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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.06.2018

Sehr ausdrucksstark

milk and honey - milch und honig
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Rupi Kaur entführt den Leser in zahlreiche Gedichte zu den Themen Schmerz, Liebe, Zerbrechen und Heilen, die in dieser Reihenfolge durchaus Sinn machen und dessen Zusammenhänge sich wie ein roter Faden ...

Rupi Kaur entführt den Leser in zahlreiche Gedichte zu den Themen Schmerz, Liebe, Zerbrechen und Heilen, die in dieser Reihenfolge durchaus Sinn machen und dessen Zusammenhänge sich wie ein roter Faden durch das Buch ziehen. Die Gedichte sind wie kleine Geschichten, die einerseits traurige, enttäuschende und schmerzvolle Themen ansprechen, die jedoch nicht weniger wahr oder unaufrichtig scheinen, da sie, wie ich zumindest den Eindruck habe, aus (einigen) Erfahrungen der jungen Autorin stammen und dadurch absolut authentisch, überzeugend und ergreifend sind. Andererseits werden ebenso positive Gefühle wie Hoffnung, Loslösung von den schmerzlichen Erfahrungen und die Selbstfindung und Unabhängigkeit beschrieben, die Mut geben und Freiheit und Unbeschwertheit vermitteln.

Die Sprache bringt die zu erzählenden Inhalte direkt auf den Punkt mit klaren und schonungslosen Ausdrücken, die bedeutungsschwer in Erinnerung bleiben und sich gerne immer wieder lesen lassen. Für die Aufrichtigkeit,die Ehrlichkeit und das Teilen ihrer Gedanken und Gefühle, die ihr möglicherweise schwer auf dem Herzen lagen, danke ich der Autorin.

Veröffentlicht am 25.04.2018

Über die Wichtigkeit der Bienen

Die Geschichte der Bienen
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Die junge Mutter Tao, der ehrgeizige Naturforscher William und der aufrichtige George. Sie alle verbindet in irgendeiner Form die Geschichte und das Dasein der Bienen mit ihrem eigenen Leben. Während der ...

Die junge Mutter Tao, der ehrgeizige Naturforscher William und der aufrichtige George. Sie alle verbindet in irgendeiner Form die Geschichte und das Dasein der Bienen mit ihrem eigenen Leben. Während der nach Höherem strebende William sich in seinem Leben nach Erleuchtung und Erfolg sehnt und einen neuartigen Bienenstock erfindet, kämpft George viele Jahre später, in der heutigen Zeit, gegen das Aussterben der Bienen. Weitere Jahrzehnte später ist das worst case Szenario eingetreten und Tao muss, wie viele andere Menschen in China, die Blüten der Nutzpflanzen per Hand bestäuben. Die Bienen sind fort und damit ist die Versorgung mit Grundnahrungsmitteln in unmittelbarer Gefahr.

Die Geschichte ist in stetigem Wechsel aus drei verschiedenen Sichtweisen, in drei unterschiedlichen zeitlichen Epochen geschrieben, die anschaulich den Verfall und das Sterben der Bienen darstellen, bis sie eines Tages komplett verschwinden und die Menschheit in ein Chaos stürzen. Besonderen Wert wird dabei auf die Lebensmittelversorgung gelegt und wie fatal sich doch die fehlende Bestäubung der Bienen auswirken könnte. Jeder Charakter ist auf einzigartige Weise mit den Bienen verbunden, und wenn auch nur am Rande. Die Komplexität und Aussagekraft der kompletten Geschichte hat mich erstaunt und macht das Buch zu etwas Eindrucksvollem und Unvergesslichem. Gegenüber Tao habe ich die größte Distanz empfunden, auch wenn dies möglicherweise an der anderen Kultur liegen mag, die sich durch die Gemeinschaft und nicht durch das Individuum auszeichnet. Sie lebt in einer zukünftigen Welt, die Ähnlichkeit mit dystopischen gesellschaftlichen Strukturen hat, die sicherlich auch in der Ausnahmesituation begründet liegen. William denkt er könne großes schaffen, während er verzweifelt versucht seinen Sinn des Lebens nicht zu verlieren und allen zu zeigen was in ihm steckt. George lebt für die Imkerei und lehnt sich gegen moderne Vorschläge seiner Familie auf, liegt das Unternehmen doch seit Generationen in der Familie, deren Geschichte sich durch das ganze Buch zieht und den Licht am Ende eines dunklen Ganges erkennen lässt, wenn schon alles verloren scheint.

Eine eindrucksvolle, einprägsame Geschichte mit hoher Komplexität und einzigartigen Charakteren, deren Lebensgeschichte für viele andere Menschen eine entscheidende Rolle spielt.

Veröffentlicht am 13.03.2018

Ein fantastisches Spin-Off! Ich liebe es!

Die Archive der Seelenwächter: Weg des Kriegers
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Diese Geschichte streift die Welt der Seelenwächter nur am Rande kurz und erzählt vom früheren Leben von Akil, der in den verarmten und verschmutzten Gegenden in Madaktu, Persien überleben musste und nicht ...

Diese Geschichte streift die Welt der Seelenwächter nur am Rande kurz und erzählt vom früheren Leben von Akil, der in den verarmten und verschmutzten Gegenden in Madaktu, Persien überleben musste und nicht einmal wusste, wann er das nächste Mal etwas Essbares haben würde. Dieser einfache Straßenjunge wird durch Ausnutzung seiner Notlage mit einem Fluch, einem Drachen, einer Erlösung, der hässlichen Seite des Schicksals, der Einsamkeit und schlussendlich mit der Welt der Seelenwächter konfrontiert und meistert alle Hindernisse tapfer. Doch ahnt er nicht, dass seine Vergangenheit ihn einholen wird und eine Person das einfordert, was ihr ihrer Meinung nach zusteht. Und damit beginnt das Rad des Schicksals auch schon, sich zu drehen.

Ich war sofort im alten Persien mit Akil, bin mit ihm durch die schmutzigen Gassen gezogen, habe mit seinen Freunden gelacht und Abenteuer bestritten. Musste mit den schönen und schlechten Seiten des Lebens klar kommen und wurde in eine magische Welt voller Flüche, Drachen und Parsumis gezogen, die ein ständiges Hin und Her bedeuteten. Zwischen Armut und Reichtum. Zwischen Gut und Böse. Zwischen richtig und falsch. Zwischen glücklich und traurig.

Ich war einfach total gefangen in der grandiosen Geschichte, die ich mir so nie hätte vorstellen können, da der heutige Akil so ganz anders wirkt und ist, als er es damals war. Quasi eine 360° Drehung vom schmächtigen, schüchternen Jungen zum selbstbewussten, starken Mann, der ihm Herzen aber schon immer gut war. Diese mystische Seite hat mich sofort angesprochen und überzeugen können. Akil ist einer meiner liebsten Protagonisten in der Seelenwächterreihe und ich bin froh ihn wieder im nächsten Zyklus dabei zu haben.

Auch wenn ich die Seelenwächterreihe gerne mag, ist diese Geschichte meiner Ansicht nach viel besser und wirklich ein Diamant unter den Geschichten der Seelenwächter. Ich liebe es einfach und kenne kein Buch, dass in dieser Form mit dem hier mithalten kann! Vielen Dank für dieses zwischengeschobene Spin-Off!

Veröffentlicht am 29.01.2018

Zwischen Macht und Wahnsinn

Macbeth
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Der adlige Macbeth strebt nach Macht und wird durch Lady Macbeth auf beleidigende Weise aufgefordert den König von Schottland zu töten, um zu mehr Macht und Ansehen zu kommen. Auch wurde ihm von drei Hexen ...

Der adlige Macbeth strebt nach Macht und wird durch Lady Macbeth auf beleidigende Weise aufgefordert den König von Schottland zu töten, um zu mehr Macht und Ansehen zu kommen. Auch wurde ihm von drei Hexen prophezeit König von Schottland zu werden. Dadurch bestärkt, schmieden er und seine Frau einen Plan und ermorden den König eines Nachts, schieben die Schuld aber geschickt auf die Söhne des Königs. Verfolgt, fliehen die Söhne des toten Königs und Macbeth wird zum neuen König gekrönt. Angetrieben durch die Bewahrheitung der Prophezeiung, sucht Macbeth die Hexen abermals auf, um mehr über sein Schicksal zu erfahren, merkt aber nicht, dass die Hexen ihn an der Nase herumführen und in seinen Untergang leiten. Von ihnen erfährt er, dass sein bester Freund Banquo, Stammvater von Königen ist. Bedroht durch diese Erkenntnis, lässt er Banquo töten. Seinem Sohn gelingt es außer Landes zu fliehen. Durch die neu gewonnene Macht, steigert sich die Tyrannei Macbeths und auch seine Frau entwickelt aus Gewissensbissen einen Waschzwang (um das Blut des toten Königs von den Händen zu waschen) und irrt verwirrt nachts durch das Schloss. Aufgrund des beginnenden Wahnsinns, wenden sich immer mehr Freunde sowie Gefolge von ihnen ab und Macbeth rutscht immer tiefer in den Abgrund. Ferner bildet sich eine Allianz gegen Macbeths Herrschaft. Können sie ihn aufhalten?

Besonders gut gefallen hat mir die Geschichte. Sie ist interessant geschrieben und man möchte unbedingt wissen wie es weiter geht und auf welch verrückte Ideen Macbeth noch kommt. Die Macht, die im zu Kopfe steigt und ihn irrwitzige Entscheidungen treffen lässt, bis sich alle von ihm abwenden und das er nicht bemerkt, dass er zu weit geht und über's Ziel hinausgeschossen ist. Tragisch ist zudem, wie Lady Macbeth langsam zu Grunde geht an ihrer Tat. Beide gehen unterschiedlich mit ihrer Tat um. Während Macbeth andere dafür bestraft und töten lässt, richtet Lady M. sich gegen sich selbst und bestraft sich sozusagen. Gemeinsam haben sie allerdings, dass sie die Konsequenzen für ihr Handeln nicht tragen können oder wollen und den Blick für die Realität (teilweise) verloren haben und nicht mehr fähig sind rational zu handeln. Ganz nett, war auch noch die Anwesenheit der Hexen und wie sie Macbeth absichtlich in diese Lage bringen und sich über ihn lustig machen. Ihre Abschnitte waren gereimt, was sich sehr schön las,und zeigte wie wunderschön man mit der Sprache spielen kann. Zudem war es eine willkommene Abwechslung zum restlichen Text .Dieses Werk zeigt auf wunderbare Weise wie Macht und Gier zum eigenen Untergang führen können. Deshalb ist es eins meiner absoluten Favoriten von Shakespeare.

Veröffentlicht am 29.01.2018

Traurig-schön

Romeo und Julia
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Jeder kennt die Geschichte zwischen Romeo Montagues und Julia Capulets. Zwei Adlige, die aufgrund einer Familienfehde nicht zusammen sein dürfen, sich aber unsterblich ineinander verliebt haben und nicht ...

Jeder kennt die Geschichte zwischen Romeo Montagues und Julia Capulets. Zwei Adlige, die aufgrund einer Familienfehde nicht zusammen sein dürfen, sich aber unsterblich ineinander verliebt haben und nicht voneinander lassen können. Durch weitere öffentliche Streitereien und der Ermordung von Julias Cousin durch Romeo, spitzt sich die Lage zu, sodass Romeo nach ihrer heimlichen Hochzeit fliehen muss. Durch eine äußerst unglückliche Fügung des Schicksals sterben am Ende beide. Romeo vergiftet sich im Glauben Julia sei tot, obwohl Julia nur wenige Minuten später erwacht und sich anschließend aus Schmerz, Trauer und Liebe mit einem Dolch ersticht. Nun schließen beide Familien Frieden.

Ich finde das Buch besser als alle Filme , die ich je darüber gesehen habe. Zuallererst war ich echt geschockt, weil nur wenige Minuten gereicht hätten und beide könnten noch glücklich miteinander leben. Ich vermute, dass auch die Fehde zwischen den Familien sich klären lassen hätte. Rückblickend denke ich, dass der Tod beider etwas befreiendes an sich hat, da beide geheim mit ihren Gefühlen und der Liebe umgehen mussten und immer irgendwie in Gefangenschaft ihrer Familien und deren Werte lebten. Deswegen hat der Tod sie möglicherweise von ihrem "Leid" erlöst und sie können, wo auch immer sie sind, für immer glücklich und in Frieden leben: Eine mögliche Interpretation der Geschichte. Aufgrund dessen würde ich das Werk als traurig-schön bezeichnen. Es ist wirklich tragisch, aber dennoch hat es etwas schönes an sich, auch wenn es auf den ersten Blick nicht so wirkt.