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AdelheidSchlegel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.12.2025

Studieren in Rom der Dreißiger

Was vor uns liegt
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Wir tauchen ein in das Italien der Dreißiger des letzten Jahrhunderts. Junge Frauen und Mädchen, die an der Grimaldi studieren, wohnen im Konvikt streng unter der Kontrolle der Nonnen dort, die am Abend ...

Wir tauchen ein in das Italien der Dreißiger des letzten Jahrhunderts. Junge Frauen und Mädchen, die an der Grimaldi studieren, wohnen im Konvikt streng unter der Kontrolle der Nonnen dort, die am Abend abschließen und den Strom abschalten. Im Mittelpunkt steht Emmanuelle. Sie ist die Tochter vermögender Eltern und trägt ein Geheimnis mit sich. Sie trifft auf sieben junge Frauen, mit denen sie die Abende verbringt. Sie lernen gemeinsam und erzählen sich ihre Sorgen, diskutieren miteinander nehmen am Leben der anderen Teil. Im Konvikt sind alle gleich, ob aus wohlhabenden oder einfachen Verhältnissen. Wir erfahren auch von den Elternhäusern einiger anderer Mädchen.
Das Buch ist an keiner Stelle langweilig. Absätze kennzeichnen, wenn es um die nächste Person geht. Am meisten erfahren wir über Emmanuelle und Xenia. Letztere hat ihre Prüfung nicht bestanden und sie verlässt den Konvikt heimlich still und leise.
Die Geschichten der anderen kommen trotzdem nicht zu kurz.
Am Ende gehen alle ihrer Wege und die Verbundenheit löst sich auf.

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Veröffentlicht am 30.10.2025

Frauenschicksale

Lebensbande
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Der Roman beginnt kurz nach der Wende in Kühlungsborn. Die Protagonistin hat bis zum Rentenbeginn als Krankenschwester gearbeitet und lebt in dem kleinen Häuschen, das sie sich gemeinsam mit ihrem verstorbenen ...

Der Roman beginnt kurz nach der Wende in Kühlungsborn. Die Protagonistin hat bis zum Rentenbeginn als Krankenschwester gearbeitet und lebt in dem kleinen Häuschen, das sie sich gemeinsam mit ihrem verstorbenen Mann zu DDR-Zeiten ausgebaut hatte. Ein Brief von der Rentenversicherung bringt sie aus der Ruhe. Im nächsten Kapitel sind wir 60 Jahre zurück am Niederrhein, wo Lene auf einem Bauernhof aufgewachsen ist. Wieder kommt ein Brief in Kühlungsborn an, der alte Bilder heraufbeschwört. Er kommt von einem Neffen, der sie über den Suchdienst des DRK gefunden hat. Jetzt beginnt sie ihr Leben aufzuschreiben. Sie ist nicht diese Lene, sondern die Krankenschwester Nora und ihre Wege kreuzen sich. Sie rettet Lenes kleinen Jungen aus der Psychiatrie und schlägt dabei einen Mann nieder, der sie davon abhalten wollte. Später erfährt sie, dass dieser Mann tot ist und lebt Jahrzehnte lang mit dieser Schuld.
Schonungslos sind die Ereignisse in Deutschland während der Nazidiktatur beschrieben, Noras Arbeit im Lazarett und das Leben im Arbeitslager am Polarkreis.
Die ganze Zeit über war es mir, als passt da irgendwas nicht. Sehr gut gemacht diese Überraschung!
Das Hin- und Her switchen in den Zeiten hat die Geschichte spannend gemacht und ließ den Leser miterleben, wie sich das Leben damals anfühlte.

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Veröffentlicht am 09.10.2025

Wiener Kontraste

Fabula Rasa oder Die Königin des Grand Hotels
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Die Geschichte der Angelika Moser wurde in diesem Roman so geschrieben, dass man, wie es auch die Autorin an einer Stelle äußerte, ein gewisses Verständnis für sie entwickeln kann.
Angelika wuchs auf als ...

Die Geschichte der Angelika Moser wurde in diesem Roman so geschrieben, dass man, wie es auch die Autorin an einer Stelle äußerte, ein gewisses Verständnis für sie entwickeln kann.
Angelika wuchs auf als Tochter einer alleinerziehenden Mutter, die recht schräge Ansichten vertrat, wenig liebevoll mit ihr umging und sie dennoch zu einer stolzen Person erzogen hat.
Aufgrund ihrer Fähigkeit mit Zahlen umzugehen, wurde sie Hauptbuchhalterin des Grand Hotels. Bevor sie eigene Unregelmäßigkeiten beging, wurde sie vom Chef des Grand Hotels angestiftet, für ihn Zahlen zu frisieren.
Anfangs waren es nur Kleinigkeiten, die sie für sich aufgrund persönlicher Engpässe zu Manipulationen trieb. Jahrelang hatte sie Sorge, dass ihr jemand auf die Schliche kam. Der „Kredit“, den sie sich beim Hotel nahm, wurde immer umfangreicher.
Die Autorin hat die Atmosphäre Wiens wunderbar eingefangen. Auf der einen Seite das Wiener Nachtleben der einfachen Leute, auf der anderen Seite das Mondäne des Hotels. Sie hat den Menschen auf den Mund geschaut und ich denke, auch als Hörbuch wird sich der Roman gut machen.
Exemplarisch der Schluss, als sie versuchte, den letzten Guppy vom Aquarium zu fangen, der ihr jedoch durch die Kanalisation entwischte. Das war Sekunden bevor die Polizei sie abführte.

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Veröffentlicht am 01.10.2025

Ironie vom Feinsten

Prinzessin Alice
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... würde ich diesen Roman bezeichnen. Die Autorin hat Alice Mountbattens Biografie sehr gut recherchiert und einen Lebensabschnitt dieser skurrilen Persönlichkeit aus deren Blickwinkel erzählt. Prinzessin ...

... würde ich diesen Roman bezeichnen. Die Autorin hat Alice Mountbattens Biografie sehr gut recherchiert und einen Lebensabschnitt dieser skurrilen Persönlichkeit aus deren Blickwinkel erzählt. Prinzessin Alice war die Mutter von Phillipp, dem Prinzgemahl Elisabeths II.
Die Seitenhiebe auf die aristokratische Gesellschaft sind einfach köstlich! Sie hatte sich eingerichtet in ihrem Kokon, die politischen Verhältnisse interessierte sie nicht im Geringsten ganz im Gegensatz zu ihrer restlichen Familie. Selbst den Hass ihrer Töchter, der ihr entgegenschlug kommentierte sie sarkastisch. An einer Stelle sagt sie: „Man muss die eigenen Kinder nicht mögen, solange man sie nur liebt.“
Alice versteckte sich hinter ihrer Taubheit, obwohl sie mehrere Sprachen von den Lippen lesen konnte, behielt ihre Intelligenz für sich und machte sich diese zunutze. Ihre Zwiesprache mit Gott ist brillant! Selbst in der Psychiatrie, in die sie ihre Schwägerin einweisen ließ, fand sie ihren Weg, es gelang ihr sogar die Flucht. Als Nonne verkleidet wohnte sie in der Nähe ihrer Töchter, kommentierte in bissigen Bemerkungen deren Werdegang verheiratet mit hoch-rangigen Nazis.
Zurück in Athen bezog sie das verwaiste Schloss, ohne dass irgendjemand Notiz davon nahm. Den Zweiten Weltkrieg bezeichnete sie als Krieg der Battenbergs gegen die Mountbattens. Sie schrieb ihren Kindern, sie sollen sie doch in Griechenland besuchen.
„Sie antworteten nicht. Aber meine Töchter schickten ihre Landsleute.“

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Veröffentlicht am 28.08.2025

Ich sehe was, was du nicht siehst...

Was du siehst
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… und das ist eine unbeschwerte Kindheit und Jugend auf der östlichen Seite der Elbe im Grenzsperrgebiet. Hier wachsen Jule und Andi heran und spielen immer wieder dieses Spiel „Ich sehe was…“ Aus der ...

… und das ist eine unbeschwerte Kindheit und Jugend auf der östlichen Seite der Elbe im Grenzsperrgebiet. Hier wachsen Jule und Andi heran und spielen immer wieder dieses Spiel „Ich sehe was…“ Aus der Freundschaft wird Liebe, beide haben ihre Vorstellungen von ihrem Beruf, planen ein gemeinsames Leben. Der 9. November 1989 wird alles verändern. Jule macht sich auf den Weg, ihren Vater zu suchen, von dem angenommen wird, dass er sich in den Westen abgesetzt hat.
Es ist ein leichtes Buch, ohne viel Action und trotzdem war es spannend für mich. Jule, die vermeintlich ihrem Vater durch die Welt hinterherreist, während Andy als Förster bodenständig geblieben ist. Die Idee, jedem Kapitel eine Farbe zuzuordnen finde ich interessant.
Selbst in der DDR aufgewachsen finde ich vieles wieder was auch meine Kindheit und Jugend prägte. Alles in allem ein gelungenes Buch.

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