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Veröffentlicht am 05.02.2018

ein toller Debutroman, der mit einer fesselnden Handlung und sympathischen Charakteren überzeugen kann

Angelfire - Meine Seele gehört dir -
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Angelfire – Meine Seele gehört dir ist ein gelungenes Debut, das Fans des Genres auf keinen Fall enttäuschen wird. Mit dem Kampf zwischen Gut und Böse, Engeln und Dämonen, Gott und dem Teufel, erfindet ...

Angelfire – Meine Seele gehört dir ist ein gelungenes Debut, das Fans des Genres auf keinen Fall enttäuschen wird. Mit dem Kampf zwischen Gut und Böse, Engeln und Dämonen, Gott und dem Teufel, erfindet die Autorin Courtney Allison Moulton das Rad zwar nicht neu, schafft es aber durch die interessante Umsetzung sowie einige neue Elemente trotzdem gut zu unterhalten.
Ellie ist eine sehr sympathische Heldin, mit der man sich von Beginn an gut identifizieren kann, vor allem weil sie eben nicht immer nur an ihre Pflicht denkt, sondern sich manchmal auch einfach wie ein typisches Mädchen verhält. Man kann sehr gut nachvollziehen, dass es ihr zunächst schwer fällt ihre wahre Identität zu akzeptieren und dass sie ihr altes Leben trotz ihrer neuen Aufgabe nicht völlig hinter sich lassen kann oder will. Leider muss sie aber sowohl ihre Familie als auch ihre Freunde andauernd belügen um nachts zusammen mit Will gegen Reaper zu kämpfen, weil sie sich außer ihm niemandem anvertrauen kann, was ihr verständlicherweise äußerst schwer fällt. Neben ihrer Angst um ihre Seele und ihren Pflichten als Preliatin hat Ellie daher auch mit ganz alltäglichen Problemen zu kämpfen.

Da sie selbst keine bzw. kaum noch Erinnerungen an ihre vergangenen Leben als Preliatin hat, kann man gemeinsam mit ihr nach Antworten auf die vielen Fragen suchen und versuchen die diversen Geheimnisse zu lüften. Dabei stellt Ellie nicht nur viele Fragen, sondern hinterfragt auch die Informationen, die sie vorrangig von Will bekommt, und zweifelt manchmal an ihnen bzw. an ihrer Einseitigkeit. Sie tut nicht einfach blind, was man von ihr verlangt, was sie nicht nur umso liebenswerter, sondern auch sehr authentisch macht, schließlich ist das, was Will ihr alles enthüllt, ziemlich unglaublich. Außerdem kann gut verstehen, dass sie nicht nur Angst vor den Reapern, sondern teilweise sogar vor ihrer eigenen Macht hat und sich insbesondere davor fürchtet die Kontrolle darüber zu verlieren.

Will ist im Gegensatz zu Ellie ziemlich geheimnisvoll und manchmal nur schwer zu durchschauen, aber trotzdem nicht vollkommen unnahbar und mit der Zeit schließt ihn mehr und mehr ins Herz. Vor allem seine scheinbar bedingungslose Treue als ihr Beschützer und sein starkes Pflichtbewusstsein, wobei er es damit ab und zu ein wenig übertreibt, machen ihn zu etwas ganz Besonderem. Wills wahre Natur kommt zwar überraschend, ist daher jedoch nicht allzu schockierend und es fällt einem nicht schwer diese Wahrheit zu akzeptieren und Will so zu nehmen, wie er ist. Dafür hat man ihn trotz der vielen Dinge, die er Ellie über sich verschwiegen hat, schon viel zu lieb gewonnen.

Genau wie Ellie, noch bevor sie sich wieder an Will erinnern kann, von Anfang an eine tiefe Verbundenheit zu ihm spürt, merkt man auch als Leser sofort wie nah die Beiden sich stehen und wie viel Will für Ellie empfindet. Er vermag es vielleicht nicht gut mit Worten auszudrücken, seine Gesten verraten ihn jedoch immer. Es gibt somit auch ein paar romantische Szenen in Angelfire – Meine Seele gehört dir, eine große Liebesgeschichte sollte man allerdings nicht erwarten. Die Beziehung zwischen Will und Ellie spielt sich nämlich größtenteils eher im Hintergrund ab und beginnt zudem leider erst sehr spät.

Die Handlung ist zwar nicht durchgängig spannend, dafür aber stets fesselnd, weil man die ganze Zeit über mit den Figuren, allen voran natürlich Ellie und Will, mitfiebert. Trotzdem mangelt es natürlich nicht gänzlich an Nervenkitzel und zwischendurch, vor allem in den diversen gefährlichen Kampfszenen, die jedoch zum Glück nicht zu blutig oder detailiert beschrieben sind, kommt immer wieder auch mal Spannung auf. Ellie und ihr Wesen als Preliatin gibt des Weiteren genügend Rätsel auf, die es zu lösen gilt und die im ersten Band sogar schon zu einem großen Teil beantwortet werden. Die Flut an Informationen, deren Zusammenhänge sich einem allerdings noch nicht vollständig erschließen, steigert außerdem die Neugier des Lesers und weckt den Wunsch die Fortsetzung, die in dieser Hinsicht dann hoffentlich etwas mehr Licht ins Dunkel bringt, möglichst schnell ebenfalls zu lesen.

Lediglich die vielen verschiedenen Wesen und die damit zusammenhängenden Begrifflichkeiten sorgen manchmal für ein wenig Verwirrung: Reaper – engelhafte, dämonische, wolfsartige, bärenartige, fledermausartige, menschenähnliche bzw. Vir -, Nephilim, Enshi, Erzengel, Preliatin, Engelsfeuer, Henoch, Limbus, Grigori, etc. Ab und zu fällt es einem dadurch schwer den Überblick zu behalten. Grundsätzlich ist es aber positiv, dass die Reaper sich voneinander unterscheiden und es unter ihnen nicht nur wilde Bestien gibt, sondern auch intelligente Wesen, die unheilvolle Pläne schmieden. Das macht nämlich vor allem Bastian zu einem interessanten Gegenspieler, der auch im zweiten Band hoffentlich wieder auftaucht. Man möchte erfahren, was er tatsächlich plant und ob es ihm gelingen wird das in die Tat umzusetzen, wobei man über seine Motive bisher nur spekulieren kann.

Der erste Teil ist in sich relativ abgeschlossen, mehrere Handlungsstränge sind jedoch noch offen geblieben, sodass eine Fortsetzung auf jeden Fall notwendig ist. Das vorläufige Ende ist Courtney Allison Moulton ganz gut gelungen, in Bezug auf einen bestimmten Aspekt ist es aber auch ziemlich traurig und sorgt damit sogar für ein paar Tränchen. Man kann also nur hoffen, dass sich das Blatt im zweiten Band, den man sich nicht entgehen lassen wird, wieder zum Guten wendet.


FAZIT

Angelfire – Meine Seele gehört dir ist ein toller Debutroman, der mit einer fesselnden Handlung und sympathischen Charakteren überzeugen kann. Die wenigen kleineren Schwächen verzeiht man Courtney Allison Moulton daher gern und die Fortsetzung wird garantiert ebenfalls gelesen werden.

Veröffentlicht am 05.02.2018

eine packende, schnell gelesene Fortsetzung, nach deren Ende man sofort den nächsten Band lesen möchte

Einander verfallen. Violet & Luke
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Einander verfallen – Violet & Luke ist eine gelungene Fortsetzung, die auf jeden Fall mit ihrem Vorgänger mithalten kann. Man sollte sich allerdings der Tatsache bewusst sein, dass die Aspekte, die man ...

Einander verfallen – Violet & Luke ist eine gelungene Fortsetzung, die auf jeden Fall mit ihrem Vorgänger mithalten kann. Man sollte sich allerdings der Tatsache bewusst sein, dass die Aspekte, die man am Vorgänger zu bemängeln hatte – krasser Alkoholmissbrauch, außerordentlich dramatische, um nicht zu sagen traumatische, Vergangenheit beider Protagonisten – weiterhin unverändert bleiben.
Dafür kommen in diesem Band einige Thriller-Elemente hinzu, was die Geschichte nicht nur mitreißend, sondern zwischenzeitlich sogar richtig spannend macht. Der Mord an Violets Eltern konnte trotz der neuen Erkenntnisse nach wie vor noch nicht vollständig aufgeklärt werden, dank Lukes Aussage kann die Polizei nun aber immerhin eine neue Spur verfolgen. Dass Lukes Mutter irgendeine Rolle in dem Verbrechen gespielt hat, steht inzwischen fest, fraglich bleiben jedoch ihr genauer Anteil sowie die Identität des anderen Täters bzw. eigentlichen Mörders. Von letzterem stammen womöglich die teilweise wirklich angsteinflößenden Nachrichten, die Violet plötzlich von einer unbekannten Person erhält, die viel über sie zu wissen scheint und ihr mehrfach droht.

Neben dem Mord an Violets Eltern steht aber natürlich weiterhin vor allem die Beziehung zwischen Violet und Luke im Mittelpunkt. Die Enthüllungen am Ende des Vorgängers und die darauffolgende Trennung haben beide sehr mitgenommen, ob sie sich das selbst eingestehen wollen oder nicht. Das Schicksal führt sie allerdings wieder zueinander und wenigstens für den Leser ist klar erkennbar, dass sie vereint besser dran sind als allein. Sie bringen die besseren Seiten im jeweils anderen zum Vorschein und lassen sich weniger hängen – gehen weniger Risiken ein – wenn sie zusammen sind. Noch können sie es vielleicht nicht zugeben, doch sie empfinden sehr viel füreinander.

Im Verlauf der Handlung fangen sie langsam an das endlich einzusehen, beginnen sich dem anderen etwas mehr zu öffnen und schenken einander mehr Vertrauen. Sie haben viel gemeinsam und kennen einander inzwischen besser, als es ihnen manchmal lieb ist. Gemeinsam könnte es ihnen vielleicht sogar gelingen die Vergangenheit zu überwinden und trotz allem, was sie durchgemacht haben, schließlich positiv in die Zukunft zu sehen.

Die Geschichte wird nach wie vor aus den Perspektiven beider Protagonisten erzählt, wodurch man sich sowohl in Violet als auch in Luke sehr gut hineinversetzen und ihre Handlungen zumindest nachvollziehen kann, was nicht automatisch heißt, dass man genauso handeln würde oder ihre Reaktionen immer gutheißt. Doch die zwei schleppen eben weiterhin großen Ballast mit sich herum, sodass man ihnen viel Mitgefühl entgegen bringt.

Violet macht sich selbst Vorwürfe, weil sie so oft an Luke und die schöne Zeit mit ihm denkt, obwohl seine Mutter in den Tod ihrer Eltern involviert war, dabei hat Luke ja eigentlich gar nichts damit zu tun, weshalb ihre Gedanken keineswegs verwerflich sind. Stattdessen ist sie zu Preston zurückgekehrt, dabei hätten ihre Eltern so ein Leben garantiert nicht für ihre Tochter gewollt. Violet wirkt zwar oftmals sehr tough, sie hat aber auch ihre Schwächen und Preston versteht sich leider gut darauf diese bewusst auszunutzen.

Erst Luke zeigt Violet, dass Intimität und körperliche Zärtlichkeiten schön sein können und nicht zwangsläufig mit Ekel oder Abscheu verbunden sind. Seine Berührungen fühlen sich gut an und sie selbst fühlt sich dabei nicht schmutzig. Einander verfallen – Violet & Luke enthält demnach auch ein paar Sexszenen, sie halten sich jedoch in Grenzen, sind meist sogar relativ kurz und nicht allzu ausführlich beschrieben, vor allem im Vergleich zu anderen New Adult Romanen.

Die Nebenfiguren spielen im vierten Band der Reihe leider eine eher untergeordnete Rolle. Callie wird allenfalls erwähnt, hat aber selbst überhaupt keinen eigenen Auftritt, Kayden kommt lediglich im Rahmen eines Telefonats kurz zu Wort.

Das überraschende Ende ist Jessica Sorensen hingegen sehr gut gelungen und kann mit unerwarteten Enthüllungen punkten, die Violets Welt erneut erschüttern. Nicht nur Luke stellt sich daraufhin die Frage, wie viel ein einzelner Mensch ertragen kann und womit Violet all das verdient hat. Dabei geht es nicht ausschließlich um Violet, auch in Bezug auf Lukes Vergangenheit bzw. die seiner Schwester werden neue, unfassbar schreckliche Ereignisse aufgedeckt. Das Buch endet zwar nicht direkt mit einem Cliffhanger, doch die schockierenden Erkenntnisse sorgen auf jeden Fall dafür, dass man den nächsten Band sofort im Anschluss lesen möchte.


FAZIT

Einander verfallen – Violet & Luke ist eine packende, schnell gelesene Fortsetzung, nach deren Ende man sofort den nächsten Band lesen möchte, insbesondere um endlich zu erfahren, wer Violets Eltern ermordet hat.

Veröffentlicht am 25.01.2018

Mit Ashes – Ruhelose Seelen hat Ilsa J. Bick erneut bewiesen, was für eine talentierte Autorin sie ist.

Ashes - Ruhelose Seelen
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Ashes – Ruhelose Seelen ist der erste Teil eines Abschlussbandes, der damit schon sehr vielversprechend beginnt und stetig auf ein äußerst packendes Finale zusteuert, mit dem Ilsa J. Bick ihre Leser garantiert ...

Ashes – Ruhelose Seelen ist der erste Teil eines Abschlussbandes, der damit schon sehr vielversprechend beginnt und stetig auf ein äußerst packendes Finale zusteuert, mit dem Ilsa J. Bick ihre Leser garantiert erneut überraschen wird.
Die Handlung der Fortsetzung setzt genau dort an, wo der Vorgänger aufgehört hat, wodurch das Buch bereits sehr spannend beginnt, da Alex sich immer noch in akuter Lebensgefahr befindet und schnell einen Ausweg finden muss. Generell legt Ilsa J. Bick ein sehr hohes Tempo vor und gewährt nur wenige Atempausen, in denen die Charaktere sowie der Leser einmal kurz zur Ruhe kommen können. Das liegt insbesondere an den häufigen Szenen- und Perspektivwechseln, die man von ihr bereits kennt. Oftmals wechseln die Sicht sowie der Schauplatz nach jedem Kapitel, manchmal verweilt man dagegen für eine Weile bei ein und demselben Blickwinkel. Fast immer enden die einzelnen Kapitel zudem mit kleinen Cliffhangern. Dadurch wird die Spannung konstant aufrecht erhalten oder sogar erhöht, weil die Szenen in einem besonders aufregenden Moment abrupt enden bzw. unterbrochen werden. Es ist daher fast unmöglich eine Stelle zu finden, an der man den Roman einmal kurz beiseite legen kann, ohne mit den Gedanken immer noch darin zu verweilen.

Während man Alex in den vorherigen Bänden trotz längerer Pausen nie ganz aus den Augen verloren hat, sind andere Charaktere eindeutig zu kurz gekommen, was sich nun glücklicherweise ändert. Mit Ausnahme von einer Person, tauchen alle bisherigen, zum Teil sehr lieb gewonnenen, Hauptfiguren wieder auf – d.h. sie werden nicht nur genannt, sondern treten tatsächlich in Erscheinung – sodass man endlich erfährt, was nach der letzten Begegnung, die bei manchen schon ziemlich weit zurückliegt, mit ihnen geschehen ist.

Die vielen unterschiedlichen Handlungsstränge ermöglichen dem Leser, in Verbindung mit den verschiedenen Sichtweisen, eine umfassende Einsicht in die diversen Geschehnisse der Welt, die die Autorin geschaffen hat. Jeder von ihnen ist interessant und konfrontiert den Leser fortdauernd mit neuen Rätseln. Die Handlung ist insgesamt also sehr komplex und zwar nicht schwer verständlich, aber sie erfordert ein gewisses Maß an Konzentration, wenn man den Überblick behalten will. Dabei drängt sich mehr und mehr die Frage auf, ob die einzelnen Handlungsstränge am Ende wohl doch noch zusammen laufen und zwischenzeitlich voneinander getrennte Figuren einander wieder begegnen werden.

Ilsa J. Bick gelingt es außerdem immer wieder einen zu schockieren oder sogar bis ins Mark zu erschüttern, indem sie ungeahnte Wahrheiten enthüllt oder Einblicke in die Abgründe der menschlichen Psyche gewährt, auf die man bisweilen lieber verzichtet hätte. Verachtenswerte Kreaturen gibt es in Ashes – Ruhelose Seelen zuhauf und unglücklicherweise handelt es sich bei der Mehrheit um Menschen. Immer öfter verhalten sie sich weitaus unmenschlicher als die Chuckies, wodurch man sich zwangsläufig die Frage stellen muss, wer hier eigentlich die Monster sind. Viele von ihnen sind zu unvorstellbar grausamen Taten fähig, die man keinesfalls nachvollziehen kann. Statt zusammen zu halten, bekämpfen sie sich gegenseitig und empfinden teilweise sogar Freude dabei andere zu foltern oder abartige Experimente an ihnen durchzuführen.

Die Zustände in Rule verschlechtern sich permanent und es ist mehr als traurig zu sehen, wie die ältere Generation sich den Verschonten gegenüber verhält. Es ist absolut unverständlich, dass diejenigen, die ihr Leben bereits gelebt haben, nicht von sich aus bereit sind kleine Zugeständnisse zu machen und zu Gunsten der Kinder und Jugendlichen, die ihr ganzes Leben erst noch vor sich haben, zumindest auf einen Teil der stetig knapper werdenden Lebensmittel zu verzichten, nur weil sie nicht von ihrem Fleisch und Blut sind. Dabei sollte es doch eigentlich selbstverständlich sein, dass die Kinder an erster Stelle stehen – und zwar ohne über die Maßen verwerfliche Gegenleistungen von ihnen einzufordern.

Unfassbar schreckliche Taten sind in Ashes – Ruhelose Seelen demnach an der Tagesordnung und man muss einiges aushalten können, wenn man nachts nicht womöglich von Alpträumen geplagt werden will. Natürlich ist das individuell verschieden, aber bei dem ein oder anderen wird das erträgliche Maß von Gewalt und Ekel garantiert überschritten werden, denn in dieser Hinsicht ist dieser Band noch weitaus schlimmer als der vorherige. Wenn man keinen sehr festen Magen hat, wird man nicht umhin kommen ein paar Pausen beim Lesen einzulegen, weil viele Szenarien nur schwer zu verdauen sind. Ein Beispiel zur eigenen Einschätzung: „Wenige Minuten später steckte er sich den linken Augapfel des alten Kauzes in den Mund […] Er schluckte etwas weiche Augenmasse hinunter, schob die Linse zwischen den Zähnen herum und zerkaute sie dann.“ Weniger ist eben manchmal mehr und es hätte dem Roman nicht geschadet, wenn Ilsa J. Bick auf ein paar dieser blutigen und besonders brutalen Szenen verzichtet oder sie wenigstens nicht ganz so detailliert beschrieben hätte. Im Gegensatz zu einem Buch aus dem Genre Horror, weiß man hier nämlich nicht, was einem blüht und es wäre nicht verkehrt gewesen ein wenig Rücksicht auf die Zielgruppe zu nehmen. Immerhin richtet sich die Geschichte nicht an Erwachsene, sondern an Jugendliche – und das auch nach Ansicht des Originalverlages, sodass es sich nicht etwa um eine Fehleinschätzung von Egmont Ink handelt.

Nichtsdestotrotz ist Ilsa J. Bick eine brillante Autorin, die es definitiv versteht den Leser an ihr Werk zu fesseln. Eine uneingeschränkte Empfehlung ist im Hinblick auf die anvisierte Leserschaft durch das Übermaß an Gewalt und Brutalität jedoch leider nicht mehr möglich und man sollte vor dem Lesen auf jeden Fall in Erfahrung bringen, was einen erwartet.

Das Ende von Ashes – Ruhelose Seelen ist, logischerweise, relativ unbefriedigend, da der Schnitt an dieser Stelle nicht von der Autorin beabsichtigt war, sondern vom Verlag gewählt wurde um das Buch zu teilen und sich somit natürlich nicht wie ein Ende anfühlt. Ohne auch nur einen Handlungsstrang aufzulösen endet das Buch einfach mittendrin, mit unzähligen offenen Fragen und dazu noch an einer ziemlich verwirrenden Stelle. Dafür gibt es allerdings immerhin keinen lästigen Cliffhanger, sodass das kurze Warten auf den zweiten Teil des Abschlusses einigermaßen erträglich ist.


FAZIT

Mit Ashes – Ruhelose Seelen hat Ilsa J. Bick erneut bewiesen, was für eine talentierte Autorin sie ist. Wer sich an gewalttätigen Szenen und ziemlich detaillierten, blutigen Beschreibungen nicht stört, sollte sich diese Fortsetzung nicht entgehen lassen. Das endgültige Finale kann man nun jedenfalls kaum noch erwarten, weil man endlich wissen will, wie die Geschichte endet und ob gewisse Figuren schließlich wieder zueinander finden werden.

Veröffentlicht am 25.01.2018

ein wunderbarer Roman für Zwischendurch, der mit ein paar neuen, abwechslungsreichen Ideen, einer sympathischen Protagonistin, charmanten Nebencharakteren, viel Witz und einer süßen Liebesgeschichte zu unterhalten versteht

Gallagher Girls 1: Spione küsst man nicht
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Mit Spione küsst man nicht hat Ally Carter einen sehr amüsanten und lesenswerten Auftakt abgeliefert, der sich wie ein typischer amerikanischer Teenie-Film liest und deren Fans auf jeden Fall gut zu unterhalten ...

Mit Spione küsst man nicht hat Ally Carter einen sehr amüsanten und lesenswerten Auftakt abgeliefert, der sich wie ein typischer amerikanischer Teenie-Film liest und deren Fans auf jeden Fall gut zu unterhalten vermag, sodass man sich schon jetzt auf die restlichen fünf Bände der Hexalogie freut.
Die Gallagher Akademie für junge Frauen, die die Protagonistin Cammie sowie ihre besten Freundinnen Bex und Liz besuchen, ist alles andere als eine gewöhnliche Schule, denn die Ausbildung legt den Fokus auf eine ganz bestimmte und sehr spezielle Berufsgruppe: Spione. Deshalb haben die Mädchen neben ganz normalen Fächern wie Chemie, Physik oder verschiedenen Sprachen – wobei Farsi sicher nicht an vielen Schulen gelehrt wird – auch Unterricht in Angriffs-/Verteidigungstechniken, Verhörmethoden oder Geheimoperationen um sie auf zukünftige Einsätze vorzubereiten, worin sich die verschiedenen Lehrer aus eigenen Erfahrungen gut auskennen. Natürlich wissen nur ausgewählte Personen um das streng gehütete Geheimnis des wahren Charakters der Akademie, der der Allgemeinheit dank strengster Sicherheitsvorkehrungen verborgen bleibt.

Obwohl es ihnen prinzipiell frei steht nach dem Ende der Schulzeit jeden Beruf auszuüben, den sie möchten, werden die meisten von ihnen tatsächlich Spione, genau wie ihre Eltern. Allerdings ist der Job keineswegs ungefährlich, was vor allem Cammie nur zu gut weiß, da ihr Vater von seinem letzten Einsatz nie zurückgekehrt ist.

Trotz des außergewöhnlichen Unterrichtsstoffes, der weder Hausaufgaben noch Prüfungen ausschließt, haben die Mädchen ab und an mit ganz alltäglichen Teenager-Problemen zu kämpfen, sodass man sich dennoch gut in sie hineinversetzen kann. So findet Cammie das Gerücht, der neue, gut aussehende Lehrer, der für einigen Aufruhr gesorgt hat, hätte etwas mit ihrer Mutter, nicht besonders lustig und das eingespielte Trio ist anfangs zum Beispiel gar nicht begeistert darüber, dass die neue Mitschülerin Macey, die vor ihrer Aufnahme nicht einmal wusste, dass es sich bei der Gallagher Akademie um eine Spionageschule handelt und ziemlich herablassend auftritt, ausgerechnet in ihr Zimmer einquartiert wird. Mit der Zeit raufen sie sich aber zusammen und die Drei lernen Maceys Vorzüge, allen voran ihr umfassendes Wissen über das andere Geschlecht, zu schätzen. Durch ihre gemeinsamen Erlebnisse kommen sie einander näher, öffnen sich und werden schließlich sogar zu Freundinnen.

Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive von Cammie, die von vielen das Chamäleon genannt wird, weil sie sich außerordentlich gut unsichtbar machen kann, was jedoch manchmal auch so seine Nachteile hat. Als Tochter der Direktorin hat sie zwar ihre Familie immer in der Nähe, es allerdings auch nicht immer leicht – beispielsweise erwarten viele von ihr, dass sie über alles an der Schule Bescheid weiß, obwohl sie ebenfalls nur eine Schülerin ist und auch nicht von den Lehrern bevorzugt wird.

Sie ist von Beginn an sehr sympathisch und es macht Spaß sie auf ihrem Weg zu begleiten. Man ist genauso überrascht, aber auch erfreut, wie sie, dass der liebenswerte Josh sie bemerkt, als sie eigentlich gar nicht gesehen werden wollte und leidet mit ihr, weil sie ihn ständig belügen muss um die Geheimnisse der Akademie zu bewahren. Eigentlich dürfte sie sich nicht einmal mit ihm treffen, wird glücklicherweise jedoch tatkräftig von ihren tollen besten Freundinnen unterstützt und schafft es mit deren Hilfe sich gelegentlich aus dem Schloss zu schleichen um sich heimlich mit ihm treffen zu können. Es ist wirklich niedlich, wie unsicher sie ist und dass sie nie weiß, wie sie seine Worte oder Gesten deuten soll, weil sie im Gegensatz zu Macey, die häufig als „Übersetzerin“ tätig wird, fast ihr ganzes Leben in der Schule verbracht hat und deshalb verständlicherweise keinerlei Erfahrungen im Umgang mit Jungs sammeln konnte. Und dann muss sie ja zusätzlich auch noch die Daten auswerten, die die Mädels unter Verwendung ihrer mannigfaltigen Fähigkeiten über ihn zusammen getragen haben. Immerhin hätte er ja ein Lockvogel sein können und musste daher erst einmal gründlich durchleuchtet werden.

Zum Ende hin kommt dann sogar ein wenig Spannung auf, denn natürlich bleiben Cammies unerlaubte Alleingänge nicht ewig verborgen und die Wahrheit kommt irgendwann ans Licht. Sie muss sich für ihre Taten verantworten und wichtige Entscheidungen treffen, vor allem in Bezug auf ihre Zukunft. Will sie in die Fußstapfen ihrer Eltern treten oder doch lieber ein gewöhnliches Leben mit einem Jungen wie Josh führen?

Das Buch endet zwar nicht mit einem Cliffhanger, ist aber trotzdem relativ offen gehalten, sodass einige Fragen unbeantwortet bleiben. Die werden dann hoffentlich im nächsten Band beantwortet, den man nach diesem ersten Abenteuer garantiert ebenfalls lesen wird. Jeder Teil scheint ein Semester an der Schule zu umfassen und bietet damit außerdem das Potenzial für eine tolle Charakterentwicklung, wenn die Girls mit der Zeit immer älter und reifer werden.


FAZIT

Spione küsst man nicht ist ein wunderbarer Roman für Zwischendurch, der mit ein paar neuen, abwechslungsreichen Ideen, einer sympathischen Protagonistin, charmanten Nebencharakteren, viel Witz und einer süßen Liebesgeschichte zu unterhalten versteht. Der Auftakt zur Gallagher Girls Serie von Ally Carter macht eben einfach Spaß – und Lust auf mehr! Der zweite Band darf kommen, und danach bestimmt auch alle anderen.

Veröffentlicht am 25.01.2018

ein wirklich gelungener Auftakt zu einer abwechslungsreichen Reihe mit einem tollen Setting, die man garantiert weiter verfolgen wird

Flammendes Erwachen
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Falling Kingdoms – Flammendes Erwachen ist der Auftakt zu einer Serie, die vor allem durch einige vielseitige Charaktere, ein gelungenes, historisches Setting und interessante, jedoch sparsam eingesetzte ...

Falling Kingdoms – Flammendes Erwachen ist der Auftakt zu einer Serie, die vor allem durch einige vielseitige Charaktere, ein gelungenes, historisches Setting und interessante, jedoch sparsam eingesetzte phantastische Elemente überzeugen kann. Morgan Rhodes verzichtet in ihrer Welt auf Drachen, Elfen oder andere Wesen und beschränkt sich stattdessen auf Magie sowie jene, die in der Lage sind sich ihrer zu bedienen.
Einst waren die drei Königreiche Auranos, Paelsia und Limeros vereint und voller Leben, doch heute lebt nur noch eines dieser Länder in Wohlstand, während ein anderes zu Eis erstarrt und die Bewohner des letzten langsam aber sicher verhungern. Legenden zufolge, die die Autorin dem Leser nach und nach enthüllt, wodurch man erst mit der Zeit gewisse Zusammenhänge herstellen kann, liegt das an den sogenannten Essenzen, die vor vielen Jahren verschwunden sind. Nur, wenn sie wieder gefunden und an ihren rechtmäßigen Platz zurückgebracht werden, wird der Zerfall der Welt aufgehalten, weshalb nicht nur manche Menschen, sondern auch andere Gestalten auf der Suche nach ihnen sind. Fast noch wichtiger als sie zu finden ist es allerdings zu verhindern, dass sie in die falschen Hände geraten, denn ihre Macht kann natürlich nicht nur zum Guten eingesetzt werden.

In dieser Welt leben die Hauptfiguren Cleo, Jonas, Magnus, aus deren Perspektiven die Handlung abwechselnd geschildert wird, und Lucia. Dadurch lernt man alle Figuren nicht nur oberflächlich, sondern wirklich gründlich kennen und erfährt, was sie denken und wie sie fühlen, sodass man sich ihnen sehr verbunden fühlt, zumindest mit den sympathischen unter ihnen.

Cleo ist eine Prinzessin von Auranos, aber die jüngere von zwei Schwestern und damit nicht Thronfolgerin. Da sie deshalb von vorneherein nicht als solche erzogen wurde, hatte sie immer etwas mehr Freiheiten als ihre Schwester Emilia und ist daher etwas unbeherrschter bzw. leidenschaftlicher. Wenn ihr etwas nicht passt, bringt sie das zum Ausdruck und Regeln werden von ihr gerne zurechtgebogen oder gleich ganz gebrochen. Dabei folgt sie jedoch stets ihrem Herzen und ist somit sehr sympathisch. Man leidet mit ihr als ihr Vater sie mit einem Mann verlobt, den sie nicht nur nicht liebt, sondern sogar verabscheut, oder wenn den Personen, die sie liebt, etwas zustößt, vor allem, wenn es in ihrer Macht gelegen hätte das zu verhindern.

Jonas ist ein armer Weinhändlersohn aus Paelsia, der nach dem Tod seines geliebten Bruders fast blind vor Rachsucht ist. Obwohl er seinen ganzen Hass auf eine Person projiziert, die nicht schuld an dessen Tod ist, ihm auch nicht nur gleichgültig gegenüber steht und die man als Leser dazu noch sehr lieb gewonnen hat, kann man Jonas‘ Gefühle durchaus nachvollziehen und ihm seinen Wunsch nach Vergeltung nicht wirklich übel nehmen. Als sein Schmerz mit der Zeit vergeht bzw. erträglicher wird, fängt er zudem wieder an klarer zu sehen und hinterfragt die Dinge, statt sie wie andere, die es eigentlich besser wissen sollten, einfach hinzunehmen.

Magnus ist der Thronfolger von Limeros und zwar nicht gerade eine sonderlich sympathische Figur, aber trotzdem keine, die man wirklich hassen kann. Mit dem Blutkönig als Vater hatte er es von klein auf alles andere als leicht und die verbotenen Gefühle, die er für seine Schwester hegt, machen es ihm nur noch schwerer. Im Grunde hat er kein schlechtes Herz, doch der Einfluss seines Vaters lässt es immer mehr zu Stein werden und um dessen Anerkennung zu gewinnen stößt er sein Gewissen und seine Menschlichkeit mehr und mehr von sich, was leider dafür sorgt, dass man ihm seine Taten trotz seines Hintergrundes irgendwann nicht mehr verzeihen kann.

Lucia ist ein Charakter, dessen Einfluss auf die Handlung man sich zu Beginn der Geschichte noch nicht einmal ansatzweise bewusst ist, die jedoch, insbesondere in den folgenden Bänden, zu der zentralen Hauptfigur werden könnte. Im ersten Teil lernt man sie leider erst zum Schluss etwas besser kennen, sodass es einem schwer fällt sie einzuschätzen. Auf jeden Fall ist sie nicht einfach nur die Prinzessin von Limeros, die immer hübsch aussehen soll, sondern sehr viel mehr als das. Es wird vermutlich von entscheidender Bedeutung für das künftige Geschehen sein, auf wessen Seite Lucia sich auf Dauer schlagen wird. Die Zukunft der drei Königreiche liegt nämlich vielleicht allein in ihren Händen.

Auf der einen Seite könnten diese vier Figuren nicht unterschiedlicher sein, auf der anderen haben sie aber auch einiges gemeinsam. Sie alle haben bisher nie über den Tellerrand geschaut und kannten nur das Leben in ihrem Königreich. Was sie über die jeweils anderen Länder wussten, basierte entweder auf Lügen oder Vorurteilen und viele Opfer hätten vermieden werden können, wenn sie ihre Augen eher geöffnet hätten, einander mehr entgegen gekommen wären. Wenn sie versucht hätten, sich selbst eine Meinung zu bilden, statt stur einer vorgegebenen Ansicht zu folgen.

Morgan Rhodes hat allerdings nicht nur tolle Protagonisten kreiert, sondern ebenso tolle Nebenfiguren erschaffen. Sie sind nicht nur schmückendes Beiwerk, sondern teilweise sehr bedeutsam für die Handlung und das sogar, wenn sie nur einen einzigen Auftritt haben. Natürlich gibt es ein paar unter ihnen, die relativ blass bleiben und über die man nur wenig erfährt. Viele andere lernt man hingegen sehr gut kennen und schließt sie entweder sehr ins Herz oder verabscheut sie zutiefst für ihre grausamen Taten.

Unglücklicherweise verabschiedet sich die Autorin im Verlauf der Geschichte von einer Menge dieser Charaktere für immer und, sehr zum Leidwesen des Lesers, nicht nur von den unbeliebten. Ein paar Tode sind einem gleichgültig, andere beweint man dagegen bitterlich und kann den Verlust dieser geliebten Personen nur schwer verzeihen. Dass ein Krieg viele Opfer fordert, ist nicht verwunderlich, doch hier startet das Blutvergießen leider schon sehr viel früher und die diesbezüglichen Entscheidungen sind manchmal alles andere als nachvollziehbar.

Spannung kommt zwar erst zum Schluss hin auf, als sich der Konflikt zwischen den Königreichen immer mehr zuspitzt, dennoch ist Falling Kingdoms – Flammendes Erwachen nie langweilig, weil einen das Schicksal der Figuren nicht kalt lässt. Die vielen Intrigen und Geheimnisse, die unterschiedlichen Legenden um die Essenzen sowie die verschiedenen Ereignisse wecken immer wieder die Neugier und das Interesse des Lesers, wodurch das Buch von der ersten bis zur letzten Seite zu fesseln vermag.

Das Ende selbst ist ziemlich offen gehalten, immerhin handelt es sich ja auch um den Auftakt zu einer Tetralogie, zerrt jedoch nicht zu sehr an den Nerven, da Morgan Rhodes wenigstens niemanden in akuter Lebensgefahr zurücklässt. Trotzdem wird man auf die Fortsetzung nicht verzichten wollen, weil man selbstverständlich wissen möchte, welchen Weg die Autorin für die Protagonisten, insbesondere für Cleo, im Sinn hat und wie die Antworten auf die vielen offenen Fragen lauten.


FAZIT

Falling Kingdoms – Flammendes Erwachen ist ein wirklich gelungener Auftakt zu einer abwechslungsreichen Reihe mit einem tollen Setting, die man garantiert weiter verfolgen wird. Die Schicksale der verschiedenen, interessanten Hauptfiguren, die untrennbar miteinander verbunden sind, lassen einen garantiert nicht kalt und fesseln den Leser an die Seiten. Viele Fragen bleiben am Ende offen und man ist gespannt, mit welchen Wendungen Morgan Rhodes in den kommenden Bänden noch aufwarten kann.