Cover-Bild Die erstaunliche Familie Telemachus
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Eichborn
  • Themenbereich: Belletristik - Sonstiges
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 544
  • Ersterscheinung: 23.02.2018
  • ISBN: 9783847906384
Daryl Gregory

Die erstaunliche Familie Telemachus

Tobias Schnettler (Übersetzer)

Auf den ersten Blick ist Matty Telemachus ein typischer vierzehnjähriger Junge mit den typischen Problemen eines vierzehnjährigen Jungen. Aber Matty ist alles andere als normal und seine Familie ist es schon gar nicht. Als Matty entdeckt, dass er über ungewöhnliche Fähigkeiten verfügt, macht er sich auf die Suche nach dem lange gehegten Familiengeheimnis: Sind seine Verwandten wirklich Medien, beherrschen sie Telepathie, Telekinese und vielleicht noch andere Kräfte?

Ein umwerfender Roman über eine ganz besondere Familie und die unsichtbaren Kräfte, die uns alle zusammenhalten.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.02.2018

Turbulent, mafiös, spannend - eine Familie schräger als alle die ich kenne

1

Daryl Gregory hat mit seinem Fantasyabenteuer ein packendes Buch geschaffen, das zwischendurch jedoch auch die ein oder andere Länge aufweist, dass sich aber dennoch definitiv lohnt.
Die Geschichte spielt ...

Daryl Gregory hat mit seinem Fantasyabenteuer ein packendes Buch geschaffen, das zwischendurch jedoch auch die ein oder andere Länge aufweist, dass sich aber dennoch definitiv lohnt.
Die Geschichte spielt um 1995, einige Jahre nach dem Tod des weiblichen Familienoberhauptes Maureen, die mithilfe von Fernwahrnehmung für die Regierung arbeitete. Sie hatte gemeinsam mit Teddy, einem sehr begabten Trickbetrüger, drei Kinder - alle mit übernatürlichen Fähigkeiten.
Nach ihrem Tod kümmert sich mehr oder weniger die elfjährige Irene als ältestes und einzig weibliches Kind um alles und alle.
Neben ihr gibt es noch Frankie, eine liebenswürdige Vollpfeife, der mit den Gedanken Dinge bewegen kann - zumindest dann wenn es funktioniert... Zuletzt gibt es noch den vom Leben überforderten Buddy, der in die Zukunft sehen kann und sich auf ganz eigene Weise um die Familie kümmert. Die meiste Zeit des Buches wirkt er ein wenig verrückt und in jedem Fall seinen Kräften ziemlich ausgeliefert.
Zu Beginn der Geschichte gibt es außerdem auch bereits einige Enkelkinder. Unter anderem eben Matty, der seinen Körper verlassen kann und Zwillinge die auch das ein oder andere anstellen können.
Es wird regelmäßig aus der Sicht eines anderen Familienmitgliedes geschrieben. Außerdem gibt es aber noch weitere Charaktere. Fast bin ich etwas verwundert wie gut ich den Überblick über all diese Individuen mit eigener Story, die doch irgendwie alle miteinander verwoben sind, auseinanderhalten konnte...
Die Geschichte ist teilweise unübersichtlich und sehr verstrickt. Wer arbeitet mit wem? Gibt es überhaupt ein Gut und Böse? Es gibt die Regierung und die Mafia und die Familie selbst die zwischen diesen beiden Mächten hin und her gezogen wird. Diese versucht dabei mehr oder weniger verzweifelt ein geordnetes Leben zu führen - und scheitert kläglich.
Nicht oft sieht man Geschichten mit Charakteren wie diesen. Sie wirken sehr plastisch und authentisch. Für einige von ihnen sind die Superkräfte mehr ein Problem, denn ein Geschenk. Doch obwohl die Geschichte die meiste Zeit vom Scheitern handelt, ist das Buch humorvoll und letztlich sind dann doch alle Helden. Helden voll Menschlichkeit und Versagertum...
Für Menschen, die etwas älter sind als ich mit meinen zweiundzwanzig Jahren dürfte das Buch zudem auch nostalgische Züge haben - insbesondere für Amerikaner, da das Buch dort spielt und die Stimmung dieser Zeit sehr schön vermittelt.
Der Schreibstil ist einfach zu lesen und so zog mich das Buch in seinen Bann. Auch wenn es - wie bereits erwähnt - teilweise Längen gibt, ist es trotz seinem Umfang schnell gelesen. Vor allem das Finale, in dem alles perfekt zusammenläuft, hat mich endgültig überzeugt!
Ein interessantes Detail finde ich, dass die Buddy-Teile im Präsens stehen, während der ganze Rest im Präteritum verfasst wurde.
Auch sonst gibt es das ein oder andere Easter-Egg zu entdecken - aber sucht da einfach selbst ein wenig. ;)
Insgesamt kann ich das Buch sehr empfehlen. Zumindest wenn dir Mafiageschichten und Charaktere, die man nicht nur liebt, sondern auch ein wenig kritisch beurteilen kann, magst!

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Veröffentlicht am 19.02.2018

Genial anders

2

Einst war die Familie Telemachus für ihre übersinnlichen Fähigkeiten bekannt, hat die Nation in Erstaunen versetzt. Bis ein fataler TV-Auftritt sie als Lügner enttarnte. Oder nicht? Als der 14-Jährige ...

Einst war die Familie Telemachus für ihre übersinnlichen Fähigkeiten bekannt, hat die Nation in Erstaunen versetzt. Bis ein fataler TV-Auftritt sie als Lügner enttarnte. Oder nicht? Als der 14-Jährige Matty, Telemachus-Spross der nächsten Generation plötzlich ebenfalls außergewöhnliche Fähigkeiten an sich entdeckt, steht die Geschichte seiner Familie auf einmal in einem ganz anderen Licht.

Familienromane gibt es viele. Coming-of-Age-Romane auch. Über magische Fähigkeiten hat gefühlt schon jeder Autor seine Geschichte gestrickt. Daryl Gregory hat all diese Richtungen in einem Roman vereint, der einfach anders ist. Positiv anders ; ) Das Buch wird nicht jedem gefallen, erst recht nicht, wenn man erwartet, dass sich der Herr Autor auf ein Genre festnageln lässt. Mir hat sein Roman sehr gut gefallen, ich wurde immer wieder überrascht und habe mich keine Sekunde gelangweilt. Die Familienmitglieder sind auf der einen Seite ganz außergewöhnlich (und nicht nur dank ihrer „Fähigkeiten“), auf der anderen Seite haben sie ganz alltägliche Sorgen (das eigene Geschäft geht Pleite, wie kriege ich als Alleinerziehende meinen Sohn groß?). Das macht sie sehr nahbar und echt. Auch in der Trauer um ihre Mutter wirken sie sehr natürlich. Selbstverständlich lassen sie sich erst nach einigen Kapiteln so richtig in die Karten schauen, durch die ständigen Perspektivwechsel geht einem als Leser erst so nach und nach ein Lichtlein auf. Die Handlung ist nicht klassisch „spannend“, bringt aber durch ihre Figurenentwicklung eine reizvolle Dramatik mit. Es gibt immer wieder Zeitsprünge, vom aktuellen Geschehen (Mitte der 90er), hin zu der Glanzzeit der Familie. Auch hier weiß der Autor wieder zu überraschen und man kann als Leser über manche Wendung nur staunen. Oder schmunzeln, denn zum Lachen gibt es auch einiges. Gregorys Humor liegt mir, auch wenn der Roman sicherlich kein klassisches Witzefeuerwerk ist. Den Stil des Autors mochte ich, wie bisher auch bei anderen Büchern aus seiner Feder. So ab und an hätte ich mir etwas mehr Zielstrebigkeit gewünscht, da tritt die Handlung dann doch etwas auf der Stelle, ohne dass man so recht weiß wohin es gehen soll. Auch den einen oder anderen Nebenschauplatz hätte ich so vielleicht nicht gebraucht. Insgesamt hat mich die Familie Telemachus zwar vielleicht nicht in atemloses Erstaunen versetzt, aber auf jeden Fall verdammt gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 06.05.2018

Skurril aber interessant

0

Ich habe mich wirklich über diese Überraschung aus dem Eichborn-Verlag gefreut, als sie bei mir eintrudelte. Da es um übersinnliche Kräfte ging, war mein Interesse auch schon geweckt.

Das Buch hat mich ...

Ich habe mich wirklich über diese Überraschung aus dem Eichborn-Verlag gefreut, als sie bei mir eintrudelte. Da es um übersinnliche Kräfte ging, war mein Interesse auch schon geweckt.

Das Buch hat mich auch gut unterhalten, hatte aber leider seine Längen. Manchmal waren die einzelnen Abschnitte der Familienmitglieder einfach zu lang. Interessant war das Buch alle Male, da ich ja auf übersinnliches stehe. Ob die Familie wirklich Gaben hat oder nicht, da war ich schon neugierig, die verschiedenen Andeutungen zu hinterfragen. Die Gaben an sich waren auch echt interessant und außergewöhnlich.

Der Schreibstil war ungewöhnlich, aber gut und das ganze Buch etwas skurril, aber im positiven Sinne. So etwas außergewöhnliches habe ich schon lange nicht mehr gelesen und ich finde es gut, dass sich dieses Buch nicht in eine Schublade stecken lässt.

Veröffentlicht am 24.02.2018

Ein Genre-Mix, der es in sich hat

1

1995, Teddy lebt mit seiner Tochter Irene, ihrem Sohn Matty und seinem zweiten Sohn Buddy unter einem Dach. Die Mutter ist schon verstorben und seine Kinder schlagen sich mehr schlecht als recht durchs ...

1995, Teddy lebt mit seiner Tochter Irene, ihrem Sohn Matty und seinem zweiten Sohn Buddy unter einem Dach. Die Mutter ist schon verstorben und seine Kinder schlagen sich mehr schlecht als recht durchs Leben. Dabei kommt es immer wieder zu Problemen, bei denen Teddy helfen muss. Und doch hängt noch ein wenig Glamour an der Familie, was auch dem 14jährigen Matty nicht verborgen bleibt. Auch die Geheimnisse und Heimlichtuereien bleiben Matty nicht verborgen. Als er dann plötzlich seinen Körper verlässt, macht er sich auf die Suche nach Antworten und erfährt einige erstaunliche Dinge, die bis in die Gegenwart zu wirken scheinen …

Zugegeben, ich hatte mir unter dem Klappentext etwas anderes, lustigeres vorgestellt. Gefunden habe ich eine melancholische, fantastische Geschichte, die in keine Genre – Schublade so recht passen mag. Ein Drama, ein Krimi, Fantasy und Familiengeheimnisse sind wohl die Hauptgenres in dieser Geschichte, aber eben von allem etwas. Und doch macht wohl gerade dieser Mix die Faszination aus.

Erzählt wird die Geschichte immer aus wechselnden Perspektiven. Alle Mitglieder der Familie Telemachus kommen mal zu Wort, wechseln sich bei der Erzählung ab, geben Einblicke in die Vergangenheit der Familie, was sie zu dem wurden, was sie nun sind und wie es wohl weiter gehen wird.

Der Autor schafft es, jedem Familienmitglied einen eignen, ganz speziellen Charakter zuzuweisen, der ihn unverwechselbar macht, eben weil er so skurril ist. Gingen mir am Anfang die ganzen Wechsel noch ein wenig auf die Nerven, hatte ich mich schon bald daran gewöhnt und geriet in einen regelrechten Lesesog, der sich nicht zuletzt auf der schönen Sprache begründet.

Fazit:
Man muss sich einlassen können auf das Buch und seine Geschichte, denn ebenso skurril wie die Mitglieder der Familie Telemachus ist auch die Geschichte selbst und bietet damit eine spannende Unterhaltung, die oft zum Denken anregt und bei der man als Leser immer gefordert bleibt.

Veröffentlicht am 23.02.2018

Exzentrisch normal und normal verrückt - eine ganz besondere Familiensaga

1

Auch jetzt - zwei Wochen nachdem ich den Roman gelesen habe - kann ich ihn immer noch nicht so wirklich fassen. Um was geht es, die Coming of Age Geschichte des 14-jährigen Matty, der mitten in der Pubertät ...

Auch jetzt - zwei Wochen nachdem ich den Roman gelesen habe - kann ich ihn immer noch nicht so wirklich fassen. Um was geht es, die Coming of Age Geschichte des 14-jährigen Matty, der mitten in der Pubertät steckt und meint mit einem besonderen Talent gesegnet zu sein - aber meint das irgendwie nicht jeder Teenager?
Oder eine Mafiageschichte, in die der Familienpatriarch Teddy Telemachus freiwillig- unfreiwillig durch seine neue Bekanntschaft Graciella hineingerät.
Oder ist es die Geschichte seiner drei Kinder, die immer noch in der glorreichen Vergangenheit der Familie gefangen sind und sich von ihren jeweiligen Fähigkeiten zu befreien versuchen. Frankie, der Dinge bewegen kann, aber über keinen Geschäftssinn verfügt und von einer Pleite in die nächste gerät, Irene, die immer gleich eine Lüge erkennt und nicht in der Lage ist Beziehungen einzugehenund Buddy, der in die Zukunft schauen kann und bei dem am Schluß alles zusammenläuft.
Die Geschichte spielt in einem relativ kurzen Zeitraum von Juni bis zum 4. September 1995, wo alles im vom Buddy vorausgesehen Zap Day kumuliert, anschließend gibt es dann noch einen kleinen Ausblick in den Oktober hinein.
Die Kapitel sind immer einer der Hauptfiguren gewidmet, durch die Erzählung der aktuellen Geschehnisse und Schilderung der Ereignisse aus der Vergangenheit bekommt man einen guten Überblick in die Geschichte und die Beweggründe der jeweiligen Hauptfigur.
Die Charaktere sind nicht immer sympathisch (Teddy Telemachus hat leicht chauvinistische Züge, Frankie ist ein Verlierer, der vermeintlich immer nur an sich denkt, Matty ist ein pubertierender Teenager und die nerven ja irgend wie immer ), aber komplex gezeichnet, man lernt viele Facetten ihres Charakters kennen und man kann am Ende der Geschichte wirklich sagen, dass man sie kennengelernt hat und auch dass eine Entwicklung erkennbar ist.
Der Schreibstil ist insgesamt gut und flüssig, aber nicht wirklich mitreißend, die Geschichte entwickelt sich auch manchmal zu langatmig.
Die Zuspitzung dann der Ereignisse um den Zap Day herum ist dagegen gut gelungen und spannend gemacht. Auch gibt es einige Wendungen, die durchaus humorvoll und witzit sind.
Insgesamt ein Roman, der schwer zu fassen ist, die skurrilen Charaktere sind nicht immer liebenswert, die Vermischung verschiedener Genres (Mafiakrimi, Familiensage u.ä) führt mitunter zu etwas langatmigeren Passagen und trotzdem zuweilen mit viel Witz und Esprit und auch überraschenden Wendungen gespickt, so dass man beim Lesen doch wieder dabei bleibt. Im Prinzip entwickelt es sich wie ein Film oder eine Serie, bei der es mal Höhen und Tiefen gibt, aber man doch dabeibleibt, weil man wissen will wie es weitergeht.

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