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Veröffentlicht am 15.09.2016

Tolles Debüt

Flügel aus Asche
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Adeen arbeitet als Schreiber in der Stadt Rashija. Die Stadt fliegt über die Lande hinweg und landet nur wenige Male im Jahr. Der Kaiser herrscht mit harter Hand über die fliegende Stadt. Als Adeen plötzlich ...

Adeen arbeitet als Schreiber in der Stadt Rashija. Die Stadt fliegt über die Lande hinweg und landet nur wenige Male im Jahr. Der Kaiser herrscht mit harter Hand über die fliegende Stadt. Als Adeen plötzlich in Kontakt mit einer Rebellengruppierung kommt, die gegen den Kaiser und seine Untergebenen intrigiert, ändert sich sein Leben schlagartig. Durch seine künstlerischen Fähigkeiten kann er den Rebellen von Nutzen sein, und so wird er in den Kampf um Freiheit, Liebe und Selbstbestimmung hineingezogen.

Das Debüt von Kaja Evert hat mich wirklich überrascht, und das nur im positiven Sinne. Mit „Flügel aus Asche“ ist ihr ein in sich abgeschlossenes Werk gelungen, dass seine Geschichte schlüssig zu erzählen vermag und den Leser tief in die Welt rund um Rashija und den Wolken eintauchen lässt.
Schon auf den ersten Seiten kann man sich sehr gut in Adeen einfühlen. Der Schreibstil der Autorin zeichnete Bilder in meinen Kopf, sodass ich die Geschichte schon bald höchst angespannt verfolgte.
Ich möchte hier nicht zu viel davon vorweg nehmen, doch eins sei angemerkt. Ich fand den Umgang der Autorin mit dem künstlerischen Aspekt der Geschichte, und das das Schaffen von Kunstwerken eigentlich in Rashija strengstens verboten ist, sehr interessant, da dieses Thema in Fantasybüchern kaum aufgegriffen wird und somit zumindest für mich einen neuen Aspekt dargestellt hat.

Tolle Charaktere, spannende Atmosphäre und ein schönes Magiesystem schaffen eine Welt, in der man sich verlieren kann und die ich für meinen Teil mit einem weinen Auge wieder verlassen habe, als das letzte Wort gelesen war.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Oethello reloaded

Töchter der Lagune
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1570 in Venedig: Zwei junge Schwestern verlieben sich Hals über Kopf in zwei Soldaten und segeln gemeinsam mit ihnen nach Zypern, wohin sie versetzt werden, da sich ein Krieg gegen die Osmanen anbahnt, ...

1570 in Venedig: Zwei junge Schwestern verlieben sich Hals über Kopf in zwei Soldaten und segeln gemeinsam mit ihnen nach Zypern, wohin sie versetzt werden, da sich ein Krieg gegen die Osmanen anbahnt, und das auch noch gegen den Willen ihres Vaters. Doch auf Zypern erwarten sie Intrigen und kriegerische Auseinandersetzungen, die ihre Liebe auf eine harte Probe stellt.
Gleichzeitig wird die junge Elissa von Piraten verschleppt und an den Harem des Sultans Selim verkauft.

Diese beiden parallelen Handlungsstränge wechseln häufig im Buch, sodass es nie ermüdet, einen Handlungsstrang zu folgen.
Ich habe Elissas Geschichte atemlos verschlungen, obgleich die Handlung um die beiden Schwestern gleichsam interessant war.
Silvia Stolzenburg treibt die Handlung voran, ohne sie jemals schleppend oder ausschweifend erscheinen zu lassen, und das rechne ich ihr hoch an. Die kurzen Kapitel, die in dem Buch zu finden sind, regen zum Weiterlesen an. Ich wollte unbedingt noch ein Kapitel lesen, sodass öfters eine Stunde herum war, ohne das ich es richtig bemerkt hätte.

Frau Stolzenburg entführt uns in eine brutale und gleichsam faszinierende Welt, voller Pracht und Prunk, jedoch auch angefüllt mit Siechtum und Krieg. Sie untermalt diese Epoche mit detaillierten Beschreibungen, die uns ganz ohne unser Zutun am Wissen um diese Zeit teilhaben lassen. Zumeist fand ich diese Beschreibungen wirklich interessant, aber an der ein oder anderen Stelle hätte es vielleicht ein bisschen weniger sein können, ohne dem Verständnis der Geschichte zu schaden.

Den Prolog empfand ich als sehr gelungen, da er ausnahmsweise nicht mit einer mehr oder minder kryptischen Szene die Spannung auf das Buch in uns wachkitzelt, sondern uns informiert. Mit dem im Prolog vermittelten Wissen fällt es leichter, in die Welt eintauchen zu können und die Zusammenhänge zu verstehen.

Ich persönlich habe Shakespeares „Othello“ nie gelesen. Folglich war der Stoff gänzlich neu für mich. Trotz dessen, das des öfteren die feste Struktur eines Dramas durch die Oberfläche des Romans schimmerte, fand ich die Adaption sehr gelungen. Die Charaktere haben sich manchmal gänzlich anders entpuppt, als zu Anfang gedacht, und ihre Entwicklung war glaubwürdig gestaltet. Die Unvorhersehbarkeit hat mir sehr gut gefallen.

Silvia Stolzenburg ist mit ihrem Debüt eine wunderbare Dramenadaption gelungen, die fesselt und gleichermaßen fasziniert. Und ich habe eine neue Autorin entdeckt, die es versteht, fundierte historische Romane zu schreiben.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Überraschend und tiefgehend

Gold
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Der größte Traum eines Sportlers: Gold bei Olympia, wofür viele Sportler bis an die Grenzen des Menschenmöglichen gehen. Auch die zwei Bahnradrennfahrerinnen Zoe und Kate träumen den Traum auf dem Treppchen ...

Der größte Traum eines Sportlers: Gold bei Olympia, wofür viele Sportler bis an die Grenzen des Menschenmöglichen gehen. Auch die zwei Bahnradrennfahrerinnen Zoe und Kate träumen den Traum auf dem Treppchen ganz oben zu stehen und im Applaus der Menge zu baden. Zwei Konkurrentinnen, zwei Freundinnen und ein Weg...
Die Charaktere, deren Werdegang Chris Cleave nachzeichnet, könnten nicht unterschiedlicher und gleichzeitig liebenswerter sein. Zoe, die impulsive, die zynische, die für einen Sieg und einen Adrenalinstoß alles tut und vor ihrer Vergangenheit davon fährt und Kate, die liebevoll und fröhlich ist, jedoch ihre kleine, an Leukämie erkrankte Tochter Sophie versorgt.

Sophie hatte schon nach den ersten Seiten mein Herz im Sturm erobert. Ihr unerschütterlicher Lebensmut und ihre Strategien, ihren Eltern eben keine Sorgen zu bereiten, haben mich beeindruckt und berührt. Das sie auch noch ein fanatischer Star Wars Fan war, tat sein übriges dazu. Ich liebe die Art, wie Chris Cleave immer wieder die Fantasiewelt von Sophie, die sie immer wieder nutzt um sich vom Alltag zurückzuziehen, durchzogen von Raumkreuzern und Lichtschwertern, beschreibt. Auch rechne ich dem Autor hoch an, dass er zwar tragische Schicksale beschreibt, jedoch dabei keinesfalls in Kitsch oder Melodramatik verfällt.

Trotzdem hat die kleine Familie und auch Zoe ein einziges Ziel, dass sie nie aus den Augen verlieren. Olympisches Gold in London.

Ich finde Cleaves Vergleiche, die er von der Olympiade zum Elterndasein zieht, passend und gut gelungen. Überhaupt fand ich im ganzen Roman immer wieder kleine Sätze, die auf die Situation passten, wie die Faust aufs Auge. Chris Cleave beschreibt die Empfindungen und das Training der beiden jungen Frauen sehr plastisch und bildhaft, sodass ich den Schmerz und das Adrenalin beinahe durch meinen eigenen Körper kreisen spüren konnte.

Ganz entgegen meiner anfänglichen Erwartungen, hat das Buch keinen düsteren oder traurigen Unterton. Ich fand ihn eher lebensbejahend und leicht sarkastisch, was das Buch für mich persönlich zu einem echten Pageturner gemacht hat. Ich konnte gar nicht aufhören Seite um Seite zu verschlingen und vollkommen außer mir auf die letzte Seite zu starren, da ich gerne noch länger in der sportlichen Welt von Zoe und Kate oder im Star Wars Universum von Sophie verweilt hätte.
Fünf Sterne für ein grandioses, spannungs- und emotionsgeladenes Buch, dass mich auch nach dem Umschlagen der letzten Seite noch lange in seinen Klauen hatte.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Anders!

Der Palast der Meere
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Stürmische Zeiten herrschen während der Regentschaft von Elizabeth und zu Zeiten Francis Drake und der großen Entdeckungsfahrten auf den Weltmeeren. Und mittendrin finden zwei Waringhamsprösslinge ihren ...

Stürmische Zeiten herrschen während der Regentschaft von Elizabeth und zu Zeiten Francis Drake und der großen Entdeckungsfahrten auf den Weltmeeren. Und mittendrin finden zwei Waringhamsprösslinge ihren Weg durch nicht immer ruhige Fahrwasser.
Eleanor of Waringham ist das Auge der Königin und die engste Vertraute dieser mächtigen Frau. Und während sie am Hofe Auge und Ohr offen hält, soll Isaac of Waringham das Erbe seines Hauses antreten. Dass er jedoch ganz anderes im Sinn hat als auf dem idyllischen Landgut zu versauern, bekommt Lord Waringham spätestens dann mit, als sich Isaac auf ein Schiff schleicht um seinem Schicksal zu entgehen. So beginnt eine neue Ära in der Geschichte der Waringhams.

Ich habe seit Monaten dem „Palast der Meere“ entgegengefiebert und meine Erwartungen in einem kräftigen Freudenfeuer geschürt. Endlich wieder ein neuer Waringham von Rebecca Gablé – endlich! Als ich den Roman in den Händen hielt, war ich hin und weg vom Cover. Smaragdgrün und frisch kommt es daher, in der Mitte prangt ein Schiff, das eine Krone auf dem Haupte trägt. Unschwer ist zu erraten, was das Thema dieses Romans ist, oder? Die Seefahrt und die Kaperfahrten spielten tatsächlich eine große Rolle in dem Buch, jedoch auch das Leben Elizabeths, doch lasst uns von vorn beginnen und dann überprüfen, ob der Palast meine Erwartungen übertroffen hat, oder ob er gesunken ist, wie ein leckgeschlagener Kahn.

Zunächst einmal war ich erstaunt. Für dieses Buch hat Rebecca Gablé zwei Charakteren die Hauptrolle gleichermaßen zugedacht. Eleanor und Isaac of Waringham, zwei Charaktere, die sich einander nicht gerade in inniger Liebe zugewandt waren, und die auch zwei gänzlich unterschiedliche Geschichten zu erzählen hatten. Den beiden wurde gleich viel Raum in dem Buch zugedacht und ich lernte sie, und ihre kleinen Marotten schnell kennen und lieben. Die beiden sind sympathische, eigenwillige Persönlichkeiten, und das macht, denke ich auch, ihren besonderen Reiz aus. Auch die vielen anderen Charaktere aus Gablés neuem Roman waren überwältigend. Einige davon haben mein Herz im Sturm erobert, wie zum Beispiel der blinde Lappidot. Ganz nebenbei lernen wir Königin Elizabeth kennen (und verstehen), genauso wie wir die charakterlichen Widersprüche von Francis Drake enträtseln. Und diese kleinen Einblicke, nicht nur in den geschichtlichen Werdegang, sondern auch in das persönliche Leben historischer Persönlichkeiten macht für mich einen Teil des Charmes eines Gablé-Romans aus.

Der Fokus der vorherigen Waringham-Romane lag meistens auf einer einzigen fiktiven Persönlichkeit, vielleicht noch auf einem wichtigen Nebencharakter. In diesem Falle mussten zwei Geschichten in einem Roman untergebracht und die Charaktere im Detail dargestellt werden. Das erfordert natürlich Raum und stiehlt Seiten an anderer Stelle. Hat die Aufteilung auf zwei Protagonisten diesen Roman schlechter gemacht als ihre anderen Romane? So direkt würde ich das nicht behaupten. Er ist anders, aber trotzdem gut. Gablé hat eben gerade einen anderen Ansatzpunkt genommen, um in die Geschichte zweier so unterschiedlicher Themenstränge einzusteigen und sie historisch korrekt darzustellen.
Ich habe nur an manchen Stellen die politische Nähe vermisst, habe die Auswirkungen, die politische Entscheidungen auf die Figuren hatten, nicht wirklich mit Haut und Haaren gespürt und an mancher Stelle hätte ich mir durchaus noch mehr Erklärung gewünscht. Hier wurde eine Intrige am Rande erwähnt, da ein Putsch, aber selten wurde er wirklich geschildert. In den Vorgängern hatte ich mehr das Gefühl wirklich an der Materie und auch bei politischen Entscheidungen anwesend zu sein. In diesem Fall wurde sich eher auf private Diskussionen beschränkt. Manchen mag das eher zusagen, anderen sind lieber nahe an der Materie.

Die Schauplätze wurden bunt und opulent, spannend und exotisch gewählt. Gablé nimmt uns mit auf eine Reise in die neue Welt, und auch an den Hof, voller prächtiger Kleider und Prunk, von Elizabeth. Die Darstellung fand ich grandios. Ich war immer mit dabei, immer auf dem Schiff oder schlug mich mit einer Machete durchs Unterholz. Gablés Beschreibungen krochen mir so manches Mal förmlich unter die Haut. Doch leider Gottes rückte Waringham (notwendigerweise, ich versteh das schon) in den Hintergrund. Wie hab ich die Stallungen und die Burg vermisst und wie die kurzen Stippvisiten genossen, bei denen ich die Luft der Rosengärten schnuppern durfte.

Wie soll ich dieses Buch, voller wunderbarer kleiner Details, die mir die damalige Zeit näher gebracht haben, bloß beurteilen. Hat es meine Erwartungen erfüllt? Nein, nicht ganz. Gablé ist auf fremden Pfaden gewandelt, und hat mich, die doch eigentlich auf die bekannten Gefilde der Waringhamschen Heimat gehofft hatte, mitgenommen ins Unbekannte. Ich habe mich auf diese Fahrt eingelassen und wurde mit einem opulenten Einblick in eine Zeit voller Entdeckungen und Intrigen belohnt.

Trotzdem – ich habe Waringham vermisst, und die politische Nähe, die ich aus ihren anderen Büchern kenne und liebe. Aus diesem Grund bewerte ich das Buch mit 4,5 glorreichen Sternen. Ich setzte meine Messlatte in schwindelerregender Höhe an, doch als Maßstab sind mir die anderen Waringham-Romane leider zu lebhaft in Erinnerung geblieben!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Überraschend und mit viel Humor!

KALYPTO - Die Herren der Wälder
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Während die Magier des vor tausenden von Jahren untergegangen Reiches Kalypto Pläne für ein Spiel voller Krieg und Verderben schmieden, wächst der junge Lasnic zu einem respektablen Jäger in den Wäldern ...

Während die Magier des vor tausenden von Jahren untergegangen Reiches Kalypto Pläne für ein Spiel voller Krieg und Verderben schmieden, wächst der junge Lasnic zu einem respektablen Jäger in den Wäldern heran. Weit entfernt in Bergreich Garona wird Prinzessin Ayrin darauf vorbereitet eines Tages die Herrschaft über das Land zu übernehmen. Beide wissen noch nicht, welch dunklen Zeiten sie entgegenblicken müssen.

Ich kenne Tom Jacuba von seinen historischen Romanen, in denen er durch historische Genauigkeit und einen schönen Stil besticht. Wo er mich in seinen historischen Romanen zu unterhalten wusste, löste er begeistertes „An-den-Seiten-kleben“ im Fantasy-Genre bei mir aus. Und das schon nach den ersten zwei Kapiteln! Aber beginnen wir am Anfang.
Das Cover sprang mir schon im Buchladen ins Auge, ist es weder zu Mädchenhaft gemacht, noch tummelt sich darauf die gesammelte Riege der Fantasygestalten, die man sonst gerne auf Büchern abbildet. Das Cover wirkt edel in seinen grau-bronze Tönen und der Zirkel hat zudem noch Wiedererkennungswert für die nächsten Bände die noch folgen werden. Die Karte in der Klappe zog ich oft zu Rate (ich liebe es, wenn Karten dabei sind, insbesondere wenn die Charaktere viel reisen, wie es in diesem Buch der Fall ist).
Tom warf mich in seine High-Fantasy-Welt und schon nach wenigen Kapiteln fühlte ich mich sowohl in Lasnics Flussdelta wie auch im Bergreich (so unterschiedlich die beiden von Stimmung und Thematik her sein mögen) heimisch und konnte mich zunächst gar nicht entscheiden, welchen der beiden Handlungsstränge ich nun gebannter verfolgen mochte. Oder vielleicht doch die Eroberungen der Magier? Wie schon angeklungen, wechselt der Autor zwischen drei Erzählsträngen hin und her, wobei Lasnic und Ayrin die Protagonisten sind, auf denen der Fokus (und auch meine Sympathie) lagen. Der Wechsel zwischen den Handlungssträngen wurde zudem durch die Sprache verdeutlicht. Wo Ayrin sich deutlich gewählter und ihrer gehobenen Geburt angemessen auszudrücken weis, bedient sich Lasnic des Öfteren unflätigen Fluss-Delta-Ausdrücken (Marderscheiße! Ich musste nach einer Weile so grinsen, wenn er mal wieder rumfluchte!). Die Nebencharaktere waren ebenso liebevoll gezeichnet und der ein oder andere mit einem augenzwinkernden Dialekt versehen, sodass auch sie Widererkennungswert genossen und ich mich während der Lektüre darauf freute, wieder über sie zu stolpern. Generell hatten die Helden ihre Makel. Sie trugen keine strahlende Rüstung ohne Fehl und Tadel, sondern handelten aus ihrem Emotionen heraus und folgten ihren Stärken und Schwächen. Lasnic flieht vor der Verantwortung. Aylin empfindet nicht gerade Zuneigung zu ihrer kleinen Halbschwester (und die Gründe für diese Haltung stellt der Autor auch mehr als Glaubwürdig dar). Und gerade solche Helden verfolge ich sehr gerne, da sie menschlich sind und ich Leben und Leidenschaft für die Sache, für die sie stehen, in ihnen spüre. Nicht selten habe ich Nägelkauend Seite um Seite durchblättert, um ihr Schicksal zu verfolgen. Habe Gehasst und Geliebt – und es ist selten, dass ein Buch so starke Gefühle bei mir hervorruft! Als ich die letzte Seite umgeschlagen hatte, musste ich erst mal lästerlich fluchen, da die Zeit bis zum zweiten Band mir noch so unendlich lang erscheint.

Tom Jacuba gelingt es, eine opulente, großangelegte Geschichte in weniger als 600 Seiten zum Leben zu erwecken. Das gelingt manch anderem Autoren nicht auf 1100 Seiten. Er schafft es mit vergleichsweise wenigen Worten ein Sogwirkung zu erzeugen, obwohl er sich dazu entschieden hat, manche Dinge im Hintergrund passieren zu lassen oder nur anzudeuten. Aber ich muss auch nicht unbedingt jeden einzelnen Reisetag oder jedes einzelne Pferdgehoppelt minutiös dokumentiert im Buch widerfinden.
Dort, wo ich manchmal in meinen Rezensionen schreibe, dass ein paar mehr Seiten der Storyline oder den Charakteren durchaus gut getan hätten, äußere ich hier, dass in diesem Buch wirklich in der Kürze die Würze liegt (wenn 560 Seiten „kurz“ nennen kann – Fantasyleser wissen, welche Kaliber ich miteinander vergleiche).

Das Buch hat mich mit sich fortgetragen und mir viele spannende, amüsante und fluchende Lesestunden beschert. Es hat mich verschlungen und am Ende kaum mehr aus seinen Klauen entlassen. Und, wenn Leser wie ich dem Autor gerne mal einen Besuch abstatten würden, um in einer Nacht und Nebelaktion das Manuskript des nächsten Bandes zu mopsen, hat der Autor ziemlich viel richtig gemacht. Ich vergebe begeisterte 5 Sterne.