchpreis 2025 ausgezeichnet wurde. Der Erzählstil des Romans ist kunstvoll, aber nicht leicht zugänglich - insbesondere auf Grund der durchgängigen Verwendung der indirekten Rede. Elmiger erzählt ausschweifend und assoziativ mit Schwerpunkt auf Atmosphäre und starken Bildern, während die Handlung eher ein Hintergrundaspekt bleibt.

Veröffentlicht am 14.07.2025

Gelungenes und vielschichtiges Romandebüt

Standing Ovations
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Mit "Standing Ovations" legt die ehemalige Theaterkritikerin Charlotte Runcie einen spannenden und aktuellen Roman über Machtverhältnisse zwischen Kunstschaffenden und der Theaterkritik und zwischen den ...

Mit "Standing Ovations" legt die ehemalige Theaterkritikerin Charlotte Runcie einen spannenden und aktuellen Roman über Machtverhältnisse zwischen Kunstschaffenden und der Theaterkritik und zwischen den Geschlechtern vor. Gekonnt wirft Runcie mit ihrem Roman drängende und anregende Fragen auf und zeichnet die Dynamiken moderner gesellschaftlicher Debatten scharf nach. "Standing Ovations" bietet zum einen eine spannende und wendungsreiche Story und zugleich nuancierte Gedanken und Überlegungen, die zum Nachdenken anregen. In der präzise komponierten Struktur des Romans und der stilistisch feinen, geschliffenen Sprache zeigt sich auf überzeugende Weise Runcies langjährige Erfahrung als Journalistin. "Standing Ovations" ist ein Roman, der lange im Gedächtnis bleibt" und perfekt geeignet ist für Fans der Romane von Mithu Sanyal.

Veröffentlicht am 08.07.2025

Eindrucksvoller Roman über Freundschaft

Der Kaiser der Freude
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"Der Kaiser der Freude" ist das zweite Prosawerk von Ocean Vuong, das vor allem thematisch große Ähnlichkeiten zu "Auf Erden sind wir kurz grandios" aufweist. Wieder stehen Verlust, Migration, Armut, Drogensucht, ...

"Der Kaiser der Freude" ist das zweite Prosawerk von Ocean Vuong, das vor allem thematisch große Ähnlichkeiten zu "Auf Erden sind wir kurz grandios" aufweist. Wieder stehen Verlust, Migration, Armut, Drogensucht, Familie und die Suche nach Zugehörigkeit im Mittelpunkt der Erzählung. In seinem Aufbau und seiner Ausgestaltung weicht dieser Roman jedoch erkennbar von seinem Vorgänger ab, sodass es sich keineswegs um eine bloße Kopie des gefeierten Debüts handelt. Dieser Roman zeichnet sich durch eine kontinuierliche Handlung, die von lebendig gezeichneten Figuren getragen wird. Passend zum zentralen Thema des Romans der Freundschaft der unterschiedlichen Figuren setzt Vuong auf eine starke Charakterisierung der Figuren und eine genaue Beschreibung ihrer Beziehungen und Dynamiken. Vuong gestaltet die Figuren mit viel Einfühlungsvermögen als vielschichtige und glaubwürdige Persönlichkeiten, die beim Lesen ans Herz wachsen. Verfasst ist das Buch in einer etwas weniger poetischen, aber dennoch sehr kunstvollen und mitreißenden Sprache. "Der Kaiser der Freude" ist ein leises, aber starkes Buch, das lange im Gedächtnis bleibt.

Veröffentlicht am 08.07.2025

Queere Identität und Spannung

Lavender House
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Lev AC Rosen legt mit "Lavender" House einen spannenden und atmosphärischen Kriminalroman vor, der Elemente des klassischen Kriminalromans mit einer Darstellung queeren Lebens unter dem Druck gesellschaftlicher ...


Lev AC Rosen legt mit "Lavender" House einen spannenden und atmosphärischen Kriminalroman vor, der Elemente des klassischen Kriminalromans mit einer Darstellung queeren Lebens unter dem Druck gesellschaftlicher Repression in den 1950er-Jahren verbindet. Überzeugen kann dieser Roman sowohl durch einen gut konstruierten Mordfall als auch durch die eindringliche Darstellung der damaligen Zeit.
Der Mordfall selbst ist klassisch gestaltet mit einem mysteriösen Todesfall in einem herrschaftlichen Anwesen und einer Familie, bei der alle ein Motiv haben. Die Spannung baut sich langsam, ohne spektakuläre Wendungen aber stetig auf. Zentral für diesen Roman ist sein queerer Blickwinkel, der Handlung, Gespräche und Konflikte durchzieht. Rosen schildert eine Zeit, in der queeres Leben mit existenziellen Risiken verbunde war und schafft zugleich als Gegenentwurf als queere Utopie das Zusammenleben im "Lavender House". Insgesamt ist "Lavender House" ein , spannender Kriminalroman, der queeres Leben in einer Zeit der Unsichtbarkeit ins Zentrum rückt.

Veröffentlicht am 29.04.2025

Fakten und Fiktion

Das Haus der Türen
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"Fakten und Fiktion" verwebt Twan Eng Tan geschickt in seinem Roman "Das Haus der Türen" und erschafft so einen lebendigen Roman, der zugleich mit vielen interessanten, historischen Informationen aufwartet. ...

"Fakten und Fiktion" verwebt Twan Eng Tan geschickt in seinem Roman "Das Haus der Türen" und erschafft so einen lebendigen Roman, der zugleich mit vielen interessanten, historischen Informationen aufwartet. Mit seiner Erzählung, die im Mittelteil sowohl sprachlich als auch zeitlich dicht (mit wiederkehrenden Sprüngen in die Vergangenheit) gewebt ist, erschafft Tan gleichermaßen ein Portrait des Autors Somerset Maugham wie auch des Lebens in der britischen Kronkolonie Penang. Tan erschafft in einer zarten, aber zugleich ausdrucksstarken Sprache ein sehr lebendiges und eindrückliches Bild der Kolonialgesellschaft und ihrer herrschenden Moral und der Grenzen, die durch sie gesetzt wird. Zur Lebendigkeit des Romans tragen insbesondere auch die detaillierten und sehr sensorisch geschriebenen Darstellungen der Handlungsplätze ein, für die allein es sich schon lohnt, diesen Roman zu lesen.