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Harakiri

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.03.2018

Liegt der Schlüssel in der Vergangenheit?

Das Ende des Schweigens
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Ein kleines Dorf in Brandenburg. Susanne ist eigentlich hergekommen, um sich von ihrer Scheidung zu erholen. Doch sie nimmt den falschen Weg und findet eine Leiche. Zutiefst traumatisiert beginnt sie dennoch ...

Ein kleines Dorf in Brandenburg. Susanne ist eigentlich hergekommen, um sich von ihrer Scheidung zu erholen. Doch sie nimmt den falschen Weg und findet eine Leiche. Zutiefst traumatisiert beginnt sie dennoch mit den Nachforschungen und ist fast erfolgreicher als die Polizei, die ebenfalls die Ermittlungen aufnimmt. Kommissar Herzberg, selbst mit privaten Problemen kämpfend, tut sich anfangs schwer mit einem Motiv. Doch was die beiden dann herausfinden, verschlägt allen den Atem!
Ein wenig schwer tat ich mich mit den Umständen des Buches und den vielen Namen. Wenn man sich aber mal eingelesen hat – was natürlich auch dem tollen Schreibstil der Autorin zu verdanken ist – entwickelt sich ein Szenario, mit dem keiner gerechnet hatte. Eine alte Militärkaserne, mauernde Menschen, am Ende noch eine verbotene Liebe – fast meint man, das wäre doch alles zu viel für eine einzige Story. Aber die Autorin verwebt die verschiedenen Stränge sehr gut zu einem Einzigen, der am Ende dort endet wo er begonnen hat. Ein wenig mehr Spannung, gerade in der Gartenhütte, hätte dem Roman allerdings nicht geschadet.
Am Ende bleibt dann noch die Frage offen, warum der Täter erst jetzt gehandelt hat, Zeit genug hätte er früher ja schon gehabt. Der Schreibstil ist mitreißend und sehr flüssig, die Charaktere haben mir durchwegs sehr gut gefallen, auch wenn Susanne, die Protagonistin, schon sehr viele Probleme am Hals hatte. Umso mehr erstaunt dann ihre Art, diese anzugehen.
„Das Ende des Schweigens“ ist der Beginn einer Reihe um Kommissar Herzberg, von dem mich vor allem sein privater Werdegang sehr interessiert.

Veröffentlicht am 10.03.2018

Die Gabe

Aura 1: Aura – Die Gabe
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Durch Zufall entdeckt Hannah, dass sie durch ihre Gedanken Gegenstände und Menschen dazu bringen kann, zu tun, was sie möchte. Doch bringt ihr diese Gabe nicht nur Vorteile. Das Gegenteil scheint der Fall, ...

Durch Zufall entdeckt Hannah, dass sie durch ihre Gedanken Gegenstände und Menschen dazu bringen kann, zu tun, was sie möchte. Doch bringt ihr diese Gabe nicht nur Vorteile. Das Gegenteil scheint der Fall, denn sie verscherzt es sich mit ihren Freunden und da ist ja auch noch Jan. Jan, den sie so toll findet. Aber mag der sie nur weil sie ihre Gabe einsetzt oder ist er ihr auch so zugetan?
Ist man mit 16 noch so naiv? Hannah reitet sich immer weiter in Schwierigkeiten durch ihre Gabe. Sie manipuliert und legt alles so zu ihren Gunsten aus, dass sie es vor sich rechtfertigen kann. Ich war so oft versucht, ihr zuzurufen „tu das nicht“ und habe mich beim Lesen da etwas hineingesteigert  Auf der anderen Seite macht ihr diese Gabe aber auch Angst. Hier konnte man beim Lesen richtig den unsicheren Teenager fühlen.
Auch aus Jan wurde ich nicht schlau. Einmal der Bad Boy, dann wieder ganz zahm. Welches Spiel er mit Hannah spielt wird erst spät offenbar. Vielleicht zu spät?
Das Buch hat mir gut gefallen, die Schreibweise ist jugendlichen Lesern angepasst, aber auch als Erwachsener hat man Freude daran. Romantasy lese ich nicht so viel, aber ich muss sagen, dass ich mich hier gut aufgehoben gefühlt habe. Sicher, wie oben erwähnt, die Charaktere sind teilweise naiv und undurchsichtig, aber das macht mit einen Reiz der Handlung aus. Nur so kann sie funktionieren. Das Ende überrascht etwas, damit hätte ich so gar nicht gerechnet.
Im Juni erscheint der zweite Band der Serie „Die Gabe – Der Verrat“ und ich bin schon sehr gespannt darauf, wie es mit Hannah und ihrer Gabe weitergehen wird.

Veröffentlicht am 08.03.2018

6 Tage

Fanatisch
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Nara lebt ein ganz normales Leben, geborgen in der Familie, gut vernetzt im Freundeskreis. Bis sie eines Tages geheime Botschaften erhält und gezwungen wird, sich zu einem bestimmten Datum an einem bestimmten ...

Nara lebt ein ganz normales Leben, geborgen in der Familie, gut vernetzt im Freundeskreis. Bis sie eines Tages geheime Botschaften erhält und gezwungen wird, sich zu einem bestimmten Datum an einem bestimmten Ort einzufinden. Ein 6-tägiges Martyrium beginnt.
Mich konnte das Buch sehr fesseln, auch wenn es in einfacher Sprache, jugendlich, geschrieben war. Das Buch bleibt zwar eher an der Oberfläche, keine der Personen geht besonders in die Tiefe. Das hat aber nicht weiter gestört, weil die Handlung an sich sehr spannend war. Die 6 Tage im Verlies, die Nara und die anderen Mädchen eingesperrt sind, waren sehr heftig beschrieben. Allerdings waren das Zurückkommen und der Rest dann etwas nervig. Nara spricht nicht, schüttelt nur den Kopf oder nickt. Gähn, spätestens nach 3 Seiten war mir das zu unlogisch, da hätte sie ja gleich ja oder nein sagen können. Und die Situation wird tatsächlich länger ausgereizt. Hier hätte ich mir mehr Spannung gewünscht, dass sie eine Möglichkeit findet, den Täter selber zu stellen und sich nicht wie eine Marionette leiten lässt. Das Ende war mir dann etwas zu schnell abgehandelt.
Das Buch ist eher für Jugendliche ausgelegt, unterhält aber auch Erwachsene sehr gut und liest sich flott weg. Der Plot hat mich dann doch überrascht, ich hätte mit jemand anders gerechnet.

Veröffentlicht am 02.03.2018

emotional und berührend

Der Himmel in deinen Worten
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Juliet hat ihre Mutter verloren und Declan seine Schwester. Beide kommen kaum mit ihrem Verlust zurecht und Declan wirkt fast selbstzerstörerisch. Immer wenn die beiden aufeinander treffen fliegen die ...

Juliet hat ihre Mutter verloren und Declan seine Schwester. Beide kommen kaum mit ihrem Verlust zurecht und Declan wirkt fast selbstzerstörerisch. Immer wenn die beiden aufeinander treffen fliegen die Fetzen. Allerdings sind da noch die Briefe, die sie einander schreiben. Zufällig auf dem Friedhof begonnen, entwickelt sich die Freundschaft, ohne dass sie wissen, mit wem sie schreiben. Dabei offenbaren sich tiefe Gefühle.
Nachdem ich den Anfang eher etwas zäh empfand, war ich nach einigen Kapiteln doch von dem Tiefgang des Buches überrascht. Die Gedanken, die die beiden per E-Mail austauschen sind eine Wucht. Dabei helfen und stützen sie sich gegenseitig. Hat mich Declan anfangs noch etwas genervt, weil er immer gleich die Fäuste sprechen ließ, lernte ich mit der Zeit sein wahres Wesen kennen, so wie Juliet auch.
Sehr begeistert haben mich die Menschen in Declans Umfeld, die nicht nur seine harte Seite bemerkt haben. Allen voran Frank Mendelez und Declans Englischlehrerin. Unermüdlich stärken sie ihn und halten zu ihm. Das fand ich zwar teilweise etwas unrealistisch, aber sehr stark.
Das Ende war ein klein wenig kitschig, aber wer liebt denn keine Happy Ends?

Veröffentlicht am 01.03.2018

eine russische Mädchenfreundschaft

Fliegende Hunde
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Oksana und Lena sind Freundinnen, seit sie denken können. Lena ist die Hübschere der beiden und auf dem Weg zu einer Modelkarriere. Als Lena 3 Monate in Shanghai verbringt, entzweien sich die beiden etwas. ...

Oksana und Lena sind Freundinnen, seit sie denken können. Lena ist die Hübschere der beiden und auf dem Weg zu einer Modelkarriere. Als Lena 3 Monate in Shanghai verbringt, entzweien sich die beiden etwas. Leben sich auseinander. Gelingt es ihnen, ihre alte Freundschaft wieder aufleben zu lassen, wenn Lena zurückkommt? Doch auch Oksana hat sich verändert.
Die Story wird aus zwei Perspektiven erzählt und beide sind mehr als interessant. Oksana findet sich zu dick und meldet sich auf einer dubiosen Internetseite zum Abnehmen an. Kleistersuppe und Gürtelessen steht fortan auf dem Programm. Doch bietet die Internetgemeinschaft auch ein gewisses Maß an Freundschaft.

Lena hingegen merkt, dass Modeln allein oft nicht ausreicht und beginnt eine Affäre mit einem Fotografen. Schnell stellt sich der Erfolg ein, doch will sie das wirklich?

Und was wird aus den gemeinsamen Nächten von Lena und Oksana, in denen sie sich so gut kennen gelernt haben und sich so nahe kamen?
Kolosowa erzählt gut! Mehr als das. Ich hing an beiden Handlungssträngen und konnte nicht mehr aufhören zu lesen. Kolosowa schreibt, als wüsste sie, was in den Mädchen vorgeht.
Und im Hungerwinter von 1941/42. Dieser Teil hat mich fast so sehr fasziniert wie es Oksana faszinierend fand. Super recherchiert, hinterließ es fast ein Gänsehautgefühl.

Ein Roman über Freundschaft, Verlust und das Erwachsenwerden.