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Veröffentlicht am 10.12.2025

Wenn aus einem alten Haus ein Zuhause wird...

Hearts & Homes – Wo das Glück wohnt
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Maura ist richtig hibbelig vor Freude, denn ihr neues Engagement fürhrt sie in die Cotswolds. Die romantische Gegend ist wie gemacht für ihre Sendung, in der wunderschöne Antiqutäten in stilvollem Rahmen ...

Maura ist richtig hibbelig vor Freude, denn ihr neues Engagement fürhrt sie in die Cotswolds. Die romantische Gegend ist wie gemacht für ihre Sendung, in der wunderschöne Antiqutäten in stilvollem Rahmen eines Herrenhaues präsentiert und zur Versteigerung angeboten werden. Während die kleinen und großen Schätzchen die Herzen der Sammler:innen und des TV-Teams höherschlagen lassen, scheint sich Dave, der Besitzer des Herrenhauses, doch eher in der verstaubten Ecke wohlzufühlen. Während Maura sich nicht nur Herz über Kopf in das Anwesen, sondern auch in Dave verliebt, tut dieser alles dafür, um diese möglichst auf Abstand zu halten. Aber wie heißt es so schön: Erstens kommt alles anders und zweitens sowieso :)


Wenn ein Roman die Bezeicnhung "warm & cosy" verdient hat, dann ist es "Hearts & Homes - Wo das Glück wohnt" von Anny Widmer. Schon das Cover zaubert eine romaisch- gemütliche Stimmung und lädt die Leser:innen dazu ein, esy sich bei Scones und Clotted Cream so richtig gut gehen zu lassen.

Widmer gelingt es hervorragend, die zauberhafte Stimmung der Cotswolds aus den Seiten steigen zu lassen und ihr Buch in eine begehagre Pop-up-Kiuisse zu verwanlden. Die rosenumrakten Cottages, die alten Herrenhäuser, die wunderbaren Antiquitätenläden und die reizvolle Landschaft verzaubern nicht nur Maura, sondern versprühen ihren ländlichen Charme geradezu verschwenderisch und laden dazu ein, sich in das kleine romantische Abenteuer zu stürzen.

Maura hat das Herz auf dem richtigen Fleck, trägt dabei auch manchlma selbiges auf der Zunge und ist doch sehr zurückhaltend, wenn es um ihr eigenes Können geht. Wenn sie sich mit Dave witizige und pointierte Schlagabtausche liefert, ist schnell klar, dass hier mehr fdhinter steckt, als "nur" eine reine Geschäftsbeziehung. Wer Sendungen wie "Bares für Rares" oder "Antiques Roadshow" liebt , kommt voll auf seine/ihre Kosten, denn genau ein solches Konzept liegt den Dreharbeiten zugrunde, die Maura zu Dave führen.

Settingham Hall verströmt genau die richtige Mischung als alten Geschichten und den (finanziellen) Problemem der Gegenwart, öffnet dabei weit und einladend seine Türen und erzählt Geschichten und Geschichte. Es ist, als würden die Lesenden in einem großen Fotoalbum blättern und an den kleinen und großen Romanzen, Intrigen und Verpflichtungen teilhaben können, die ein herrschaftliches Haus in sich trägt.

Die Handlung ist leicht und flüssig zu lesen und auch wenn das Rad der Romanze nicht neu erfunden wird, ist es genau das, was wir alle an kalten grauen Dezembertagen brauchen, um das Buch mit einem Seufzen zuzuklappen. Denn nur wenn wird uns auf all das einlassen, was nicht nur in Romanen passiert, wir aus einem (alten) Haus ein Zuhause

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Veröffentlicht am 02.12.2025

Schneeflockentanz und Eisblumenzauber

Das Schneeflockenmädchen
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Marie besitzt wenig und doch gibt sie ganz viel, denn mit ihren Märchen öffnet sie nicht nur die Herzen der Kinder, sondern zaubert ihnen diesen ganz besonderen Glanz in die Augen, wenn Kinder Magie spüren. ...

Marie besitzt wenig und doch gibt sie ganz viel, denn mit ihren Märchen öffnet sie nicht nur die Herzen der Kinder, sondern zaubert ihnen diesen ganz besonderen Glanz in die Augen, wenn Kinder Magie spüren. Mit ihrem Schneeflockenwagen reist sie von Ort zu Ort, von Stadt zu Stadt und bereichert die Weihnachtsmärkte mit ihre Erzählungen. So kommt es, dass sich der Zuckerwattenverkäufer Carl auch zu der jungen Frau hingezogen fühlt. Sie geht ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf. Und je mehr er feine Zuckerfäden spinnt und Marie beim Erzählen zuhört, desto mehr breitet sich ein wohlig warmes Gefühl in ihm aus. Werden beide zueinader finden ?


Mit „Das Schneeflockenmädchen“ öffnet Mara Andeck nicht nur ein zauberhaftes Märchenbuch für Erwachsene, sondern ermöglicht ihren Leser:innen auch eine kleine Zeitreise in die eigene Kindheit. Nicht umsonst heißt es, dass Erinnerungen wie Wärmflaschen fürs Herz sind und genau dort setzt Andeck an, wenn sie ihre Leser:innen in eine funkelnde Winterwelt entführt. Die Reise mit dem umgebauten Zirkuswagen führt durch märchenhaft verschneite Landschaften, die aussehen, als wären sie von einem schimmernden Mantel aus Raureif umhüllt. Es entsteht eine besondere Wunderfunkelglitzerzauberstimmung, die es eben nur im Winter gibt.

Der Autorin gelingt es zudem wunderbar, die Märchen als Geschichten in der Geschichte so geschickt mit der Handlung zu verweben, dass sie eine stimmige Ergänzung zum eigentlichen Erzählstrang bilden und die Leser:innen ihnen nur allzu gern folgen. Es entstehen sanfte Bilder im Kopfkino, getragen von dem wohlig warmen Timbre von Maries Erzählstimme. Es ist, als würden die Lesenden selbst auf den Filzkissen der Sitzbänkchen Platz nehmen, um gebannt ihren Worten zu lauschen.

Auch die Romanze zwischen Marie und Carl wird zart und einfühlsam erzählt – der beste Beweis dafür, dass selbst im tiefsten Winter Schmetterlinge fliegen können. Genauso filigran und zerbrechlich wie ihre frostglitzernden Flügel ist zunächst auch die Beziehung der beiden, die im Verlauf der Geschichte auf die eine oder andere Probe gestellt wird. Es geht darum zu erkennen, dass Worte und verpasste Gelegenheiten nicht zurückgeholt werden können und Sprache mitunter schärfer und verletzender ist als jede frisch geschliffene Klinge eines Messers. Die Botschaften werden wundervoll transportiert, erreichen die Lesenden direkt im Herzen und bringen eine Saite zum Klingen.

Ein Buch, das an funkelnde Wintersterne erinnert, Eiskristallträume zum Leben erweckt und Eisblumenzauber auf jede einzelne Seite malt.

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Veröffentlicht am 28.11.2025

Klaustrophobischer Nervenzerrer

Safe Space
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Anna ist forensische Psychologin und schaut tief in die Abgründe derer die aus Menschen Sadisten, Psychopathen und Serienmörder werden lassen . Ihr neuer Job führt sie ins Hochsicherheitsgefängnis, denn ...

Anna ist forensische Psychologin und schaut tief in die Abgründe derer die aus Menschen Sadisten, Psychopathen und Serienmörder werden lassen . Ihr neuer Job führt sie ins Hochsicherheitsgefängnis, denn dort soll sie hinter die Mauern blicken, die die Intensivtäter um sich aufgebaut haben. Doch für Anna ist es nicht nur ein Job, sondern sie such den Schlüssel zur Wahrheit um das Verschwinden ihrer Schwester endlich aufzuklären. Noch ahnt Anna nicht, dass sie eine Schachfigur in einem bitterbösen Spiel ist….


Wow – was für ein Brett!
Sarah Bestgen haut mit „Safe Space“ einen echten Nagelbeißer raus, der seine Leser:innen mit jeder Seite tiefer in einen Strudel aus Raffinesse, Spannung und subtiler Bösartigkeit zieht.

Das Hochsicherheitsgefängnis als Mirkokosmos ist ein Geniestreich: Es wird zum pulsierenden Zentrum der Handlung – ein Ort, der so beklemmend beschrieben ist, dass man beim Lesen fast selbst die stickige Luft atmet, das metallische Echo der Türen hört und mit jeder verriegelten Schleuse ein Stück mehr Beklemmung spürt. Schweißausbrüche, Herzrasen, Atemnot – selten hat ein Setting so körperlich gewirkt!

Bestgen versteht es meisterhaft, an der Spannungsschraube zu drehen. Durch die geschickt gesetzten Perspektivwechsel hält sie Neugier und Anspannung konstant auf höchstem Niveau. Vergangenheit und Gegenwart verweben sich zu einem komplexen Erzählstrang, der mit jeder Seite mehr an Fahrt aufnimmt.

Anna wird im Verlauf der Geschichte von der Jägerin zur Gejagten. Ihr Versuch, unbedingt die Kontrolle zu behalten, scheitert an ihren eigenen Gedanken, an Zweifeln und Ängsten, die sie zunehmend in ein inneres Gedankengefängnis sperren. Während sie sich darin verliert, verliert auch die Leserschaft die Gewissheit, wem überhaupt noch zu trauen ist. Jede Spur könnte in die Irre führen, jede vermeintliche Wahrheit sich als Falle entpuppen – bis am Ende nichts mehr sicher scheint.

Bestgen spielt mit ihren Lesenden wie mit Figuren auf einem Schachbrett. Jeder Zug ist gut durchdacht, jede Bewegung kalkuliert. Aus scheinbar zufälligen Begegnungen und Details formt sie das unausweichliche Ende, das mit voller Wucht trifft. Erst auf den letzten Seiten öffnet sie den Blick in die morbide Gedankenwelt des Täters – schonungslos, verstörend und zugleich faszinierend.

„Safe Space“ ist ein Thriller, der nicht nur fesselt, sondern körperlich spürbar wird. Ein psychologisches Katz-und-Maus-Spiel voller Wendungen, beklemmender Intensität und erzählerischer Brillanz.


Ein mehr als gelungenes zweites Buch der Autorin und ich bin mir sicher: Von Sarah Bestgen will und muss! ich noch viel mehr lesen. Ich bin ihr mit Haut und Haaren verfallen.

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Veröffentlicht am 14.11.2025

"Wahre Freundschaft besteht die Prüfung der Zeit."

Lebensbande
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Manchmal gibt es Geschichten, die man nicht nur liest, sondern die einen durchdringen. „Lebensbande“ von Mechthild Bormann ist genau so ein Buch – eines, das sich tief in das Herz eingräbt und nicht mehr ...

Manchmal gibt es Geschichten, die man nicht nur liest, sondern die einen durchdringen. „Lebensbande“ von Mechthild Bormann ist genau so ein Buch – eines, das sich tief in das Herz eingräbt und nicht mehr loslässt. Es erzählt nicht nur eine Geschichte über Mut, Freunschaft, Zusammenhalt und Widerstand, sondern vielmehr über das, was es bedeutet, Mensch zu sein – in einer Zeit, in der Menschlichkeit systematisch ausgelöscht wird.

Die Geschichte entfaltet sich um drei beeindruckende Frauen: Nora, Lene und Lieselotte. Drei Frauen, die sich der Gewalt und dem Wahnsinn des NS-Regimes entgegenstellen, die sich trotz der dunklen Zeiten aneinander festhalten, füreinander da sind auch wenn alles um sie herum zerbricht. Was Bormann hier schafft, ist mehr als nur eine Erzählung aufs Papier zu bringen. Sie malt in eindringlichen, bildhaften Worten das Bild einer Freundschaft, die mehr ist als nur ein Band zwischen Menschen – sie ist ein Lebensband, das sich in den dunkelsten Stunden immer wieder zeigt, wie ein Hoffnungslicht, das den Weg weist.

Der Moment, als Nora alles für Lotte tut, um deren Sohn vor der grausamen Euthanasie zu retten, verändert alles. Die Folgen dieser Tat und auch von anderen, späteren Entscheidungen werden Nora ein Leben lang verfolgen, und auch die Leser:innen spüren die Last dieser Entscheidung.

Bormann gelingt es meisterhaft, die Schrecken des NS-Regimes wieder greifbar zu machen. Ihre Schilderungen sind eindrucksvoll, emotional und real und doch wird die Geschichte immer wieder durch die Wärme der Frauenfreundschaft und durch durch kleine Akte der Menschlichkeit erhellt

„Lebensbande“ erinnert an die Bedeutung von Freundschaft und Mut, besonders in Zeiten, in denen diese Werte nicht nur gefährdet, sondern aktiv bekämpft werden. Und es ist mehr als nur ein Buch über Vergangenheit – es ist ein Appell an die Gegenwart. Denn gerade jetzt, da das tagespolitische Geschehen immer wieder von Hass, Hetze und Krieg erschüttert wird, fordert Bormann auf, das Licht der Menschlichkeit und der Freundschaft immer weiter zu tragen.

Was bleibt, wenn die letzten Seiten umgeblättert sind ist ein Gefühl der Dankbarkeit – dass es solche Bücher gibt, die an die Kraft des Zusammenhalts erinnern, die zeigen, wie wichtig es ist, füreinander einzutreten. Und ein Bewusstsein, dass wir vielleicht nie wissen, welche „Lebensbande“ wir selbst knüpfen, aber dass sie die Welt verändern können.

Ein leises Buch, das die Lesenden so schnell nicht mehr loslässt. Ein starkes Buch, das zu einem stillen, aber unmissverständlichen Aufruf wird: Freundschaft und Mut sind Rettungsanker in herausfordernden Zeiten

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Veröffentlicht am 10.11.2025

Magie pur

Unter dem blauen Mond
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Es gibt Bücher, die man liest – und solche, die man spürt. „Unter dem blauen Mond“ gehört zweifellos zu letzterer Kategorie. Schon beim ersten Aufschlagen umweht einen eine stille, fast silberne Magie ...

Es gibt Bücher, die man liest – und solche, die man spürt. „Unter dem blauen Mond“ gehört zweifellos zu letzterer Kategorie. Schon beim ersten Aufschlagen umweht einen eine stille, fast silberne Magie – wie der Atem einer frostklaren Winternacht, in der die Zeit für einen Moment still steht.

Die Autorin lädt dazu ein, die Rauhnächte nicht nur zu durchschreiten, sondern sie zu erleben: als Tore zwischen den Jahren, als Übergänge, in denen Vergangenheit und Zukunft sich flüchtig berühren. Jede der zwölf Nächte entfaltet sich wie eine kleine, schimmernde Welt – eingeleitet von einer poetischen Geschichte, gefolgt von Ritualen, Reflexionsimpulsen und liebevoll gestalteten Inspirationen, die Herz und Seele berühren.

Was dieses Buch so besonders macht, ist seine Balance zwischen Tiefe und Leichtigkeit. Es ist kompakt, aber niemals oberflächlich. In klarer, verständlicher Sprache und doch mit einem Hauch von Zauber gelingt es, die uralten Mythen der Rauhnächte in die moderne Welt des 21. Jahrhunderts zu weben. Wer sich darauf einlässt, wird feststellen, dass die zwölf Nächte zu einem inneren Kompass werden – einem, der leise, aber bestimmt Richtung Klarheit, Heilung und Neubeginn weist.

Auch optisch ist das kleine Büchlein ein kleines Schmuckstück. Diie silberne Prägung des Covers mit dem schimmernden Vollmond, die zauberhaften Illustratione

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