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Veröffentlicht am 02.03.2017

Das Lebensgefühl einer ganzen Generation

Das Jahr, in dem sich Kurt Cobain das Leben nahm
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Ein Buch wie ein Grunge-Hit: wild, laut und gefühlvoll.

1993. Das ist das Jahr, in dem Nirvana ihr letztes Album ihr letztes Album veröffentlichen. Und das Jahr, in dem Maggie von Chicago nach Irland ...

Ein Buch wie ein Grunge-Hit: wild, laut und gefühlvoll.

1993. Das ist das Jahr, in dem Nirvana ihr letztes Album ihr letztes Album veröffentlichen. Und das Jahr, in dem Maggie von Chicago nach Irland zieht. Maggie vermisst ihr Zuhause ebenso wie ihren chaotischen und musikbegeisterten Onkel Kevin, Einzig seine Musiktipps sind Lichtblicke im regenverhangenen Irland. Mit der Musik von Pearl Jam, den Smashing Pumpkins und Nirvana ist alles Neue erträglich. Als Eoin auftaucht, der Junge mit dem unergründlichen Lächeln, lässt ihr Heimweh langsam nach. Doch gerade, als die beiden sich näherkommen, erreicht Maggie eine schreckliche Nachricht. Und auf einmal steht sie vor der Frage, was wirklich wichtig ist im Leben ...

Als ich in die Buchhandlung kam, ist mir das Buch sofort ins Auge gestochen. Das Cover erinnerte mich sehr stark an das Album-Cover von "Nevermind", einem Album von Nirvana und als ich dann den Titel las, war mein Interesse geweckt.
Es gefällt mir sehr, dass Titel und Cover so hervorragend miteinander harmonieren.

Die Geschichte hat mir gut gefallen. Der Leser wird in die Jahre 1993/94 zurückversetzt und bekommt einen kleinen Einblick in das damals vorherrschende Lebensgefühl. Es ist erfrischend und sehr passend, dass die Protagonistin Maggie aus einer Arbeiterfamilie mit vielen Problemen stammt und kein Kind aus einer wohlhabenden Familie. Die Story ist gut und zeigt das Leben mit seinen zahlreichen "Abgründen" auf eine sehr angenehme und nicht zu bedrückende Weise.

Ich mochte die Protagonistin, sie war eher unangepasst und tat sich mit der neuen Umgebung und den neuen Menschen sehr schwer, während ihre kleine Schwester (offen, fröhlich und anpassungsfähig) sich sofort mit der neuen Lebenssituation arrangiert hat und sofort Anschluss fand. Die Charakterisierung von Maggie erschien mir sehr realistisch und nachvollziehbar, da sie mit einer so unreifen und egoistischen Mutter sehr früh erwachsen werden musste. Dennoch legt sie typisch pubertierende und unüberlegte Verhaltensweisen an den Tag. Es ist schön, wie sie sich in den anfangs undurchschaubaren, natürlich sehr gut aussehenden, Eoin verliebt. Die Liebesgeschichte der beiden wird nicht unnötig übertrieben und kitschig beschrieben, sondern angenehm realistisch. Da sich die beiden Figuren sehr ähnlich sind und beide ihre "Päckchen zu tragen haben", kommen sie sich, nachdem die ersten Hürden überwunden wurden, schnell näher.
Bis dato waren die beiden wichtigsten Bezugspersonen in Maggies Leben ihre Nanny Ei und der verantwortungslose, aber sehr coole Onkel Kevin, welcher mit 26 Jahren immer noch bei seiner Mutter lebt und nur Musik im Kopf hat.
Die Beziehung zwischen der Protagonistin und diesen Figuren ist sehr eng und nachvollziehbar, während es zwischen ihr und ihrer Mutter unterschwellig nur brodelt.

Fazit: Mit hat das Buch sehr gut gefallen. Auch wenn ich nicht zur "Generation X" gehöre, habe ich den Anfang der 90er Jahre doch mitbekommen und bin selbst mit einigen der im Buch erwähnten Bands aufgewachsen. Deshalb hatte ich das Gefühl in diese Zeit zurückversetzt zu werden und fand, dass die eher negative Weltsicht der perspektivlosen Jugendlichen, sehr gut vermittelt wurde. Der eher negative Grundtenor der Handlung hat mich gefesselt und für sich eingenommen, sodass ich das Buch innerhalb eines Tages durch hatte.
Man bekam das Gefühl, dass die Autorin den jugendlichen Lesern die Zeit von Tapes, Flanellhemden und Festnetztelefonen näher bringen wollte. Dies wurde auch durch die Zusatzseiten mit Musik- und Buchempfehlungen deutlich.
Ein wirklich tolles Buch mit Einblicken in eine andere, aber dennoch greifbare, Zeit.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Traum, oder Wirklichkeit?

Kitchen
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Mikage Sakurai ist die Protagonistin in "Kitchen". Das Buch beginnt im Grunde genommen mit dem Ende ihrer Kindheit und dem Beginn ihres neuen Lebens. Seit ihre letzte lebende Verwandte, ihre Großmutter, ...

Mikage Sakurai ist die Protagonistin in "Kitchen". Das Buch beginnt im Grunde genommen mit dem Ende ihrer Kindheit und dem Beginn ihres neuen Lebens. Seit ihre letzte lebende Verwandte, ihre Großmutter, gestorben ist, kann die junge Studentin Mikage nicht mehr schlafen. Sie wandert Nacht für Nacht in ihrer Wohnung umher, bis sie irgendwann auf dem Küchenfußboden endet und endlich zur Ruhe kommt. Sie ist sich bewusst, dass es so nicht weiter gehen kann und sie bald aus der Wohnung ausziehen muss. Bei ihrem Körper scheint diese Erkenntnis jedoch noch nicht angekommen zu sein. Sie dümpelt vor sich hin. Bis es irgendwann plötzlich an ihrer Tür klopft.
Ein nahezu wildfremder Mann steht vor ihrer Wohnung und lädt sie ein, bei ihm und seiner Mutter einzuziehen.
Wer würde schon bei fremden Menschen einfach so einziehen? Selbst wenn der Mann ihre Großmutter gekannt hat?
Nun...Mikage würde!
Das ist der Beginn des Erstlingswerkes von Banana Yoshimoto. Als eine der wenigen weiblichen japanischen Autoren, hatte sie es nicht unbedingt leicht sich durchzusetzen. Doch bereits in ihrer ersten Veröffentlichung kann man den wunderbaren, sehr bildhaften Schreibstil erkennen. Sie malt tolle Bilder mit ihren Worten und der feinfühligen Sprache. Manchmal hat man den Eindruck, in einem Traum, der meist weiblichen Protagonisten, zu wandeln. So auch in diesem Buch. Wie die meisten Folgebücher ist auch dieses recht kurz. Was jedoch vollkommen ausreicht, da es sich immer um kurze Lebensabschnitte der Charaktere handelt. Der fortwährende melancholische Grundton, sorgt außerdem für eine tolle Atmosphäre und passt sehr gut zu den eingestreuten fantastischen Elementen.

Ich hatte gelegentlich Schwierigkeiten, die Denkweise von Mikage nachzuvollziehen, da "Kitchen" Ende der 80er Jahre erschienen ist und der kulturelle Hintergrund ein komplett anderer ist als meiner. Aber genau das machte die Geschichte für mich so interessant. Ein schönes Extra ist auch die Kurzgeschichte im Anhang.

Fazit: Ich denke man muss sich auf das Buch einlassen können und in der richtigen Stimmung dafür sein, sonst könnt die Geschichte wahrscheinlich etwas unrealistisch und langweilig sein. Wer aber einen etwas anderen Roman, aus einem noch recht geheimnisvollen Land lesen möchte, könnte mit diesem Buch einsteigen und erhält auch einen schönen Vergleich zu den Werken anderer/männlicher Autoren, wie z.B. Haruki Murakami.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Magische Reise durch das Labyrinth beginnt!!

Magisterium - Der Weg ins Labyrinth
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"Aus der Ferne wirkte der Mann, der mühsam die weiße Wand des Gletschers erklomm, wie eine Ameise, die langsam seitlich an einem flachen Teller hochkrabbelte."

Mit diesem Satz beginnt der Prolog zu dem ...

"Aus der Ferne wirkte der Mann, der mühsam die weiße Wand des Gletschers erklomm, wie eine Ameise, die langsam seitlich an einem flachen Teller hochkrabbelte."

Mit diesem Satz beginnt der Prolog zu dem interessanten, 332 Seiten langen Auftakt der "Magisterium" Buchreihe.

Da der Klappentext bereits mehrmals hier aufgeführt ist, werde ich ihn hier nicht noch mal niederschreiben. Nur eins wäre meiner Meinung nach zu sagen. Der kurze Text gibt einen wirklich sehr guten Einblick in die Geschichte. Es gibt Bücher in denen der Klappentext nahezu verheerend von dem eigentlichen Inhalt abweicht, was hier zum Glück nicht der Fall ist.

So! Und jetzt erstmal zu dem Cover:

Ich finde das Cover sehr ansprechend. Es leuchtet einem buchstäblich aus dem Regal entgegen. Und, ich gebe es gerne zu, wenn mich ein Buchcover nicht optisch anspricht, dann lese ich mir erst gar nicht die Rückseite durch. Außer mir wurde ein bestimmtes Buch empfohlen.

Die Autorinnen:

Die Spiderwicks habe ich nie gelesen, deshalb kann ich zu Holly Black nicht wirklich etwas sagen, aber ich liebe die Bücher von Cassanda Clare! Ihr Schreibstil ist toll und sie schreckt nicht vor abstoßenden Wesen, oder erschreckenden Todesfällen in ihren Büchern zurück. Gerade bei der "City of...-Reihe" fällt ihre Liebe zu ausgeklügelten Nebencharakteren-und Handlungen auf. Auch ihre Figuren wirken sehr echt und verhalten sich auch teilweise ihren Alters entsprechend.

In "Magisterium-Der Weg ins Labyrinth" habe ich das Gefühl gehabt, dass die Autorinnen ihre Stile sehr nahtlos aneinander angepasst, so dass man keine Abweichungen erkennen kann. Das finde ich sehr gut gelungen.

Die Figuren:

Besonders bei dem Protagonisten und seinen beiden besten Freunden, fallen die Parallelen zu den "Potter"-Büchern sehr stark auf. Wie bei J.K.Roling stehen dem Protagonisten ein Junge und ein Mädchen zur Seite.
Der Protagonist, Callum, durch sein lahmes Bein zum Außenseiter verdammt, kommt bereits mit einer negativen Grundeinstellung in das Magisterium und macht seinen Kameraden nur Ärger. Er kommt sehr unsympathisch rüber und ich persönlich war irgendwann ehrlich gesagt ein bisschen von ihm genervt. Anders als Harry Potter verhält er sich launisch, wie eben ein typischer 12 jähriger. Jedoch hat er, rein zufällig, schwarzes Haar, welches er nur schwer bändigen kann und gerät ständig in Schwierigkeiten.
Was ihn aber absolut von HP unterscheidet, ist die Tatsache, dass er nicht in die Magierschule möchte und jeglichen Ärger bewusst provoziert, während HP eher durch "Zufall" immer in brenzlige Situationen gerät und sie irgendwie ausbaden muss.

Tamara, die ähnlich wie Hermine, sehr ehrgeizig und unglaublich talentiert ist, hat davon einmal abgesehen, nicht so viele Gemeinsamkeiten mit ihr, wie man zu Anfang vielleicht denken könnte. Während der talentierte, beliebte und gut aussehende Aaron eigentlich gar nicht an den etwas tollpatschigen Ron Weasly erinnert.
Für mich persönlich war es schwer, die Figuren als 12 jährige zu sehen, da meiner Meinung nach, bei den Beschreibungen eher der Eindruck von älteren Schülern vermittelt wird. Ich habe sie während des Lesens irgendwie immer als 15-16 jährige vor mir gesehen.

Die Story:

Natürlich sind Ähnlichkeiten mit anderen Büchern nicht von der Hand zu weisen, das ist aber auch kaum zu vermeiden, da bei einer Geschichte um eine Magier/Zauber-Schule nun mal nicht mehr all zu viel Neues möglich sein dürfte.
Dennoch wartet das Buch mit einigen schönen und interessanten Ideen auf, die gänzlich neu sind und nichts mit Hogwarts gemein haben. Auf jeden Fall hat sich die Geschichte gut gelesen, der Schreibstil war sehr flüssig und die Handlung spannend.

Fazit: Eine solide Geschichte, die viel Bekanntes, aber auch innovative Ideen zu bieten hat und den Leser neugierig auf die folgenden Bücher macht. Durchaus empfehlenswert, allerdings nur unter der Prämisse, nicht zu sehr mit Harry Potter zu vergleichen.
Also durchaus empfehlenswert.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Buch, das Spaß macht!

Das Rosie-Projekt
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Don Tillmann ist 39 Jahre alt, groß, gutaussehend, Professor für Genetik an einer renommierten Universität, hervorragend organisiert und vollkommen inkompetent was zwischenmenschliche Beziehungen betrifft. ...

Don Tillmann ist 39 Jahre alt, groß, gutaussehend, Professor für Genetik an einer renommierten Universität, hervorragend organisiert und vollkommen inkompetent was zwischenmenschliche Beziehungen betrifft.
Irgendwann fällt er den Entschluss, dass es an der Zeit wäre, eine Frau zu finden und zu heiraten, da sich dieses Unterfangen als nahezu unmöglich erweist, bleibt nur noch eine logische Schlussfolgerung....er braucht einen Fragebogen! Dieser soll jede ungeeignete Frau von Vornherein ausschließen und schlussendlich die perfekte Frau für ihn ermitteln. Soweit, so gut!
Und dann steht eines Tages Rosie vor seiner Tür.
Eckdaten: BMI-ideal, Aussehen-wunderschön, aber...raucht, trinkt, ist in Mathematik unbegabt und arbeitet als Barkeeperin!
Schlussfolgerung: Als Partnerin oder gar Ehefrau absolut ungeeignet!
Damit könnte man diese Begegnung als gescheitert verbuchen, abhaken und vergessen. Aber es kommt alles ganz anders.
Aus einem vollkommen irrationalen Impuls heraus, bietet Don, Rosie seine Hilfe bei der Suche nach ihrem leiblichen Vater an. Dies ist der Beginn einer abenteuerlichen Jagd nach der passenden DNA.

"Das Rosie-Projekt" von Graeme Simsion ist ein tolles, leichtes, sommerliches Buch, welches einen gut unterhält und mit einem warmen Gefühl im Herzen zurück lässt.
Die leicht verschrobenen Charaktere, mit ihren zahlreichen Eigenarten, sind einfach liebenswert. Sei es der Protagonist Don, der seinen Badezimmerputz auf präzise 94 Minuten plant und jeden Dienstag zur gleichen Zeit die gleiche Mahlzeit isst. Oder auch Rosie, die grundsätzlich zu spät kommt und auf der Suche nach der passenden DNA gerne die Regeln und Gesetze ausdehnt. Die Chemie zwischen den Beiden stimmt und man hat seine Freude daran, zuzusehen, wie sie sich immer näher kommen und gleichzeitig ständig durch Missverständnisse wieder voneinander entfernen.
Die soziale Entwicklung des Protagonisten sowie der Schreibstil des Autors wirken natürlich und sind nachvollziehbar. Der Stil ist flüssig und recht sachlich geschrieben, was meiner Meinung nach sehr gut zu der Geschichte und der Persönlichkeit von Don Tillmann passt. Die Story ist nicht übermäßig emotional, aber dennoch sehr liebenswert.

Fazit: Ein leichter Sommer-Roman, der schnell gelesen ist und den Leser mit einem schönen Gefühl zurück lässt.