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Veröffentlicht am 12.03.2018

Die Mutter aller Rockstar- Romances:

Das verrückte Leben der Jessie Jefferson
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Nachdem ihre Mutter ausgerechnet beim Abholen von Jessies Geburtstagstorte, am Tag als Jessie fünfzehn Jahre alt wird, von herabstürzenden Glasteilen tödlich verletzt wird, verliert Jessie den Halt im ...

Nachdem ihre Mutter ausgerechnet beim Abholen von Jessies Geburtstagstorte, am Tag als Jessie fünfzehn Jahre alt wird, von herabstürzenden Glasteilen tödlich verletzt wird, verliert Jessie den Halt im Leben, lässt sich mit falschen Freunden ein, beginnt zu rauchen und zu trinken und macht ihrem Stiefvater Stu das Leben zur Hölle. Obwohl Stu weiß, dass seine Stieftochter eine schwierige Zeit durchmacht, wird es ihm bald zu bunt und es kommt zum Streit zwischen den beiden. Jedoch begreift er, wie sehr es Jessie belastet, dass ihre Mutter sich über Jessies Vater bis zu ihrem plötzlichen Tod ausschwieg und so gibt er dem Drängen Jessies irgendwann nach und verrät ihr, dass sie einen überaus prominenten Vater hat. Den Rockstar Johnny Jefferson.

Stu wendet sich zudem an den Rechtsanwalt Johnnys und nach einem eingesandten Gentest der positiv ausfällt, erhält Jessie eine Einladung nach L. A., um dort ihren Vater endlich persönlich kennen lernen zu können.

Jessie reist mit gemischten Gefühlen über den großen Teich, denn sie fürchtet, dass ihr Vater sie womöglich ablehnen könnte, der mit einer anderen Frau verheiratet ist und mit dieser zwei kleine Söhne hat. Doch ihre Sorge ist unbegründet. Johnny gibt sich zwar zunächst etwas zurückhaltend, doch es ist ausgerechnet Meg, die Frau ihres Vaters, die sich Jessie gegenüber widersprüchlich verhält. Jessie belauscht zufällig ein Gespräch zwischen Meg und Johnny, das sie befürchten lässt, sie wäre unerwünscht. Doch Jessie will die Woche, die sie mit ihrem Vater verbringen darf, nicht sinnlos verstreichen lassen.

Zudem lernt sie auf eine Hollywood- Celebrity- Party den Musiker Jack kennen, der in einer Rockband spielt und der ihre Gefühle ziemlich durcheinander wirbelt. Denn zu Hause, im fernen England, wartet mit Tom, schließlich ein anderer sexy Typ auf sie, der großes Interesse an ihr zu haben scheint…

Ich habe mich so sehr gefreut, als ich erfuhr, dass Paige Toon an einer weiteren Serie schrieb und zwar über Johnnys Tochter, denn Johnny und Megs Story las ich bereits vor ein paar Jahren und war schon von „Du bist mein Stern“, sehr angetan. Das lag nicht nur daran, dass es ein Rockstarroman war, oder dass Paige Toon einen ansprechenden Schreibstil besitzt, der erfrischend geradeheraus ist und ohne viel Ausschmückungen oder Ausschweifungen auskommt; oder dass ihre Protagonisten wie im wahren Leben, reden, wie ihnen halt der „Schnabel gewachsen“ ist, sondern vielmehr daran, dass sie die Balance zwischen Unterhaltung und Tiefgang perfekt beherrscht.

Paige Toons Romanfiguren sind keine „netten“ aber schablonenhaften Figuren, sondern Typen mit Ecken und Kanten. So zeigte Johnny in „Du bist mein Stern“, bereits sämtliche Attribute eines Rockstars; musikalisch, sensibel auf der einen Seite, aber auch selbstzerstörerisch und egoistisch auf der anderen Seite. Und seine Tochter Jessie zeigt nun in ihrer Serie, anfangs, dass sie viel Genmaterial von Johnny abbekommen hat. In ihrem Schmerz stößt sie alle Menschen in ihrem Umfeld, die sie lieben, zunächst von sich, Stu eingeschlossen. Aber, trotz Jessies schwierigem Verhalten, kann man sich gut in sie hineinversetzen und verstehen, warum sie sich so verletzend verhält, so dass ich sie dennoch sympathisch fand. Auch in „Das verrückte Leben der Jessie Jefferson“, bleibt die Autorin der „Ich-Form“ treu, so dass man, da die Story aus Jessies Sicht geschildert bekommt, stets Einblicke in ihr sensibles Seelenleben und ihre Gefühlswelt bekommt.

Zwar kann man „Das verrückte Leben der Jessie Jefferson“ auch gut ohne Vorwissen lesen, doch empfehle ich hier allen interessierten Lesern, zunächst die Bücher über Johnny und Meg zu lesen, weil es das Lesevergnügen einfach perfekt abrundet.

Ich hatte den Roman gegen Abend begonnen und war bereits zwei Stunden später damit durch, was daran liegt, dass Jessies Geschichte so wahnsinnig spannend und unterhaltsam geschrieben ist. Und nun kann ich es kaum abwarten, die Fortsetzung in Händen zu halten, auf die ich mich aber leider noch bis zum Dezember 2016 gedulden muss.

Meine drängendsten Fragen sind nämlich: Für welchen der beiden Jungs wird sie sich entscheiden? Wie schwer wird es ihr fallen, „normal“ zu bleiben, wenn überall bekannt wird, dass sie Johnnys Tochter ist? Wird sich das Verhältnis zu ihrem Vater noch mehr vertiefen und wird sie erkennen, er ihre wahren Freunde sind? Und wird sie ebenfalls eine Karriere im Musikbusiness anstreben?

Kurz gefasst: Die Mutter aller Rockstar- Romances: Bühne frei für Johnny Jeffersons Tochter Jessie! Ein Pageturner, der mir eine schlaflose Nacht beschert hat. Absolute Leseempfehlung für alle Young Adult Leser und Fans des Genres, die ein wenig älter sind.

Veröffentlicht am 12.03.2018

Wird Dotti ihre Happy End Allergie überwinden? Eine turbulente, spritzige aber auch besinnliche Fortsetzung über die bücherliebende Dotti, die mich bezaubert hat.

Mohnschnecke
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Die bücherliebende, bloggende Rezensentin Dotti und der Autor Florian hatten nach unzähligen verrückten Datingabenteuern einst in Liebe zusammengefunden und glaubten für immer glücklich zu sein. Na ja, ...

Die bücherliebende, bloggende Rezensentin Dotti und der Autor Florian hatten nach unzähligen verrückten Datingabenteuern einst in Liebe zusammengefunden und glaubten für immer glücklich zu sein. Na ja, zumindest Florian glaubte an die wahre Liebe, doch Dotti hatte leider immer noch ihre juckende Happy End Allergie, die es ihr unmöglich machte, an ihr frischgebackenes Liebesglück zu glauben oder zumindest zu hoffen, dass es dauerhaft sein würde. Und eines Tages ist alles aus. Florian zieht sich zurück und Dotti ist Single. Aber es kommt noch schlimmer. Dotti hat den Spaß am Lesen verloren. Zig aktuelle Bücher säumen ihren Schreibtisch und formieren sich zu einem schwindelerregenden SUB, was die arme Dotti fast in den Wahnsinn treibt. Was kann Dottis Leseunlust bloß heilen? Ihre Freundinnen geben sich die beste Mühe und glauben fest daran, dass ihre entwickelte „Mauerblümchentherapie“ helfen könnte. Doch erst ein zufällig entdecktes Buch mit geheimnisvollen, poetisch verfassten Rezepten darin, löst Dottis innerliche Erstarrung auf- sie will unbedingt wissen, wer die Rezepte für die Liebe und andere Herzensangelegenheiten verfasst hat und macht sich mit ihren Mädels auf den Weg nach Prag…

Nachdem ich bereits Anna Koschkas Vorgängerroman „Naschmarkt“ gelesen hatte, (zu dem ich griff, nachdem ich erfuhr, dass Anna Koschka das Pseudonym der Autorin Claudia Toman ist, deren Bücher ist sehr mag) und mich beim Lesen der Geschichte über die bücherliebende Dotti und ihren Datingwahnsinn so köstlich amüsieren konnte, weil die Autorin dabei einfach einen tollen spitzzüngigen Humor an den Tag legt, war es für mich klar, dass ich unbedingt erfahren wollte, wie es mit Dotti und Florian nun weitergeht.

Zunächst lässt die Autorin ihre Leser über den Grund für Florians und Dottis Trennung betreffend ein wenig im Unklaren. Lediglich Dotti lässt immer mal wieder zwischenzeitlich ihre Mails und Erlebnisse mit Florian Revue passieren bis es zum Split kam, so dass man schnell darauf kommt, dass womöglich Dottis Happy End Allergie ein Grund für die Trennung gewesen sein könnte. Doch Dotti ist gottlob lernfähig und auch das Rezeptbuch, @Mohnschnecke55 und Dottis Freunde sorgen dafür, dass Dotti diesmal lernt, was wichtig im Leben und in der Liebe ist.

Dottis Lernprozess geht zwar recht langsam vonstatten, doch da man als Leser stets um ihre wahren Gefühle weiß, möchte man die Protagonistin dieses Buches zwischenzeitlich zu gerne trösten und an sein Leserherz drücken. Besonders gut gefallen haben mir die sehr poetisch verfassten Rezepte in diesem Roman, die der Geschichte einen, ein wenig märchenhaften Touch verleihen, was sehr gut in die Weihnachtszeit passt, wenn man noch auf der Suche nach einer kitschfreien, zauberhaften Weihnachtslektüre ist. Natürlich geht es auch diesmal ziemlich turbulent und chaotisch zu- dafür sorgen schon allein Dottis Freunde, die man bereits im Vorgängerband „Naschmarkt“ kennen lernen durfte und auch diesmal ist der ein oder andere Lacher garantiert.
Während „Nachschmarkt“ jedoch sehr humorvoll geschrieben wurde und viele Lacher und Schmunzler für die Leser bereithielt, ist „Mohnschnecke“ ein wenig anders gestrickt. Zwar ebenso leicht und spritzig, doch auch ein wenig nachdenklich machend und mehr in die Tiefe gehend, was mir sehr gut gefallen hat.

Kurz gefasst: Wird Dotti ihre Happy End Allergie überwinden? Eine turbulente, spritzige aber auch besinnliche Fortsetzung über die bücherliebende Dotti, die mich bezaubert hat.

Veröffentlicht am 12.03.2018

Ein rundum gelungener Frauenroman der sehr humorige, überspitzte Einblicke zum Thema Dating-Wahnsinn gewährt. Herrlich!

Naschmarkt
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Eigentlich hat Dotti alles, was man braucht um ein glückliches Leben zu führen. Liebe Freundinnen, eine freche Katze, eine liebevolle Mutter die ein Büchercafe betreibt und außerdem ist es Dotti gelungen ...

Eigentlich hat Dotti alles, was man braucht um ein glückliches Leben zu führen. Liebe Freundinnen, eine freche Katze, eine liebevolle Mutter die ein Büchercafe betreibt und außerdem ist es Dotti gelungen ihr liebstes Hobby auch zum Beruf zu machen- sie ist Mitarbeiterin einer Zeitung und dort für das Schreiben von Buchrezensionen zuständig, was Leseratte Dotti wunderbar passt. Doch irgendwie meint alle Welt, sie brauche um wirklich glücklich zu sein unbedingt einen Lebenspartner. Dotti, der erklärte Single, will das nicht einsehen, doch dann kommt es knüppeldick: Sie soll, da sie sozusagen der Vorzeigesingle der Firma ist, derzeit sehr gefragte Dinge wie eine Internet-Datingagentur oder sogar Speed Dating testen. Leider sind alle Abwehrversuche ihrerseits zwecklos und so muss sie in den sauren Apfel beißen.

Ein Arbeitskollege und Computerspezialist der Firma richtet ihr bei der Datingagentur ein Benutzerkonto ein und zu allem Überfluss soll Dotti auch noch ihre Eindrücke und Meinungen darüber auf dem Blog der Zeitung veröffentlichen. Als der erste Blogeintrag versehentlich gleich online geht, ohne dass ihr Chef oder der Redakteur zuvor einen Blick darauf werfen konnten, sieht es erst so aus, als ob Dotti mit ihrer spitzen Zunge über das Ziel hinaus geschossen wäre, doch dann rollt eine Lawine los. Dottis Zeilen über Mauerblümchen aus Überzeugung rütteln die Wiener auf und so ist sie nicht nur im Netz oder bei Social Networks in aller Munde. Leider zieht der Erfolg Konsequenzen nach sich. Dottis Chef beharrt darauf, dass sie auch noch die Sache mit dem Speed-Dating durchzieht, denn die Besucherzahlen auf Dottis Blog scheinen kurzfristig wieder abzunehmen.

Dotti hat alle Hände voll zu tun, denn ganz nebenbei sitzt ihr auch noch ein hartnäckiger Autor eines Liebesromans im Nacken, der unbedingt will, dass sie sein Buch rezensiert und ihr Arbeitskollege schleppt sie zu einem Maskenball.
Und obwohl Dotti immer noch kein Interesse an einem Freund hat, schlägt ihr Herz in der Nähe eines attraktiven Radiomoderators und B-Promis deutlich schneller. Kann er es sein, der ihr über die Internet-Agentur immer wieder rätselhafte Botschaften zukommen lässt und der laut Agentur ihr Traumpartner wäre?

Eigentlich wurde ich auf „Naschmarkt“ aufmerksam, weil mir eine Freundin erzählte, dass Anna Koschka das Pseudonym von Claudia Toman wäre; eine Autorin, deren Bücher mir bislang sehr gut gefallen haben. Schon damals mochte ich den spritzigen Humor den die Autorin an den Tag legte und ich denke ich behaupte nicht zu viel, wenn ich sage, dass es in „Naschmarkt“ noch viel turbulenter und witziger zugeht, als in den ersten Romanen der Autorin. Der Roman wird aus Sicht der Hauptakteurin, Dotti geschildert, die einen wunderbar fiesen, schwarzen Humor besitzt; ich habe während ich diverse Romanpassagen las, Tränen lachen müssen über Dottis nüchterne, sarkastische Einschätzungen ihrer Datingpartner und auch ihre Blogbeiträge sind wahre komödiantische Highlights, die mir ein schmerzhaftes Dauergrinsen beschert haben.

Doch abgesehen von der humorigen Seite, fand ich die Story über eine junge Frau, die nicht wie alle anderen weiblichen Heldinnen in Liebesromanen, verzweifelt nach einem neuen Lebenspartner sucht und sich auch nicht von ihrer Umwelt eines Besseren belehren lassen will sondern einfach ihren Weg weitergeht, sehr gut geschrieben. Wobei es einige Momente, einige Gedanken die die Hauptfigur hatte, innerhalb der Geschichte gab, die mich zum Nachdenken angeregt haben. Etwa wenn Dotti den Sinn und Zweck von Datingagenturen hinterfragt, sich Gedanken darüber macht, ob es wirklich effizienter ist, wenn sich die Partnersuche demnächst nur noch steril und sauber im WWW abspielen wird.

Der Roman wurde in „Ich-Form“ geschrieben, so dass man als Leser jederzeit Einblicke in Dottis Gedankenwelt bekommt, was ich als sehr wichtig empfand, um mit der Romanfigur vertrauter werden zu können und Sympathie für sie zu entwickeln. Und sehr oft ertappte ich mich beim Lesen dabei, dass mir viele von Dottis ernsteren und auch amüsanten Gedankengängen selbst recht vertraut waren (Ein Beispiel: Männliche Datingpartner und Rechtschreibung).

Kurz gefasst: Ein rundum gelungener Frauenroman der sehr humorige, überspitzte Einblicke zum Thema Dating-Wahnsinn gewährt. Herrlich!

Veröffentlicht am 12.03.2018

Gelungener dritter Teil der Reihe...

Totenreich
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Da der Klappentext den Inhalt des Romans zu Genüge wiedergibt und ich auch nicht mehr verraten möchte, damit die Spannung gewahrt bleibt, beschränke ich mich daher auf meine reine Einschätzung.

Wer schon ...

Da der Klappentext den Inhalt des Romans zu Genüge wiedergibt und ich auch nicht mehr verraten möchte, damit die Spannung gewahrt bleibt, beschränke ich mich daher auf meine reine Einschätzung.

Wer schon einmal Romane der Autorin gelesen hat, weiß, dass Ines Thorn eine sehr gute Erzählerin ist. Zudem gelingt es ihr, durch ihre sehr bildhafte Ausdrucksweise, den Leser in eine sehr realistisch gestaltete mittelalterliche Welt zu entführen, was auch hier wieder der Fall ist.
Diverse Szenen werden sehr detailliert geschildert, was eventuell für zartbesaitete Leser ein wenig zuviel sein könnte, doch ich finde gerade bei historischen Romanen, ist dieser Punkt sehr wichtig, da er dem Roman die gewisse Prise Realismus und Glaubwürdigkeit vermittelt, wobei Menschen des Mittelalters halt völlig anders agierten, als wir es heutzutage gewohnt sind.

Für amüsante Momente sorgt wie immer besonders Gustelies, die wieder einmal ihre Nase in kriminalistische Angelegenheiten steckt- allerdings handelt es sich bei dem Verdächtigen diesmal ja auch um ihren Arbeitgeber Pater Nau, dem sie helfen möchte.

"Totenreich" ist bereits der dritte Teil um eine historische Kriminalreihe, die im Frankfurt des 16. Jahrhunderts spieltund in deren Mittelpunkt die Richtersgattin Hella Blettner, ihr Mann Heinz und Hellas Mutter Gustelies stehen. Wie auch die beiden Vorgängerbände ist "Totenreich" ein historischer Roman, der unterhält. Auch der Kriminalfall ist mehr als schmückendes Beiwerk und sorgt zusätzlich für spannende Momente.

Veröffentlicht am 12.03.2018

Ein gelungener historischer Roman der die Renaissancezeit wieder lebendig werden lässt!

Das Mädchen mit den Teufelsaugen
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Als eines Tages die Zigeunerin Tonia vor der Haustür des Handwerkers Ruppert steht und um eine Unterkunft für die Nacht bittet, kann der gutherzige Mann ihr diese Bitte nicht verwehren.
Rupperts Frau dagegen ...

Als eines Tages die Zigeunerin Tonia vor der Haustür des Handwerkers Ruppert steht und um eine Unterkunft für die Nacht bittet, kann der gutherzige Mann ihr diese Bitte nicht verwehren.
Rupperts Frau dagegen ist aus einem ganz anderen Holz geschnitzt und will die verletzte junge Frau eigentlich aus dem Haus werfen. Doch Tonia erzählt der hochschwangeren Hausherrin von ihrer Gabe des Handlesens und so lässt sich die Schwangere ihre vermeintliche Zukunft voraussagen.

Plötzlich setzen die Wehen bei ihr ein, das Kind kommt und so ist die Hilfe der Zigeunerin von großem Nutzen, vor allem da sich später herausstellt, dass die frischgebackene Mutter ihre Tochter nicht stillen kann. Tonia wird die Amme von Rosamund, dem "Teufelskind", wie es im Dorf genannt wird, da es zwei verschiedenfarbige Augen besitzt. Und nicht nur das. Einzig von Tonia erfährt das Kind Liebe und Erziehung, da sich Rosamunds Mutter kaltherzig von ihr abwendet.

Eines Tages kommt es im Dorf zu einem folgenschweren Zwischenfall- Die Augenbinde, die Rosamund stets bei Ausflügen ins Dorf trägt, wird ihr von einer Dorfbewohnerin neugierig vom Kopf gerissen und ab diesem Moment nimmt das Unheil seinen Lauf. Tonia wird an Rosamunds Statt kurze Zeit später als Hexe angeklagt und hingerichtet.

Jahre später- Mittlerweile hat Rosamunds Mutter noch einer weiteren Tochter das Leben geschenkt, die im Gegensatz zur Erstgeborenen sämtliche Privilegien genießt. Rosamund dagegen eignet sich im Laufe der Jahre in der Handwerksstatt des Vaters
beeindruckende Fähigkeiten in der Farbenherstellung und Malerei an und ist Rupperts ganzer Stolz, auch wenn er sich nicht traut, sich gegen die kaltherzige Behandlung die seine Frau seiner Erstgeborenen angedeihen lässt, zu wehren. So kommt es schließlich, dass Rosamunds Vater auch keine Gegenwehr zeigt, als seine älteste Tochter wieder einmal ins Visier der abergläubischen Gemeinde gerät und seine Frau und seine jüngste Tochter Rosamund in ein Kloster abschieben wollen.

Doch ab genau diesem Zeitpunkt wendet sich das Blatt für das "Mädchen mit den Teufelsaugen" und sie kehrt einige Zeit später, als Heilige verehrt, zurück in ihre Heimatstadt. Doch der sehnlichste Wunsch von Rosamund wäre es, wenn auch sie einen Mann finden würde, der sie trotz ihrer optischen Andersartigkeit liebt.
Wird sie ihn finden?

"Das Mädchen mit den Teufelsaugen" ist ein mitreißender historischer Roman, der dank der anschaulichen Schilderungen von örtlichen Begebenheiten der Renaissanceepoche und dem typischen Verhalten der Menschen, dieses Zeitalters mit viel Lokalkolorit aufwartet.

Besonders interessant fand ich es, mit wie viel Glaubwürdigkeit die Autorin das Gedankengut ihrer Haupt und Nebenfiguren einfließen lässt, wobei man schnell feststellen wird, dass die Probleme und Beweggründe der Menschen vergangener Zeiten durchaus auch heute nichts an Aktualität eingebüßt haben.

Ines Thorn offenbart die Schwächen ihrer Romanfiguren, wobei sie niemals den Fehler begeht Partei zu ergreifen oder zu verurteilen. Die einzelnen Standpunkte und Überzeugungen ihrer Protagonisten werden vielmehr ohne Bewertung aufgeführt, so dass dem Leser jederzeit die Möglichkeit bleibt sich seine eigenen Gedanken machen zu können- ein Punkt der mir sehr gut gefallen hat!

Passend zu einem Roman der in einer Zeit des Umbruches angesiedelt ist, spielen Dinge wie Religion, Weltanschauung und Aberglaube auch hier eine wichtige Rolle, wobei die Autorin sich sehr viel Mühe damit gegeben hat, nah an der Realität zu bleiben bzw. gut recherchiert hat. Nicht nur in Bezug auf abergläubisches Gedankengut, sondern auch was typische, tief verwurzelte Ängste der Menschen angeht.

Zum Ende des Romans hin wird man sogar mit einigen interessanten philosophischen Gedanken konfrontiert, die noch einmal sehr deutlich hervorheben, wie unsicher die Menschen in damaligen Zeiten in Bezug auf Glaubensfragen waren.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht die junge Frau Rosamund, die durch ihre optische Andersartigkeit von den restlichen Bewohnern ihres Ortes nicht nur von Geburt an ausgegrenzt, sondern auch sehr schnell als Hexe betitelt wird.

Rosamund ist hin und hergerissen zwischen Verzweiflung und der Hoffnung vielleicht doch irgendwann dazugehören zu können, bzw. ein normales Leben führen zu dürfen.
Obwohl sie ein liebeswertes, mitleidiges Naturell hat, benimmt sich die weibliche Hauptfigur niemals unterwürfig- zwar versucht sie klugerweise besonnen und friedlich mit ihren Mitmenschen auszukommen, geht aber, wenn es darauf ankommt auch einmal aus sich heraus und zeigt ihre geistige Reife. Somit kann man sich mit Rosamund sehr schnell als Leser identifizieren und wird ihre Geschichte gespannt verfolgen wollen.

Diverse Szenen wie etwa eine Hinrichtung werden sehr detailliert geschildert, was eventuell für zartbesaitete Leser ein wenig zuviel sein könnte- wer jedoch historische Lektüre gewohnt ist, wird weniger Probleme damit haben und diesen Aspekt eher positiv bewerten, weil die Schrecken vergangener Zeiten, die dem Leser hier sehr deutlich vor Augen geführt werden, die Glaubwürdigkeit des Romans zusätzlich untermauern und zum Nachdenken anregen.

Der eingängige, sehr gute Schreibstil der Autorin fesselt bis zum Schluss und lässt eine Fortsetzung stark vermuten.

Kurz gefasst: Ein gelungener historischer Roman der die Renaissancezeit wieder lebendig werden lässt!