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Veröffentlicht am 26.04.2018

Ein magisches Abenteuer

Die Geheimnisse von Ravenstorm Island – Die verschwundenen Kinder
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Inhalt
Da ihre Eltern als Zauberer auf Tour sind, sollen die Geschwister Molly und Jack den Sommer bei ihren Verwandten auf Ravenstorm Island verbringen. Diese haben dort ein Schloss gekauft, das sie renovieren ...

Inhalt
Da ihre Eltern als Zauberer auf Tour sind, sollen die Geschwister Molly und Jack den Sommer bei ihren Verwandten auf Ravenstorm Island verbringen. Diese haben dort ein Schloss gekauft, das sie renovieren wollen. Auf dem Flug lernen sie ihren Cousin Arthur kennen, der aber erstmal unsympathisch wirkt. Die Insel ist wunderschöne, doch es scheint, als würde es außer ihnen keine Kinder dort geben, nur Statuen, die diese darstellen. Immer wieder bekommen sie Kinder Warnungen vor dem Nebel, bis sie tatsächlich in diesen geraten. Als er sich lichtet, ist Jack verschwunden und niemand außer Molly und Arthur scheint sich an ihn zu erinnern. Natürlich lassen sie es nicht so auf sich beruhen und beginnen mit der Suche. Allerdings müssen sie schnell feststellen, dass Ravenstorm Island so manche Geheimnisse parat hält.

Meine Meinung
Die Geschichte beginnt mit dem Flug nach Ravenstorm Island. Von oben wird ein Überblick über die Insel gegeben, sodass der Leser mitbekommt, was es ungefähr zu sehen oder zu besuchen gibt. Hier treffen sich auch schon die Protagonisten Molly, Jack und Arthur, die sich aber erstmal nicht wirklich mögen, aber dann feststellen müssen, dass sie miteinander verwandt sind.

Schloss Ravenstorm ist gerade das neuste Projekt der Wolfreys und genau hier sollen die drei nun ihre Ferien verbringen. Vieles ist noch nicht fertig und wirkt daher leicht unheimlich und vollgerümpelt. Dann sind da auch noch die Gargoyles, dich auch irgendwie gruselig sind.

Zum Schloss gehört auch der seltsame Butler Mason, der scheinbar vieles sieht und Dinge bzw. Vorgänge erkennt, die anderen verborgen bleiben. Er sorgt sich um die Kinder und versucht sie zu beschützen. Molly wird schnell klar, dass dieser Mann mehr weiß, als er offenbart und höchst wahrscheinlich auch ein Geheimnis hütet.

Molly und Jack sind Geschwister, deren Eltern als Zauberer auftreten und damit durch die Welt touren. Da sie nicht unbedingt dabei sein müssen, sollen sie zu ihren Verwandten. Sie selbst sind auch von der Zauberei begeistert. Mit ihren 12 hat Molly die Verantwortung für Jack, der selbst gerade Mal 4 ist und seine Nase gerne überall reinsteckt. Ihm immer hinterher zu sein, ist gar nicht so leicht. Doch obwohl Molly manchmal von ihrem Bruder genervt ist, würde sie alles tun um ihn zu schützen, auch wenn sie ihn dazu belügen muss.

Arthur kommt gerade aus dem Internat und ist nicht sonderlich erfreut, dass seine Cousine und sein Cousin bei ihnen wohnen sollen. Er fühlt sich von seinen Eltern eh schon wenig beachtet und nun soll er die Aufmerksamkeit teilen. Dazu ist seine Mutter auch noch schwanger. Doch schnell entwickelt sich eine Freundschaft zwischen ihnen, besonders mit Molly, da sie ja gleich alt sind.

Als dann auch noch Jack im geheimnisvollen Nebel verschwindet, begeben sich Molly und Arthur auf Spurensuche. Sie beginnen immer mehr zu hinterfragen, suchen noch Hinweisen und lassen sich von nicht und niemandem aufhalten. Dabei entdecken sie, dass Ravenstorm Island scheinbar wahre Magie in sich birgt. Leider wird diese gerade gegen die Bewohner angewandt, die davon nicht wissen. Sie vergessen alles, auch wenn nicht klar ist weshalb. Molly und Arthur vergessen aber nicht, merken daher, dass es auch andere wie sie gibt. Doch warum schweigen sie? Was verbergen sie?

Es wird ein interessantes und spannendes Abenteuer für die zwei, bei dem sie zusammen wachsen. Ihre Freundschaft wird enger und sie bringen so manch unglaubliches ans Licht. Nach und nach entdecken sie die Magie und die damit verbundenen Schwierigkeiten. Es wird immer nur ein Teil nach dem anderen offenbart, wodurch es für die Kinder verständlicher ist. Ihnen ist klar, dass die Erwachsenen ihnen kaum glauben würden, daher kämpfen sie sich allein durch und beweisen großen Mut. Sie finden allerdings auch ungewöhnliche Verbündete, die ihnen mit Wissen beistehen.

Gillian Philip hat die Handlung so konstruiert, dass junge Leser an ihr ihren Spaß haben dürften. Es gilt Geheimnisse zu lüften, Rätsel zu lösen und an Orte vorzudringen, die im Verborgenen liegen. Dabei sollen der Entdeckergeist geweckt und die Neugier angeregt werden. Philip schreibt über Freundschaft und Familie, wie wichtig Vertrauen und Zusammenhalt sind, und vor allem über den Mut für andere Risiken einzugehen und sich um sie zu sorgen. So entsteht eine fantastische Geschichte, hinter der sich doch mehr verbirgt, als auf den ersten Blick erkennbar ist.

Fazit
Eine schöne Geschichte für junge Leser, bei der die Freunde Molly und Arthur in ihren Sommerferien unglaubliche Abenteuer erleben. Bei der Suche nach der Rettung der verschwundenen Kinder entdecken sie die geheime Welt von Ravenstorm Island. Noch ahnen sie nicht, dass das Lösen dieses Rätsels erst der Beginn von unvergesslichen Erlebnissen sein wird.

Veröffentlicht am 12.04.2018

Der Totenkaiser erhebt sich

Nebelmacher
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Inhalt
Es heißt, dass der Totenkaiser einer der besten Assassinen der Welt ist. Jeden Auftrag erfüllt er gewissenhaft, ohne Spuren zu hinterlassen. Er zerstört nicht nur den Körper, sondern auch die Seele ...

Inhalt
Es heißt, dass der Totenkaiser einer der besten Assassinen der Welt ist. Jeden Auftrag erfüllt er gewissenhaft, ohne Spuren zu hinterlassen. Er zerstört nicht nur den Körper, sondern auch die Seele seines Opfers. Im Auftrag der Göttin des Mordens erledigt er alles, was nötig ist. Clach ist stolz auf seine Arbeit, auf seinen Titel und darauf unsichtbar zu sein. Nach einem Auftrag bemerkt er aber etwas Seltsames und erfährt, dass seine letzten Tötungen nicht von der Göttin vorgesehen wurden. Jemand oder etwas hat die Todesbotin in seinem Bann und lässt durch sie gewisse Vorgänge in Kraft treten. Während Clach versucht zu ergründen, wer ihn für seine Zwecke benutzt hat, wird er selbst zum Gejagten. Mehrere Mächte sind darauf aus ihn und sein Leben für sich zu beanspruchen. Dabei ahnt keiner von ihnen, dass sie längst zu Spielfiguren einer unbekannten und dunklen Partei geworden sind.

Meine Meinung
Einst kämpften Götter und Titanen auf der Welt. Die Schlacht war furchtbar, das Land überzogen von Blut. Kaum jemand überlebte. Seit diesen Tagen ist die Welt von Nebel verhangen. Dieser Nebel, genährt von Angst und Blut, giert nach Opfern und verschlingt so manchen Toten im Geheimen. Er gibt nur wenige Menschen, die ihre Dörfer in diesen Nebeln erbauen. Die es wagen in dieser Wildnis zu leben und allen Widerständen zu trotzen, sie werden dafür als Barbaren bezeichnet. Zumeist suchen die Menschen Schutz in Städten, die von magischen Schutzschilden umgeben sind. Unter dieser Kuppel glauben sie vor dem Nebel sicher zu sein.

In dieser Welt folgt der Leser vier verschiedenen Charakteren. Sie alle kommen aus den unterschiedlichsten Gesellschaften, doch es ergibt sich, dass sie alle einander begegnen. Zwar sind dieser Begegnungen nicht gerade freundschaftlicher Natur, doch alle schicksalhaft.

Clach ist ein Assassine, der auch als Totenkaiser bekannt ist oder auch nicht. Es gehört zu seinem Job unsichtbar zu sein, in andere Rollen zu schlüpfen und gefühlskalt zu sein. Clach bildet sich viel auf seinen Ruf ein, doch sein Stolz hindert ihn nicht daran ein perfekter Killer zu sein. Er ist allerdings auch jemand, der Verrat nicht ausstehen kann und Verräter hart bestraft.

Morven ist eine Tempelritterin im Dienst des Lichtfürsten. Sie hat hart daran gearbeitet ihre Position zu erreichen, auch wenn ihr Vater wohl seine Finger im Spiel hatte. Sie möchte ihm beweisen, dass sie auch als Frau ihren Nutzen hat. Doch Morven lässt sich leicht von ihren Gefühlen leiten, was sie doch in so manche Schwierigkeiten bringt. Allerdings beweist sie auch immense Stärke und zerbricht nicht an dem Schmerz, den sie erfahren muss.

Fennek Greskegart ist ein Inquisitor, der seit Jahren auf der Jagd nach Clach ist. Zusammen mit seinem Partner Sanftleben, ist er dem Totenkaiser auf den Fersen. Fennek wirkt schmuddelig und unfähig, doch genau das will er. Er zeigt es nicht offen, doch auch er verfolgt ganz eigene Ziele, sucht nach Rache und scheut nicht vor Gewalt zurück.

Ormagair Steinviper ist ein Barbar, der bei seinem Volk im Nebel lebt. Er ist einer der besten Nebeljäger, wenn auch schon ein ziemlich alter. Mit seinen 50 kämpft er sich durch, auch wenn seine Knochen inzwischen bei jedem Schritt schmerzen. Er ist nicht so stark gebaut wie andere Barbaren, weshalb er seine Position anders und mit viel Köpfchen bestreitet. Bei einem Kampf mit einem verfeindetem Clan, stößt er auf ein ganz besonderes Schwert. Doch es gibt auch ein Versagen in seinem Leben und er hofft, dass er durch den Mord an Clach seinen Platz in der Halle der Ahnen einnehmen kann.

Bernhard Trecksel spinnt hier all diese Perspektiven. In jeder davon gibt es unheimlich viele Geschehnisse. Sie sind erstmal unabhängig voneinander, doch mit dem Fortschritt der Handlung erkennt man einzelne Verbindungen, Dinge, die früher oder später eine Rolle spielen. Seinen Protagonisten bereitet der Autor kein leichtes Schicksal. Insbesondere Clach, der dann doch irgendwie im Mittelpunkt stand, scheint einiges ertragen zu müssen, nicht, dass die anderen leicht davon kommen. Es ist aber auch so, dass er sich davon nicht unbedingt abgeneigt zeigt, schließlich gehört der Tod zu seinem Leben. Zukünftig scheint auf ihn aber noch so manches zu warten, was doch irgendwie verstörend und grausam klingt.

Überhaupt ist die Handlung mit reichlich Tod und Gewalt ausgeschmückt. Es werden immer wieder Kämpfe ausgefochten, Menschen getötet und Dinge ins Rollen gebrachte, die schließlich einem höheren Ziel dienen sollen. All die Hetzjagden und Verschwörungen kurbeln die Spannung so richtig an. Dem Autor gelingt es an vielen Kapitelenden Cliffhanger einzubauen, weshalb man einfach weiter lesen muss. Der Anriss des Dunkeln im Hintergrund ist wunderbar eingebracht. Er wird das Gefühl vermittelt, dass diese Welt noch viel Grausames erleben wird, denn so manches regt sich inzwischen und die Menschen sind zu blind es zu erkennen.

Fazit
Spannend, grausam und voller Gewalt wird ein großartiger Einstieg in die Welt des Nebels gewährt. Aus vier Perspektiven erzählt, bietet dieser Roman viele Wendungen, viel Hinterlist und so einige Verschwörungen. Ein erster Band, der unheimlich neugierig macht auf das Kommende.

Veröffentlicht am 10.03.2018

Schön und bitter zugleich

Jasmin und Bittermandeln
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Inhalt
Als Studentin für Dialektologie, liebt Lara die italienische Sprache. Die verschiedenen Merkmale und Aussprachen begeistern sie. Während ihr Studium aber super läuft, ist ihre Beziehung katastrophal ...

Inhalt
Als Studentin für Dialektologie, liebt Lara die italienische Sprache. Die verschiedenen Merkmale und Aussprachen begeistern sie. Während ihr Studium aber super läuft, ist ihre Beziehung katastrophal dem Ende zugeneigt. Da kommt das Angebot ihrer Professorin gerade zur rechten Zeit. Lara soll in Rom eine Studie über den Pasquino betreiben. In Jasmins Pension bekommt sie ein kleines Zimmer und stürzt sich in die Arbeit. Doch je mehr Zeit sie in der traumhaften Stadt verbringt, desto mehr beginnt sie über ihr Leben nachzudenken. Die Menschen um sie herum verändern sie und dann sind da noch die Nachrichten am Pasquino, die jemand für sie hinterlässt.

Meine Meinung
Lara Harkward studiert Dialektologie in München. Besonders die italienische Sprache hat es ihr dabei angetan. Ihr fehlt nicht mehr viel zum Abschluss, doch gerade jetzt bringen sie ihre Beziehungsprobleme durcheinander. Tobias scheint mehr mit ihr zu spielen, als sie wirklich zu lieben. Statt ihm also beim Flirten mit anderen Frauen zuzusehen, nimmt sie das Angebot ihrer Professorin an und geht für ein halbes Jahr nach Rom. Bei einer Freundin dieser, Jasmin, bekommt sie ein kleines Zimmer und beginnt ein ganz neues Leben. Je mehr sie ihr Studienobjekt untersucht, desto mehr Gefühl bekommt sie für die Stadt und schließlich sich selbst.

Für die Studien soll Lara den Pasquino und die daran angebrachten Zettel untersuchen und dokumentieren. Dabei handelt es sich um eine Statue, an der jeder einen Zettel kleben darf. Es gibt nur eine Regel, die Aussage muss im Dialekt geschrieben werden. Es ist ein anonymer Austauschort, an dem es jedem frei steht, Geheimnisse zu offenbaren oder Kritik zu üben. Durch den Pasquino erhält Lara Einblicke in die verschiedensten Leben und erfährt von ihren Schicksalen. Doch er verändert auch ihr Leben, denn jemand bringt daran Nachrichten an, die sich speziell an sie richten und sie auf eine aufregende Suche schicken.

Zusammen mit ihren Mitbewohnern und neu gewonnen Freunden, versucht Lara die Nachrichten zu entschlüsseln und den Verfasser zu finden.
Wer kennt sie so gut?
Wer durchschaut sie?
Wer schickt sie auf diesen Weg?
Je mehr Zeit sie mit diesen Menschen verbringt und über das Rätsel grübelt, desto größer wird die Verbundenheit zwischen ihnen. Doch Lara merkt dabei auch, dass sie sich verändert. Aus dem grauen Mäuschen, das sich hinter Büchern versteckt, wird eine völlig neue lebendige junge Frau. Irgendwann muss sie sich fragen, ob sie überhaupt noch in ihr altes Leben zurückwill.

Berührend und mit viel Tiefgang, erzählt Julia Freidank Laras Geschichte. Er ist die Geschichte einer jungen Frau, die sich neu entdeckt und eine Heimat findet, fern ab von allem Bekanntem. Schön beschrieben, wird eine Atmosphäre aufgebaut, die den Leser nach Italien entführt. Sie nimmt irgendwie die Hektik aus dem Alltag und lässt alles verträumt und leicht erscheinen. Gleichzeitig werden ernste Themen angesprochen, die nur all zu realen Problemen entspringen. Die Beschreibung des Pasquino und die Herausstellung seiner Wichtigkeit für die Menschen weckt Neugier, denn die Wirkung dieser Statue als öffentliches Tagebuch ist überaus interessant.

Doch nicht nur Laras Verbindung zum Pasquino wird zum zentralen Thema, auch ihre Freundschaften und schließlich ihre Liebe, werden in den Mittelpunkt gestellt. Durch jede Begegnung wächst sie heran und entwickelt sich. Vor allem aber entdeckt sie sich selbst. Laras Wandlung scheint schon beinahe wie die von der Raupe zum Schmetterling.

Neben der Statue gibt die Autorin auch noch Marzipan eine wichtige Rolle. Immer wieder wird auf die Süßigkeit und deren Herstellung verwiesen. Dadurch, dass Jasmin immer auch Bittermandeln, die in größeren Mengen giftig sein können, hinzufügt, wird die Nascherei zu etwas Besonderem. Da oft über diese Süßigkeit gesprochen wird, hat man irgendwann beinahe das Gefühl sie zu schmecken.

Fazit
Schön und leicht bitter schreibt Julia Freidank über das Leben mit all seinen Hürden. Anhand von Lara führt sie vor, dass man manchmal etwas ändern muss, um Neues zu entdecken und über sich selbst hinauszuwachsen. Ihre sympathischen Charaktere werden zu wahren Reisebegleitern, die am Ende zu einem Blick auf das eigene Leben motivieren. Eine Geschichte, die berührt und zum Nachdenken anregt.

Veröffentlicht am 16.02.2018

Düstere Voraussicht

Mirror
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Inhalt
Ein Mirror ist dazu geschaffen worden, um seinen Besitzer glücklich zu machen. Er weiß, was sein Besitzer will und braucht, denn er kennt ihn besser als sonst jemand. 6 Monate nach dem ersten Probelauf, ...

Inhalt
Ein Mirror ist dazu geschaffen worden, um seinen Besitzer glücklich zu machen. Er weiß, was sein Besitzer will und braucht, denn er kennt ihn besser als sonst jemand. 6 Monate nach dem ersten Probelauf, ist Carl Poulson von seinem Produkt überzeugt und bereit es auf den Markt zu bringen. Schon bald haben die meisten Menschen einen Mirror, der sie durch das Leben führt. Der Autist Andy nutzt es, um die Gesichtsausdrücke der Menschen um ihn zu deuten. Die Journalistin Freya nutzt die Drohnen um Fotos und Videos für ihre Reportagen zu machen. Und Lukas will damit einen Job finden und seine Freundin beeindrucken. Doch schon bald fallen die ersten Merkwürdigkeiten auf. Die Mirrors versuchen ihre Besitzer zu beeinflussen. Während manche es merken und die Sache publik machen, wollen andere nichts davon hören. Schon bald merken die Mirrorgegner, dass das System einen eigenen Willen hat und gegen seine Gegner durchaus brutal und gewalttätig vorzugehen weiß.

Meine Meinung
Wenn der Menschen immer stärker auf die Technologie vertraut, muss er sich nicht wundern, wenn diese langsam sein Leben verändert, wenn nicht gar steuert. Es wird ja immer daran gearbeitet künstliche Intelligenzen zu schaffen die dem Menschen helfen sollen, doch was, wenn sie beginnen diese zu steuern?

Karl Olsberg schafft ein interessantes und faszinierendes Szenario in diesem Thriller. Wir haben eine neue Technologie, die gerade auf den Markt kommt und von den Menschen mit Freunde aufgenommen wird. Der Mirror ist dein persönlicher digitaler Assistent, der dich in allen Lebenslagen zu beraten weiß, denn durch das Sammeln von Daten, kennt er dich besser als deine Angehörigen und Freunde. Durch das ständige Tragen und Nutzen des Mirrors, lernt dieses dazu und kann im Alltag, im Job und sogar in Beziehungen bessere Tipps geben. Es steigert die individuellen Möglichkeiten und hilft insbesondere Menschen mit Handicaps und Behinderungen bessere Lebensqualität zu erhalten. Dazu gibt es auch noch das MirrorNet, ein digitales Abbild unserer Welt, in dem man sich durch Avatare treffen und kennen lernen kann. Diese Avatare sind digitale Abbilder von den Nutzern, können von diesen direkt gesteuert werden oder auch Nachrichten dem Besitzer überbringen, sollte dieser nicht online sein.

Auch bei den beleuchteten Charakteren und Nutzern, hat Olsberg eine interessante Mischung geschaffen. Denn obwohl sehr viele Menschen den Mirror nutzen, haben wir hier eher Randfiguren, die in den Mittelpunkt gestellt werden. Ob nun Andy, der Autist mit dem Asperger-Syndrom, oder Jack, der Drogendealer. Es sind Menschen, die normalerweise eher Erwähnungen sind. Sie nutzen den Mirror auf ihre Weise und schlagen sich durch den Alltag. Doch während Andy irgendwann beginnt die Ratschläge seines Mirror zu hinterfragen, vertraut Jack ihm vollkommen, schließlich hat es ihm aus Schwierigkeiten geholfen. Auch weitere Menschen beginnen dem Mirror zu misstrauen und gefährliche Fragen zu stellen. Schon bald gibt es zwei Lager, die Einen halten den Mirror für gefährlich, die Anderen sind von ihm begeistert und eingenommen. Sie vertrauen den Ratschlägen und hinterfragen nichts, weshalb sie bereit sind Gewalt anzuwenden, wenn dies ihnen vorgeschlagen wird.

Olsberg schafft erst eine Vertrautheit mit der Technologie und zeigt dann durch Kleinigkeiten, wie diese in das Leben des Nutzers greift. Die künstliche Intelligenz, die durch das MirrorNet erschaffen wird, sieht ungern Kritik an sich. Durch unsere vernetzte Welt wird außerdem aufgezeigt, wie gefährlich alles werden kann, wenn man sich scheinbar auf der falschen Seite wiederfindet.

Obwohl die Handlung klingt wie eine Dystopie oder ein Science-Fiction Roman, ist der Inhalt leider zu realistisch. Zwar gibt es zum Glück eine solche künstliche Intelligenz noch nicht, jedenfalls glaube ich das, doch die Wissenschaftler arbeiten daraufhin zu. Zudem haben wir ja bereits Dinge wie Siri oder Alexa, die uns das Leben erleichtern sollen, aber doch oft genug Probleme verursachen. Unsere sozialen Medien verbreiten Informationen und auch falsche Nachrichten. Sie beeinflussen bereits heute ihre Nutzer stark und drängen Menschen in den Selbstmord oder zur Gewalt. Eine Welt wie hier beschrieben, finde ich zumindest, erschreckend. Dem Autor ist diese düstere Seite der Technologie und ihre Auswirkungen überaus gut gelungen. Überhaupt wurde das Positive und das Negative toll herausgearbeitet. Olsberg hat sich Mühe gegeben verschiedene Blickwinkel zu schaffen, was auch außerordentlich gut geklappt hat.

Fazit
Spannend, fesselnd und schreckend führt Olsberg seinen Lesern vor Augen, wie unsere Gesellschaft unter der Lenkung der Technologie aussehen könnte. Anhand seiner Protagonisten zeigt er die Vor- und Nachteile auf, sowie die Beeinflussung, der wir ausgesetzt werden. In einer düsteren Atmosphäre, gewährt er trotz der Angst, ein kleines Licht der Hoffnung, denn noch liegt es in unserer Hand, es nicht so weit kommen zu lassen.

Veröffentlicht am 08.02.2018

Eine schöne Familiengeschichte

Eine Insel für uns allein
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Inhalt
Das Leben mit zwei Brüdern ist nicht gerade einfach, vor allem nicht, wenn keine Eltern mehr da sind. Holly ist gerade mal 12, doch um Jonathan zu helfen, übernimmt sie bereits einiges an Verantwortung. ...

Inhalt
Das Leben mit zwei Brüdern ist nicht gerade einfach, vor allem nicht, wenn keine Eltern mehr da sind. Holly ist gerade mal 12, doch um Jonathan zu helfen, übernimmt sie bereits einiges an Verantwortung. Doch obwohl Jonathan wie ein Verrückter arbeitet, reich das Geld einfach nicht aus. Dann verstirbt aber ihre Tante und hinterlässt ihnen im Testament einiges an Schmuck. Blöd nur, dass die alte Dame paranoid war und das Erbe an einem unbekannten Ort versteckt hat. Der einzige Hinweis auf dieses, sind seltsame Fotos, die sie vor ihrem Tod Holly anvertraute. In der Hoffnung durch den Schatz ihrer Familie helfen zu können, stürzt sich Holly in eine verrückte Suche, die ihr aber auch hilft ihren Brüdern wieder näher zu sein.

Meine Meinung
Die Kennet Geschwister, Jonathan, Holly und Davy, haben ihre Eltern verloren. Als ältester hat Jonathan die Vormundschaft übernommen. Obwohl er wie ein Verrückter arbeitet und trotz des Geldes vom Jugendamt, reicht es vorn und hinten nicht aus. Sie haben immer Geldsorgen, weshalb Holly versucht ihn so gut es geht zu entlasten, indem sie sich um Davy kümmert. Sie bitten nur selten um etwas, denn ihnen ist nur all zu klar, dass sie dafür woanders Abstriche machen müssten.

Obwohl sie alle noch sehr jung sind, haben sie sich mit diesem Leben arrangiert. An ihr altes Leben sind nur noch Erinnerungen vorhanden. Dank der Bemühungen von Jonathan dürfen sie immerhin zusammen bleiben und müssen nicht ins Heim. Er hat viel aufgegeben um Holly und Davy behalten zu dürfen. Holly weiß es, denn manchmal erhascht sie einen Blick auf einen schwachen Moment ihres großen Bruders. Er will nicht, dass sie von seinen Schwächen und Tränen wissen, schließlich will er nicht zeigen, dass die Situation ihm manchmal über den Kopf wächst. Doch Jonathan ist auch erst 19 und wurde in seine Aufgabe mehr oder weniger hineingeschubst.

Wie erleben die Geschichte aus Hollys Sicht, die einerseits Jonathan helfen will, da ihr nur all zu klar ist, wie schwer er schuftet, und andererseits Davys kindliche Sicht auf die Welt bewahren will. Dabei versucht sie ihn von den Problemen fernzuhalten, damit er die ganze Situation nicht erfassen kann. Da in ihrem Leben eine weibliche Bezugsperson fehlt, muss sie halt ihre Brüder einspannen. So sind sie es schließlich, die Holly zu ihrem ersten BH-Kauf begleiten.

Das Leben der Geschwister wird um einiges turbulenter, als sie von ihrem Erbe erfahren. Tante Irene hat ihnen Schmuck hinterlassen, doch sie war auch paranoid, weshalb sie vieles versteckte. Um keinen Preis wollte sie, dass alles ihrem Mann in die Hände fällt. Alte Fotos sind die einzigen Hinweise. Holly will alles versuchen, um das Erbe zu finden, denn dadurch könnte das Leben von ihnen um einiges einfacher werden. Jonathan hingegen will nicht hoffen, zu groß ist die Angst enttäuscht zu werden. Doch so leicht gibt Holly nicht auf, sie will ihren Bruder wieder lächeln sehen.

Diese seltsame kleine Familie und ihr chaotischer Lebensalltag machen dieses Buch so unglaublich sympathisch. Es ist nichts Abgedrehtes, keine große Action und keine Spannung, die die Aufmerksamkeit des Lesers an den Seiten hält, es sind die Charaktere und ihre Geschichte. Sally Nicholls schreibt voller Emotionen. Sie lässt den Leser an einem normalen traurigen Leben voller Katastrophen teilhaben, entführt ihn dann aber auch noch auf ein kleines Abenteuer. Es geht um den Zusammenhalt der Familie. Um die Traurigkeit, immer zurückstecken zu müssen und um die Last der Verantwortung. Doch auch Freundschaften spielen eine zentrale Rolle. Freundschaften, die dabei helfen die Schwierigkeiten des Lebens mal vergessen zu können oder sie teilen zu können.

Obwohl es bei ihnen viele Schwierigkeiten gibt und sie in Armut leben, gibt es trotzdem jemanden, der ihnen das Erbe nicht zugesteht. Sie hätten sie erwartet, dass es so weit gehen könnte, doch der Neid kann manchmal unglaublich groß sein und die Habsucht überwältigend. So wird die Suche nach dem Erbe zu einem kleinen Wettlauf.

Fazit
Manchmal steckt das Leben voller Schwierigkeiten, doch ein Licht am Ende des Tunnels lässt sich meistens finden. Die Geschwister Kennet haben es nicht leicht, eine Katastrophe jagt die andere, da scheint das Erbe ihrer Tante genau zum rechten Zeitpunkt zu kommen. Doch um dieses zu bekommen, müssen sie sich auf eine seltsame Suche einlassen, die sie in ein wahres Abenteuer führt. Wunderbar schön, emotional und doch kindlich geschrieben, ist diese Geschichte etwas fürs Herz.