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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.03.2018

Großartiger Schreibstil und eine Protagonistin mit trockenem Humor - ein klasse Auftakt!

Fire & Frost, Band 1: Vom Eis berührt
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Worum geht es?

Ruby wurde ihr Leben lang von ihrer Mutter eingetrichtert, ihre Gabe zu unterdrücken. Denn sie ist eine gefürchtete und von den Untergebenen des Frostkönigs gehasste Fireblood, die die ...

Worum geht es?

Ruby wurde ihr Leben lang von ihrer Mutter eingetrichtert, ihre Gabe zu unterdrücken. Denn sie ist eine gefürchtete und von den Untergebenen des Frostkönigs gehasste Fireblood, die die Macht über das Feuer hat, während die Frostbloods das Eis beherrschen. Und doch tauchen eines Tages Soldaten in ihrem Dorf auf, die ihrer Mutter das Leben und sie gefangen nehmen. 6 Monate verrottet sie im Gefängnis, halb verhungert, halb erfroren, als zwei geheimnisvolle Frostbloods bei ihr auftauchen und ihr einen Ausweg bieten: Sie schenken ihr die Freiheit, wenn sie ihnen dabei hilft, den Eisthron des Frostkönigs zu zerstören. Darüber muss sie nicht lange nachdenken, denn auch, wenn sie den Frostbloods Argwohn und Misstrauen entgegenbringt, ist die Aussicht auf Freiheit zu verlockend. Doch um die ihr gestellte Aufgabe bewerkstelligen zu können, muss sie erstmal lernen, ihre Gabe unter Kontrolle zu bringen. Und der mysteriöse Arcus, der sein Gesicht stets unter einer Kapuze verborgen hält, stellt sich als einer ihrer Lehrer als sehr ungeduldig heraus, was sie nicht selten aneinandergeraten lässt...

Meine Meinung

Mit „Fire & Frost – Vom Eis berührt“ hat Elly Blake einen fantastischen Reihenauftakt geschaffen, der seine Zeit brauchte, um mich abzuholen, mich dann aber auf ganzer Linie überzeugte.

Ganz besonders imponiert hat mir der Schreibstil der Autorin. Sie hat eine wundervolle, bildhafte Art, die Eislandschaft, den Palast, den Thron – einfach die Umgebung im Allgemeinen – anschaulich zu beschreiben, sodass sich beim Leser ein ständiges Kopfkino einstellt. Ihr Schreibstil lässt einen frösteln, wenn der Frostkönig seine Hand hebt und eine Eisschicht über den Boden zieht, und wärmt, wenn Ruby ein Feuer entfacht (und sich dabei manchmal selbst in Brand setzt). Unglaublich interessant wird beschrieben, wie Ruby von ihrer Gabe Gebrauch macht, wie sie die Hitze in sich aufbaut und zu einem späteren Zeitpunkt auch bestimmte Tricks vollführt – diese inneren Vorgänge, die dabei in ihr vorgehen, ziehen den Leser ins Buch, als wäre man ein Teil davon. Es war dieser Schreibstil, der mich von Anfang an beim Lesen gehalten hat.

Trotz des genialen Schreibstils und der überzeugenden Leseprobe war ich die ersten 100 Seiten aber eher skeptisch. Während ich die Protagonistin wegen ihres trockenen Humors sofort als sympathisch empfand, brauchte der männliche Gegenpart länger, um mein Wohlwollen zu gewinnen. Statt geheimnisvoll und mysteriös wirkte Arcus auf mich nur unnötig unfreundlich und großkotzig, weshalb ich der Liebesgeschichte nicht gerade entgegenfieberte. Nach den besagten 100 Seiten änderte sich mein Eindruck von ihm jedoch von Grund auf und die Autorin kriegte definitiv noch die Kurve. Er wurde zugänglicher, sympathischer und durch seine Vorgeschichte endlich auch interessant. Gerade diese Vorgeschichte war es auch, die mich dann auch für die Liebesgeschichte vereinnahmte, denn Arcus hat ein paar Unsicherheiten, denen Ruby entgegenwirken muss. Dadurch gibt es neben den vielen hitzigen und überaus amüsanten Schlagabtäuschen auch einige berührende Momente zwischen den beiden, die einen mitfiebern lassen.

Auch andere kleinere Schwachstellen, die auf den ersten 100 Seiten noch ein bisschen den Lesespaß zurückhielten, waren schließlich kein Thema mehr – die Autorin pendelte sich ein. Der Humor überzeugte immer mehr, die Figuren wirkten authentischer und sympathischer, die Liebesgeschichte wurde fesselnder und die Geschichte schlug eine Richtung ein, die sie immer mehr von dem üblichen Ablauf eines Fantasy-Romans wegführte. Es gab einige unerwartete Wendungen, die ich so nicht habe kommen sehen, und die dem Buch die nötige Besonderheit gegeben haben.

Die Entwicklungen haben mir unglaublich gut gefallen, vor allem, weil sich alles sehr authentisch und in realistischem Tempo ereignet. Ruby mutiert nicht von einem Tag auf den anderen zur Fireblood-Meisterin, sondern lernt nur gemächlich, auch wenn sie unverkennbar begabt ist. Sie muss sich im Laufe der Geschichte immer wieder bewähren, entwickelt sich weiter und wird stärker. Manches Mal hat mich die Handlung an „Das Reich der sieben Höfe“ erinnert, denn wie auch dort gibt es einige Elemente, die ich in Büchern besonders liebe. Beispielsweise Arenakämpfe …

Das Ende des Buches war für mich absolut zufriedenstellend. Anfangs wurden einige Hindernisse für mich zu schnell und einfach aus dem Weg geschafft, aber auch das handhabte die Autorin schließlich viel besser, sodass das Ende nochmal einiges an Spannung bereithielt. Ich möchte jetzt definitiv weiterlesen und bin froh, dass wir nur bis September warten müssen, denn der Klappentext des Folgebandes verspricht wieder einiges.

Fazit

Für mich ein anfangs schwacher, dann absolut überzeugender Auftakt eines neuen Fantasy-Abenteuers mit starken, sympathischen Protagonisten, einer packenden Liebesgeschichte und einem großartigen Schreibstil, der den Leser sofort in diese hitzig-frostige Welt entführt. Ich hatte sehr viel Spaß und vergebe 4,5 Sterne. Wem „Das Reich der sieben Höfe“ gefallen hat, könnte auch „Fire & Frost“ klasse finden.

Veröffentlicht am 20.03.2018

Ein fesselnder Roman über eine beeindruckende Frau!

Die Revolution des Mondes
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Historische oder biografische Romane sind normalerweise nicht mein Beuteschema, eigentlich gehe ich ihnen sogar aus dem Weg. Als ich jedoch den Klappentext zu diesem hier las, war mein Interesse sofort ...

Historische oder biografische Romane sind normalerweise nicht mein Beuteschema, eigentlich gehe ich ihnen sogar aus dem Weg. Als ich jedoch den Klappentext zu diesem hier las, war mein Interesse sofort geweckt und ich habe dem Genre doch mal eine Chance gegeben.

Und ich habe es nicht bereut. Vielmehr habe ich mich beim Lesen sogar mehrmals dabei ertappt, wie ich an den Seiten klebte, unbedingt weiterlesen wollte und mit dieser eindrucksvollen Frau, deren Geschichte Camilleri hier erzählt, mitfieberte.

Camilleri hat hier einen Roman geschaffen, der unter Umständen auch für Nicht-Fans des Genres interessant sein dürfte, insofern zumindest ein kleines Interesse an Geschichte und starken Frauenfiguren besteht.

Das war bei mir der Fall, sodass ich schon auf den ersten Seiten gut in die Geschichte hineingefunden habe. Dort lernen wir zunächst den Vizekönig Don Angel kennen, der - seit eine mysteriöse Krankheit an ihm zehrt - zu allen betrügerischen, eigennützigen Beschlüssen der sechs Ratsherren aus dem Heiligen Königlichen Rat sein Einverständnis gibt. Als die Krankheit dem Vizekönig endgültig das Leben aushaucht, wollen besagte Ratsherren ihren Nutzen aus der Situation ziehen und sich weiter klammheimlich an allerhand bereichern. Nicht gerechnet haben sie jedoch mit dem Testament des Verstorbenen, das seinen letzten Willen festhält: Seine Gattin, die unfassbar schöne Eleonora di Mora, soll ihm auf den Thron folgen. Nur 27 Tage ist sie an der Macht, innerhalb derer sie sich viele Feinde, aber noch viel mehr Verbündete macht, denn sie geht mit eiserner Entschlossenheit gegen Korruption und Ungerechtigkeit vor und gewinnt die Herzen des Volkes.

"Die Revolution des Mondes" rückt diese beeindruckende Frau in den Mittelpunkt, die in den meisten Geschichtsbüchern unterschlagen wird und doch in ihrer kurzen Amtszeit Großes vollbracht hat. Mit überirdischer Schönheit wie auch brillanter Intelligenz gesegnet liefert sich Donna Eleonora intrigante Machtspielchen mit den Ratsherren und verabschiedet ohne deren Unterstützung großmütige Gesetze, die beim Volk auf Begeisterung stoßen. Camilleri schreibt diesen Weg äußerst interessant und fesselnd, wobei vor allem die Machtspielchen immer wieder Spannung garantieren. Jedes Mal habe ich mich über die Hinterlist und Heimtücke der Ratsherren aufgeregt und mich unfassbar gefreut, wenn Donna Eleonora diese ausgetrickst und in ihre Schranken verwiesen hat.

Gegen Ende des Buches lässt die Spannung nach und macht den Emotionen Platz. Auf den letzten Seiten hatte ich Gänsehaut, war berührt und auch ein wenig traurig. Ein gelungenes Ende, dem noch eine interessante Nachbemerkung des Autors folgt.

Fazit

Ich bin positiv überrascht und hätte nicht damit gerechnet, dass mir dieser Roman so gut gefallen würde. Eine uneingeschränkte Leseempfehlung von mir und 4,5 Sterne!

Veröffentlicht am 26.02.2018

2 Welten prallen aufeinander - ein vielversprechender, spannender Auftakt! Gebt mir Band 2 ♥

Save Me
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Worum geht es?

Ruby Bell ist Stipendiatin am Maxton Hall College und fliegt lieber unter dem Radar. Mit der Welt der Reichen bestehend aus Geld, Macht, Partys, Drogen und Alkohol will sie nichts zu tun ...

Worum geht es?

Ruby Bell ist Stipendiatin am Maxton Hall College und fliegt lieber unter dem Radar. Mit der Welt der Reichen bestehend aus Geld, Macht, Partys, Drogen und Alkohol will sie nichts zu tun haben und vor allem James Beaufort, der unausgesprochene Anführer der Schule, verkörpert all das. Als sie Lydia Beaufort in einer eindeutigen Situation mit ihrem gemeinsamen Lehrer Mr. Sutton beobachtet, funktioniert ihr Unsichtbarkeitsumhang nicht mehr und James tritt auf den Plan, um sich ihr Schweigen zu erkaufen. Nur hat er nicht damit gerechnet, dass Ruby nicht käuflich ist…

Meine Meinung

Mit Save Me hat Mona Kasten wieder einmal einen Reihenauftakt geschaffen, der von vorne bis hinten überzeugt und mich jetzt am Ende sogar fassungslos zurückgelassen hat. Das Ende war unglaublich fies und man möchte am liebsten sofort den nächsten Band hinterherschieben, weil man wissen möchte, wie es weitergeht. Weil man mit dem Ende einfach echt nicht leben kann…

Mit Lesen der Leseprobe war ich zunächst mal überrascht, dass sich die Geschichte in einer Privatschule und nicht am College abspielt – dass wir es also mit minimal jüngeren Charakteren zu tun haben, als es in der Again-Reihe der Fall war. Trotz der deutlich anderen Kulisse – die meisten Szenen spielen sich in der Schule ab – herrscht doch die Mona-Kasten-übliche Atmosphäre: Wir haben eine toughe, schlagfertige Protagonistin, einen männlichen – manchmal charmanten, manchmal unmöglichen – Gegenpart, vielfältige Hintergrundgeschichten, genau die richtige Prise Drama und Nebencharaktere, die man ins Herz schließt und über deren Geschichte man ebenfalls mehr erfahren möchte. Das fand ich bisher auch immer so klasse an ihren Büchern: Dass sich nicht nur auf die Hauptcharaktere konzentriert wird, sondern auch Nebencharaktere gut genug ausgearbeitet werden, um für den Leser interessant zu sein. Und die Autorin hat das auch mit Save Me definitiv wieder geschafft.

Ruby ist zunächst mal eine tolle Protagonistin, mit der ich mich gut identifizieren konnte. Zu keinem Zeitpunkt konnte ich ihr Verhalten nicht nachvollziehen. Anfangs bin ich zunächst davon ausgegangen, dass wir es diesmal mit einer etwas ruhigeren, vielleicht sogar schüchternen Protagonistin zu tun haben, die nicht gerne im Mittelpunkt steht und gerne unsichtbar bleiben möchte. Stattdessen ist Ruby jedoch ein Mensch, der zwar tatsächlich gerne im Hintergrund bleibt, aber nicht auf den Mund gefallen ist, offen sagt, was er denkt, und dabei trotzdem zu keinem Zeitpunkt zickig wirkt, wenn sie James Kontra gibt. Sie ist ehrgeizig und weiß bereits ganz genau, wie ihre Zukunft aussehen soll: Sie will in Oxford studieren und das um jeden Preis.

James‘ Zukunft ist ebenfalls schon von vorne bis hinten durchgeplant, nur nicht von ihm selbst: Er soll das milliardenschwere Unternehmen seiner Eltern übernehmen und scheint dabei keinerlei Mitspracherecht zu haben. Nach außen trägt er eine gleichgültige arrogante Haltung zur Schau, schießt sich am Wochenende mit seinen Freunden auf Partys ab und geht nebenbei in Lacrosse auf. Was hinter seiner Fassade steckt, weiß vielleicht höchstens seine Zwillingsschwester Lydia. Ruby ist ihm jahrelang nicht aufgefallen, bis es zu besagtem „Vorfall“ kommt, den Ruby unfreiwillig miterlebt und womit sie James‘ Aufmerksamkeit schlagartig auf sich zieht.

Die Szenen mit den beiden haben mir unglaublich viel Spaß gemacht, weil sie so verschieden sind. Ruby ist völlig anders, als es in James‘ Welt üblich ist, und James wirkt auf Ruby die meiste Zeit wie ein eingebildeter Kotzbrocken – was er auch irgendwie ist. James wechselt dauernd vom Ekelpaket zum Charmeur (und wieder zurück) und auch als Leser weiß man nicht so richtig, ob man den Kerl jetzt lieben oder schütteln soll. Aber gerade deshalb haben mir die Schlagabtäusche der beiden so gefallen – es prallen wirklich zwei völlig verschiedene Welten aufeinander.

Wie schon erwähnt gibt es neben diesen beiden Charakteren eine Vielzahl an Nebencharakteren, die sowohl positiv als auch negativ auffallen. Trotz der Tatsache, dass man nur ein paar pikante Details über sie erfährt, bleiben sie nicht flach und sind durch ihre Geheimnisse oder Eigenarten für den Leser interessant. Sie bilden einen unterhaltsamen Rahmen um die Protagonisten und „beleben“ das Buch. Das hat den Spaßfaktor des Buches nochmal um einiges erhöht.

Save Me hebt sich außerdem von einigen anderen Liebesromanen darin ab, dass es für einen Liebesroman auch überraschend viel Spannung gibt: Man fühlt sich dauerhaft unterhalten, weil immer wieder neue Geheimnisse ans Licht kommen, die man nicht erwartet und schließlich wieder neue Probleme aufwirbeln. Aufgrund dessen sticht Save Me für mich definitiv aus der Masse heraus.

Fazit

Mir persönlich hat dieser Reihenauftakt besser gefallen als Begin Again (die anderen beiden Bände habe ich noch nicht gelesen) und ich freue mich riesig auf die Fortsetzung!
Vielfältige, sympathische Charaktere und jede Menge Geheimnisse – einfach klasse! Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung und fast perfekte 4,5 Sterne für diesen vielversprechenden, spannenden Auftakt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Figuren
  • Gefühl
  • Geschichte
Veröffentlicht am 23.01.2018

Oh. Mein. Gott. Was war das für ein geniales Ende?

Pheromon 1: Pheromon
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Wahnsinn! Ich bin von dem Ende dieses Buches immer noch völlig geplättet. Niemals hätte ich damit gerechnet, dass sich die Handlung in diese Richtung entwickeln würde. Rainer Wekwerth und Thariot haben ...

Wahnsinn! Ich bin von dem Ende dieses Buches immer noch völlig geplättet. Niemals hätte ich damit gerechnet, dass sich die Handlung in diese Richtung entwickeln würde. Rainer Wekwerth und Thariot haben mit diesem Reihenauftakt eine vielversprechende und völlig neue Idee ins Leben gerufen, die meine Erwartungen um einiges übertroffen hat.

Die Handlung spielt sich auf zwei verschiedenen Zeitebenen ab. In der Zeitebene der Gegenwart, im Jahre 2018, begleiten wir Jake, einen 17-jährigen Schüler, der seit Neuestem merkwürdige Veränderungen an sich beobachtet: Er braucht auf einmal keine Brille mehr, kann die schwierigsten Matheaufgaben im Kopf lösen und vor allem sein Geruchssinn scheint um einiges ausgeprägter, denn er meint auf einmal, Gefühle und Charaktereigenschaften riechen zu können. Auch wenn ihn seine neuen „Fähigkeiten“ beunruhigen, stößt Jake schon bald auf weit größere Probleme, die das Schicksal der ganzen Welt zu betreffen scheinen.

Abwechselnd zu diesem Handlungsstrang folgen wir im Jahre 2118 den Spuren des 68-jährigen Travis‘, einem Arzt in Rente, der ehrenamtlich in einer Klinik für Obdachlose und Hilfsbedürftige arbeitet, nachdem einige Ereignisse in der Vergangenheit sein Leben auf den Kopf gestellt haben. Schon gleich zu Beginn des Buches wird er in seiner heruntergekommenen Wohngegend von drei jungen Männern in Begleitung eines schwangeren Mädchens überfallen, das kurz darauf in der Klinik auftaucht. Bei ihrer Untersuchung tritt eine beunruhigende Meldung auf, die Travis dazu bringt, weiter nachzuforschen und der verdächtigen Hilfsorganisation Human Future Project größere Beachtung zu schenken, ohne zu ahnen, in welche gigantische Sache er da hineinschlittert.

Während mich Jakes Handlungsstrang zu Beginn ein wenig an Spiderman erinnert und sofort abgeholt hat, hatte ich mit Travis zunächst meine Schwierigkeiten, da ich dessen Verhalten stellenweise nicht nachvollziehen konnte. Mit Voranschreiten der Handlung wird man jedoch immer mehr in seine Vergangenheit und seine Beweggründe eingeweiht, sodass sich dieses Problem bald in Luft auflöste. Langsam aber sicher konnte ich sowohl Jake als auch Travis ins Herz schließen, gefolgt von vielen „Nebencharakteren“, die die Handlung entscheidend vorantreiben und die beiden bei ihren jeweiligen Vorhaben unterstützen.

Beide Handlungsstränge sind interessant und spannend zu verfolgen: Während bei Jake vor allem seine neuen Fähigkeiten faszinieren, ist es bei Travis die Zukunftsversion. Ohne mit zu vielen Infos überfordert zu werden, lernt man die Welt in 2118 kennen, die mit vielen technischen Neuerungen aufwartet und dabei nicht überspitzt, sondern sogar denkbar erscheint.

Das Buch gefiel mir immer besser, je mehr es auf das Ende zusteuerte. Es wird durchgehend spannender, wichtige Ereignisse folgen irgendwann Knall auf Fall und ständig werden neue Fragen aufgeworfen, die man am liebsten sofort beantwortet haben möchte. Allen voran die Frage danach, wie die beiden Zeitebenen überhaupt miteinander zusammenhängen. Die Handlung steigert sich stetig und entlädt sich dann auf den letzten Seiten, sodass ich dort sogar richtig Gänsehaut hatte. Hier gibt es wirklich einige überraschende Wendungen, die mich kalt erwischt haben. Umso neugieriger bin ich nun auf den zweiten Band, der nach diesem fiesen Ende einiges verspricht.

Fazit

Aufgrund der Unterschiedlichkeit zwischen beiden Zeitebenen finde ich es schwer, das Buch einem Genre zuzuweisen. Bei Jakes Kapiteln würde ich zu einem Jugendbuch tendieren, bei Travis‘ zu einem SciFi-Roman für Erwachsene, sodass ich das Buch definitiv beiden Altersgruppen ans Herz legen kann.
Es verspricht in jedem Fall spannende Unterhaltung und jede Menge Miträtseln. Ein fesselnder Reihenauftakt, der Lust auf mehr macht.
Ich vergebe fast perfekte 4,5 Sterne.

Veröffentlicht am 31.12.2017

Witzig, tiefgehend, überzeugend - einfach schön!

Gut geplant ist halb verliebt
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Dies ist der zweite Band einer Reihe um Hochzeitsplanerinnen, die nacheinander ihr Glück in der Liebe finden sollen. „Ich bin dann mal verliebt“ steht schon lange auf meinem Wunschzettel, „Gut geplant ...

Dies ist der zweite Band einer Reihe um Hochzeitsplanerinnen, die nacheinander ihr Glück in der Liebe finden sollen. „Ich bin dann mal verliebt“ steht schon lange auf meinem Wunschzettel, „Gut geplant ist halb verliebt“ ist mir nun aber zuerst in die Hände gefallen.
Und ich bin wirklich begeistert von diesem wahnsinnig tollen Buch.

In diesem Band geht es um Heather Fowler, die schon in ihrer Kindheit den Traum gefasst hat, eines Tages eine Hochzeitsplanerin zu sein. Nun mit 27 ist sie ihrem Traum zum Greifen nahe, als sie – in ihrer derzeitigen Position als Assistenzplanerin – den Auftrag bekommt, die Hochzeit der berühmten Danica Robinson auszurichten. Es ist ihre Chance, sich zu beweisen, gleichzeitig handelt es sich aber auch um eine enorme Herausforderung, denn die Braut lässt ihr bei allem völlig freie Hand und bringt sich nicht in die Planungen ein. Glücklicherweise kennt sie jedoch jemanden, der einmal mit Danica zusammen war und ihr bei den Planungsentscheidungen helfen könnte: Josh Tanner, ihr nerviger Nachbar, der seine Bandproben ausgerechnet zu ihren Schlafenszeiten abhalten muss und noch dazu die Frechheit besitzt, sie an der Tür einfach mit einem Kuss zum Schweigen zu bringen, als sie ihren Unmut über den musikalischen Lärm zum Ausdruck bringt. Wenn der Kuss nur nicht so perfekt gewesen und Josh Tanner nicht so ein Frauenheld und Herzensbrecher wäre …

Hach. Ich sitze immer noch vor dem Buch und grinse vor mich hin, weil Heather und Joshs Geschichte einfach so schön ist. Sie versetzt einen in eine glückliche Stimmung – und sind das nicht die besten Liebesromane?
Zwar weist das Buch auch ernstere Klänge auf, die Tiefe in die Handlung und die Figuren bringen, insgesamt ist „Gut geplant ist halb verliebt“ jedoch ein Liebesroman zum Wohlfühlen, Träumen und Schwärmen.

Die Handlung mag stellenweise klischeehaft sein, aber der persönliche Humor der Autorin und Joshs Vorgeschichte trösten darüber hinweg und machen die Geschichte dennoch zu etwas Besonderem. Der Ton der Geschichte springt immer wieder von einem lockeren, lustigen zu einem ernsteren, eventuell auch etwas bedrückenden Ton, der den Spaß an der Geschichte stetig aufrechterhält und gekonnt Spannung, Emotionen und Witz gleichermaßen einflechtet.

»Sprich mit mir, 4C. Was ist los? Warum bist du so aufgeregt?«
»Deswegen.«
»Weil du zu Freunden auf eine Silvesterparty gehst?«
»Tu nicht so begriffsstutzig. Ich meine, dass wir beide auf eine Silvesterparty gehen. Zusammen.«
Er tat so, als würde er schaudernd einatmen und gleich in Tränen ausbrechen. »Weine nicht, Tanner. Weine nicht. Das meint sie nicht so.«


Man liest abwechselnd aus Heathers und Joshs Sicht (in der dritten Person), was mir gut gefallen hat, da man so auch erfährt, was Josh in bestimmten Momenten oder allgemein über Heather denkt. Beide Figuren wurden auf diese Weise viel zugänglicher, vor allem da gerade Joshs Verhalten nach außen hin nicht immer ganz nachvollziehbar war. Dadurch, dass man jedoch in seinen Kopf hineinschauen kann, wird dem Leser seine verschlossene Art auch verständlich gemacht.

Sowohl Heather als auch Josh habe ich sehr schnell ins Herz geschlossen. Heather ist eine toughe junge Frau, die zu Beginn des Buches erstmal kratzbürstig wirkt, sich im Laufe der Geschichte jedoch in eine eigentlich perfekte Protagonistin verwandelt: Schlagfertig, selbstbewusst, wenn auch trotzdem hin und wieder unsicher, lustig, freundlich und mit einem guten Herzen. Ich habe durch die Seiten gespürt, wie sehr sie für ihren Job brennt und wie gern sie ihre Kolleginnen/Freundinnen Brooke und Alexis, ihre Mom und auch Josh hat.

Josh ist ein schwierigeres Kaliber, aber dennoch ein absoluter Sympathieträger. Er gibt kindische, anzügliche Kommentare von sich, benimmt sich hin und wieder wie ein Arsch, kann Heather aber immer wieder zum Lachen bringen und ist ihr ein wirklich guter Freund. Mir fiel es wirklich nicht schwer, ihn zu mögen. Auch mich hat er immer wieder zum Grinsen gebracht.

Die Liebesgeschichte entwickelt sich in meinen Augen sehr authentisch: Realistisches Tempo, die Gefühle kommen nicht aus dem Nichts und die Figuren brauchen auch ihre Zeit, bis sie sich selbst über diese im Klaren sind, während Außenstehende es schon längst gecheckt haben (allen voran Joshs herzliche, süße Mom!). Explizite Liebesszenen sind vorhanden und vermitteln dem Leser die Funken, die zwischen den beiden sprühen, drängen die Handlung jedoch zu keinem Zeitpunkt in den Hintergrund. Ich habe mich weder an manchen Klischees noch an den kindischen Eifersuchtsspielchen gestört, die manchmal einfach den nötigen Schubs in die richtige Richtung gegeben haben – ganz im Gegenteil sogar: Ich hatte unglaublich viel Spaß dabei, die beiden auf ihrem (schwierigen) Weg zum Happy End zu begleiten.

Denn so viel sei verraten: Es gibt ein Happy End. Und ja, es ist auch irgendwie kitschig, was aber wunderbar in die Geschichte gepasst und sie schön abgerundet hat. Ich habe selten ein so schönes Ende lesen dürfen. Man fühlt sich danach einfach gut und grinst ein bisschen vor sich hin. Bitte mehr davon!

Fazit

Hach, ich liebe dieses Buch. Es ist ein lustiger Liebesroman, der jedoch auch in die Tiefe geht und den Leser mit einem zufriedenen Gefühl zurücklässt. Ich vergebe fast perfekte 4,5 Sterne. Wer Liebesromane liebt, muss diesen hier unbedingt lesen!