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Veröffentlicht am 15.09.2016

Szenen einer Ehe

Wenn du mich tötest
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„Du darfst mich nicht verlassen!“ hatte sie erst gefleht und dann gedroht. „Wenn du mich verlässt, tötest du mich!“

Kinlochbervie, ein Küstenort in den schottischen Highlands. Julian meldet seine Frau ...

„Du darfst mich nicht verlassen!“ hatte sie erst gefleht und dann gedroht. „Wenn du mich verlässt, tötest du mich!“

Kinlochbervie, ein Küstenort in den schottischen Highlands. Julian meldet seine Frau Laure als vermisst. Aber ist er deshalb auch ein Mörder? Beide hatten mehrere Tage in der einsamen Sandwood Bay gezeltet. Plötzlich ist Laura spurlos verschwunden. Was war geschehen?

Detective Sergeant John Gills aus Inverness ermittelt und schon bald gerät Julian unter Verdacht, seine Ehefrau ermordet zu haben. Denn nicht weit entfernt wird die Leiche einer jungen Frau an Land gespült. Sie hat blonde, lange Haare, genau wie Laura…

Erzählt wird - teilweise in Rückblenden - das Psychogramm einer Ehe. Ein komplexes Verwirrspiel großer Gefühle. Gekonnt seziert Karen Winter Schritt für Schritt Lug und Trug sowie menschliche Abgründe und deren Folgen.

„Wenn du mich tötest“ punktet mit vielen falschen Fährten und überraschenden Wendungen, mit denen die Autorin die Geschichte voran und die Spannung in die Höhe treibt. Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Nichts ist wie es scheint. Niemand ist, wer er zu sein scheint.

Die schottische Atlantikküste ist die schöne und zugleich mörderische Kulisse für diesen packenden Psychothriller voller Atmosphäre und Aberglaube.

Fazit: Ein Blick in menschliche Abgründe. Düster, soghaft und hochspannend!

Veröffentlicht am 15.09.2016

»Ich werde immer bei dir bleiben. Heute, morgen, bis in alle Ewigkeit!«

Lügengrab
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Die nordfriesische Hallig Hooge ist die schöne und zugleich mörderische Kulisse für diesen abgründigen Krimi voller Atmosphäre und atemloser Spannung. Worum geht es?

Der Berliner Kommissar Krumme will ...

Die nordfriesische Hallig Hooge ist die schöne und zugleich mörderische Kulisse für diesen abgründigen Krimi voller Atmosphäre und atemloser Spannung. Worum geht es?

Der Berliner Kommissar Krumme will Urlaub machen. Diesmal nicht im fiktiven Kleebüll, sondern auf der kleinen Hallig Hooge. Doch Nis, der Hausgeist seines Freundes Harke warnt: »Auf Hooge lebt ein dunkler Schatten... Etwas sehr Böses. Etwas Dunkles.« Was steckt wohl dahinter?

Auf der Fähre lernt Krumme die Studentin Swantje kennen. Sie erinnert ihn an seine Tochter. Swantje war drei Jahre nicht auf Hooge. Denn ihr Verlobter Marc ist damals, einen Tag vor der geplanten Hochzeit, spurlos verschwunden. Hat er sie verlassen? Oder ist ihm etwas zugestoßen?

Swantje bittet Krumme um Hilfe. Auf der Suche nach der Wahrheit gerät Krumme nicht nur einmal in Lebensgefahr. Während dunkle Wolken aufziehen und ein Sturm sich nähert, entdeckt er ein schreckliches Geheimnis. Denn auf Hooge lauert tatsächlich das Böse...

Über das Wiedersehen mit Krumme, Mannsen und Harke, habe ich mich sehr gefreut. Denn ich mag unheimliche Geschichten. Besonders interessiert mich die Grenze zwischen Mystischem und der Realität. Was ist wahr und was ist nur das Ergebnis unserer Fantasie?

Gewohnt atmosphärisch mit viel Lokalkolorit hat Hendrik Berg die Fortsetzung von "Deichmörder" in Szene gesetzt. Gekonnt wird Spannung aufgebaut, die langsam gesteigert wird und nicht mehr nachlässt, bis zu einem Showdown, in dem Vergangenheit und Gegenwart auf dramatische Weise zusammentreffen...

"Lügengrab" funktioniert sowohl als Krimi, aber auch als tragische Liebesgeschichte. Der Erzählstil des Autors ist überaus angenehm und vermag mit leisen Tönen zu fesseln. "Lügengrab" besticht durch eine außergewöhnliche Geschichte und eine Truppe, der ich gerne wieder über die Schultern schauen möchte.

Fazit: Hendrik Berg zieht einen mit in den Abgrund. Faszinierend düster!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Tod im Taunus

Mutterschmerz
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»Ich habe es für dich getan, Mama!« flüsterte der kleine Hans leise. Doch auf seine Mutter zu hören kann tödlich sein! Worum geht es?

Oktober 1963. In der Nähe des Dorfes Rod am Berg im Taunus wird die ...

»Ich habe es für dich getan, Mama!« flüsterte der kleine Hans leise. Doch auf seine Mutter zu hören kann tödlich sein! Worum geht es?

Oktober 1963. In der Nähe des Dorfes Rod am Berg im Taunus wird die Leiche der 12-jährigen Karin gefunden. Sie wurde brutal erschlagen. Kurz darauf wird ihr Elternhaus in Brand gesteckt. Ihre Tante stirbt in den Flammen. Nur die alleinerziehende Mutter - eine Krankenschwester - überlebt, weil sie Nachtschicht hatte.

Hat es jemand auf die Familie abgesehen? Wo lieg das Motiv? Der junge Kommissar Peter Kampmann aus Bad Homburg und sein Assistent Gerd Blume ermitteln...

J.P. Conrad, der deutsche Meister des Suspense, beschreibt in seinem neuen Thriller ein Stück Zeitgeschichte, eine Mutter-Sohn-Beziehung und das Psychogramm eines Mörders, der keine Perversion, keine Grausamkeit auslässt. „Mutterschmerz“ ist keine Gute-Nacht-Lektüre. Die Morde werden brutal und detailliert beschrieben. Viele Verdächtige und falsche Fährten sowie ein ganz persönliches Motiv, das sind die Zutaten für diesen packenden Psychothriller.

„Mutterschmerz“ ist J.P. Conrads erste Geschichte, die nicht in Großbritannien verortet ist, sondern in Deutschland und zwar im Taunus. Zudem spielt „Mutterschmerz“ nicht in der Gegenwart, sondern im Jahr 1963. Diesmal hat sich der Autor vom Film „Es geschah am helllichten Tag“ (1958) inspirieren lassen. Einige Szenen, in denen der Mörder mit seiner dominanten Mutter spricht, haben mich jedoch an „Psycho“ von Alfred Hitchcock erinnert. Gruselig!

Mehrere Handlungsstränge, teils als Rückblenden in die Vergangenheit, gilt es zu verfolgen. Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Erzählt wird die Geschichte von Kommissar Kampmann aus der Ich-Perspektive. Peter Kampmann ist mir sofort ans Herz gewachsen. Er ist noch jung und hat viel Empathie. Das macht ihn menschlich und sympathisch. Zudem macht er einen guten Job. Über ein Wiedersehen würde ich mich daher freuen.

Fazit: Spannender Thriller mit viel Lokalkolorit, der in den frühen 60er Jahren spielt und mich mörderisch gut unterhalten hat!

Veröffentlicht am 29.01.2021

Fall Nr. 2 für Artemis & Sherlock

Der Malik
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So gut „Der Preis des Lebens“ von Bernhard Kreutner auch war, „Der Malik“ ist noch besser, spannender. Doch worum geht es?
Walter Denk stürzt auf Malta von einer Klippe. Nicht ganz freiwillig. Michael ...


So gut „Der Preis des Lebens“ von Bernhard Kreutner auch war, „Der Malik“ ist noch besser, spannender. Doch worum geht es?
Walter Denk stürzt auf Malta von einer Klippe. Nicht ganz freiwillig. Michael Lenhart und Sabine Preiss von der Wiener Abteilung für Sonderfälle ermitteln. Denk war Mitarbeiter im Finanzministerium. An seinem Arbeitsplatz wird ein Post-it gefunden mit den Worten „der Malik“. Bald steht fest, Abu Malik ist der Chef einer arabischen Großfamilie. Es geht um Clan-Kriminalität: Drogen und Geldwäsche, aber auch Steuerbetrug mit CO2-Zertifikaten.
Ein düsteres Szenario, das der Autor sich ausgedacht hat. Dem starken Anfang folgt ein schwächerer Mittelteil. Der Leser ist der Polizei immer einen Schritt voraus. Denn die Täter sind ja von Anfang an bekannt. Das geht etwas zu Lasten der Spannung. Dass der Autor im Finale nochmal Gas gibt, steigert das Lesevergnügen. Denn einige Überraschungen hält Bernhard Kreutner für seine Leser noch bereit. Am Ende ist alles stimmig aufgelöst.
Über das Wiedersehen mit Michael Lenhart und Sabine Preiss habe ich mich gefreut. Neu dabei: Anton Steinbach. Die Figuren Lenhart (Sherlock) und Preiss (Artemis) sind mir zu glatt, zu perfekt, ohne Ecken und Kanten. Er ein Philosoph, sie wie Lara Croft. Aber die immer bestens informierte Frau Wolf ist köstlich. Ich mag ihren Dialekt! Alles in allem hat mir die Geschichte gut gefallen. Ein spannendes Thema.

Fazit: Erschreckend real und gegenwärtig. Beste Unterhaltung!

Veröffentlicht am 19.02.2018

Die Vergangenheit holt einen immer ein

Totenweg
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Fridtjof Paulsen, ein Apfelbauer in der Elbmarsch, wurde überfallen und liegt seitdem im Koma. Hauptkommissar Bjarne Haverkorn aus Itzehoe ermittelt. Er kennt Deichgraben und seine Bewohner. Denn bereits ...

Fridtjof Paulsen, ein Apfelbauer in der Elbmarsch, wurde überfallen und liegt seitdem im Koma. Hauptkommissar Bjarne Haverkorn aus Itzehoe ermittelt. Er kennt Deichgraben und seine Bewohner. Denn bereits vor 20 Jahren hatte er hier in einem Mordfall ermittelt: Die 14-jährige Marit war in einem alten Viehstall getötet worden. Doch der Fall ist bis heute ungeklärt.

Frida Paulsen ist Polizistin und lebt in Hamburg. Nun kehrt sie auf den elterlichen Hof zurück, um ihre Mutter bei der Apfelernte zu unterstützen. Marit war ihre beste Freundin. Kennt Frida den Täter oder warum schweigt sie, damals wie heute? Gibt es womöglich eine Verbindung zwischen dem aktuellen Fall und dem Cold Case?

„Totenweg“ ist der Auftakt einer Krimiserie. Romy Fölck erzählt die Geschichte auf zwei Zeitebenen. Ab und zu sind in Kursivschrift Rückblicke in die Vergangenheit eingestreut. Selbst wenn der Leser der Polizei immer einen Schritt voraus ist, wird dennoch Spannung aufgebaut.

Ein Apfelbauer, kurz vor der Pleite. Es geht um Land, Gier und Macht. Nur Großbetriebe haben eine Chance. Aber es geht auch um die Rettung von alten, schmackhaften Sorten, um die Vielfalt zu erhalten. Dies wird sehr realistisch und beklemmend geschildert.

Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Man merkt, dass der Autorin die Figuren sehr wichtig sind. Haverkorn ist mir sofort ans Herz gewachsen. Er hat viel Empathie. Auch wenn privat für ihn nicht alles rund läuft, verbeißt er sich in den Fall. Mit Frida bin ich dagegen bis zum Schluss nicht wirklich warm geworden. Eine Figur, die mit ihrer Vergangenheit hadert. Ihr Handeln konnte ich oft nicht nachvollziehen. Schließlich ist sie Polizistin.

Es wird ermittelt, manch falsche Fährte begangen, überraschende Nebenwege tun sich auf und lassen bis zum Schluss mehrere Verdächtige als Täter infrage kommen. Dass Romy Fölck im Finale nochmal richtig Gas gibt, steigert das Lesevergnügen. Denn einige Überraschungen gegen Ende des Krimis hält die Autorin für ihre Leser noch bereit.

Gut gefallen hat mir auch, dass es einen Soundtrack zum Roman gibt. Und so freue ich mich schon auf die Fortsetzung „Bluthaus“, die im Oktober erscheinen soll.

Fazit: Gelungener Start einer Serie. Düster, spannend und atmosphärisch!

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