Cover-Bild Die Stille meiner Worte
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16,95
inkl. MwSt
  • Verlag: Ueberreuter Verlag, Kinder- und Jugendbuch
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 09.03.2018
  • ISBN: 9783764170790
  • Empfohlenes Alter: ab 12 Jahren
Ava Reed

Die Stille meiner Worte

Die ganz großen Gefühle

Hannah hat ihre Worte verloren. In der Nacht, als ihre Zwillingsschwester Izzy ums Leben kam. Wer soll nun ihre Gedanken weiterdenken, ihre Sätze beenden und ihr Lachen vervollständigen? Niemand kann das. Egal, was Hannahs Eltern versuchen, sie schweigt.
Um Izzy nicht loslassen zu müssen, schreibt sie ihr Briefe. Schreibt und verbrennt sie. Immer wieder.
Hannah kann der Stille ihrer Worte nicht entkommen. Bis sie Levi trifft, der mit aller Macht versucht herauszufinden, wer sie wirklich ist …

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.03.2018

Um die Stille meiner Worte...

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Die Stille meiner Worte ist ein absolut einzigartiger Roman aus der Feder von Ava Reed. Nachdem ich bereits Avas erstes tiefgründiges Buch "Wir fliegen, wenn wir fallen" gelesen und geliebt habe, war auch ...

Die Stille meiner Worte ist ein absolut einzigartiger Roman aus der Feder von Ava Reed. Nachdem ich bereits Avas erstes tiefgründiges Buch "Wir fliegen, wenn wir fallen" gelesen und geliebt habe, war auch ihr neues Werk ein absolutes Muss für mich und tja, was soll ich sagen? Es war wirklich unbeschreiblich und ich weiß genau, dass die Rezension ganz bestimmt nicht dem Buch gerecht sein wird, aber ich versuche es!

Ich bin absolut verliebt! In dieses unglaublich tolle Cover. Ich war wirklich einfach nur sprachlos, es ist einfach der Hammer! Schon als ich es nur im Internet gesehen habe, war ich einfach nur begeistert. Als ich es dann in der Hand hatte, war es um mich geschehen. Ich liebe die Farbe Blau einfach. Egal ob hell oder dunkel, jedes Blau drückt was anderes aus. Und diesmal hat es mehr als nur perfekt zum Inhalt gepasst, denn die Farbkleckse und ganzen Blaunuancen von Himmelblau bis Meerblau haben genau das ausgestrahlt: Stille, Ruhe, Weite und einfach eine unbeschreibliche Tiefgründigkeit. Und dann die Silhouetten eines Mädchens und ihrer Katze, die das Ganze perfekt ergänzen. Und dann noch von meinem Lieblingsdesigner Alexander Kopainski, hier hat er mal wieder bewiesen: Er ist wirklich ein kleiner Covergott :)

Hannah hat sie verloren. Ihre Worte. In dem Moment als Izzy starb, wusste sie, dass es nie mehr so wie vorher sein würde. Denn sie verlor nicht nur ihre geliebte Zwillingsschwester, sie verlor auch sich selbst und damit auch die Fähigkeit zu sprechen. Es herrscht eine Stille und das obwohl Hannah doch nur so voller Gedanken ist, die es aber nie raus schaffen. Eingeschlossen und trauernd in sich selbst, schreibt Hannah Izzy jeden Tag Briefe, Worte, die doch keine sind und verbrennt sie, in der Hoffnung Izzy diese vermitteln zu können. Ihr einziger Begleiter ist Mo, Izzys Kater, der zu Hannahs Anker wird und sie stützt. Bis ihre Eltern beschließen etwas zu verändern. Dafür schicken sie Hannah auf die Sankt Anna, eine neue Schule und auf das dazugehörige Camp mit Leuten ihrer Art. Oder wie Hannah es nennt: Das Camp der kaputten Dinge. Zunächst sträubt Hannah sich richtig dagegen. Hannah ist anders und keiner kann ihr helfen. Sie will nicht, dass ihr jemand hilft. Oder etwa doch? Es war still um Hannah, bis Levi kam...

Ava Reeds Schreibstil ist einfach total anders hier. Es ist aber ein sehr sehr gutes, positives Anders! Ich verstehe immer noch nicht ganz wie, aber der Autorin ist es wirklich richtig gut gelungen die Stille um Hannah einzufangen und trotzdem sagt sie gleichzeitig so viel. Die Autorin ist wirklich manchmal so poetisch und wordgewandt, ich war echt von Beginn an begeistert, denn sofort wenn man das Buch beginnt, zieht es einen in seinen Bann und alles um einen wird still. Hannahs Gedanken sind manchmal so tiefgründig und so emotional, manchmal unterschwelliger, manchmal offensichtlicher, ich bin immer noch ganz fasziniert davon. Ava erschafft eine einzigartige Atmosphäre, die ich so bisher noch nie gelesen habe und vermutlich auch nie wieder werde. Sie passt wunderbar zur Geschichte und raubt einem wirklich die Worte.

"Ich habe Angst vor der Stille meiner Worte." (S. 1)

Hannah war eigentlich immer glücklich. Und dann kam dieser Abend und alles veränderte sich. Izzy starb und sie nahm einen Teil von Hannah mit sich. Hannah fühlt sich seitdem unvollständig, so kaputt, dass es nie wieder heilen kann. Das dachte sie jedenfalls. Allein Mo und die Briefe an Izzy haben sie vor einer vollständigen Zerstörung gerettet. Aber dann kommen ihre Eltern und der Beschluss sie auf die Sankt Maria zu schicken. Und dann waren da plötzlich das Camp, Menschen wie sie, die eine Geschichte haben und Levi. Der einsame Junge, der Tattoos besitzt, Gitarre spielt und anscheinend Katzen hasst. Niemand kann Hannah aus ihrer Stille retten, oder etwa doch?


Für mich war Hannah eine wunderbare Person. Zunächst weiß man gar nicht wie alt man sie schätzen soll. Sie wirkt sehr jung und doch sind ihre Gedanken so anders als andere ihres Alters. In ihren unausgesprochenen Worten, die doch keine sind, stecken viele Botschaften und Gefühle, die man selbst als Leser anfangs nur schwer begreifen kann. Ich habe Hannah sehr gerne begleitet, denn es ist immer spannend und gleichzeitig so berührend zu sehen, wie Menschen fallen und doch wieder aufstehen können, wenn sie den Mut dazu haben. Sie war definitiv ein Lieblingscharakter von mir!

Wer aber auch auf jeden Fall ein Liebling von mir war und Erwähnung verdient ist Levi. Ich glaube ich hatte noch nie so ein starkes falsches Bild von einer Person am Anfang. Man lernt Levi nur ganz langsam kennen. Im Gegensatz zu Hannah scheint er anfänglich sogar blass. Aber das ändert sich ganz schnell. Er zeigt Stärke und doch solche Sanftheit, die man wirklich kaum erwarten würde. Er hat etwas an sich, dass man ihn nicht nur ins Herz schließt, sondern auch dass man als Mensch mit Wunden von seinem Käfig ausbrechen lassen möchte. Und so eine Person war in diesem Buch mehr als nur essentiell!

Aber nicht nur die Hauptcharaktere glänzen mit ihren Worten, auch die Nebencharaktere sind einfach große Klasse. Sie passen unglaublich gut in das ganze Bild. Denn man trifft auf ganz viele Menschen mit ihrem Geschichten. Ihren Wunden und ihren Gefühlen. Nicht nur Hannahs und Levis Geschichten habe mich hierbei interessiert, sondern auch die der anderen, die nicht minder spannend und gefühlvoll waren. Ich hätte noch so gern so viel mehr von ihnen gelesen, sie hätten es alle verdient! Wen ich natürlich auch ganz unbedingt erwähnen muss, ist Mo, der Kater. Er ist quasi auch der Anker des Lesers durch das Buch und ja, manchmal auch der Lichtblick :)

"Ich muss dagegen ankämpfen. Gegen das Gefühl, das , was es mit mir macht, gegen das Wort mit all seinen acht Buchstaben. Hoffnung." (S.192)

Eins vorab: Ich glaube, ich hatte noch nie ein Buch, in dem ich so viele Lieblingszitate gefunden habe. Ich liebe solche tiefgründigen Worte, die man manchmal noch nicht sofort ganz umfassen kann und einen doch nicht loslassen. Das Buch steckt voller kleiner, aber sehr bedeutender Weisheiten. Man leidet, man bangt und ab und zu hofft man. Daran, dass endlich alles anders wird. Für mich war es ehrlich gesagt anfangs wirklich schwer den Roman zu lesen, denn nebenbei sollte man ihn auf keinen Fall lesen, man sollte sich wirklich richtig darauf einlassen und deshalb war vor allem am Anfang die Stille fast unerträglich, weshalb ich den Roman öfters weglegen musste.


Aber das ändert sich zum Glück sehr bald und dann war es für mich ein Auf und Ab der Gefühle. Ein Wechsel zwischen berührenden, emotionalen und nachdenklichen Momenten, manchmal über Dinge, über die man nie so intensiv drüber nachgedacht hat und die wunderbar mit den Briefen am Ende jedes Kapitels abgerundet waren. Und ich war richtig begeistert von der Liebesgeschichte, die irgendwie keine ist. Denn auch hier ist es wieder gänzlich anders. Es ist Liebe, aber irgendwie auch nicht. Ich denke im Endeffekt können Worte das Gefühl beim Lesen doch nicht gänzlich greifen und beschreiben, weshalb ich es jedem Buchliebhaber ans Herz lege es selbst zu lesen und zu fühlen. Für mich war es eine wirklich unbeschreibliche Reise mit einem perfekten Ende für Hannah und Levi. Von mir muss es für das einzigartige Highlight mehr als 5***** geben!

Veröffentlicht am 21.03.2018

Wie Hannah es schafft ohne Worte tausendmal mehr zu sagen als andere Menschen mit Worten

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Ich habe das Buch auf der Suche nach Neuerscheinungen für den März entdeckt und habe mir dann den Klappentext durchgelesen und war Hin und Weg! Es hörte sich so wunderbar emotional an und ich liebe solche ...

Ich habe das Buch auf der Suche nach Neuerscheinungen für den März entdeckt und habe mir dann den Klappentext durchgelesen und war Hin und Weg! Es hörte sich so wunderbar emotional an und ich liebe solche Bücher, die einfach ernste Themen behandeln. Das Cover ist ein absoluter Hingucker und als ich beim Lesen rausgefunden habe, das jedes dieser Elemente im Cover, also die Farbe blau, die Katze, das Mädchen und auch die Vögel eine Bedeutung haben, war ich noch mehr begeistert.
Ich habe leider tatsächlich vorher noch nie etwas von Ava gelesen, habe aber schon seit Ewigkeiten viele ihrer anderen Werke auf meinem Wunschzettel.
Nun ja, kommen wir zu dem eigentlichen Thema:
Schon zu Beginn des Buchs, findet der Leser eine Playlist mit passenden Liedern, so etwas mag ich immer richtig gerne und die Liedauswahl hat mir sehr gefallen. Wenn wir dann in die Handlung eintauchen wird schnell klar, dass wir hier ein ganz besonders intensives Leseerlebnis haben, denn Ava schafft es schon auf der ersten Seite, eine Atmosphäre zu schaffen, als würde man die beschriebene Handlung gerade erleben. Die Stimmung ist drückend und traurig und ich hab richtig mitgelitten von Anfang an. Es geht hier darum, was der Tod in einem Menschen auslöst und wie Still alles um und vor allem in einem plötzlich werden kann. In dieser Geschichte geht es um Hannah, deren Schwester Izzy gestorben ist und darum, wie Hannah mit diesem Verlust zu kämpfen hat. Hannah ist Stumm, seit ihre Schwester ums Leben kam. Doch Hannah denkt viel über alles nach und ich glaube dadurch, dass sie eben nicht redet, wurden ihre Gefühle viel intensiver rübergebracht. Hannah schreibt aber auch Briefe an Izzy. Dadurch erfahren wir viel über ihre Gedanken und Gefühle, auf eine sehr spezielle und schöne Art.
Wir erleben die Handlung meistens aus Hannahs Sicht und später manchmal auch aus Levis Sicht.
Mir war Hannah sofort sympathisch und es war so ein Charakter, zu dem man einfach eine Bindung aufbaut. Mo, der Kater von Hannah war auch wirklich ein toller "Charakter" in dem Buch, wenn man das so sagen kann, denn auch er spielt eine wahnsinnig schöne Rolle und die tiefe Bindung zwischen ihm und Hannah war unglaublich schön.
Levi, der junge, der sie als einziger anders behandelt und ihre Trauer akzeptiert, war auch ein ganz spezieller und sympathischer Charakter.
Ich hatte das Gefühl, in Hannahs Kopf zu sitzen und ihre Situation hautnah zu erleben, denn ihre ganzen Gefühle haben sich auf mich beim Lesen übertragen und das Ganze hat mich wirklich traurig gemacht und mitgerissen. Der ganze Schmerz, den sie in sich hat, wird auf den Leser übertragen und auch die Verzweiflung von Hannah erlebt man hautnah mit.
Hannah wird auf ein Internat namens "Sankt Anna" geschickt, dass ihr dabei helfen soll, mit ihrem Verlust umzugehen. Hier lernt sie schließlich auch Levi kennen und noch viele tolle andere, besondere Charaktere wie Sarah oder Lina, die alle ihre eigene schlimme Erfahrung im Leben gemacht haben.
Ava hat mit diesem Werk einfach etwas ganz besonderes geschaffen. Es wird so wenig gesagt, im wahrsten Sinne des Wortes, da die Dialoge ja einseitig sind, und doch wird gleichzeitig so unfassbar viel ausgesprochen. Diese Stille von Hannah hat einen wirklich fertig gemacht. Diese komplette Geschichte hat mich umgehauen. Es war so faszinierend, wie durch diese Stille jedes Gefühl so unendlich laut wurde. Ich habe noch nie so intensiv in einem Buch mitgefühlt, dass war wirklich etwas ganz besonderes. Natürlich ist das hier keineswegs einfach und auch kein Buch, dass man mal eben so liest um sich zu unterhalten. Nein, dieses Buch bleibt einem so verdammt lange im Gedächtnis und dieses schwierige Thema wird so authentisch behandelt, es ist so nah an der Realität, ich glaube genau das war dass besondere daran.
Avas Schreibstil hat hier wirklich viel bewirkt, denn er ist wunderschön poetisch und ich hab so viele tolle Zitate gefunden, wie selten in einem Buch.

Fazit:

Dieses Buch hat mich emotional umgehauen, ich habe gelitten, geweint, aber auch gelacht und es hat mir Hoffnung gegeben. Ich war wirklich sprachlos! Was Ava hier erschaffen hat, ist unfassbar. Es ist so schwierig die Gefühle wiederzuspiegeln, die ein Mensch fühlt, wenn er jemanden verloren hat, aber Ava hat diese Gefühle so nah an mich gebracht, dass sie mich wirklich zerissen haben, aber auch irgendwie wieder alles gut gemacht haben. Es war eine wirklich besondere Geschichte, mit tollen Charakteren, von denen man viel lernen kann. Der Schreibstil war wundervoll poetisch und ich habe das Buch super schnell gelesen.
Mir fehlen die richtigen Worte um deutlich zu machen, wie toll dieses Buch eigentlich wirklich war.
Deswegen mach ich es jetzt ganz einfach: Ich habe dieses Buch von Beginn an geliebt und ich kann es absolut jedem empfehlen, lest es! Tut es einfach.
Es war so toll zu lesen, was manchmal schon ein simples "Danke" bewirken kann und das es wieder besser werden kann, auch wenn es sich manchmal nicht so anfühlen mag. Diese Geschichte war ein absolutes Highlight in jeglicher Hinsicht!
Vielen Dank liebe Ava für dieses unfassbar tolle Werk und die tolle Nachricht dahinter.

Veröffentlicht am 16.03.2018

Zu kurz und doch so vollständig, wie es nur sein kann

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Meinen Leseeindruck in Worte zu fassen, ist gar nicht so einfach. Das Buch ist so bewegend, so melancholisch, gleichzeitig traurig und hoffnungsvoll, so voller Stille und doch mit so einfühlsamen Worten ...

Meinen Leseeindruck in Worte zu fassen, ist gar nicht so einfach. Das Buch ist so bewegend, so melancholisch, gleichzeitig traurig und hoffnungsvoll, so voller Stille und doch mit so einfühlsamen Worten geschrieben, dass es nur schwer zu beschreiben ist.

Hannah ist 17 und sie ist stumm, seit ihre Zwillingsschwester tödlich verunglückt ist. Was genau geschehen ist, erfahren wir erst im Verlauf der Geschichte, was auch dafür sorgt, dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann. Man möchte immer wissen, wie es weitergeht, bzw. wie es angefangen hat.

Hannahs einziger Freund und Vertrauter ist Mo, der Kater ihrer Schwester Izzy, der ihr auf Schritt und Tritt folgt und ihr immer nahe ist. Sie ist unglücklich, voller Hoffnungslosigkeit und Schuldgefühle – sie ist kaputt, wie sie es selbst beschreibt. Von ihren Eltern fühlt sie sich unverstanden und abgelehnt. Sogar abgeschoben, als ihre Eltern beschließen, sie in ein Internat für Kinder mit Problemen zu schicken.

Bevor das Internatsleben beginnt, fahren die Schüler und zwei Betreuerinnen jedoch erst mal zu einem dreiwöchigen Camp. Sollte das der Ort sein, an dem kaputte Dinge wieder heil werden können? Doch wie soll ein Ort etwas heilen, das man nicht sehen kann, fragt sich Hannah. Und doch entwickelt sich an diesem Ort ein gegenseitiges Verständnis der Jugendlichen füreinander und die Betreuerinnen sind ganz besonders verständnisvoll. Und doch liegt Pia, eine der Betreuerinnen, daneben, als sie Hannah vorstellt als diejenige, die im Moment ihre Worte verloren hat. Denn Hannah hat Worte, tausende davon, doch sie finden den Weg nach draußen nicht.

Mit im Camp ist auch Levi, der früher schon als Mitarbeiter mit im Camp war, dieses Jahr aber als Gast mitkommt. Der gerade nicht weiß, wo er steht. Auch aus seiner Ego-Perspektive wird das Buch miterzählt. Levi und Hannah kommen sich näher, es entsteht eine tiefe Beziehung zwischen den Beiden, ohne dass sich eine Romanze in den Vordergrund drängt. Nein, was zwischen Levi und Hannah passiert geht viel tiefer. Er wird zu einem Anker für sie und vermittelt ihr Hoffnung.

Ich möchte das Buch gern noch viel besser beschreiben, doch hier finde ich auch die Worte nicht. Es ist einfach unendlich intensiv, voller Gefühl und auch die Spannung kommt nicht zu kurz. Jedoch keine Action-Spannung, sondern man will einfach immer weiterlesen, will wissen, wie sich Hannah weiter entwickelt, ob sie ihre Sprache wiederfindet, ob sie wieder heil werden kann.

Ein sehr gelungener Jugendroman mit viel Tiefgang und Melancholie ohne kitschig zu sein. Vielen Dank, Ava Reed! Noch lange werde ich an dieses Buch denken und kann es nur wärmstens weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 15.03.2018

Das stille Mädchen, dessen Worte so unglaublich laut sind.

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Zusammenfassung:
Hannah hat ihre Zwillingsschwester Izzy verloren und mit ihr Ihre Stimme. Seit ihre Schwester gestorben ist, wissen Ihre Worte nicht mehr, wie sie zur Sprache werden sollen.
Ihre Eltern ...

Zusammenfassung:
Hannah hat ihre Zwillingsschwester Izzy verloren und mit ihr Ihre Stimme. Seit ihre Schwester gestorben ist, wissen Ihre Worte nicht mehr, wie sie zur Sprache werden sollen.
Ihre Eltern sind verzweifelt und wissen nicht mehr, wie Sie ihrer Tochter weiterhin helfen sollen. Nach einiger Zeit beschließen Sie, dass es für Hannah gut wäre auf die Sankt Anna Schule zu gehen. Dies ist eine Schule speziell für Schüler die ein "Päckchen" zu tragen haben, wie auch immer dieses aussieht.
Zu Beginn gehen alle neuen Schüler in ein Camp. Hannah ist alles andere als begeistert, aber ohne ihre Stimme kann sie sich nicht dagegen wehren und ergibt sich in ihr Schicksal, aber sie schirmt sich von allen ab. Sie wüsste auch nicht, wie sie Kontakt aufnehmen sollte.
Im Camp lernt Sie, unter anderem, Levi kennen. Es ist sein letztes Jahr auf Sankt Anna.
Levi wird nach und nach zu Hannahs Anker und er lernt sie zu verstehen.

Meine Gedanken:
Dieses Cover, es ist einfach ein Traum. Es passt perfekt, das Mädchen - Hannah - und der Kater - Mo. Auch die Vögel passt einfach wundervoll dazu, Hannahs Spitzname, welchen Ihre Zwillingsschwester verwendet hatte, war Vögelchen. Ich finde es unglaublich schön, dass alles in unterschiedlichen Blautönen gehalten ist und alles einen Aquarell-Touch hat.

Der Roman ist in der ich-Perspektive aus Hannahs sich geschrieben, manchmal begleiten wir auch Levi und seine Gedanken. Ich mag diese Schreibweise und auch den Wechsel zwischen den Protagonisten unglaublich gerne.

Ich wusste zu Beginn noch gar nicht so recht, in welche Richtung das Buch gehen wird. Aber schon nach den ersten Seiten war mir klar - dieses Buch ist anders, als alle anderen Bücher die ich kenne. Ein Buch, in dem die Protagonistin kein Wort spricht und doch so viel zu sagen hat.

Ava Reed hat viele schwierige Themen in dem Buch angesprochen: Vergewaltigung, Drogenmissbrauch, Anstiftung zum Diebstahl und vieles mehr. Sie hat viele Themen nur kurz angeschnitten, aber sie hat es auf eine angemessene und Gute Art und Weise gemacht. Ich kann mir wirklich vorstellen, welche Grandwanderung das war und dass es nicht leicht war diese Themen in Worte zu packen.
Hannah ist ein unglaublich tiefgründiger Charakter. Sie ist nicht mehr in der Lage zu sprechen, aber in Ihrem Kopf ist es nicht still, niemals. Sie hat viel zu sagen, sie denk über vieles nach. Sie schreibt Izzy viele Briefe, um ihre Gedanken und Worte aus ihrem Kopf zu bekommen. Um ihr diese Briefe, ihre Worte, zu schicken, verbrennt sie diese.
Mit keinem anderen weiß sie, wie sie sich verständigen soll.
Levi ist von Anfang an fasziniert von dem stummen Mädchen. Er will ihre Geschichte kennen, er möchte wissen, wer sie ist. Irgendwann fängt er an, sich Hannah immer wieder vorzustellen, anschließend übernimmt er Hannahs Part und zählt auf, was er über sie weiß. Auf diese Art und Weise ist er der Erste, der ihr auf eine gewisse Art wieder eine Stimme verleiht.
Levi bleibt hartnäckig und ohne sie zu sehr zu bedrängen und so schafft sie es, das erste Mal selbst mit ihm so kommunizieren.
Hannahs großer Halt, und später auch der Halt des ganzen Camps, ist ihr Kater Mo. Sie schmuggelt ihn in das Camp. Früher war er Izzys Kater, seit deren Tod weicht er nicht mehr von Hannahs Seite. Er gibt allen so viel Nähe. Sie fühlen sich einfach wohl in seiner Nähe. Er kritisiert niemanden für seine Vergangenheit, sondern sieht einfach nur den Charakter. Das scheint für mich, für viele eine große Hilfe gewesen zu sein.

Alle Charaktere wachsen einem sehr schnell ans Herz, da jeder eine Geschichte hat. Jeder hat etwas erlebt, was niemand Erleben sollte. Gemeinsam kommen sie Stück für Stück zurück in ein möglichst normales Leben und stärken sich gegenseitig.

Fazit:
"Die Stille meiner Worte" ist ein stilles und doch unglaublich lautes Buch. Es wird so viel Erzählt, so tiefgründig.
Hannahs Geschichte ist voller Emotionen, Liebe, Verzweiflung, Hoffnung, Enttäuschung, Selbsthass und ganz viel Freundschaft.
Hannah und Levi packen einen einfach und lassen einen nicht mehr los.

Veröffentlicht am 13.03.2018

Ruhig, Authentisch und Emotional !

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Hannah hat ihre Schwester Izzy verloren, und mit Izzy gingen auch Hannahs Worte. In ihren Gedanken da kreisen sie unaufhörlich und es gibt so vieles das sie sagen möchte, die Worte sind niemals still, ...

Hannah hat ihre Schwester Izzy verloren, und mit Izzy gingen auch Hannahs Worte. In ihren Gedanken da kreisen sie unaufhörlich und es gibt so vieles das sie sagen möchte, die Worte sind niemals still, doch aussprechen kann sie sich nicht.
Das belastet nicht nur Hannah selbst, sondern auch ihre Eltern, die sich scheinbar nicht mehr anders zu helfen wissen und Hannah nach Sankt Anna schicken, eine therapeutische Einrichtung, wo man ihr helfen soll, ihre Sprache wiederzufinden.

Das erste Jahr in Sankt Anna beginnt mit einem Sommercamp am See und dort trifft Hannah auf Levi, der selbst schlimme Dinge durchgemacht hat und weiß wie es ist, wenn man Probleme hat und sich ihnen stellen muss. Er ist fasziniert von Hannah, die sich nachts aus ihrem Zelt schleicht und seinen persönlichen Platz am See in Beschlag nimmt und er möchte unbedingt herausfinden was in Hannah vorgeht, wer sie wirklich ist und will ihr helfen ihre Worte wiederzufinden....

Meinung:
"Die Stille meiner Worte" ist und war tatsächlich mein allererstes Buch von Ava Reed und ich muss sagen, das es nicht das Letzte bleiben wird.

Ava hat einen absolut großartigen Schreibstil, ihre Worte bringen eine emotionale Tiefe mit, auch wenn sie Gedankengänge und Empfindungen ihrer Protagonisten nicht immer komplett ausführt. Ich mochte das sehr, denn es macht besonders Hannah sehr authentisch. Sie hat so viele Worte in sich drin und kann sie doch nicht aussprechen, das heißt das ihre Gedanken permanent kreisen und manchmal einfach viel zu viel sind und sich deshalb ineinander verheddern. Ich finde das hat die Autorin unglaublich gut dargestellt.

Hannah ist eine tolle und liebenswerte Protagonistin, die ein schlimmes Trauma erlitten hat. Sie hat ihre Zwillingsschwester verloren und dabei auch sich selbst. Sich in einer solchen Situation einen Weg zurück ins Leben und vor allem zu sich selbst zu erkämpfen ist ein langwieriger und aufreibender Prozess.
Zum Verlust hinzu kommen noch Schuld, das Gefühl nicht mehr zu einer Familie zu gehören, der Gedanke, das die Eltern einen nicht mehr lieben, der Hass und die Wut auf sich selbst, die Trauer.
Hannahs Päckchen wiegt schwer.

Und damit ist sie nicht allein, denn in Sankt Anna hat jeder Schüler/Patient sein Päckchen zu tragen, das erfährt Hannah schon am ersten Tag des Sommercamps, als sie mit Sarah in einem Zelt untergebracht wird. Sarah, die immer Rollkragenpullover trägt, obwohl es draußen über 30 Grad warm ist, Sarah die sich im Dunkeln fürchtet und in der Nacht von schlimmen Albträumen heimgesucht wird.

Oder Levi, für den es der letzte Ausflug zum See sein wird, weil er für Sankt Anna zu erwachsen geworden ist. Levi, der immer diese hässliche Cap trägt und der offen auf Hannah zugeht und verstehen will, warum sie keine Worte mehr hat.

Hannah und Levi stehen hier eindeutig im Fokus der Geschichte und doch ist es Ava Reed gelungen, auch den Nebencharakteren eine wichtige Stimme zu verleihen, ohne sie zu aufgesetzt oder zu blass erscheinen zu lassen.

Überhaupt konnte sie mich mit dem Gesamtpaket absolut überzeugen, vor allem deshalb weil sich die Geschichte und die Heilungsprozesse der einzelnen Charaktere absolut nachvollziehbar und echt entwickelt haben. In der Aufarbeitung da war sie manchmal schon fast sachlich kühl und genau das ist es, was mir bei Romanen, die sich mit Traumata, Trauer, Verlust, psychischen Problemen, so häufig fehlt. Meist werden sie zu verkitscht und enden in einer Wunderheilung durch Liebe. Sowas ist nett zu lesen, aber es ist unrealistisch. Und genau das ist hier nicht der Fall und das wiederum hat dieses Buch für mich zu etwas Besonderem gemacht, mit dem ich mich identifizieren kann.

Trotzdem gibt es auch hier eine ganz ganz zarte Liebesgeschichte, bei der ich noch nicht mal weiß ob ich sie als solche bezeichnen möchte, denn zwischen Hannah und Levi da entwickelt sich so viel mehr als nur eine Verliebtheit. Es ist eine tiefe Verbundenheit die vor allem auf gegenseitigem Vertrauen basiert, das sie erst lernen müssen zu entwickeln. Es gibt keine verstohlen gestohlenen Küsse, keine offensichtlichen Liebesbekundungen. Es geschieht eher so am Rande, unterschwellig, wie es im Leben auch manchmal so läuft. Ich weiß nicht, wie ich es besser erklären kann und soll.

Die Geschichte entwickelt sich leise und emotional und doch auch irgendwie laut, weil man beim Lesen von so vielen Gefühlen überwältigt wird, die aber nicht immer offensichtlich sind, sondern eher hinter den Worten lauern.
Kurzum, ich mochte dieses Buch unglaublich gerne und bin froh, das es mir vergönnt war, es lesen zu dürfen.

Zum Schluß möchte ich noch kurz dieses traumhaft schöne Cover loben, das nicht nur durch die blaue Aquarelloptik besonders ins Auge sticht, sondern das vor allem auch einen ganz ganz wichtigen Teil der Geschichte widerspiegelt. Ihr werdet beim Lesen schnell feststellen, was es mit der Katze, pardon, dem Kater, auf sich hat. ;)

Fazit:
"Die Stille meiner Worte" ist ein Roman über das Loslassen. Wie schwer es auch einem fallen mag, manchmal muss man erst lernen Menschen, Gefühle, Angewohnheiten und Dinge gehen zu lassen, um ganz zu sich selbst zu finden.

Ein großartiges, emotional prall gefülltes und authentisches Buch, das ich Euch dringend ans Herz legen möchte !