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Veröffentlicht am 05.07.2018

Mistery Thriller

Spieglein, Spieglein
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Elena verursacht einen Unfall und ist schuldig am Tod dreier Menschen. Seither sieht sie immer wieder tote Menschen und hört eine unheimliche Melodie, und das meist um drei Uhr morgens. Genau zu der Zeit, ...

Elena verursacht einen Unfall und ist schuldig am Tod dreier Menschen. Seither sieht sie immer wieder tote Menschen und hört eine unheimliche Melodie, und das meist um drei Uhr morgens. Genau zu der Zeit, als der Unfall geschah. Elena beschliesst in die Hütte am Bielersee, die ihrem Vater gehört hat, zu fahren um zur Ruhe zu kommen. Doch auch da verfolgen sie die unheimlichen Bilder. Leon, ein Freund aus Jugendtagen, versucht ihr zu helfen und muss erkennen, dass Elenas Bilder leider auch der Wahrheit entsprechen. Denn kurz nach Elenas Ankunft treibt eine weibliche Leiche in einem Teich….

Die Geschichte beginnt sehr blutig, denn der Unfall bei dem Elena drei Menschenleben auf dem Gewissen hat, wird sehr detailliert und authentisch beschrieben. Nach einem gruseligen Start hatte die Geschichte leider die nächsten 100 Seiten einen Hänger. Ich wurde schon skeptisch, als Ausschnitte aus einem Buch, das Elena liest, ganze 4 Seiten lang abgedruckt ist…und, das keinerlei Relevanz für die Story hat. Auch danach wurden einzelne Szenen doch sehr in die Länge gezogen und durch den eher sachlich und spröde gehaltenen Schreibstil habe ich praktisch keine Spannung gefühlt. Ab und zu hat die Autorin zwar gänsehautauslösende und spannende Szenen eingebaut, doch die Passagen dazwischen waren langatmig. Das ändert sich nach den ersten 100 Seiten nach und nach, und man fragt sich, was der Wahrheit und was der Einbildung Elenas geschuldet ist? So erhöht sich die Spannung langsam und konnte sich bis zum Schluss halten.
Die Geschichte spielt in der Schweiz, doch viel Lokalkolorit darf man nicht erwarten. Einzig eine Passage, in der zwei Figuren das Papillorama, das ich gut kenne, besuchen, zeigt ein wenig was von der Gegend. Wobei dieses so beschrieben ist, als wäre es im Internet recherchiert worden. Doch vielleicht ist das wieder dem nüchternen Schreibstil geschuldet?
Auf den ersten 100 Seiten gibt es wenig Interaktion mit anderen Figuren. Im Vordergrund stehen die Überlegungen, Gefühle und Aengste von Elena. Überhaupt hält sich die Anzahl Figuren das ganze Buch über in einem überschaubaren Rahmen. Ich mag keine überladene Figurenmenge, die künstlich aufgebauscht wird…und so kommt mir das hier grundsätzlich entgegen. Die Figuren, die eine tragende Rolle spielen, sind gut charakterisiert und so bin ich in der Beziehung zufrieden.
Das Grundthema des Buches, eine psychische Erkrankung, die ich hier spoilern muss, kommt gut rüber und ist so beschrieben, dass ich die Handlung, Gedanken und Ängste des Täters nachvollziehen konnte.
Die Genreeinteilung "Mistery- Thriller" empfinde ich als absolut gerechtfertigt und empfehle ihn Lesern, die Thriller mögen, in denen es nicht zu brutal zu und her geht.

Veröffentlicht am 24.05.2018

Wieder ein Krimi aus der Provence!

Ein Gentleman in Arles – Mörderische Machenschaften
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Im kleinen Städchen Arles sucht der ehemalige Unternehmensberater Peter Smith Ruhe. Er lebt seit der Trennung von seiner Frau mit Hund Arthur mitten in der Provence. Bei einem Spaziergang in der Arena ...

Im kleinen Städchen Arles sucht der ehemalige Unternehmensberater Peter Smith Ruhe. Er lebt seit der Trennung von seiner Frau mit Hund Arthur mitten in der Provence. Bei einem Spaziergang in der Arena von Arles geschieht ein Unglück und Smith erwacht aus der Bewusstlosigkeit, auf einem toten Mann liegend. Nach einem Kurzaufenthalt im Centre Hôspitalier erkennt er, dass der Tathergang der Polizei sich nicht mit seinem deckt. Smith wird von der Witwe des Toten, einer einflussreichen und prominenten Geschäftsfrau, engagiert um die Wahrheit um den Tod ihres Mannes herauszufinden.

Die Krimis, die in der Provence spielen, boomen ja regelrecht in jüngster Zeit. Anthony Coles bleibt dem Schema treu. Lokalkolorit, sehr viele kulinarische Genüsse, eingeflochtene französische Ausdrücke und ein Ermittler, der sich abhebt vom Einheits-Ermittler- Brei.
Der Lokalkolorit ist sehr gut ausgearbeitet. Immer wieder wird die schöne Landschaft der Provence beschrieben. Auch fehlen die Gespräche bei einem Pastis in einer kleinen Bar, nicht. Smith liebt die Stierkämpfe. Da ich mit dieser Art des Vergnügens nicht nur nichts anfangen, sondern auch regelrecht davon abgestossen bin, war ich froh, wurden die erwähnt, jedoch nicht beschrieben.
In diesem Buch wird ordentlich gebechert und gegessen. Ich habe gestaunt, dass Smith mit all den Pastis und Whiskys intus, noch ordentlich ermitteln konnte. Ebenfalls eine grosse Rolle spielt die Nahrungsaufnahme. Es vergeht kaum ein Kapitel ohne dass, explizit und detailliert beschrieben wird, was gegessen wird und wie genau die Menufolge lautet. Sehr wichtig ist auch, welcher Wein, welche Lebensmittel begleiten.
So trifft sich Smith mit dem ermittelnden Beamten zur Fallbesprechung naturellement im Restaurant. Auch ein zweites Treffen findet in einem, diesmal angesagten, Restaurant statt….bei dem wieder ein Gourmet- Menü aufgetischt wird.
Smith und wohl auch der Autor haben ein grosses Faible für Computer , Passwörter und Programme. Und so werden die detailliert und ausschweifend erwähnt, da Smith sehr gute IT Kenntnisse hat und seine Ermittlungsarbeit vor allem in diese Richtung geht.
Der Fall hat spannend begonnen, denn gleich zu Beginn werden viele Fragen aufgeworfen. Leider flacht diese Spannung gegen Mitte ab, denn hier werden sehr ausschweifend die oben erwähnten Details erzählt. Wie auch die Beschreibung, der Wohnung des Opfers, ganze 3 Ebook Seiten einnimmt. Schade, denn so verliert man den Fall zeitweise völlig aus den Augen.
Der Schreibstil ist dem französischen Slang angepasst. Nicht nur, dass immer wieder französische Ausdrücke eingeworfen wurden. So werden zum Beispiel Polizisten, konsequent Flics genannt. Auch die etwas gestelzte Ausdrucksweise, passt gut zu der Figur Peter Smith und seinem Alter. Da steht beispielsweise "verschriftlichen " statt "schriftlich festzuhalten" oder "aufzuschreiben".
Gegen Schluss nimmt die Story wieder etwas an Fahrt auf und endet schlüssig.
Dieses Buch ist der Auftakt einer wohl geplanten Serie rund um den Gentleman in Arles.

Veröffentlicht am 02.04.2018

Klischeehaft!

Die gelben Augen der Krokodile
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Als Antoine, der Mann von Josephine Cortez, auszieht und sie mit ihren beiden Töchtern Hortense und Zoe alleine zurücklässt, ist sie erleichtert. Diese Erleichterung weicht einer Verzweiflung, denn Josephine ...

Als Antoine, der Mann von Josephine Cortez, auszieht und sie mit ihren beiden Töchtern Hortense und Zoe alleine zurücklässt, ist sie erleichtert. Diese Erleichterung weicht einer Verzweiflung, denn Josephine muss die Schulden von Antoine übernehmen. Sie braucht Geld und beginnt damit, einen Roman zu schreiben. Ihre ältere Schwester Iris überredet sie, den Roman unter Iris Namen zu veröffentlichen. Josephine bekommt das Geld uns Iris den Ruhm. Das Buch wird ein Bestseller und Josephine fühlt sich immer mehr von Iris betrogen.

Etwas Angst hatte ich vor der Seitenzahl von 602 Seiten. Nicht unbedingt wegen der Länge des Buches, sondern weil Geschichten mit so vielen Seiten oft langatmig sind. Hier ist dies zu grossen Teilen nicht der Fall. Es gibt einzelne Passagen, wie die Auszüge aus dem Buch, das Josephine geschrieben hat, die mir zu langatmig und zäh waren. Doch daneben ist die Story sehr vielseitig. Der Grund ist, weil nicht nur die Schwestern Josephine und Iris im Mittelpunkt stehen, sondern sehr viele Nebengeschichten einzelner Familienmitglieder thematisiert werden. Dadurch gerät, vor allem in der ersten Hälfte des Buches, der Plot um das Schreiben des Romans, völlig in den Hintergrund. Diese Idee wird erst ab der Hälfte aufgegriffen. Vorher gibt es so eine Art "Rundumeinführung" in die Familie, Nachbarinnen, Schulkameraden etc. Es geht sehr oft um Gefühle und Beziehungen, die Handlung kommt dadurch etwas zu kurz.
Die Figuren Iris und Josephine sind sehr schwarz / weiss charakterisiert. Einerseits die nette, gutmütige Josephine, mit Geldproblemen, die sich von ihrer Schwester ausnutzen lässt. Andererseits Iris, die sich nimmt was sie möchte, keinerlei Geldprobleme hat und nach Ruhm und Anerkennung giert. So wirken sie leider auch sehr klischeehaft und das Ende der Geschichte mit diesen Figuren war sehr vorhersehbar. Der Plot der Geschichte ist jedoch sehr gut mit der Charakterisierung der beiden Figuren verknüpft.
Den Schreibstil kann ich als sehr französisch beschreiben. Da die Familie eher aus der oberen Klasse der Pariser Bevölkerung stammt, sind ihre "Attitudes" schon sehr mondän und gehoben. Und so drücken sie sich auch aus, denn je nach Person ist die Sprache eher gestelzt und wirkt etwas aufgesetzt.
Zahlreiche, oft willkürliche Handlungswechsel lassen die Story etwas hin und her springen. Dadurch wirkt das Ganze teilweise etwas chaotisch. Erst mit der Zeit habe ich gemerkt, dass es jedoch auch sehr clever ist, da dadurch ein Gefühl von Vielseitigkeit entsteht.
"Die gelben Augen der Krokodile", der Titel des Buches wird von der Krokodilfarm, die eine Figur in Kenia leitet, gegeben. Gerade die Details zu Aufzucht, Pflege und Verhalten der Krokodile empfand ich als sehr interessant und lehrreich. Hat mir gut gefallen.
Leider enthält diese Geschichte auch unrealistische Teile. So ist zum Beispiel eine Nachbarin von Josephine mit dem englischen Königshaus verwandt und anhand von Fotos decken das die Töchter Zoe und Hortense auf. Auch eine Wendung in der Beziehung von Tochter Hortense empfand ich an den Haaren herbei gezogen. Uebrigens wiederholt sich auch bei Hortense und ihrer Schwester Zoe die klischeehafte Charakterisierung! Eine leib und nett, die andere durchtrieben und geldgierig.
Dieses Buch ist der Start einer Trilogie, die nachfolgenden Titel sind "der langsame Walzer der Schildkröten" und "Montags sind die Eichhörnchen traurig". Ich denke nicht, dass ich Teil 2 und 3 lesen werde.

Veröffentlicht am 19.03.2018

Zeitweise etwas zäh!

Die Morde von Pye Hall
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Susan Ryeland bekommt den Auftrag den achten Teil der "Atticus Pünd" Reihe des Autors Alan Conway zu lektorieren. Sie mag die Bücher um den Privatdetektiv Pünd sehr und taucht ein in die Welt des englischen ...

Susan Ryeland bekommt den Auftrag den achten Teil der "Atticus Pünd" Reihe des Autors Alan Conway zu lektorieren. Sie mag die Bücher um den Privatdetektiv Pünd sehr und taucht ein in die Welt des englischen Dorfes Saxley- on -Avon, in denen die Morde von Pye Hall Aufsehen erregen. Erst stirbt die Haushälterin des Herrenhauses auf mysteriöse Weise, danach wird der Hausherr ermordet aufgefunden. Als Susan am Ende des Manuskriptes angekommen ist, bemerkt sie, dass die letzten Kapitel fehlen. Sie nimmt Kontakt mit ihrem Chef auf, der sie umgehend informiert, dass der Autor Alan Conway tot ist. Susan versucht die letzten Kapitel des Manuskripts aufzutreiben und entdeckt dabei Seltsames.

Die Idee vom "Krimi im Buch " hat mir sehr gut gefallen und so habe ich mich auch neugierig ans Lesen gemacht. Der Einstieg fällt leicht, denn die Lektorin Susan ist nicht nur sehr sympathisch, sondern spricht die Leser persönlich an, was ich als eine tolle Idee empfand.
Nach einigen Seiten beginnt Susan mit dem Lesen des Manuskriptes und die Geschichte verändert sich. Erst mal, wurde die Schrift angepasst. So, dass man als Leser das Gefühl hat, wirklich ein Manuskript vor den Augen zu haben. Dann spielt die Geschichte in einem kleinen, englischen Dorf um 1955, womit sich auch der Schreibstil und die Struktur der Handlung verändert. Gerüchte, Beziehungen, eine etwas "behäbige"Lebensweise sind in Saxley-on-Avon Realität. Leider wurden mir zu viele verschiedene Personen, und alle sehr detailliert, in sehr kurzer Zeit eingeführt. Ich habe zeitweise den Ueberblick verloren, als auch noch die Lebensgeschichten und die Beziehungen vieler Nebenfiguren untereinander erwähnt wurden. So gestaltete sich dieser ganze Teil etwas langatmig und zäh. Ich kann es vielleicht am besten mit den Worten von Susan, nach dem Lesen des Manuskripts beschreiben :" Der Schreibstil war manchmal geistreich. Man hatte das Gefühl, dass es dem Autor bloss um Effekthascherei ging und die Geschichte dabei in den Hintergrund geriet. Das Buch war zu lang." (Seite 338). Genau wie Susan denke ich, dass man das Manuskript rigoros hätte kürzen müssen, denn zeitweise habe ich mich dabei etwas gelangweilt. Die vielen Perspektivwechsel der zahllosen Figuren haben mich zusätzlich ermüdet.
Nach der Hälfte des Buches kommt dann wieder Susan zu Wort. Hier nimmt die Geschichte dann plötzlich Fahrt auf. Wenn auch hier der detaillierte Schreibstil anhielt, fallen wenigstens die vielen Perspektivwechsel weg. Hier konnte mich die Story doch fesseln, und ich habe nun gespannt auf die Auflösung, was denn mit dem Autor geschehen ist, gewartet. Zwar verliert sich auch hier die Story ab und zu in Nebensächlichkeiten…doch da das Erzähltempo schneller ist, hat es mich weniger gestört als im Manuskript.
Gefallen hat mir in dieser Geschichte, dass das Verlagswesen und somit auch Bücher ein zentrales Thema sind. So sinniert Susan zum Beispiel über das Leseverhalten der Leute, das mich als Bücherfreund und leseverrückt natürlich interessiert und zum Nachdenken gebracht hat.
Die Idee hat mir an und für sich gut gefallen. Gestrafft hätte meiner Meinung das Manuskript sein müssen, das immerhin mit 305 Seiten einen ordentlichen Teil des Buches ausmacht. So bleibt leider unweigerlich das Gefühl zurück, mich durch endlos langweilige Details gelesen zu haben.

Veröffentlicht am 05.03.2018

Sachlicher Schreibstil

Während du schläfst
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Noah und Tara haben so einige Turbulenzen in ihrer Ehe hinter sich. Nicht nur, dass Noah eine Zeitlang eine Freundin hatte, sondern auch mit ihrer siebzehnjährigen Tochter Rosie, die sehr anstrengend ist. ...

Noah und Tara haben so einige Turbulenzen in ihrer Ehe hinter sich. Nicht nur, dass Noah eine Zeitlang eine Freundin hatte, sondern auch mit ihrer siebzehnjährigen Tochter Rosie, die sehr anstrengend ist. Zum Glück ist der elfjährige Spencer eher pflegeleicht. Als Noah übers Wochenende beruflich nach New York fliegt, Rosie bei einer Freundin und Spencer bei den Grosseltern ist, freut sich Tara auf ein Wochenende nur für sich. Sie will endlich ihr Bild fertig stellen, mit dem sie an einem Wettbewerb teilnimmt.

Doch es kommt ganz anders als sie denkt. Als sie eine Nachricht von Nachbarin und Freundin Serena bekommt, macht sie sich auf ins Nachbarhaus. Dort erwacht sie am nächsten Morgen, neben sich die Leiche von Lee, ihrem Nachbarn. Er wurde ermordet….Tara fehlt jede Erinnerung an die vergangene Nacht.



Auf dem Cover steht Thriller…ich habe extra noch mal nachgesehen! Ich könnte mir denken, dass eingefleischte Thrillerleser gerade in der ersten Hälfte des Buches enttäuscht sein werden. Denn über viele Seiten ähnelt dieses Buch eher einer Familiengeschichte, denn einem Thriller. Der Prolog bietet zwar Stoff für Thriller, ist jedoch so emotionsarm geschrieben, dass ich weder Gänsehaut, noch Gefühle wie Spannung, Abscheu, Ekel, Mitleid… empfand. Eigentlich eine Situation, in der eine Frau in ihrem schlimmsten Albtraum erwacht, hat bei mir einfach wenig ausgelöst.

Mit der Zeit habe ich jedoch gemerkt, dass diese Sachlichkeit Programm ist. Die Autorin schreibt in kurzen, abgehakten Sätzen, die teilweise sehr sachlich und ohne Gefühle gehalten sind. Der Prolog spiegelt eigentlich auch den weiteren Verlauf der Story. Gerade diese Sachlichkeit zieht sich auch in den Themen Perspektivwechsel und Erzählstränge weiter. Perspektivwechsel gibt es keine, die ganze Geschichte wird in Ich Perspektive von Tara erzählt. Ich hätte zum Beispiel auch gerne mal die Sicht der Dinge von Taras Ehemann oder Tochter gelesen.

Die Handlung ist relativ einfach gestrickt. Es gibt einen Erzählstrang, dadurch kommt die Handlung gradlinig und einfach zu verfolgen rüber. Dieses Buch kann man bedenkenlos auf die Seite legen und nach ein paar Tagen weiter lesen, ohne, dass man den Faden verliert.

Die Figuren sind klar und prägend charakterisiert. Tara empfand ich allerdings etwas ermüdend. Oder besser gesagt, die Gedanken von Tara…denn gerade ihre Überlegungen zu ihrer Tochter und wer denn ihren Nachbarn umgebracht hat, werden einige Male wiederholt und wirken damit etwas monologartig. Sie kaut gewisse Themen einfach immer wieder und immer wieder durch. Schnüffelt in den Sachen ihrer Tochter und zieht den pflegeleichten Spencer eindeutig vor. Sie ist auch sehr wankelmütig, sagt ihrer Schwester ab, weil sie an ihrem Bild arbeiten möchte…und hüpft kurz darauf zu den Nachbarn.

Rosie ist meiner Meinung nach ein Teenager wie viele. Hier in diesem Buch sind eher die Eltern das Problem. Sie setzen sich etliche Male mit ihr an den Tisch um die Probleme, die sie laut ihnen hat, durchzukauen. Leider hat es Kathryn Croft gerade zu Beginn verpasst, die Schwierigkeiten von Rosie zu vertiefen. So hatte ich das Gefühl, hier wird von den Eltern aus einer Mücke einen Elefanten gemacht. Wenn eine fast achtzehnjährige einen Freund hat, der vierundzwanzig Jahre alt ist, ist das doch beileibe keinen Grund als Eltern auszuflippen? Entweder ist Tara empfindlich, oder die Figur Rosie wurde zu wenig ausgearbeitet. Die Reaktion von Tara habe ich nicht immer nachvollziehen können und ich hatte das Gefühl, hier muss Rosie ein Problemkind sein um eine wichtige Verbindung zum Grundthema zu haben.

Ab der Mitte wird die Geschichte an Fahrt auf und wird spannend. Mich hatte die Autorin am Wickel und ich wollte unbedingt wissen was geschehen ist in jener Nacht. Die Auflösung allerdings empfand ich als zusammengeschustert und schnell abgehandelt. An den Haaren herbei gezogen und als nicht unbedingt logisch die Täteridentität, und damit für mich unbefriedigend.