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Veröffentlicht am 15.09.2016

Mord und Käse - interessant, aber leider nicht spannend

Salztränen
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Der private Ermittler mit eigener Detektei Heinrich Müller wird von einer Versicherung ins Emmental gerufen. Hier ist ein Milcheinkäufer bei einem Unfall (oder Mordanschlag?) in seinem Auto verbrannt. ...

Der private Ermittler mit eigener Detektei Heinrich Müller wird von einer Versicherung ins Emmental gerufen. Hier ist ein Milcheinkäufer bei einem Unfall (oder Mordanschlag?) in seinem Auto verbrannt. In einem Gasthof im Kurzgraben, in Kurzenau an der Kurzen beginnt er seine Nachforschungen bei den einheimischen Milchbauern. Schon bald schließt sich ihm die junge Nicole "Lucy" Himmel an, die sich derzeit in diesem Landstrich mit ethnolo-gischen Forschungen beschäftigt und im Lokal bedient. Als sich weitere ungeklärte Todesfälle aus der Vergangenheit auftun und es auch zu neuen Todesfällen kommt, kommen die beiden Dorfpolizisten Hans Zaugg und Hermann Blaser, sowie der Störfahnder der Berner Kantonspolizei Bernhard Spring zu den Ermittlungen hinzu. Die Zeichen deuten immer weiter dahin, dass es in der Vergangenheit einige dunkle Geheimnisse in der Bergidylle geben muss.

Heinrich Müller ist ein Ermittler der etwas anderen Art. Mir kommt er etwas behäbig vor. Er nimmt mich über 12 Tage mit ins Emmental, wo ich einiges über die Herstellung von Käse und über das Bauernwesen in dieser abgelegenen Region mit ihren kleinen Tälern erfahre. Alle sind schnell beim "Du" - nur Müller tut sich anfangs etwas schwer damit. Bei den Gesprächen der Bauern in der Gastwirtschaft stehe ich nebenan, wenn sie ihrem Ärger über den andauernden Preisverfall bei Milch und Käse Luft machen.

Gedankliche Abschweifungen von Müller werden kursiv dargestellt. Für mich hören sich diese gedanklichen Ergüsse etwas defus an und sind für mich nicht nachvollziehbar. Was mir auch fehlt ist die Spannung, die ich leider absolut vermisst habe.

Die Geschichte insgesamt hat mir bis auf den Schluss und die fehlende Spannung gut gefallen. Die Auflösung der Fälle allerdings, die sehr kurz abgehandelt wurde, befriedigt mich ganz und gar nicht.

Wer einen spannenden, ausgereiften Krimi lesen will, der ist hier nicht richtig. Wer aber eine interessante Geschichte über die Käserei und die schönen Ecken des Emmentals sucht, dem kann ich dieses Buch nur empfehlen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Absolut nicht mein Fall

Vergeltung
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Nachdem ich vor ein paar Jahren "Pacific Private" und "Zeit des Zorns" von Don Winslow gelesen habe, die mir beide sehr gut gefallen haben, habe ich mich hier um dieses Buch beworben. Nachdem ich es endlich ...

Nachdem ich vor ein paar Jahren "Pacific Private" und "Zeit des Zorns" von Don Winslow gelesen habe, die mir beide sehr gut gefallen haben, habe ich mich hier um dieses Buch beworben. Nachdem ich es endlich in Händen gehalten habe, haben sich meine Erwartungen, die ich in dieses Buch gesetzt habe, leider absolut nicht erfüllt.

Dave Collins, jahrelang kriegserprobt als Soldat einer Eliteeinheit und nun für die Sicherheit am JFK Flughafen in New York zuständig, muss mit an-sehen, wie das Flugzeug, in dem seine Frau und sein Sohn sitzen, kurz nach dem Start abstürzt. Insgesamt kommen bei diesem Unglück über 800 Menschen ums Leben. Als Dave erfährt, dass es sich um einen Terroran-schlag gehandelt hat, die US-Regierung die Füße still hält und nichts unternimmt, stellt er mit seiner und den Abfindungssumme anderer Hinterbliebener eine bunte Söldnertruppe aus aller Herren Länder zusammen. Der Attentäter Aziz plant schon den nächsten, noch viel größeren Anschlag. Dann geht das Gemetzel los...

Der Schreibstil von Don Winslow gefällt mir gut. Kurze knappe Sätze, die sich wenigstens am Anfang auf das Wesentliche beschränken. Kurze Vorstellungen der handelnden Personen bis auf Don selbst, der detaillierter dargestellt wird. Aber dann geht es actionmässig so zur Sache, dass es einfach nicht mehr mein Fall ist. Ich habe mein Kopfkino nicht mehr eingeschaltet, weil mir manche Szenen einfach zu brutal waren - das muss ich mir nicht antun. Hätte es aber auch von diesem Buch absolut nicht erwartet. Auch die vielen Abkürzungen und Beschreibungen der Waffen mit den militärischen Fachbegriffen ist so gar nicht mein Fall. Hier wird sich für mich viel zu viel ins Detail verstrickt. Mit der eigentlichen Geschichte hat das nichts mehr zutun, bläht diese nur künstlich auf und die Spannung leidet enorm. Ich war froh, als ich das Buch endlich zur Seite legen konnte.

Eine gute Geschichte, die viel mehr hätte hergeben können. So bin ich leider nur enttäuscht.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein ungewöhnliches Ermittlerduo

Treibland
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Im Hamburger Hafen liegt ein Kreuzfahrtschiff, das unter der Flagge von Panama unterwegs ist. In einer Kabine findet man einen Toten mit ungeklärter Todesursache. Es stellt sich heraus, dass er an einer ...

Im Hamburger Hafen liegt ein Kreuzfahrtschiff, das unter der Flagge von Panama unterwegs ist. In einer Kabine findet man einen Toten mit ungeklärter Todesursache. Es stellt sich heraus, dass er an einer gefährlichen und ansteckenden Virusinfektion gestorben ist. Hauptkommissar Adam Denowski und Andreas Finzel genannt Finzi, die beide bei ihrer Arbeit als nicht besonders effektiv eingeschätzt werden, beginnen zu ermitteln...

Eine ungewöhnliche, spannende Geschichte über eine Epidemie auf einem Schiff, die mich aber nicht fesseln konnte. An den verschiedenen Protagonisten, die mit ihren Stärken und Schwächen gut ausgearbeitet sind, hat es nicht gelegen. Besonders von den beiden Kommissaren erfahre ich auch sehr viel Privates und Persönliches - was mir persönlich sehr gut gefällt.

Mir ist vieles viel zu ausführlich beschrieben, was anfangs noch mein Kopfkino in Gang gehalten hat. Mit dem Lesen aber wurde es mir einfach an vielen Stellen zu viel und zu ausschweifend. Andere Passagen hätte ich mir hingegen ausführlicher gewünscht.

Ich habe eine interessante Geschichte gelesen, die, wäre das Buch nur halb so ausführlich, sehr spannend hätte werden können.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Mieten! Morden! München!

Letzte Ausfahrt Giesing
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Valentin Gaukler, 39, Ex-Bulle bei der Münchner Polizei schlägt sich mehr schlecht als recht als Privatdetektiv durch. Als der 14jährige Sohn seiner Nachbarin und Freundin verschwindet, wieder auftaucht, ...

Valentin Gaukler, 39, Ex-Bulle bei der Münchner Polizei schlägt sich mehr schlecht als recht als Privatdetektiv durch. Als der 14jährige Sohn seiner Nachbarin und Freundin verschwindet, wieder auftaucht, nicht mehr sprechen kann oder will und sich dann herausstellt, dass er Zeuge eines Verbrechens geworden ist, greift Gaukler sofort ein. Und begibt sich in einen Sumpf, den er sich so nicht vorgestellt hat, und aus dem er nur mit Mühe wieder raus kommt.

Gleich auf den ersten Seiten lerne ich Valentin Gaukler sehr detailliert kennen. Nur die Augenfarbe fehlt mir in der Aufzählung. Auch seine Freunde, Zechkumpanen, und mehrere Damen für bestimmte Zwecke sind mir bald nicht mehr fremd. Mit einigen wohnt er zusammen in einem Giesinger Mietshaus, das der Gentrifizierung zum Opfer fallen soll, wie wohl der gesamte Straßenkomplex.
Eine Geschichte, wie sie wohl in jeder größeren deutschen Stadt angesiedelt sein könnte. Hier sind wir in Giesing, einem ehemaligen Arbeiterviertel, in dem es noch sehr "bodenständig" zugeht. Die handelnden Personen, die meisten im Ruhestand, aber noch sehr rüstig und vor allem trinkfest, kann ich mir gut vorstellen. Vor allem der verkannte Künstler Otto Harn mit seinen Gedichten und schauspielerischen Leistungen hat es mir angetan.

Womit ich nicht gut zurecht gekommen bin, ist der Erzähl- bzw. Schreibstil. Teils sehr kurze, knappe, abgehackte Sätze, sehr viel persönliche Rede, auch äußerst knapp gehalten. Manches soll wohl witzig klingen. Nur verstehe ich diesen Humor leider nicht. Auch die dauernden sexistischen Anspielungen sind mir einfach für einen Krimi zuviel. Wobei ich diese Geschichte auch nicht als Krimi, eher als Sozialstudie sehe.

Insgesamt habe ich eine Geschichte gelesen, die ich in großen Strecken absolut nachvollziehen konnte, mit der ich aber auch meine Schwierigkeiten hatte.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Mord in meiner Nachbarschaft

Tod beim Martinszug
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Da ich Ottobrunn kenne, wie meine rechte Westentasche, war es für mich ein MUSS dieses Buch zu lesen und mit auf Spurensuche zu gehen.

Und darum geht´s:

Die Ottobrunner Hausfrau und Mutter zweier Kindergartenkinder ...

Da ich Ottobrunn kenne, wie meine rechte Westentasche, war es für mich ein MUSS dieses Buch zu lesen und mit auf Spurensuche zu gehen.

Und darum geht´s:

Die Ottobrunner Hausfrau und Mutter zweier Kindergartenkinder Lotte Nicklbauer steht gerade mit vielen anderen Müttern und Vätern am Lager-feuer beim in Eigeninitiative geleiteten Kindergarten "Die Gartenzwerge" und wartet mit Spannung auf den St. Martin. In diesem Jahr hat sich Gemeinde-ratsmitglied Albert Henning, der selbst ein Pferd besitzt, bereit erklärt, den Kindern als St. Martin eine Freude zu bereiten. Er hält ganz unkontrolliert auf seinem Pferd und als er kurz vor den Eltern ankommt, stürzt er kopfüber runter und landet auf seinem Gesicht. Bei näherem Hinschauen stellt sich eine Kopfwunde heraus, die bestimmt nicht von dem Sturz herrührt. Der eilends herbei gerufene Hauptkommissar Maurer beginnt mit den Ermittlungen, die aber Lotte nicht schnell genug voran gehen. Und so übernimmt sie es selbst und macht sich auf Spurensuche, die sie auch in die Arbeit der Gemeinderäte hinein zieht...

Von Montag, dem 11.11. - Montag den 25.11. bin ich mit Lotte Nicklbauer in Ottobrunn unterwegs. Ich lerne Lotte, die in dieser Zeit auch ihren 35. Geburtstag ausgiebig feiert, sehr genau kennen. Obwohl sie mir mit ihren sehr weiblichen Kurven Marmeladensemmeln essend direkt vor Augen steht, ist es ihr nicht wirklich gelungen, meine Sympathien zu erringen. Sie ist für mich viel zu viel mit sich selbst, ihren Kindern Lilly und Max, ihrer Hausarbeit und ihrem Mann Alexander, den ich auch nicht zu schätzen gelernt habe, beschäftigt. Das lässt das eigentliche Anliegen der Geschichte für mich zu sehr in den Hintergrund treten und es kommt leider nur sehr wenig Spannung auf. Ihre beste Freundin Antonia Bahner, gertenschlank und immer für eine Überraschung gut, gefällt mir da persönlich um einiges besser.

Die Klüngeleien, politischen Verstrickungen und die Vetternwirtschaft in der Gemeinde rund um das Wellnessbad sind gut ausge-arbeitet. Auch manche Spitzen auf die Gesellschaft und der Ausflug ins homosexuelle Milieu haben mir gut gefallen und mich schmunzeln lassen. Gut gefallen haben mir auch die Beschreibungen der Örtlichkeiten und der immer mal wieder eingefügte bayerische Dialekt. Das gibt dem Buch einen sehr guten lokalkolorierten Anstrich.

Insgesamt habe ich eine nette Geschichte gelesen, die mich gut unterhalten hat. Da es mir an Spannung viel zu wenig, an Persönlichem zu viel und der Fall für mich zu voraussichtlich war, bekommt der Krimi von mir 3 Sterne.