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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.04.2018

Was wäre wenn…

Frankfurter Schattenjagd
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...die Katastrophe von Tschernobyl sich 1986 aus ungeklärten Gründen weiter ausgebreitet hätte und Europa von einer gigantischen Flüchtlingswelle überrollt worden wäre? Ein hochspannendes Szenario, das ...


...die Katastrophe von Tschernobyl sich 1986 aus ungeklärten Gründen weiter ausgebreitet hätte und Europa von einer gigantischen Flüchtlingswelle überrollt worden wäre? Ein hochspannendes Szenario, das sich Dieter Aurass ausgedacht hat.
20 Jahre später hat sich die Welt verändert. Frankfurt am Main ist Hauptstadt der "Vereinigten Föderation von Europa" und ein internationales Polizeiteam unter Leitung des jungen deutsch-chinesischen Kommissars Xaver Xiang, genannt Dex, muss eine grausige Mordserie aufklären.
Handelt es sich um einen Bandenkrieg zwischen der mongolischen und der russischen Mafia, der Yakuza und den chinesischen Triaden? Und welche Rolle spielt die geheimnisvolle Lilith, die Dex den Kopf verdreht hat?
„Frankfurter Schattenjagd“ ist eine Utopie, die in einer Parallelwelt spielt. Gut geschrieben, keine Frage. Zudem bestens recherchiert. Selbst wenn der Leser der Polizei oft einen Schritt voraus ist, wird dennoch Spannung aufgebaut - und gehalten. Auch der Humor kommt nicht zu kurz.
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Xaver und Lilith, Chang, Boris und Basil sowie Sabina und Jacqueline - eine sympathische Truppe. Am Ende wird alles schlüssig aufgelöst. Alles in allem hat mir diese „Was-wäre-wenn“-Geschichte sehr gut gefallen, mal was anderes. Über weitere Fälle für Dex & Co würde ich mich daher sehr freuen!

Fazit: Spannende Utopie. Starker Stoff. So muss Krimi!

Veröffentlicht am 17.04.2018

Tricksen, Tarnen, Täuschen

Riskante Manöver
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Um es gleich zu sagen, „Riskante Manöver“ von Birand Bingül ist echt der Hammer. Schon die Leseprobe ließ auf einen packenden Krimi hoffen und ich wurde nicht enttäuscht. Worum geht es?
Mats Holm und ...


Um es gleich zu sagen, „Riskante Manöver“ von Birand Bingül ist echt der Hammer. Schon die Leseprobe ließ auf einen packenden Krimi hoffen und ich wurde nicht enttäuscht. Worum geht es?
Mats Holm und seine Partnerin Laura May haben eine PR-Agentur, die sich auf Krisenmanagement spezialisiert hat. Nun sollen sie für den Pharma-Riesen Wenner die Kohlen aus dem Feuer holen. Denn die kleine Sophie ist nach Einnahme des Schmerzmittels Validolor gestorben, weitere Kinder sind schwer erkrankt.
Die Spur führt den „Master of Desaster“ von Berlin nach Indien und zu unsauberen klinischen Studien. Eine Mitarbeiterin des Konzerns verschwindet, ein Mitarbeiter wird tot aufgefunden. Mats und Laura glauben nicht an Zufälle…
Birand Bingül hat mit „Riskante Manöver“ einen Krimi mit abenteuerlichem Tempo und viel Humor geschrieben. Die spritzigen Dialoge machen das Buch zu einem wirklichen Lesevergnügen. Eine raffinierte und wirklich spannende Geschichte über Profitgier und Menschenverachtung. Ein tödliches Netz aus Erpressung und Korruption, in das auch das Management von Wenner verstrickt zu sein scheint.
Unterlegt ist die Krimihandlung mit bestens recherchierten Einblicken in die Welt von Big Business und Medien. Man merkt sofort, dass der Autor ein Profi ist, auch wenn dies sein erster Krimi ist. Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Neben dem Fall plagen Mats private Probleme. Nichtsdestotrotz, sind er und Laura ein sympathisches Team, dem ich gerne wieder über die Schultern schauen möchte.

Fazit: Abgezockt und kaltblütig. Starker Stoff. So muss Thriller!

Veröffentlicht am 16.04.2018

Nordsee ist Mordsee

Schwarzes Watt
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„Schwarzes Watt“ von Hendrik Berg ist bereits der vierte Fall für den ehemaligen Berliner Kommissar Theo Krumme. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne ...


„Schwarzes Watt“ von Hendrik Berg ist bereits der vierte Fall für den ehemaligen Berliner Kommissar Theo Krumme. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ist. Worum geht es?
Gleich mehrere spannende Handlungsstränge gilt es zu verfolgen:
Die Schwestern Nelly und Ina leben in Hamburg. Eines Tages wird Nelly brutal ermordet. Ina fühlt sich schuldig an ihrem Tod. 20 Jahre danach. Ina hat inzwischen Familie und lebt in Köln. Sie kämpft noch immer mit den Dämonen der Vergangenheit. Als sie Urlaub in St. Peter-Ording machen, ist Ina sicher, den Mörder ihrer Schwester gesehen zu haben. Krumme und seine junge Kollegin Pat von der Kripo Husum ermitteln…
Hendrik Berg hat seinen Krimi wieder sehr atmosphärisch in Szene gesetzt. Immer mal wieder finden sich Bezüge zu den Vorgängern. Das macht Lust auf mehr für die, die die ersten Bände (noch) nicht kennen. Selbst wenn der Leser der Polizei oft einen Schritt voraus ist, wird dennoch Spannung aufgebaut - und gehalten.
Zwischendurch sind Rückblicke in die Vergangenheit beginnend mit dem Jahr 1634 eingestreut. Sie handeln von einem Mädchen mit schwarzen Haaren. Die Abschnitte sind toll geschrieben und haben mich sofort an den ersten Band der Reihe, „Deichmörder“, erinnert. Dieses Mystische. Das macht die Krimis des Autors so anders, so besonders.
Ab und zu finden sich sogar Kapitel aus Tätersicht. Sie verleiten zu unterschiedlichen Spekulationen und Deutungen. Alles sehr mysteriös. Über das Wiedersehen mit Krumme & Co habe ich mich sehr gefreut. Hendrik Berg blickt erneut in die dunklen Abgründe der menschlichen Seele. Aber auch der Humor kommt nicht zu kurz.

Fazit: Auf Theodor Storms Spuren in Nordfriesland. Überraschend und dramatisch!

Veröffentlicht am 27.03.2018

Hölle! Hölle! Hölle!

Die Akte Baader
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Um es gleich zu sagen, „Die Akte Baader“ von Stefan Schweizer hat mich begeistert.
Fast hat man Mitleid mit dem kleinen Andreas. Er wächst ohne Vater bei Mutter, Tante und Großmutter in München auf. ...


Um es gleich zu sagen, „Die Akte Baader“ von Stefan Schweizer hat mich begeistert.
Fast hat man Mitleid mit dem kleinen Andreas. Er wächst ohne Vater bei Mutter, Tante und Großmutter in München auf. Wird behütet und überwacht. Aber schon früh zeigt sich, Baader hatte eben auch eine dunkle Seite.
Baader zieht nach Berlin und radikalisiert sich. Dort lernt er auch Gudrun Ensslin kennen, nach den ersten Anschlägen in Frankfurt/M. dann Ulrike Meinhof. Die RAF war geboren.
Stefan Schweizer zeichnet das Psychogramm eines Mannes, der vom Kleinkriminellen zum Schwerverbrecher wurde. Ein Selbstdarsteller mit der Gier nach Macht. Zudem ist es dem Autor ausgezeichnet gelungen, die Atmosphäre der 60er und 70er Jahre einzufangen.
Gut geschrieben, ohne Frage. Mir gefällt dieser Mix aus Fakten und Fiktion. Denn nicht jeder liest Biografien. Aber in Romanform bietet die Akte Baader beste Unterhaltung.

Fazit: Ein spannender, brillant erzählter Roman, der auf Tatsachen beruht. Unbedingt lesen!

Veröffentlicht am 01.03.2018

Cui bono?

Der Preis des Todes
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Um es gleich zu sagen, der neue Thriller von Horst Eckert, „Der Preis des Todes“, ist der Hammer. Es handelt sich um einen Stand-alone, der politische Machenschaften und Lobbyismus thematisiert. Zwei ...


Um es gleich zu sagen, der neue Thriller von Horst Eckert, „Der Preis des Todes“, ist der Hammer. Es handelt sich um einen Stand-alone, der politische Machenschaften und Lobbyismus thematisiert. Zwei spannende Handlungsstränge gilt es zu verfolgen: Ein toter Staatssekretär in Berlin, eine tote Ange-stellte einer Hilfsorganisation in Düsseldorf. Wo ist die Verbindung?
Journalistin Sarah Wolf moderiert eine politische Talk-Show und war mit dem Bundestagsabgeordne-ten Christian Wagner liiert. Sarah glaubt nicht an Selbstmord. Sie macht sich auf die Suche nach Ant-worten und begibt sich damit in große Gefahr. Währenddessen ermittelt Kommissar Paul Sellin in Düsseldorf im Fall Johanna Kling. Nach dem Besuch eines Flüchtlingslagers in Kenia war die Men-schenrechtsaktivistin spurlos verschwunden.
Horst Eckert ist ein genauer Beobachter und großartiger Erzähler. Mit „Der Preis des Todes“ ist ihm ein klug konstruierter Roman über ein kriminelles, blutiges und brutales Geschäft gelungen. Ein tödli-ches Netz aus Bestechung und Korruption, in das auch die Polizei verstrickt zu sein scheint. Unterlegt ist die Krimihandlung mit bestens recherchierten Einblicken in die Welt von Politik und Medien.
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Sarah, eine Protagonistin mit Ecken und Kanten, die sich nicht verbiegen lassen will. Sellin, ein schwer kranker Kommissar, dem die Toten wichtiger zu sein scheinen als die Lebenden. Last but not least Christian. Er ist mächtig. Er ist kaltblütig. Er ist Lobbyist. Gut gefallen hat mir auch, dass es wieder einen Soundtrack zum Roman gibt.

Fazit: Spannend, erschreckend, real. Mein Thriller-Highlight des Jahres!